Aufgewacht

  • Hallo,
    Ich bin 33 Jahre alt und Mutter 2er Töchter. Ich bin von Beruf Erzieherin und stolz darauf es bis hierhin geschafft zu haben.

    Ich habe eine schwere Vergangenheit die mir keinen anderen Weg gezeigt hat als mit Suchtmitteln das Leben zu bestreiten.
    Ich möchte das jetzt ändern. Ich hab Angst das ich es nicht schaffe. Alkohol ist für mich eine Belohnung und eine Flucht vor Gefühlen. Ich trinke regelmäßig Abends zum Feierabend. Manchmal eine Flasche Wein oder wahlweise 3 x0,5 Bier. Ich schlafe dann schlecht bin unkonzentriert bei meinem job und sehr schnell gereitzt. Es kommt mir vor wie eine Selbstverletzung die ich nicht kontrollieren kann. Wenn ich mal weggehe wird es noch schlimmer. Ich bekomme die Kurve nicht und bin froh wenn ich irgendwie gesund und vollständig zuhause angekommen bin.
    Es ist belastend und ich hab noch nie darüber nachgedacht es einfach zu lassen mit dem Alk. Bis jetzt.
    Ich müsste es komplett schaffen da ich mit kleinen Mengen nicht umgehen kann. Meine Familie ist gross und alle trinken in einem ungesundem Ausmaß. Ich hab es vor mittlerweile 13 Jahren geschafft das kiffen hinzulegen und auch das ist bei allen Familienmitgliedern ein Suchtmittel. Auch mein Partner kifft regelmässig. Dafür trinkt er nicht was für meine Pläne aufzuhören sehr gut ist.
    Ich bin mir unsicher und hab Respekt und Angst vor diesem Schritt.
    Würde mich freuen zu hören wer gute Erfahrungen mit sich gemacht hat und wie sich der Weg angefühlt hat. Wie seid ihr mit den Gesellschaftsproblemen umgegangen? Trinkende Familie etc. Gibt es Tipps Ermutigungen oder Hilfen für mein Vorhaben...

    Ich bin dankbar es hier aussprechen zu können
    Lg

  • Hallo Astalavista,

    herzlich Willkommen bei uns im Forum. Schön, dass Du Dich hier austauschen möchtest. Du wirst hier viele Menschen treffen, die in der gleichen oder einer ähnlichen Situation waren wie Du jetzt und die ihre Weg gegangen sind. Jeder ein wenig anders....

    Kurz zu mir: Mitte 40, männlich, seit Ende 2013 trocken, vorher ca. 10 Jahre Spiegeltrinker

    Zitat

    Ich bin mir unsicher und hab Respekt und Angst vor diesem Schritt.


    Du musst diesen Weg nicht alleine gehen. Überleg Dir doch mal, ob Du Dich dabei nicht begleiten lässt. Grundsätzlich ist das Aufhören zu trinken ohne ärztliche Betreuung nicht ungefährlich. Ich meine damit den Kalten Entzug, wie fühlst Du Dich den körperlich? Wie lange trinkst Du schon nicht mehr?

    Ich kann ja nur von mir erzählen: Nachdem mein Entschluss stand, nie mehr Alkohol trinken zu wollen, habe ich alle Hilfe angenommen, die mir damals gerade so über den Weg gelaufen ist. Also Arzt, Psychologe, SHG, viele Gespräche mit unterschiedlichen Menschen. Ich hatte keinen stationären Entzug, auch keine körperlichen Symptome, und ich hatte keine stationäre Therapie. Hätte man mir das damals aber als notwendig angeraten, ich hätte nicht gezögert es zu tun.

    Gelernt habe ich bei der ganzen Sache, dass es für mich nicht ausreichend war, nur einfach nichts mehr zu trinken. Mir wurde bewusst, dass ich meim komplettes Leben, mein Denken und meine Verhaltensweisen ändern muss. Und mir wurde auch bewusst, dass das ein langer Prozess ist und der nicht von heute auf morgen abgeschlossen werden kann. Aber ich wusste, dass ich es anders nicht schaffen werde. Ich wusste, dass ich Rückfällig werden würde wenn ich es nicht so konsequent angehe. Ich hatte einige Trinkpausen vorher, teilweise Monate ohne Alkohol. Aber konnte es nie dauerhaft schaffen weil ich einfach nur nichts mehr getrunken habe, aber sonst eben nichts änderte.

