Da ist ein Weg - keine einfache Autobahn ...

  • Cronk in Antwort #2

    Zitat

    Wenn ich zurückdenke, hab ich die schlimmsten emotionalen Belastungen immer nüchtern erlebt.
    Da war kein Verlangen nach Rausch, sondern nur Schwärze und Leere.

    Das war meine Ausgangslage am 4. Mai 1997. Ich musste nicht mehr aufladen, mir Rüstzeug aneignen,
    mich an Ratschläge halten. So dumm es vllt. klingt: Ich wusste. Keine quälenden Gedanken mehr an Alkohol.
    Es war vorbei.
    Also konnte das abladen beginnen. Was war da? Warum konnte ich nach einem oder zwei Gläsern nicht aufhören?
    Was quälte mich, liess mich immer wieder bis zum Filmriss gurgeln? Welcher Art von Geheimnissen gestattete
    ich nicht den Kerker des Unbewussten zu verlassen?
    Kurzum. Ich lebte nicht das was ich bin, meine ganzen Verrücktheiten, sondern das was von mir erwartet wurde.
    Geburtsort mannigfaltiger Wünsche. Schillernd, doch nicht echt. Eine Tagtraumwelt. Hier entstehen die Komplexe.
    Ich bin mir nie genug. Ein hektisches Muss, muss, muss!

    Zwei Möglichkeiten:

    Leb deinen Traum

    oder

    Erwache aus deinem Traum.

    Ich bin den zweiten Weg gegangen.

    ___

    It`s a Brant ®

  • ___

    Heilung / Ende der Anstrengung

    Wenn nicht jetzt, wann dann.
    Wenn nicht hier, sag mir wo.
    Wenn nicht du, wer sonst.

    Ein Mensch der mit dem Trinken aufgehört hat, fragt:
    Wie lange wird es dauern, bis ich geheilt bin?
    So etwa zehn Jahre, bekommt er zur Antwort.
    Und wenn ich mich total anstrenge,
    wie lange dauert es dann?
    In dem Fall kann es zwanzig Jahre dauern,
    Ich nehme aber wirklich jede Tortur auf mich.
    Ich will so schnell wie möglich ans Ziel gelangen.
    Gut, in dem Fall kann es auch vierzig Jahren dauern.

    Wenn nicht jetzt, wann dann.
    Wenn nicht hier, sag mir wo.
    Wenn nicht du, wer sonst ...

    ___

  • Klingt paradox, ist aber was Wahres dran ...

    Darf ich mir den Spruch "klauen"?

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • ... ich fand ihn, nachdem ich eine Weile darüber nachgedacht habe, auch wirklich klasse ...
    Ist schon im meiner Aphorismen-Sammlung gelandet ...

    Beste Grüße
    keppler

  • Schatten, die uns treiben und am Horizont ein Nebelmond

    Die ersten ein, zwei Jahre meiner Nüchternheit waren von einer bestimmten Position aus gesehen ziemlich einfach.
    Klar war da ein leichtes Bangen auf dem Weg. War doch nicht mehr zu übersehen wie schwankend ich bislang
    mit meinen Vorsätzen umgegangen war.
    Die Kontinuität bzgl. der Achtung meinem Körpers gegenüber, der Äusserung meiner umsetzbaren Wünsche
    im gesellschaftlichen Umfeld und der Erfolge z.B. im Urlaub (kein Schnaps mehr in Sankt Kathrein, dafür Sterne
    in klarer Nacht) hatten im übertragenen Sinn etwas "Berauschendes" an sich.

    Auf der Fahrt nach Hause war die Straße leer
    Beide hatten lange kaum ein Wort gesagt

    Es gab was das tiefer lag. All das was ich niedergesoffen hatte über die Jahre. Und das waren nicht die
    hübschen Vorstellungen über mich Selbst. Es klopfte unbarmherzig an. Dem Ausweichen in ein
    illussionäres Gruppen - WIR, in Masken von Seriosität oder eine Experte / Helferlein Rolle.
    Der zarte Spross der Heilung wäre abrupt beendet gewesen.

    Plötzlich rief sie leise: "Etwas kommt uns hinterher
    Wie ein Riesenvogel, der nach Seelen jagt

    Panik, Paranoia, Depression. Echt geil so was. Die Sehnsucht führte mich.

