• Guten Morgen Britt,

    was dieses neue Gruppenmitglied betrifft: Gut das Du es geschafft hast aus seinem Kopf heraus zu gehen. Aber weißt Du, mit der Erfahrung die Du ja jetzt schon hast, mit Deiner Alkoholgeschichte und auch mit Deiner langen Zeit, die Du jetzt schon ohne Alkohol lebst, da müsstest Du doch klar sehen, was für ein bedauerlicher Mensch das eigentlich ist. Das hat mir Dir, Deinem Job oder der Polizei generell eigentlich gar nix zu tun. Er verhält sich wie ein ganz klassischer, uneinsichter Alkoholiker, der so auf keinen Fall raus kommen wird aus seiner Spirale.

    Da darfst Du gerne drüber stehen. Und wenn Du noch einen Schritt weiter gehen möchtest, darfst Du diesen Menschen sogar bedauern.

    LG
    gerchla

  • Da kann ich Gerchla (wie meistens) nur zustimmen.

    Solche Leute hatten wir auch schon mehrfach in der Gruppe, die nur wegen der MPU kamen und meinten, sie hätten nur Pech gehabt und "die Bullen" hätten Schuld, dass sie ihre Pappe verloren hätten ...
    Dieser Mensch hat es einfach (noch) nicht kapiert. Sollte er denn tatsächlich nochmal in der Gruppe (gezwungenermaßen) auftauchen, frag ihn doch einfach, ob auch "die Bullen" Schuld daran gehabt hätten, wenn er im Suff jemanden überfahren hätte ... Bei uns haben die Leute dann immer geschluckt und die Klappe gehalten - und erstmal überlegt.
    Im Übrigen bedanke ich mich immer für das Kompliment "Bulle" - ist ja schließlich anerkanntermaßen ein Zuchttier. Nur bei "Ochse" werde ich sauer ;)

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Lieber Gerchla, lieber Greenfox,
    sicher habt ihr Recht und ich kann ja (eigentlich ;) auch damit umgehen.
    Mich ärgert es nur einfach, dass dieser Mensch mich und andere Gruppenmitglieder am "Arbeiten" hindert.
    Es entwickelte sich über 1 Stunde m.M. nach eine völlig überflüssige Diskussion über Jobdescription der Trucker und deren Konsum.
    Unterbrechen der gerade Redenden wird natürlich nicht gemacht. Ein wertschätzender Umgang setzt dieses voraus. Aber wir gingen in unserer Thematik wieder Schritte zurück.
    Na ja, es is wie es is...
    LG Britt

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • Hallo,
    habt ihr heute schon herzhaft gelacht? Ich hatte gestern nach der Gruppe richtig gute Laune. Wir haben zum Ende alle gelacht - Ohne Grund, einfach die anderen Gruppenmitglieder laut angelacht. Im ersten Moment dachte ich: wie albern ist das denn nixweiss0. Aber angeblich soll Lachen Stresshormone abbauen und Glückshormone freisetzen. Es soll auch bei Trinkgedanken helfen. Lachen kann helfen, den Menschen vorübergehend vom Stress zielgerichteter Tätigkeiten zu befreien.
    In diesem Sinne : Lacht euren Stress einfach weg :)
    LG von Britt, die sich gerade selbst im Spiegel anlacht

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • Guten Morgen!
    Mein Hund macht es mir vor: Im HIER und JETZT leben. Das ist eine Fähigkeit, die ich von ihm lernen kann.
    Gestern beobachtete ich ihn, wie er völlig entspannt -rücklings alle Viere von sich streckend- zufrieden herzerwärmende Säufzer von sich gab.
    Er zaubert mir in diesen Augenblicken ein Lächeln ins Gesicht, egal wie angespannt ich bin.
    Ich finde, Hunde haben die Fähigkeit, voll und ganz im eigenen Tun aufzugehen und den guten Moment ausgiebig und justament zu genießen.
    Es erstaunt mich jeden Tag, welche Souveränität, Gelassenheit, Geduld und Offenheit er mir mit seinen erst knapp 4 Monaten entgegenbringt.
    Für mich ein guter Wegweiser, wenn ich mich mit Sorgen und Problemen auseinandersetze, die nichts anderes sind, als Gedankenkonstrukte.
    Mein kleiner Racker hält mir oftmals einen Spiegel vors Gesicht und ich lerne daraus. Ich bin so glücklich, dass ich genau den Hund bei mir zu Hause habe,
    den ich brauchte, um weiter zu wachsen. Im Zweifel über mich selbst hinaus.
    In diesem Sinne: Das Leben findet im JETZT statt.
    Ein schönes Wochenende wünscht Britt