    Kein einfacher Weg für mich, aber er hat sich mehr als gelohnt. Ich habe mein Leben zurück.

    Ich wünsche Dir eine guten Austausch hier und alles Gute auf Deinem Weg!

    LG
    gerchla

  • Herzlich Willkommen!

    Irgendwie kann ich Parallelen in unseren Trinkmustern erkennen.

    Ich habe lange probiert mein Alkoholproblem zu vertuschen. Die Fassade darf ja nicht bröckeln. Mittlerweile denke ich darüber anders.
    Bei mir war es so, solange ich es keinem erzählt habe, war ich selber noch nicht bereit wirklich aufhören zu wollen.
    Irgendwann hab ich es dann den Familienangehörigen, welche es wert sind, erzählt. Die waren fassungslos, ich, ein Alki?
    Sie konnten es gar nicht glauben. Ich werde so nicht mit Alkohol bei Familienfeiern konfrontiert. Fortgehen tue ich nicht.

    Am Anfang der Nüchternheit war ich sehr gereizt, konnte schlecht schlafen und habe geschwitzt. Aber dann wird alles viel besser. Nie mehr die Kontrolle über sich zu verlieren, ist wunderschön. Das Leben ist gut. Ich habe jetzt zwei Monate nichts getrunken und dann gestern doch wieder. Ich hatte so einen innerlichen Druck und wie üblich hab ich zur Flasche gegriffen. Das ärgert mich heute sehr. Wieder Tag 1! Ich hab doch noch immer keine alternative befriedigende Entspannungsmöglichkeit für mich gefunden!
    Trinken alleine wegzulassen, ist zu wenig bei mir. Ich besuche eine Gruppe und gehe zur Psychologin.
    Wenn bei mir alles okay ist, dann will ich gar nicht trinken. Der Rausch von gestern hat mir gezeigt, dass ich noch mehr Veränderungen zulassen muss bzw. aktiver sein muss.

    Hab keine Angst wegen der Anonymität bei Suchtberatungsstellen o.ä.

    Ich flüchte auch von meinen Gefühlen- hast du schon mal eine Psychotherapie wegen deiner Vergangenheit gemacht?
    Ich hoffe, du bist nicht allzu enttäuscht, dass ich dir nicht als langjährige Abstinente schreiben kann, aber ich kann sagen, dass ein selbstbestimmtes Leben viel viel besser ist! Keine Frage.

    Alles Gute,
    Xandi

  • Danke für die Erfahrungen von euch. Ich glaube körperlich wird es gehen hab auch schon über ärztliche Begleitung nachgedacht und würde es gern ohne probieren. Der Gang zum Psychologen wird mir wahrscheinlich nicht erspart bleiben ich denke das brauche ich auf jeden Fall.
    Ich hab super viel Respekt vor euch das ihr euch so intensiv darum bemüht nix zu trinken und nehme euch als Vorbild.
    Ich bin ganz am Anfang und es sind die ersten Gedanken die zu einer Entscheidung führen sollen.
    Ich habe gestern Abend noch 3 Bier getrunken und fühle mich heute schlecht deshalb. Würde gerne die Pfandflaschen wegräumen und keine dazukommen lassen. Hab halt parallel mit einer Beziehung zu kämpfen die nicht einfach ist. Ich will einfach klar sein und meine Gefühle wieder spüren. Nicht mehr ambivalent auf andere Menschen wirken.

    Für mich ist Alkohol gleich Selbstverletzung zur Zeit. Ich dämpfe mich und nehm mich nicht ernst. Der erste Schritt ist hier mit euch darüber zu sprechen und mir eure Erfahrungen zu Herzen zu nehmen.


  • Ich habe eine schwere Vergangenheit die mir keinen anderen Weg gezeigt hat als mit Suchtmitteln das Leben zu bestreiten.

    ??glaubst du das wirklich??

    Hallo erst einmal,

    ich habe über viele Jahre getrunken. Mal mehr - mal weniger. Aber einen Grund zum Saufen gibt es nicht. Ich hab mir immer einen Grund gesucht, um mein Gewissen zu beruhigen. Heute weiß ich, dass ich mich selbst belogen habe. Man muss ja nicht immer den Weg beschreiten, der einem gezeigt wird. Es gibt ja auch andere Wege, Abzweigungen oder Umwege...