    Fahr ein wenig schneller
    Denn sonst holt es uns noch ein
    Gar nichts heute Nacht
    Scheint so wie jede Nacht zu sein

    Ein Engel sprach zu mir (nicht wirklich):

    Fürchte Dich nicht. Ich bin bei Dir.

    Es war meine eigene Stimme.

    Heilung führt anscheinend nie drüber sondern immer durch.
    Viele scheuen das hineingehen in die tiefe Nacht der Seele. Autobahnen fahren sich so bequem.
    Gezündete Nebelkerzen, die Verschwörung da draussen. Die Chefs, die Kollegen, irgendwelche
    Sockenpuppen. Bestimmt ist gesellschaftliche Realität oft so. Doch letztlich ist da draussen nichts.
    Sehr dankbar das dieses Aug um Auge mit mir Selbst in mir geschehen ist und weiterhin darf.
    Der kürzeste Weg. Eine Multiplizität der nüchternen Menschseins.

    Mit einem Augenzwinkern und einer Prise Schwarzen Humors
    kann ich jetzt mit meinem alten Kumpel Robert Anton Wilson sagen:

    Bloß weil du nicht paranoid bist, heißt das noch lange nicht, daß sie nicht hinter dir her sind.

    Vllt. ist mein Weg jedoch auch nur eine Irre und es ist wirklich so das hinter allem die Mafia, die
    Freimaurer oder die Abstinenzbewegung steht. Wissen kann man so was ja nie.


    Interpretin: Juliane Werding
    Titel: Nebelmond

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    Er sah in seinen Spiegel und warf einen Blick zurück
    Als er sagte, dass es nichts zu fürchten gab

    ___

    Einmal editiert, zuletzt von Brant (9. August 2016 um 13:19)

  • ___

    Dür drü düri lähri Röhrli lehrä d Lüüt rächte redä.

    Fühle mich tief beschämt. Ertappt als ich die Worte hörte:
    Der ganze Faden in Einleitung, Gliederung und Ausdruck
    ungenügend. Setzen. Da sackte ich in mich zusammen.
    Ausgerechnet in einem Alkoholforum wo Rhetorik und
    Satzaufbau das A und O sind. Wie liegt mir da das Credo
    der Prototypen des Erfolgs in den Ohren: "Du kannst es,
    wenn du nur willst" oder auch "Zeige Schwäche und Zweifel,
    und du wirst nie erfolgreich sein".
    Welch ein erbärmlicher Looser aber war ich. Ein "Ich kann es
    halt nicht besser" Waschlappen. Da hat es ein Chef im Ring
    schon leichter. Ich habe nicht mal eine erste Antwort und war
    fast in Versuchung auf die Worte eines anderen Users zurück zugreifen.
    Mein mangelndes Selbstvertrauen eben.
    So kann es nicht weitergehen. Ich habe noch viel zu lernen. Habe mir
    vorgenommen das beim nächsten Thread allein die Einleitung schon
    ganz anders anzugehen ist.

    a. Worüber schreibe ich?
    b. Warum schreibe ich darüber?
    c. Welche Teile lasse ich wissentlich aus?
    d. Worauf will ich im speziellen eingehen?

    Ich muss von dieser ungenügend einfach wieder runterkommen.

    Tschakka.

    ___

  • Ist man dumm oder dümmer - lernen kann man immer.
    oder
    Man wird alt wie eine Kuh und lernt immernoch dazu.

    Diese Funktion habe ich bisher garnicht auf dem Schirm ;D
    Heisst übrigens "Freunde-/Ignorier-Listen" ...

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Guten Morgen,

    manchmal möchte ich nicht lesen, was mich stört oder ärgert. Dann wäre die Funktion für mich allerdings eine Alternative. Ich gehöre nämlich nicht zu den "Ein Männlein steht im Walde ganz still und stumm". Dann lese ich lieber gar nicht erst.

    Freunde/Ignor... Da kann man halt Freunde und/oder verwalten.