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • Liebe Britt

    Du hast sooo recht. Im JETZT zu leben ist elementar um Glücklich zu sein. Aber auch sehr schwierig. Wenn ich zu grübeln beginne, muss ich mich immer wieder daran erinnern. Was war ist geschehen und was kommt absolut offen.

    Herrlich dein Hund :)

    Alles Gute!
    Vanillasky

  • Hallo Britt,
    das hört sich ja gut an. Ich bin mit Tieren groß geworden. Alle Sorten. Hunde, Katzen, Vögel, Pferde und noch eine Menge mehr. Man lernt eine Menge dabei. Ich selbst habe für mein Leben festgestellt, dass Katzen die richtigen Partner für mich sind. Sie begleiten mich seit ich 20 Jahre alt bin. Immer als Kitten ins Haus gekommen und bis zum Ende bei mir geblieben. Ich lebe jetzt seit 2010 bei einem Kater. ;)
    Ein Waldkater, der tatsächlich gut 5 Jahre gebraucht hat, um sich an Menschen zu gewöhnen. Ein wunderbares Tier, das mittlerweile gerne schmust und ständig meine Nähe sucht. Einfach schön. Er war von Anfang an (ab der 12. Woche) von der Mutter weg bei mir. Er ist im Hause meiner Tochter geboren, somit weiß ich, dass er immer gut behandelt wurde, aber er war von Anfang an sehr zurückhalten. Immer in meiner Nähe, aber niemals schmusebereit oder gar auf dem Sofa etc. Er war ein Fußbodenkater, weil er es so wollte. Heute ist das alles ganz anders. Eine erstaunliche Geschichte und Wandlung. Ich habe auch viel von ihm gelernt.
    Was will ich dir damit vermitteln? Ich wünsch dir ganz viel Freude und eine schöne Beziehung, eine tolle Freundschaft zu deinem wundervollen Tier und beobachte weiterhin diese wunderbare Gelassenheit. Wir sind nicht dafür geboren, um ständig alles zu durchdenken und analysieren. Wir sollten tatsächlich einfach leben und uns auf uns besinnen. Alles Gute…
    LG Betty

