Meine Alkoholgeschichte - Anfang bis heute

  • Du hast heute um 19:28 folgendes geschrieben:

    Mira, Dein Beitrag zeigt, dass das, was ich mache, funktioniert! Du trinkst sehr selten und dabei eine sehr geringe Menge und dies vollkommen kontrolliert. Ich trinke regelmäßig, aber eben auch kontrolliert. Es funktioniert! Wie lange muß es eigentlich funktionieren, damit geglaubt wird, dass es funktioniert? 1 Jahr? 10 Jahre? Aber das soll jetzt nicht mehr Thema sein. Es ist eben mein Weg, so wie ich ihn mir ausgesucht habe.

    Und jetzt frage ich mich ernsthaft, was Du damit aussagen möchtest?

    Leute wie Du, .................ich frag mich grad echt ob Du ein Troll bist.

    Damit geglaubt wird, dass es funktioniert? Was soll Dir denn geglaubt werden? Ich glaube ehrlich gesagt gar nicht, dass es bei Dir funktioniert.

    Mann ...man .....mann..... weiß nicht wann ich mich zuletzt so aufgeregt habe.

    Ich geh jetzt schlafen!

  • Hallo Linda


    Ich trinke seit kurzem wieder an mehreren Tagen in der Woche, jedoch nie mehr als die besagte halbe Flasche Wein/Sekt, oft viel weniger. Mein Gewissen dabei ist schlecht, sehr schlecht und warum ich es wieder lockerer nehme mit den "Sauftagen", weiß ich nicht genau. Vielleicht meine ich, ich darf jetzt wieder, habe so lange durchgehalten. Ich weiß es nicht.

    und

    Mira, Dein Beitrag zeigt, dass das, was ich mache, funktioniert! Du trinkst sehr selten und dabei eine sehr geringe Menge und dies vollkommen kontrolliert. Ich trinke regelmäßig, aber eben auch kontrolliert. Es funktioniert! Wie lange muß es eigentlich funktionieren, damit geglaubt wird, dass es funktioniert? 1 Jahr? 10 Jahre? Aber das soll jetzt nicht mehr Thema sein. Es ist eben mein Weg, so wie ich ihn mir ausgesucht habe.

    Diese beiden Aussagen beissen sich in meinen Augen. Ja es funktioniert - und es ist sicher besser als jeden Tag noch mehr zu trinken. Die Frage ist einfach wie funktioniert es? Gut, nicht gut? Und wie geht es Dir dabei?

    Ausserdem - das meine ich jetzt nicht wertend - mache ich ja nicht dasselbe wie Du. Jemand anders trinkt z.B. nur während dem Urlaub, wie ich es handhabe habe ich beschrieben. Ich wolle einfach zeigen, dass es verschiedene Varianten gibt. Schlussendlich musst Du rausfinden, was richtig ist und dazu gehört auch, sich gegenüber ehrlich zu sein.

  • Hallo zusammen,

    ich finde den Thread hier übrigens sehr interessant und wichtig. Es zeigt sehr gut das es Menschen gibt die schon im Vorfeld bevor es zum totalen Chaos gekommen ist ihren Konsum kritisch unter die Lupe nehmen. Ich gehöre auch zu diesen Menschen. Jeder entscheidet letztendlich selbst wie er die Dinge in die Hand nimmt bzw. wie er weiter verfährt. Ich denke das hier aber einige Dinge über den Haufen geworfen werden beim argumentieren. Da muss man manchmal genauer nachlesen. Es gibt nämlich zwei gravierende Unterschiede was das KT betrifft bzw. für wen es in Frage kommt.

    Wer schon einige Totalabstürze mit anschließender "Behandlung" hinter sich hat, für den ist das KT nicht mehr das Mittel der Wahl. Wer aber merkt so wie das bei mir der Fall war das man es stellenweise mit dem Konsum übertrieben hat, für den ist das KT bzw. die Reduktion das Mittel der Wahl. Stimmt das Umfeld und die Psyche wird es nicht zwangsläufig zum Alkoholismus kommen. Das Thema sind hierbei die Warnsignale. Ich habe es gemerkt bei mir das es zu viel wurde mit der Zeit. Deshalb habe ich Regeln aufgestellt für mich um herauszufinden ob ich ein Problem bekommen könnte. Wir leben in Zeiten wo viele Menschen anfangen ihr tun zu hinterfragen. Man unternimmt eine Risiko Abschätzung. Ist der Beruf, die Familie, der Führerschein in Gefahr.