    Zitat

    Ich schlafe dann schlecht bin unkonzentriert bei meinem job und sehr schnell gereitzt.

    Arbeitest du in deinem Beruf als Erzieherin? Dann finde ich deinen Entschluss um so besser, dein Leben zu ändern.

    Also, :welcome: und auf einen guten Austausch hier.

    LG Grüße von Betty

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Es ist keine Ausrede und ich will mich auch nicht rausreden. Aber es gibt sicher optimalere verhältnisse als eine mutter die bereits in der Schwangerschaft trinkt. Der weg selbst so zu sein ist direkter und die möglichkeiten anders zu handeln beschränkter. Ist aber natürlich so das nach der Erkenntnis die eigene Verantwortung folgt und ich stelle mich dieser

  • Hallo und ein ""Grüß Dich hier" auch von mir wikende091

    Zitat

    Ich hab super viel Respekt...

    Im Endeffekt läuft es ja auf eine recht einfache und simple Nutzenrechnung hinaus.....

    Ich selbst war 35 Jahre alt als mir mein Ausstieg, und damit der Einstieg in ein neues, echtes und gesundes Leben gelang, welches ich nun schon über zwei sehr glückliche Jahre leben kann :) Andere Rauschmittel hatte ich, ebenso wie du, bereits etwa über 15 Jahre hinter mir gelassen.

    In meinem Ausstieg war ich zu Beginn noch unsicher, wusste ja nicht was mich erwartet und tastete mich da so mehr oder weniger erstmal vorsichtig hinein. Und sehr bald schon merkte ich, dass ich es sehr wohl selbst lenken und bestimmen kann was ich tue und was nicht. Ich entdeckte wieder, dass ich einen eigenen Willen habe, der stärker ist als alles Andere und vor allem auch stärker als diese schäbige Illusion der Fremdbestimmung in der Alkoholsucht.
    Und das Beobachten, dass ich immer wieder meinen wirklichen inneren Willen auch in kritischen Situationen durchsetzte, ja auch mal durchkämpfte, erfüllte mich zunehmend mit einem Siegesgefühl und einer anhaltenden tiefen Freude welche mich fortan getragen haben. Diese Gefühle waren stets stärker als alle "Mühen" und Bemühungen die ich auf mich nahm um mein Leben zu verändern. Es war auch, als falle ein Schleier, und ich habe mich auch unangenehmen Dingen in mir offen gestellt. Das musste ich tun, vor allem aber wollte ich das tun! Denn ich merkte auch, dass hinter jedem Schatten dem ich mich stellte oder über den ich sprang, mich etwas Wundervolles, Neues erwartete was mein Leben von nun an bereichert.
    Ich begab mich in diesen Wochen und Monaten auf eine wirklich fantastische Reise zu mir selbst. Es war Anfangs nicht immer einfach, aber es war definitiv die beste Entscheidung meines Lebens seit vielen Jahren. Ja vielleicht sogar die bedeutendste überhaupt. Dieser Weg hat mein Leben bis heute hin auf sehr vielen Ebenen wirklich sehr tief greifend hin zum Positiven verändert. Diesen glücklichen, selbstbestimmten und erfüllenden Lebensweg werde ich um nichts in der Welt mehr hergeben.

    Was gibt es also schon für eine effektivere Nutzen-Bilanz-Rechnung als die folgende:

    indem man etwas nicht tut - so einen unglaublichen und tief innerlich gewinnbringenden Nutzen für ein eigenes, glückliches und gesundes Leben zu erfahren !?

    Willkommen hier. Ich wünsche Dir einen guten Austausch,
    und alle erdenklich Gute innere Kraft dir immer auf den Weg :)

    Ahoi und bis bald,
    Land-in-Sicht

  • Hallo und ein herzliches :welcome: auch von mir!

    Schön, dass Du Dir Gedanken über Dich und Dein Verhältnis zum Alkohol machst und auch schon den ersten Schritt für eine Änderung dieses Verhältnisses gemacht hast (indem Du hier nicht nur gelesen, sondern Dich hier auch angemeldet hast).

    Ich bin auch Alkoholiker und seit voriger Woche 8 Jahre trocken. Der Weg bis hierher war zumindest am Anfang nicht leicht (mehr dazu kannst Du, wenn Du magst, hier lesen) - aber eins kann ich Dir ehrlich sagen: es hat sich gelohnt!