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Hallo Britt,
    endlich komme ich dazu dir auch mal in deinem Thread zu schreiben.
    Ich verfolge ihn schon seit Anbeginn und habe großen Respekt vor deiner
    Leistung.
    Im Gegensatz zu mir, scheint es dir schwerer zu fallen eine zufriedene Abstinenz
    zu entwickeln.
    Ich habe dazu ja schon mal in deinem Extrathread „Zufriedene Abstinenz“ ein
    paar Dinge zu meinem Weg geschrieben.
    Da du diese schöne Beobachtung mit deinem Hund beschrieben hast, fällt mit
    dazu auch noch was ein.
    Ich habe mir jetzt angewöhnt jeden Tag einen Spaziergang zu machen. Und ich
    beobachte dabei gerne die Tiere die ich da so sehe.
    Ich bin an einem großen See zuhause und dieses Jahr habe ich einen Schwan in
    seiner Brutzeit täglich beobachten können.
    Sozusagen vom Nestbau bis zum Schlüpfen.
    Ich habe ja viele Bücher gelesen zum Thema Achtsamkeit oder „im Hier und Jetzt
    sein.
    Wenn man dann diesen Schwan (bzw. zwei Schwäne den diese Tiere machen das
    alles gemeinsam) beobachtet, dann lernt man Achtsamkeit in seiner reinsten
    Form kennen.
    Diese Hingabe bereits beim Nestbau, dieses absolut entspannte Brüten auch bei
    schlechtestem Wetter und dann am Schluss die Beschäftigung mit dem
    Nachwuchs.
    Manchmal bin ich da nur hingegangen um zur Ruhe zu kommen oder einfach nur
    wieder daran erinnert zu werden worauf es wirklich ankommt.
    Auch bei Hunden und Katzen beobachte ich gerne. Ich glaube diese Tiere können
    und gut zeigen wie man das Leben genießen kann.
    Selbst bei Kühen auf der Weide sieht man wie wohl sich diese Tiere da fühlen.
    Jedenfalls ist es zu einem Teil meines neuen Lebens geworden mich auch mit
    solchen Dingen zu beschäftigen.
    Früher habe ich keinen Gedanken an so etwas „verschwendet“.
    Ein paar Worte noch zur Gruppe.
    Ich bin ja seit einem Jahr in einer sog. Motivationsgruppe und da fühle ich mich
    sehr wohl. Glück gehabt denn es war meine erste Gruppe die ich besucht habe.
    Da kommen immer wieder Neue hinzu die eben auch nur da sind wegen MPU
    oder als Bewährungsauflage und da habe ich auch schon solche Dinge erlebt.
    Man schimpft auf die doofe Polizei und ist natürlich kein Alki obwohl man mit 3,8
    Promille aus dem Verkehr gezogen wurde. Dann ist man auch noch stolz, dass
    man ja noch gerade laufen konnte und alles im Griff hatte. Sozusagen reine
    Schikane und jetzt auch noch diese Auflagen wo man ja gar kein Trinkproblem
    hat.
    Nun gut, erfahrungsmäßig sind diese „Gruppentrolle“ nie lange da und auch aus
    diesen Erfahrungen ziehe ich einen Mehrwert für mich.
    Es zeigt mir das schonungslose Gesicht des Alkohols auf und bestärkt mich umso
    mehr auf meinem Weg zu bleiben.
    Ich habe mir übrigens das Buch „Der blaue Faden „, dass du hier mal vorgestellt
    hast besorgt und finde es sehr gut und das sollte man einfach gelesen habe.
    In meiner Motivationsgruppe macht es schon seit Monaten die Runde und hat bei
    Vielen zu Deja- Vue Erlebnissen aus ihrer eigenen Vergangenheit geführt.
    Danke nochmal für den Tipp und dir weiterhin viel Erfolg und alles Gute auf
    deinem weiteren Weg
    tschau Changemaker

  • Hallo Changemaker,
    vielen lieben Dank für deinen Besuch hier bei mir. Ich habe mich sehr über deine lieben Worte gefreut.
    Weißt du, wenn auch nur ein Mitlesender von meinen und anderen Erfahrungen wie auch immer etwas für sich mitnehmen kann, dann lohnt sich das Austauschen hier noch einmal mehr. Ich durfte hier Dank vieler empathischen Forianer sehr viel mehr über mich und das Krankheitsbild des Alkoholismus dazulernen.
    Danke dafür!
    Alles Liebe dir von Britt

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • Hallo,
    Träume, in denen ich Alkohol trinke, kannte ich bis dato nicht. Heute Nacht aber trank ich. Es war grauenvoll und ich wachte heute Morgen regelrecht verkatert auf. Ich bin immer noch nicht klar im Kopf.
    Bisher glaubte ich nicht daran, dass Träume dir "was sagen" wollen. Aber diesmal bin ich sehr verunsichert. Ich trank allein in meiner eigenen Wohnung, nachdem ich mich von meinem Mann getrennt
    habe. Heute habe ich Redebedarf in der Gruppe. Jetzt brauche ich erstmal frische Luft....
    LG

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • Liebe Britt,

    also ich bin ja kein Traumdeuter. Aber in diesen Traum würde ich Folgendes hinein interpretieren:

    Du oder Dein Unterbewusstsein beschäftigt sich mit der Möglichkeit einer Trennung von Deinem Mann. Möglicherweise weißt Du oder Dein Unterbewusstsein auch, dass es ein (oder sogar DER) Weg wäre, um zu einem wirklich zufriedenen, selbstbestimmten Leben zu finden. Was Du eigentlich ja auch möchtest. Gleichzeitig hast Du (oder Dein Unterbewusstsein ;) ) große Angst vor diesem Schritt. Die Angst es nicht zu schaffen, die Angst dann ganz allein zu sein, die allumfassende Angst, dann wieder zur Flasche zu greifen.