    Ich habe für mich vorläufig die Abstinenz gewählt, um diese Seite auch einmal kennen zu lernen. KT und Abstinenz ist mir aber vorläufig zu Endgültig. Da ich gesundheitlich nicht beeinträchtigt bin halte ich mir alle Optionen offen. Ich unterstütze KT natürlich für alle hier, für die es in Frage kommt. Interessanter wäre es für mich das diese lieben Menschen hier einmal ihre Vorgehensweise aufzeigen. Wer welche Regeln für sich aufstellt. Ist es Blasphemie in einem Forum wie hier den richtigen Umgang mit Alkohol zu diskutieren. Ich sammle ja trotzdem Single Malt Whiskey. Ein Affront ? Kann man Menschen unterstützen die noch nicht den richtigen Weg gefunden haben mit ihrem KT umzugehen. Man lernt ja dabei. Auch diese Manschen welche sich brüskiert fühlen, da es für sie nie in Frage käme. Die gerne propagieren: Entweder Vollrausch oder Abstinenz. Dieser Meinung bin ich mit gefestigtem Charakter nicht. Auch nicht falls jemand der KT betreibt auf einem Weinfest einmal über die Stränge schlägt. Klar betreibe ich Blasphemie. Soll ich etwa andere im Regen stehen lassen, nur weil sie nicht in eine vorgefertigte Schablone passen. Da passe ich selbst nicht hinein. KT ist sehr schwammig. Gerade wenn KT in Foren diskutiert wird in denen es um die "härtere" Gangart geht. Da kommen meist nur Argument wie: "Bei mir hat das nicht funktioniert !" Behauptet ja auch niemand. Ist aber auch nicht der Weisheit letzter Schluß.

    Nicht jeder ist potentiell süchtig wenn er zu viel konsumiert. Nur stellt sich auch oft die Frage für manche Menschen wie sie damit umgehen sollen. Gerade bei berufl. Anlässen etc. Das darf man nicht gleich von sich weisen. So einfach geht das nicht. Sonst würde es Menschen die das Thema betrifft nicht beschäftigen. Im übrigen wird sich niemand den Weg machen sich in einem Forum wie hier anzumelden wenn er nicht der Auffassung wäre das da etwas zu regeln ist. Auch beim KT. Dazu muß es ja nicht extra Foren geben. Kann man hier auch mal besprechen. Auch Andere können mal etwas lernen. Vielleicht das man ihre Warnungen verstanden hat, und schon im Vorfeld alarmiert ist. So wie ich zum Beispiel. Oder einige andere Fragesteller.

    Gruß
    Michael

  • Im übrigen kann ich die TE schon ernst nehmen. Von der Lesart her hat ja schon eine Reduktion stattgefunden. Manche Gefühle lassen sich leider schwerlich in die richtigen Worte fassen und in Foren niederschreiben. Bin ich noch im KT wenn ich nach einem Jahr Abstinenz meinem Konsum wieder etwas freien Lauf lasse, falls ich es für angebracht halten würde. Alles Fragen. Ich werde es euch schreiben. Und auf Hilfe hoffen. 8)

    Gruß
    Michael

  • Dieser Meinung bin ich mit gefestigtem Charakter nicht.

    Diese Äußerung ist mir sehr sauer aufgestoßen! >:(
    Ich denke, es hat nichts mit "gefestigtem Charakter" zu tun, ob man noch in der Sucht gefangen ist, KT betreibt oder abstinent lebt. Wenn Du Dich über andere erheben möchtest, wäre ein Flugplatz das Richtige.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Greenfox,

    ich hätte es wahrscheinlich anders formulieren können. Nimm es nicht Zeile für Zeile. Wichtig war für mich nur, das sich die KT Frage nicht im Kreis dreht, und mit nicht Zielgerichteten Ratschlägen untergeht. Aber ich denke das sie in einem Forum wie hier eh nicht untergeht. Der Weisheit letzter Schluß lässt sich nie genau erringen. Aber wir schreiben mal darüber. Ist wichtig. Auch beim KT.

    Mit deinem letzten Satz muß ich leben. Ich bin Fracht Pilot.