    LG BETTY

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Als das Wünschen noch geholfen hat

    Ein Alkoholiker trifft eine Fee. Die meint:
    Du hast Glück. Ich gewähre dir einen Wunsch!
    Der Mann: "Ich wünsche mir eine Flasche Bier,
    die immer frisch schmeckt und nie alle wird!
    Schwups hat er eine Flasche Bier in der Hand
    und trinkt minutenlang. Nachdem er endlich
    absetzt, ist die Flasche immer noch voll. Der
    Alki ist schwer beeindruckt.
    Sagt die Fee: Heute ist dein Glückstag!
    Du hast noch einen zweiten Wunsch frei?
    Der Alki überlegt gar nicht lange und meint:
    Noch so eine Flasche!

    ___

  • Die Wahrheit liegt nicht in einem Traum, sie liegt in vielen

    Arabisches Sprichwort


    Es war während der Zeit als es mir schon ziemlich dreckig ging.
    Trockenwürgen, Zittern, Schweissausbrüche. Irgendwann bin ich
    dann weggepennt direkt in diese fürchterlichen Labyrinth-, Verfolgungs-
    und Flugträume.
    Flattern mit den Armen. Aufsteigen. Wahnwitzige Versuche. Mühe oben
    zu bleiben und manchmal ein entspanntes dahin gleiten hoch über der
    Landschaft. Die Welt winzigst unter mir.

    Oder das Irren durch die Strassen eines steinernen Labyrinths, bösartige
    Häscher hinter mir. Plötzlich das Ende einer Sackgasse. Alles dunkel. Ich
    drehte mich um ...uaaah!!!

    Da war die Sehnsucht die Mechanismen des Unterbewusstseins zu "verstehen".
    Die erstreckten sich ja nicht nur auf den Schlaf. Wenn es wieder mit dem "Nie
    wieder Alkohol" soweit war und nur kurze Zeit später gegurgelt wurde. Was war
    da für den Wandel verantwortlich? Oder das Aufwachen. Keine Erinnerung. Ich
    musste Bus gefahren sein und die 24 Stunden Tanke noch besucht haben.
    Ein gelöstes Ticket und eine halbvolle Weinflasche am Tisch waren der Beweis.

    Das alles war wohl mit ein Grund mir das Handbuch der Traumsymbole zu kaufen.
    Das erste Buch meiner Nüchternheit !!!I ch lernte mich dieser Welt zu nähern. Je
    aufwühlender der Traum umso klarer die Erinnerung an Einzelheiten zumeist.
    Die Deutungen erstaunlicherweise meist sehr vieldeutig sein. Das Unterbewusste
    fordert oft verrückte Sachen ein doch es ist einfach toll wenn ein vermeintlicher
    Feind sich zum Verbündeten wandelt.

    Heute weiss ich das Unterbewusstsein probiert immer auf eigene Art und Weise
    durch Hinweise, Botschaften und Warnungen eine Ausgewogenheit von Fühlen und
    Denken im Leben des Einzelnen herzustellen. Bei mir war das in den nassen Zeit
    schon ziemlich vergeblich.


    Seit ich aufgehört habe stillschweigende Übereinkünfte, also Tabus, als nicht
    hinterfragbar hinzunehmen schäme ich mich auch nicht mehr in Grund und
    Boden wenn ich in Gomorrha mal wieder kräftig mitgemischt habe. Alles ist
    nur eine Botschaft.

    Für mich sind Träume - nicht nur Schäume. Das Reich in dem wir ein Drittel
    unseres Lebens verbringen hat so seine eigenen Gesetze, Wahrheiten und auch
    Schönheiten.

    Ich denke dass das meiste Traumerleben sich seinen Stoff aktuell
    aus den Tagesresten oder auch aus Unverdautem aus fernerer
    Vergangenheit nährt.

    Anmerkung. Halte Traumarbeit nicht für den grossen Königsweg. Es kann eine
    kleine Bereicherung sein. Der aufwühlende Traum nur eine Botschaft .
    Entspann dich einfach mehr im Leben. Take it easy.

    In der Wohngebiet in dem ich die ersten Jahre meiner Trockenheit lebte war es
    draussen "unbewusst" laut, ein wirres Gejohle und Geschrei auf der Strasse. Die
    Leute haben ihre Alpträume schon ohne überhaupt erst ins Bett zu gehen. Welch
    eine Mentalität.
    Vor dem zu Bett gehen möglichst auf elektronische Berieselung verzichten, frische
    Luft und sei es auch nur kurz auf dem Balkon. Das ist für mich hilfreich um unbelasteter
    einzuschlafen.