    Ich denke, "mehr" ist das nicht, mal so ganz pragmatisch gesehen. Du verarbeitest in Deinen Träumen das, was Dich wirklich bewegt. Und das scheint ein Thema zu sein, dass Dich eben sehr beschäftigt. Ich würde daraus keinesfalls den Schluss ziehen, dass Du wieder trinken wirst, wenn Du Dich trennen solltest. Hier werden (meiner völlig laienhaften Meinung nach) einfach "nur" Deine Ängste in Form eines Traumes verarbeitet.

    Ich hatte übrigens auch schon Träume, wo ich wieder getrunken habe. Kam nicht oft vor und ist lange her. Ich glaube mich daran zu erinnern, dass ich hier dann aufgewacht bin und mir dachte: Gott sei Dank ist es nicht so. Auf die Idee, dass das irgendwie ein Zeichen sein könnte, dass ich jetzt irgendwann oder in einer bestimmten Situation wieder mit dem Trinken beginnen werde bin ich aber nicht gekommen. Bei mir ist es auch so, dass ich mich nur sehr sehr selten an einen Traum erinnern kann. Das muss dann schon ein Pfund gewesen sein, damit ich mich noch erinnere. Neulich hat mich meine Frau mal verlassen, weil ich ihr zu langweilig geworden bin. Daran konnte ich mich auch erinnern und ich war ganz schön benommen. Und hab ihr das dann auch gleich erzählt. Und natürlich haben wir dann auch einen möglichen Grund für diesen Traum gefunden, einen Auslöser der dann auch ganz klar war. Aber die Konsequenz aus diesem Traum, die war von meinem Unterbewusstsein erdacht, hatte nichts mit der Realität zu tun.

    Das waren meine Gedanken dazu.

    Alles alles Gute, liebe Britt.

    LG
    gerchla

  • Also wenn schon Interpretation, dann würde das in mir so aussehen, dass es ein Fehler wäre, nach einer Trennung mit dem Trinken anzufangen. Der Traum zeigt ja, wie bescheiden man sich fühlen würde wenn man dann trinkt. Angst davor hätte ich nicht, denn es könnte mich ja niemand dazu zwingen dann zu trinken, wäre ja immer meine Entscheidung. Und wie ich das mache, liegt ja an mir. Ich wäre eher erleichtert, dass ich das eben nicht so machen muss, dass es nur ein Traum war.

    Ich habe schon lange nicht mehr davon geträumt, aber ich habe das schon immer so gesehen, dass es wie ein "simulierter" Rückfall ist, der mich nichts kostet und wo ich die Wirkung habe, ohne wirklich getrunken zu haben - und wo ich auch nicht aufhören muss, denn ich habe ja nicht angefangen. Und es war im Prinzip immer abschreckend, ich habe noch nie davon geträumt, dass es schön wäre, wieder zu trinken. Insofern hat es mir immer eher den Appetit verdorben als Lust darauf gemacht.

    Gruß Susanne

  • Guten Morgen,
    in der Gruppe hatten wir gestern ein schweres Thema. Die Stimmung war dementsprechend gedrückt: Die Arbeit mit dem „inneren Kind“- ein Symbol für gespeicherte Gefühle,
    Erinnerungen und Erfahrungen aus der eigenen Kindheit. Es flossen -nicht nur bei mir- Tränen. Lediglich ein Gruppenmitglied erzählte ausnahmslos positives Erleben.
    Ich bin mir nicht sicher, ob “man“ seelische Verletzungen aus der Kindheit in dieser Form heilen kann. Es geht wohl eher in die Richtung Selbst-Liebe (Selbst-Kompetenz/Selbst-Verantwortung).
    Meine Therapeutin sagte noch , dass meine Reha-Maßnahme in 2 Wochen ausläuft. Ein halbes Jahr ist also schon wieder rum. Eine Verlängerung hat sie bereits für mich beantragt.
    Ich bin lange noch nicht fertig mit meiner „Arbeit“ und wo sonst bekomme ich „umsonst“ professionelle therapeutische Unterstützung und Hilfe? Ich freue mich auf das nächste halbe Jahr.
    Mit dem passend zum gestrigen Thema häufig zitierten Satz: „Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit“ wünsche ich allen einen schönen Feiertag und ein schönes Wochenende.
    LG von Britt