    Gruß
    Michael

  • Guten Abend! Ich schlage die Hände über'm Kopf zusammen, bei dem, was ich hier lese. Offensichtlich komme ich hier ganz falsch an bzw. werde falsch gelesen. Na klar, ein bißchen überheblich klingt es vielleicht, was ich an der einen oder anderen Stelle geschrieben habe. Das hat den Grund, dass ich hier versuche, mich zu behaupten. Neben einigen netten, hilfreichen Antworten, gab es nämlich auch die eine oder andere Meinung, die mir vorkam wie ein Angriff.

    Über das "unreflektiert" müsste ich eigentlich lachen. Was mache ich denn hier die ganze Zeit? Warum bin ich hier und schreibe von meinen Problemen? Warum erkenne ich meine Probleme und möchte etwas ändern?

    Und jemandem hier im Forum zu unterstellen, bei ihm funktioniere es nicht, ist ein ganz abscheulicher Zug. Das ist nicht fair!

    Ich habe mich hier angemeldet, weil ich, wie ich eingangs schrieb, meinen Trinkplan in letzter Zeit nicht mehr so gut einhalten konnte. Es haben sich immer mehr Sauftage eingeschlichen. Mir macht das große Angst, abzurutschen. Desweiteren kreisen meine Gedanken dauernd um Alkohol und ich habe Saufdruck. Der Saufdruck ist täglich da, oft schon morgens. Das ist mein Problem, mein Leiden.

    Zu dem Wiederspruch kommt es, weil ich jetzt, nach einer Woche, die ich hier im Forum bin, wieder voll in meinem KT-Muster (Trinken nur am Freitag, Samstag und Sonntag) bin. Ich spüre wieder Kraft, das durchzuhalten und sehe keine Hindernisse. Das hat das Mitschreiben hier im Forum bewirkt.

    Ich habe das auch so beschrieben, aber vielleicht habe ich mich nicht verständlich ausgedrückt, nicht die richtigen Worte gefunden.

    Als ich Chloe' schrieb, sie habe es schwerer als ich, war das einfach nur nett und einfühlend gemeint. Vielleicht war das ganz doof ausgedrückt und es tut mir leid, wenn das falsch angekommen ist. Sie trinkt/trank immer bis zum Rausch während das bei mir kein Problem ist. Das meinte ich nur, das war alles.

    Danke an alle, die hier hinter mir stehen bzw. mich verstehen! Und an diese noch ein kleiner Hinweis, falls Ihr es noch nicht gemerkt habt: es schadet nichts mich an manchen Stellen mit einem Hauch Ironiegespür zu lesen.

    Ich mag diese Smileys nicht. Früher gab es die nicht und Schriftverkehr funktionierte trotzdem. Wenn es aber gar nicht geht, würde ich mich dazu bereit erklären, Smileys zu benutzen.

    Danke.

  • Guten Morgen Linda,

    was ich nicht verstehe, ist dein vehementes Klammern an das kT.
    Ich bin zwar selbst kein Verfechter der Abstinenz und erfahre bei mir auch nicht,dass sie notwendig ist,damit ich ich nicht wieder in den Suchtkreislauf abrutsche. Ich habe mich jedoch gefragt,ob ich mich bei permanentem Suchtdruck so verhalten würde wie du. Die Vorstellung, jeden Tag darunter leiden zu müssen, erscheint mir schrecklich.

    Was spricht in deinen Augen dagegen, zumindest für eine gewisse Zeit einen anderen Weg zu versuchen?

    Gruß
    Bassmann


  • Was spricht in deinen Augen dagegen, zumindest für eine gewisse Zeit einen anderen Weg zu versuchen?

    Ich beantworte für mich das einmal so: was sprach damals für mich dagegen? ich denke, das loslassen, die Angst vor einer beklemmenden Leere. Das ungute Gefühl der Veränderung, auf einmal diesen künstlichen Stimmungserheller nicht mehr zu haben.

    Könnte es da bei dir, Linda, nicht ähnlich sein?

  • Hallo Bassmann, das ist eine sehr gute Frage! Ich weiß nicht, ob mir das, was Franz gesagt hat, sofort oder überhaupt eingefallen wäre, aber es stimmt. Er hat völlig recht.