    Das Aufstehen.
    Ich sprang früher förmlich aus dem Bett. Ich wollte am liebsten alles gleichzeitig tun.
    Zähneputzen, Kaffeekochen, kleines Geschäft, Katzenwäsche, Bett machen, Anziehen
    und beim Kaffee trinken x-mal auf die Uhr geschaut. Halbvolle Tasse stehen lassen, nicht
    mal das Timing um eine Tasse in Ruhe zu schlürfen. Dann wie aufgezogen raus in die Welt.
    Möglichst viele Absätze auf einmal. Nur nicht trödeln. Ich muss auf eine bestimmte Art
    und Weise funktionieren Zumindest bildete ich mir das ein.

    Ich habe eine Person nicht nur ermordet sondern regelrecht geschlachtet. Beim Aufwachen
    steckte mir die ganze Brutalität in den Knochen.

    Diese alten Träume kommen mir auch heute ab und an in den Sinn und falls ich reflektiere
    ergeben sich öfters ganz neue Sinnbezüge wie der Mord, wo ich immer meinen Selbsthass
    zu vorderst sah. Ich war kaum körperlich gewalttätig bis auf wenige Ausnahme wo ich z.B. einer
    Kellnerin eine Ohrfeige gegeben habe weil Sie gesagt hat "Ich hätte schon zuviel intus und
    ich bekäme kein Bier mehr." Da sah ich dann rot.

    Ein Autor hat geschrieben das wir mit vier, fünf Jahren alle daran gehindert worden sind unseren
    Schmerz herauszubrüllen: Ich hasse mich und ich hasse die Welt.
    Meine Eltern haben immer auf vielerlei Weise die Botschaft gesendet: Mach das nicht.
    Das ist vllt. das eigentlich Fatale an der ganzen Geschichte.

    Brant

    ___

  • Die Flaschenpost des Penners

    Meine Behausung war von leeren Flaschen, Kippenresten und Zeitungen mehr als übersät.
    Ohne jegliches Zeitgefühl ist morgens, mittags oder abends, Freitag oder Sonntag. Egal.
    Was zählte war der Griff zur Flasche.

    So dämmerte ich dahin mit meinen Filmrissen. Ging Flüssiges zu Ende - Trockenwürgen,
    Zittern, Schweissausbrüche. Damit nicht genug besuchten mich die Geister und sprachen
    mit mir. Lang und ausgiebig. Sie jagten mir keine Angst ein. Sie waren nur verdammt
    hartnäckig. Treue Gefährten, die mich nicht alleine liessen !!!

    Hartnäckige Selbstmordgedanken liessen sich nur mit Sprit vertreiben. Zusammenbrüche
    häuften sich. Ich lag auf dem Bett und heulte tagelang über mein Dilemma. Nur noch
    verzweifelt und unten. Diese ganze Aussichtslosigkeit.

    Dann ... gab einfach auf. Keine Erwartungen mehr. Krug zerbrochen. Egal was ist oder
    auch irgendwann mal sein könnte. Es hat den Hebel umgelegt.

    Ich, der schon tausendmal seine Schwüre gebrochen hatte.
    Ich, der sich ständig und erbärmlich an die Spirituose verkaufte
    und sich eben so wieder und wieder und nochmals verleugnete
    und im eigenen Saft von Idiotie, Selbstmitleid und
    hausgebackenen Vorwürfen schmorte.


    Peter Maffay
    Ich wollte nie erwachsen sein

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    Ich wollte nie erwachsen sein
    hab' immer mich zur Wehr gesetzt.
    Von außen wurd' ich hart wie Stein
    und doch hat man mich oft verletzt.

    Irgendwo tief in mir bin ich ein Kind geblieben.
    erst dann, wenn ich's nicht mehr spüren kann,
    weiß ich, es ist für mich zu spät,
    zu spät, zu spät.

    Ich gleite durch die Dunkelheit
    und warte auf das Morgenlicht.
    Dann spiel' ich mit dem Sonnenstrahl
    der silbern sich im Wasser bricht.

    ___

  • 44.

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

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