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • Hallo in die Runde!
    In den Gruppenstunden diskutieren/arbeiten wir seit mehreren Einheiten anhand des „4-Seiten“ oder „4-Ohren Modells“ über Kommunikation.
    Also wie nehme ich Nachrichten und deren Inhalt wahr. Dazu haben wir dieses Arbeitsblatt:


    (Modell Fr. Schulz von Thun)

    Im Sachinhalt geht es um die Botschaft/Nachricht des Senders . Worüber werde ich (offensichtich und sachlich) informiert?
    In der Selbstoffenbarung (ist vielen Menschen gar nicht bewusst) sagt der Sender nicht nur etwas, sondern gibt aus etwas von sich preis.
    In der Appellebene soll der Empfänger in der Regel etwas tun. Man möchte mich zu etwas veranlassen.
    Die Beziehungsseite sagt aus, wie man zueinander steht.- was man voneinander hält.
    Anfangs hatte ich ganz schön Schwierigkeiten, das aufzudröseln. Wen es interessiert, hier mal ein Beispiel:
    Mein Mann und ich sitzen im Auto. Ich sitze am Steuer und fahre 90km/h
    Nachricht : Mein Mann sagt zu mir: „ Man darf hier 130 fahren“
    Bedeutung aus Sachebene: Auf dieser Autobahn ist 130 erlaubt.
    Was gibt er (aus meiner Sicht) - Selbstoffenbarung - von sich preis: Er ist von meiner Fahrweise genervt.
    Auf der Beziehungsseite: Er hält sich für den besseren Autofahrer und muss mir helfen, weil ich eine miese Fahrerin bin.
    Sein Appell, wie ICH das empfange: Fahr endlich schneller, so wie sich das gehört.
    Die Auseinandersetzung mit Störungen in unserer Kommunikation anhand dieses Modells hilft mir sehr mit Spannungen anders umzugehen.
    Warum deute ich seine Nachrichten grundsätzlich negativ ? Es kann doch sein, dass seine Absicht durchaus positiv gemeint ist?
    Und diese Missverständnisse führen fast immer zum Konflikt oder zum Streit. Geht es euch auch manchmal so?
    Ich arbeite jetzt daran, immer zu hinterfragen, wie solche Nachrichten gemeint sind. Also so viele Aspekte wie möglich ansprechen, damit ich nicht zu viel hineininterpretiere.
    Ich möchte jetzt lernen, nicht nur mit dem Beziehungsohr zu hören, denn wenn ich das tue, werde ich mich auch weiterhin gedemütigt, herabgesetzt und klein fühlen.
    Meine Reha-Verlängerung ist übrigens genehmigt. Weitere 6 Monate professionelle Unterstützung auf meinem Weg. Ich freu mich…

    Liebe Grüße an alle Lesenden von Britt

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • Hallo Britt,

    Zu dem Thema "gewaltfreie Kommunikation"gibt es gute Literatur. Irgendwas von Marshall Rosenberg oder so ähnlich. Vielleicht haben die das in der Bibliothek.

    Optimal ist es, wenn Beide sich mit dem Thema befassen;)

    Viel Spaß in der Verlängerung, lass es dir gut gehen

    Emilie

  • Hallo Emilie,
    ja, das wäre optimal. Aber ich kann niemanden zu etwas zwingen. Ich bleibe bei mir. Heute werden wir in der Gruppe Kommunikation "praktisch" üben.
    Es ist immer schön, auch Mimik, Gestik, Stimmfarbe und Körperhaltung des Gegenüber während des Gespräches wahrzunehmen.
    LG Britt

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • Liebe Britt,

    schönes Beispiel, das mit den 130 km/h. Natürlich kann man hier versuchen am "Beziehungsohr" zu arbeiten. Um solche Aussagen nicht mehr so wahr zu nehmen oder zu interpretieren, wie man sie immer interepretiert hat.

    Andererseits: Du wirst Deinen Mann gut kennen und ich traue Dir selbstverständlich zu, dass Du ganz genau weißt, wie er es gemeint hat.

    Auf diese Bemerkung Deines Mannes würde ich so reagieren: Ich weiß das hier 130 erlaubt ist. Ich fahre aber 90, weil es mir damit besser geht

    Wäre spannend zu wissen, was darauf dann als Antwort käme.