    Ohne Alkohol trinken zu dürfen, wäre da eine Leere und allein bei dem Gedanken an diese Leere, kriege ich schon Gänsehaut. Und Angst vor Veränderungen habe ich auch, in jeglicher Hinsicht. Ich bin ein zwanghafter Typ. Das hat zwar den Vorteil, dass es mir nicht schwer fällt, mich diszipliniert zu verhalten, aber eben auch den großen Nachteil, dass ich nur schwer von Gewohnheiten loslassen kann. Ein Beispiel dafür ist, dass ich früher, als ich noch jeden Tag Alkohol getrunken habe, auch getrunken habe, als ich krank war und eigentlich nicht trinken konnte/wollte. Selbst bei einer heftigen Magenschleimhautentzündung (und die hatte ich nicht nur einmal) habe ich mir abends meinen Wein reingeprügelt. Ich glaube, das lag nicht daran, dass ich körperlich abhängig war (ich glaube, das war ich nie, bin mir aber nicht sicher), sondern es war ein Zwang, ich konnte meine Gewohnheit nicht aufgeben.
    Ja und warum klammere ich noch? Ich möchte nicht auf Alkohol verzichten, weil er für mich ein wundervolles Psychopharmakon darstellt, das ich mich entspannt. Ich habe auch nach wie vor, bei aller Gewöhnung daran, Wirkung nach den ersten Schluck! Ich kriege sofort ein Wärmegefühl und danach ein angenehmes Entspannungsgefühl, das den ganzen Körper durchflutet. Das kommt noch vor der Wirkung im Hirn und ich liebe es. Wie blöd! Das hört sich an wie eine Liebeserklärung an den Alkohol. Ich denke es ist eine! Und das ist nicht ironisch gemeint.
    Hinzu kommt, dass ich die Abstinenz ja gelebt habe, über 11/2 Jahre. Das ist ja kein ganz kurzer Zeitraum. Es war eine gezwungene Abstinenz durch Schwangerschaft und Stillzeit, aber ich hatte es mir damals von vornherein offen gelassen, ob ich danach überhaupt wieder anfange, Alkohol zu trinken. Bei dem Saufdruck, den ich in der Zeit entwickelt habe, war die Entscheidung für mich klar. Ich fange wieder an! Der Saufdruck ist zwar immer da, ob ich mein KT durchziehe oder abstinent bin, aber beim KT ist er wesentlich schwächer. Ich kann so besser damit leben. Das auch noch als Erklärung für das Klammern.
    Und auch hinsichtlich der Schwierigkeiten (ich nenne das jetzt mal Schwierigkeiten), die für mich in der Öffentlichkeit, in Gesellschaft auftreten würden, wenn ich ganz auf Alkohol verzichten würde, betreibe ich lieber weiterhin mein Trinkmuster.
    Was ich mir allerdings gut vorstellen kann und was ja auch in Richtung meines Wunsches, nämlich dem normalen Umgang mit Alkohol, gehen würde, wäre, die Auflösung meines starren Trinkmusters. Das heißt, vielleicht am Dienstagabend zwei Gläschen Wein, weil mir danach ist und am Freitag ein Glas zum guten Essen und am Samstag auf der Geburtstagsfeier von Freunden zwei Gläschen Sekt und dann vielleicht eine Woche gar nichts oder auch drei Wochen gar nichts. Ganz ungezwungen, ganz normal. Ich hoffe, Ihr könnt ungefähr nachvollziehen, was ich meine. Das wünsche ich mir, aber ob das möglich ist, weiß ich nicht. Irgendwer sagte hier, "der Zug sei für mich abgefahren" und das glaube ich (leider) auch, aber trotzdem werde ich versuchen, meine Hoffnung nicht aufzugeben. Mein größtes Ziel ist, nicht abzurutschen und an allem anderen versuche ich mit einer möglichst gelassenen Haltung zu arbeiten. Anders geht es bei mir nicht. Es dreht sich bei mir sowieso genug um Alkohol und ich möchte ihm nicht noch mehr Bedeutung geben.

    Und ich werde weiter über Deine Frage nachdenken, Bassmann! Es gibt wahrscheinlich noch viel mehr Gründe! Das bringt mich wieder ein Stück weiter. Vielen Dank!

    Liebe Grüße und einen schönen Sonntag

    Linda

  • Guten Morgen Linda,

    Zitat

    Ohne Alkohol trinken zu dürfen, wäre da eine Leere und allein bei dem Gedanken an diese Leere, kriege ich schon Gänsehaut. Und Angst vor Veränderungen habe ich auch, in jeglicher Hinsicht. Ich bin ein zwanghafter Typ. Das hat zwar den Vorteil, dass es mir nicht schwer fällt, mich diszipliniert zu verhalten, aber eben auch den großen Nachteil, dass ich nur schwer von Gewohnheiten loslassen kann. Ein Beispiel dafür ist, dass ich früher, als ich noch jeden Tag Alkohol getrunken habe, auch getrunken habe, als ich krank war und eigentlich nicht trinken konnte/wollte. Selbst bei einer heftigen Magenschleimhautentzündung (und die hatte ich nicht nur einmal) habe ich mir abends meinen Wein reingeprügelt. Ich glaube, das lag nicht daran, dass ich körperlich abhängig war (ich glaube, das war ich nie, bin mir aber nicht sicher), sondern es war ein Zwang, ich konnte meine Gewohnheit nicht aufgeben.
    Ja und warum klammere ich noch? Ich möchte nicht auf Alkohol verzichten, weil er für mich ein wundervolles Psychopharmakon darstellt, das ich mich entspannt. Ich habe auch nach wie vor, bei aller Gewöhnung daran, Wirkung nach den ersten Schluck! Ich kriege sofort ein Wärmegefühl und danach ein angenehmes Entspannungsgefühl, das den ganzen Körper durchflutet. Das kommt noch vor der Wirkung im Hirn und ich liebe es. Wie blöd! Das hört sich an wie eine Liebeserklärung an den Alkohol. Ich denke es ist eine! Und das ist nicht ironisch gemeint.

    Ich denke gerade darüber nach, dass es bei mir sehr ähnlich war. Später bin ich dazu übergangen, dass hier eben bei mir eine psychische Abhängigkeit vorhanden war.

    Zitat

    Und auch hinsichtlich der Schwierigkeiten (ich nenne das jetzt mal Schwierigkeiten), die für mich in der Öffentlichkeit, in Gesellschaft auftreten würden, wenn ich ganz auf Alkohol verzichten würde, betreibe ich lieber weiterhin mein Trinkmuster.

    Das kann ich nicht verstehen. Keiner sollte sich davon abhängig machen was ANDERE sagen oder denken, wenn ich bestimmte Lebensmittel oder Wirkstoffe nicht zu mir nehme. Ich hatte diese Bedenken allerdings auch. Sie stellten sich als völlig unnötig raus. Jeder hat sich daran gewöhnt, dass ich keinen Alkohol trinke wie ich eben auch nicht rauche und ebenso kein Brot esse. Man darf das.

    Was ich mir allerdings gut vorstellen kann und was ja auch in Richtung meines Wunsches, nämlich dem normalen Umgang mit Alkohol, gehen würde, wäre, die Auflösung meines starren Trinkmusters. Das heißt, vielleicht am Dienstagabend zwei Gläschen Wein, weil mir danach ist und am Freitag ein Glas zum guten Essen und am Samstag auf der Geburtstagsfeier von Freunden zwei Gläschen Sekt und dann vielleicht eine Woche gar nichts oder auch drei Wochen gar nichts. Ganz ungezwungen, ganz normal. Ich hoffe, Ihr könnt ungefähr nachvollziehen, was ich meine. Das wünsche ich mir, aber ob das möglich ist, weiß ich nicht. Irgendwer sagte hier, "der Zug sei für mich abgefahren" und das glaube ich (leider) auch, aber trotzdem werde ich versuchen, meine Hoffnung nicht aufzugeben.

    So sehr ich deine Gedanken nachvollziehen kann, so sehr sehe ich aber eben leider auch, dass der Alkohol immer bei dir ist. Wenn du ihn nicht konsumierst, so denkst du aber an ihn.

    Ich befand mich in genau diesem "Hamsterrad". Ganz ungezwungen und ganz normal können wohl nur Menschen trinken, die nicht von ihm abhängig sind, denn dann ist er ihnen nicht wichtig. Sie trinken halt mal ein Glas oder auch 2, weil es sich so grade ergibt. Sobald man versucht, zu kontrollieren oder einzuteilen, ist er schon so wichtig geworden, dass er mein Leben mit bestimmt.