    Ich möchte damit nicht dieses Sender-Empfänger Model zerreden oder in Frage stellen. Ich denke es kann gut funktionen, wenn man mit Menschen kommuniziert, die man nicht so gut kennt. Denn auch hier kann es ja schnell zu Missverständnissen kommen. Vor allem wenn man so "konditioniert" ist und alles sofort als Kritik an sich uns seiner Person auffasst. Was, das will ich auch sagen, ja oft auf die Lebensumstände dieser Menschen zurück zu führen ist. Weil sie vielleicht von klein auf so "erzogen" wurden alles auf sich zu beziehen, immer brav sein mussten und nur nicht die eigenen Bedürfnisse mal in den Vordergrund stellen durften.

    Meine Gedanken dazu.

    LG
    gerchla


  • Du wirst Deinen Mann gut kennen und ich traue Dir selbstverständlich zu, dass Du ganz genau weißt, wie er es gemeint hat.

    Mein Partner neigte 15 jahre zu dem Glauben, dass er wusste, was ich meinte. Obwohl ich ihm immer gesagt habe, das er gefälligst fragen soll, bevor er etwas "annimmt". Einer der größten Irrtümer überhaupt, dass man jemanden "kennt". Die meisten Leute sind nachweislich nicht mal in der Lage, sich selbst richtig zu kennen.

    Er hat sich mit schöner Regelmässigkeit geirrt...irrt sich heute noch "Du hast doch aber gesagt"..nein, habe ich nicht. Wörtlich habe ich etwas ganz anderes gesagt und ich habe es auch nicht so gemeint, wie er es interpretiert hat.
    Bei uns war dieses Komunikationsmodell ein Fall für die Paartherapie...knapp daneben kann nämlich auch ganz gewaltig verfehlt sein.

    Das wird sich auch nicht ändern, führt aber nach wie vor zu Auseinandersetzungen, wenn man mal wieder dachte, das der Andere dachte.... Zum Teil führt es dazu, dass wir uns dann 2 Stunden damit auseinandersetzen, was auch sein Gutes hat. Und ich komme mit meinem Partner seit 30 Jahren aus und wir verstehen uns im Normalfall ziemlich gut, falls das jetzt die Frage wäre.
    Just my 2 cents.

    Gruß Susanne

  • Hallo Britt,

    ich lese weiterhin mit großem Interesse deinen Weg hier und freue mich wenn es dir gut geht :).

    Zu dem was dich gerade beschäftigt möchte ich dir auch etwas schreiben, denn ich glaube, dass das ein wichtiger Aspekt in meiner Entwicklung war und einen erheblichen Anteil daran hat, dass ich mit meinem Leben im Moment wirklich sehr zufrieden bin.

    In meiner Motivationsgruppe hatten wir eine sehr engagierte Leiterin, die sich sehr mit dem Thema „Gewaltfreie Kommunikation“ auseinandergesetzt hat.
    Deshalb habe ich mich auch damit beschäftigt und mir das Buch „ Gewaltfreie Kommunikation“ von Marshall Rosenberg gekauft und auch gelesen.
    Das ist ein sehr interessantes Buch und Rosenberg ist sozusagen der Erfinder dieses Begriffes.

    Ich habe festgestellt, dass ich in meiner Trinkerzeit meine innere Unzufriedenheit auch auf meine Umwelt projeziert habe.

    Ich sah alles als „Angriff“ auf mich an und habe immer nur Negatives in den Handlungen und Aussagen meiner Mitmenschen gesehen.
    Wenn zum Beispiel jemand zu langsam über die Straße ging dachte ich er macht das mit Absicht um mich zu ärgern.
    Oder wie in deinem Beispiel, wenn meine Freundin mir beim Autofahren „Tipps“ gab wurde ich ärgerlich.

    Diese negative Einstellung habe ich mit der Zeit des Nichttrinkens immer mehr abgelegt, ohne genau zu wissen weshalb das so war.

    Als ich dann das Buch von Rosenberg gelesen habe ist mir einiges klarer geworden.
    Ohne es bewusst zu machen oder zu wissen habe ich instinktiv so etwas wie „gewaltfreie Kommunikation“ praktiziert.