    Ich wünsche dir ein schönes Wochenende und dass du es für dich so hinbekommst wie du möchtest. Vielleicht würde dir ein Gespräch mit einem Fachmann der Suchtberatung ein wenig helfen, deine Gedanken zu sortieren?

    LG Betty

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Hallo Linda,

    was du schreibst, kann ich nicht nur nachvollziehen, sondern habe es ähnlich erlebt. Nicht nur Alkohol, sondern vermutlich jedes Suchtmittel -ich habe neben dem Alkohol auch die Abhängigkeit vom Tabak kennengelernt- wird, sofern man süchtig geworden ist, benötigt um sich gut zu fühlen. Wenn man es also konsumiert, geht es einem subjektiv besser. So entsteht der Gedanke, dass es sich bei dem Suchtmittel eigentlich um etwas Gutes handelt. Negativ empfindet man nur die Tatsache,dass man zuviel konsumiert. Deshalb richtet sich das Bestreben darauf, es irgendwie hinzukriegen den Konsum zu reduzieren.

    Ich habe nun bei mir die Erfahrung gemacht, dass die Vorstellung, dass Suchtmittel etwas Positives bewirken, in dem Augenblick endet, wo man zum ersten Mal spürt, dass ein Leben ohne zwanghaften Suchtmittelkonsum durchaus seine Vorteile hat. Und dieser Satz ist aus meiner Sicht das Understatement schlechthin. Für mich hat diese Erfahrung und der daraus folgende Suchtausstieg zu einer Freiheit geführt, die jeden echten oder vermeintlichen Drogenvorteil alt aussehen lässt.
    Man kann mit dem Drogenkonsum aufhören, weil man seinen sogenannten Tiefpunkt erreicht und Angst vor Krankheit, Tod usw. hat.
    Man kann sich aber auch positiv auf den Weg machen und z.B. ausprobieren, ob das, was eine Betty, einen Bassmann oder wen auch immer am Suchtausstieg so sehr begeistert, vielleicht auch für einen selbst zu einer ähnlich tollen Lebenserfahrung führt.

    Aus meiner Erfahrung hat Drogenkonsum langfristig keinen positiven Effekt, der Ausstieg dagegen schon.
    Ich wünsche dir, dass auch du diese Erfahrung bald machen darfst.

    Gruß
    Bassmann

    Einmal editiert, zuletzt von Bassmann (30. April 2017 um 19:30)

  • Hallo Linda,

    ich glaube die Frage, die Du Dir stellen musst ist, ob Du Dein Leben damit verbringen willst Dich ständig mit dem Thema Alkohol außeinander zu setzen. Und mit außeiandersetzen meine ich hier jetzt nicht Aufarbeiten. Ich meine damit die ständige Präsenz dieses Themas in Kombination mit Angst, Kontrolle, Überwachung und einem latent schlechten Gefühl das es ja doch schief gehen könnte.

    Die Frage ist doch für Dich eigentlich: Was kann ich tun, dass ich diese Gedanken eben nicht haben muss - dass Du ein freies, normales Leben mit allen Höhen und Tiefen führen kannst. Dass der Alkohol bei Dir eben keine oder eine ganz "normale" Rolle spielt. Ob letzteres bei Dir (noch) möglich ist kann und will ich überhaupt nicht bewerten. Du selbst kannst Dir diese Frage beantworten.

    Ich habe diese Frage für mich geklärt, wenn auch anfangs sicher nicht bewusst. Heute ist mir aber klar, wie mein Leben sein muss, dass ich frei und glücklich leben kann. Und genau so lebe ich jetzt auch. Das ist doch sicher auch Dein Ziel.

    LG
    gerchla

  • Hallo und wieder einmal danke für Eure Antworten.

    Ich schaffe es gar nicht auf alles zu antworten. Aber ich nehme jeden Denkanstoß dankbar an!

    Ja, es ist eine Übelabwägung. Will ich (wahrscheinlich) bis an mein Lebensende mit meinen Alkoholgedanken leben, mich damit herumquälen oder einen Schlußstrich ziehen und mich für die Abstinenz entscheiden?

    Meine Idee habe ich Euch ja schon mitgeteilt, also meine Idee/meinen Entwurf für mein weiteres Vorgehen, immer vorausgesetzt es bleibt alles so wie in der letzten Zeit. Gegen die Abstinenz spricht für mich ganz klar: meine Gedanken an Alkohol und mein Saufdruck werden in der Abstinenz nicht besser, sondern viel schlimmer. Ich war über eineinhalb Jahre abstinent. Für mich würde so ein Versuch wohl eher ein Risiko sein, abzurutschen, als so weiter zu machen wie jetzt.

    Mir geht es ja auch vornehmlich um gesundheitliche Risiken. Ich selbst bin mir (leider) relativ egal. Mir geht es darum, für meine Familie da sein zu können und das fit und gesund und lange. Diese Einstellung ist sicher für viele völlig unverständlich, aber dazu sicher bald mehr im geschlossenen Bereich.

    Und seitdem ich hier im Forum schreibe, ist es mit den Gedanken und dem Druck etwas besser geworden. Ich fühle mich sicherer und irgendwie stabiler. Am zurückliegenden langen Wochenende, habe ich betont wenig getrunken und es ist mir nicht besonders schwer gefallen. Für mich ist das Forum eine Art Kraftspender. Und dafür möchte ich es u. a. nutzen! Das ist mir allerdings erst klar geworden, seitdem ich hier schreibe.

    Linda

  • Vielleicht nur mal so zu Deiner (momentan) kategorischen Abstinenz-Ablehnung und Deiner 1,5jährigen Abstinenz:

    Gegen die Abstinenz spricht für mich ganz klar: meine Gedanken an Alkohol und mein Saufdruck werden in der Abstinenz nicht besser, sondern viel schlimmer. Ich war über eineinhalb Jahre abstinent. Für mich würde so ein Versuch wohl eher ein Risiko sein, abzurutschen, als so weiter zu machen wie jetzt.

    Ein Gruppenfreund von mir hat sich vor etlichen Jahren mal dafür entschieden, mal eine 8wöchige Trinkpüause einzulegen, da er bemerkte, dass sein Alkoholkonsum doch ganz schön heftig ist.
    Gesagt - getan. Und aus den 8 Wochen sind letztendlich 12 Jahre geworden, da er gemerkt hatte, dass es ihm wesentlich besser ging. Schließlich war er im Urlaub mit seiner Frau an einem schönen Ort. Und sie trank - wie schon die Jahre zuvor auch - zum Essen ihr Glas Wein. Und aus einer Laune heraus (er war Weintrinker) wollte er mal an dem Wein riechen und nippte dann auch ein paar Mal daran. Am nächsten Tag bestellte er sich dann zum Essen selber ein Glas Wein, da es ihm ja geschmeckt hatte. Am darauffolgenden Tag kaufte er in einem Geschäft eine Flasche von dem Wein - könnte ja sein, dass der im Hotel alle ist. Und da die Flasche ja nun schon einmal da war, wurde sie auch getrunken. Von ihm. Und von da an trank er pro Tag mindestens eine Flasche Wein. Solange, bis es ihm körperlich so schlecht ging, dass er zur Entgiftung ins Krankenhaus musste. Dort haben wir uns dann im Rahmen meiner SHG-Vorstellung kennengelernt. Am Tag seiner Entlassung kam er dann zu uns - und das seit fast 5 Jahren regelmäßig. Und er hat mit seiner Abstinenz keinerlei Probleme (gehabt). Eine Therapie hat er übrigens nicht gemacht.

    Was ist nun der Unterschied zwischen seiner 12jährigen Abstinenz und der jetzigen?
    Damals hat er sich "einfach so" (ich wünschte, bei mir wäre es "einfach so" gegangen) dafür entschieden, nichts mehr zu trinken, weil er fand, er habe es "übertrieben". Okay - er hat's gemacht, sich aber absolut keine Gedanken weiter darüber gemacht.
    Jetzt ist ihm klargeworden, dass er Alkoholiker ist, abhängig - und das auch nach 12 Jahren Abstinenz. Er weiß jetzt (aus eigenem Erleben), daß er nicht mit Alkohol umgehen kann. Und DARUM hat er sich BEWUSST für die Abstinenz entschieden (nicht GEGEN den Alkohol, sondern FÜR die Abstinenz!).