    Durch mein Trinken habe ich mein Selbstbewusstsein und meine Selbstachtung verloren.
    Das wurde mir erst klar als ich mich intensiv mit den Gründen auseinandergesetzt habe.
    Das war meine wichtigste Erkenntnis und ich habe viel an mir gearbeitet, viel gelesen und mir viele Gedanken gemacht.

    Dadurch ist es mir gelungen mir wieder ein gesundes Selbstvertrauen und was vielleicht noch wichtiger war, eine gesunde „Selbstliebe“ zurück zu erobern.

    Während dieser Entwicklung ist mir aufgefallen, dass ich immer mehr so etwas wie Empathie gegenüber meinen Mitmenschen entwickelt habe.

    Schwer zu beschreiben aber plötzlich war ein schreiendes Kind nicht mehr nur ein Störfaktor sondernich fing an mir Gedanken zu machen weshalb das Kind schreit.
    Das hat mich früher nicht interessiert, ich wollte nur dass es damit aufhört.

    Genauso habe ich plötzlich hinterfragt weshalb jemand so langsam über die Straße geht.

    Vielleicht kann es ja nicht schneller weil er verletzt oder krank ist?
    All solche Fragen kamen mir in den Sinn.

    Als ich dann das Buch von Rosenberg gelesen habe habe ich erkannt, dass es bei der gewaltfreien Kommunikation im Prinzip um diese Sache geht.

    Nämlich mal zu hinterfragen weshalb ein anderer das tut was er tut.

    Erst mal die Handlung nicht bewerten sondern einfach beobachten.

    Du hast ja in deinem Beispiel etwas Ähnliches beschrieben:

    Warum deute ich seine Nachrichten grundsätzlich negativ ? Es kann doch sein, dass seine Absicht durchaus positiv gemeint ist? Und diese Missverständnisse führen fast immer zum Konflikt oder zum Streit. Geht es euch auch manchmal so?

    Ja genauso ging es mir auch.
    Und es gab so viele Situationen davon in meinem Leben.
    Inzwischen hat sich das gründlich geändert.

    Dadurch, dass ich inzwischen hinterfrage und mir Gedanken mache was denn die Motivation meines Gegenübers sein könnte habe ich schon viele Missverständnisse vermeiden können.

    Im Nachhinein erkenne ich auch, dass ich mich damals auch oft ungerecht verhalten habe, weil es mich gar nicht interessiert hat weshalb jemand so gehandelt hat.
    Ich habe nur meine Sichtweise gesehen und sie der Situation übergestülpt :-[.
    Also sofort eine Bewertung vorgenommen und dann impulsiv gehandelt.

    Du hast hier etwas sehr Wichtiges erkannt und geschrieben:

    Ich arbeite jetzt daran, immer zu hinterfragen, wie solche Nachrichten gemeint sind. Also so viele Aspekte wie möglich ansprechen, damit ich nicht zu viel hineininterpretiere. Ich möchte jetzt lernen, nicht nur mit dem Beziehungsohr zu hören, denn wenn ich das tue, werde ich mich auch weiterhin gedemütigt, herabgesetzt und klein fühlen.

    Genau das ist es was ich jetzt auch mache.
    Zunächst eher unbewusst aber jetzt da ich mich mit der Thematik beschäftigt habe mache ich es ganz bewußt :D.

    Ich weiß dass das manchmal schwer ist und es dauert bis diese Einstellung in Fleisch und Blut übergeht aber mir macht es viel Spaß und es ist eine spannende Sache an an der man immer weiter arbeiten kann.

    Ich bin da auch noch nicht so weit wie ich sein möchte aber auf einem guten Weg.

    Die wichtigste Erkenntnis dabei ist, dass ich dadurch ein viel entspannteres Verhältnis zu meiner Umwelt und vor allem zu mir selbst entwickelt habe.

    Meine Einstellung gegenüber meinen Mitmenschen ist viel positiver geworden und das strahlt man dann auch aus.

    Dies hat jedenfalls einen großen Anteil an meiner momentanen Lebensfreude und Zufriedenheit.

    Ich kann die nur wärmstens empfehlen dich weiter mit diesem Thema zu befassen.

    Mir hat es sehr viel gebracht, obwohl ich es am Anfang nicht auf dem Schirm hatte.

    In diesem Sinne wünsche ich dir weiterhin eine gute Zeit


    tschau Changemaker

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