    DU hast Dich damals nur notgedrungen - wegen Deiner Schwangerschaft und dem Kind - für die Abstinenz entschieden und hattest Dich auch damals schon dafür entschieden, so bald als möglich wieder zu trinken, wieder zuzuschlagen.
    Unabhängig davon: Respekt dafür, dass Du das auch durchgezogen hast 44. Ich kenne leider (beruflich) etliche Frauen, denen war es egal, ob sie schwanger waren oder nicht. Die haben auf Kosten des Kindes weiter getrunken/gesoffen, geraucht, gekokst etc ... :(
    Vielleicht würde es Dir ja auch helfen, Dich FÜR die Abstinenz zu entscheiden - DIR und Deiner Gesundheit zuliebe; Deinem Kind zuliebe, um es auch aufwachsen zu sehen; späteren Enkeln zuliebe ...
    Sieh es nicht als Verlust an - sondern als Gewinn: an Lebensfreude, an Gesundheit, an Selbstbewusstsein ...

    Vielleicht schaust Du ja auch mal in diesen Thread: "Die exzellenten Vorzüge der Abstinenz!"
    Vielleicht findest Du ja da auch ein wenig Motivation nixweiss0 ;)

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hiiiiiilfe!!!!! E

    Es reicht!!!!!

    Greenfox, was soll das?!

    Ich glaube, ich bin wirklich falsch hier im Forum!

    Die Geschichte dieses Mannes hat nichts mit meiner zu tun, rein gar nichts! Ich könnte das jetzt zerpflücken und alles rausarbeiten, was nicht passt, aber das spare ich mir.

    Ich denke, mit 11/2 Flaschen Wein (höchstens) verteilt auf ein Wochenende, werde ich mein Kind aufwachsen sehen. Und hoffentlich noch mehr. Sehen allein reicht mir nicht.

    Ich dachte eigentlich, dass es jetzt gut ist mit diesen anfänglichen Anfeindungen, Unterstellungen und was sonst noch alles auf mich niederschlug, aber es geht anscheinend weiter. Es ist so schade.

    Greenfox, das ist keine Hilfe, das ist eher das Gegenteil.

    Ich überlege jetzt ernsthaft zu gehen.

  • Lass gut sein. Ich spare mir weitere Kommentare und werde nicht mehr auf Dich eingehen. Mach Du Dein Ding - bist ja erwachsen.

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    können wir nur selber tun!

  • Liebe Linda,

    Du bist nicht im falschen Forum.

    Du musst das aushalten.

    Es hilft Dir weiter. Mir hilft es auch weiter. Hier wird Klartext gesprochen.

    Mir geht es auch nicht besser als Dir und ich entschuldige mich bei Dir.

    LG

  • Greenfox: das ist sicher eine gute Idee!


    Mona: Entschuldigung angenommen. Mir hilft es übrigens nicht weiter, dauernd so behandelt zu werden, als könnte ich nicht selbst denken und würde alles verkennen, ja sogar mich selbst belügen. So ein Quatsch. Warum bin ich denn hier? Wenn ich Geschichten schreiben möchte, gehe ich in ein Forum für Autoren. Nee, nee, ich sehe mein Problem klar und deutlich. Aber ich sehe eben auch unterschiedliche Wege, mit diesem Problem umzugehen. Der Weg, den ich für mich wähle, muß zu mir passen und zu meinem Problem in seiner Ausprägung. Vielleicht ist das wie bei einer Diät zur Gewichtsreduktion. Der eine sagt, Trennkost ist das einzig richtige, der andere hat gute Erfahrungen mit der Zitronendiät nach Weidenhoff. Und dann gibt es noch die Aussagen von etlichen Wissenschaftlern. Ich würde mich nie einmischen. Wahrscheinlich würde ich jemandem abraten, wenn ich erkenne, dass er sich gesundheitlich in Gefahr bringt, z.B. mit einer Nulldiät, aber mehr auch nicht.
    Ich bringe mich nicht in Gefahr! Sicher lebe ich in einer gewissen Gefahr, wie jeder andere Alkoholiker auch. Aber ich schwimme bereits in die richtige Richtung. Das Ufer ist nah. Das erkennt jeder, der meine Alkoholgeschichte liest.
    Mona, was meinst Du damit, dass es Dir auch nicht besser geht als mir?

    LG Linda

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