    Alkohol ist für mich eine Belohnung und eine Flucht vor Gefühlen. ... Ich schlafe dann schlecht bin unkonzentriert bei meinem job und sehr schnell gereitzt. Es kommt mir vor wie eine Selbstverletzung die ich nicht kontrollieren kann. Wenn ich mal weggehe wird es noch schlimmer. Ich bekomme die Kurve nicht und bin froh wenn ich irgendwie gesund und vollständig zuhause angekommen bin.
    Es ist belastend ...

    Komisch - eine Belohnung fühlt sich doch eigentlich nicht derart negativ an, oder!? Aber bei einer Flucht nimmt man schon Unangenehmes in Kauf, Nur - man überlegt dann nicht mehr richtig ...

    Nur zum Verständnis eins vorweg: Vielleicht wirst Du in dem einen oder anderen Post eventuell das Gefühl haben, dass man Dich persönlich wegen irgendeiner Verhaltensweise oder etwas anderem angreift. Aber ich denke, ich kann hier für alle sprechen: dem ist nicht so!
    Hier will keiner den anderen angreifen. Wir berichten von unseren Erfahrungen. Und gerade am Beginn des Ausstiegs, wenn einem der "Seelentröster" fehlt, ist man doch ziemlich dünnhäutig und bezieht Vieles auf sich selbst, was so gar nicht gemeint war ...

    Wir haben aber auch gelernt, dass für einen erfolgreichen Ausstieg aus der Sucht absolute Ehrlichkeit sich selbst gegenüber der Kasus Knacktus ist.
    Ich habe zum Beispiel früher bei irgendwelchen Selbsttests, bei denen man feststellen können sollte, ob man schon alkoholabhängig ist oder nur gefährdet oder eben "normal", die Angaben zu meinem Konsum immer kräftig nach unten korrigiert. Und wenn dann als Ergebnis eben doch "stark gefährdet" herauskam, war ich sauer und habe mich selbst beruhigt, dass ja eh nur Effekthascherei und Schwachsinn sei. Damit habe ich mich nur selbst belogen und verarscht - und meinen Suff vor mir selbst versucht zu legitimieren ...

    Auch ich kann Dir nur empfehlen, Dir Hilfe zu suchen: Suchtberatungsstelle (ist anonym!), Entgiftung (auf keinen Fall einen sogenannten "kalten" Entzug machen - der kann lebensgefährlich sein), Psychologe, Selbsthilfegruppe ...
    Manch einer schafft es auch alleine. Aber mit Hilfe ist es einfacher und die Erfolgschancen ... nicht schlechter.

    Danke für die Erfahrungen von euch. Ich glaube körperlich wird es gehen hab auch schon über ärztliche Begleitung nachgedacht und würde es gern ohne probieren.

    Na klar - es geht auch ohne ärztliche Betreuung. Aber das kann mächtig nach hinten losgehen - mit den Entzugserscheinungen (insbesondere beim "kalten" Entzug) ist nicht unbedingt zu spaßen!

    Zum Schluß möchte ich Dir auch noch unsere Linksammlung empfehlen (falls Du sie noch nicht gefunden haben solltest ;) ) - da findest Du noch viele nützliche und weiterführende Seiten.

    Und jetzt wünsche ich Dir und uns erst mal einen guten Austausch!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

    Einmal editiert, zuletzt von Greenfox (24. Mai 2016 um 23:07)

  • Hey,
    Wie geht's? Bereit für den Ausstieg oder doch noch nicht ganz sicher?

    LG Xandi

    Einmal editiert, zuletzt von xandi (28. Mai 2016 um 00:17)

  • Hey,
    Im Moment gehts mir gut. Ich habe seid 5 Tagen nix getrunken und es fühlt sich sehr gut an. Ich bin nur furchtbar müde gerade aber hier ist auch ein Magen Darm Virus unterwegs den ich und meine kinder abbekamen. Der hat mich auch ziemlich abgelenkt.

    Ich bin optimistisch freu mich auf die Zeit ohne Alk und schaue schon lieber in den Spiegel. Das Denken daran hört vermutlich nie auf?!
    Mein Freund hat die Pfand und Glasflaschen weggebracht jetzt ist die Motivation groß keine Alkflaschen dazukommen zu lassen
    Und die schwere Alkoholikerin aus dem Hinterhaus ist scheinbar gestorben. Noch ein Grund mehr für mich.

    Ich wünsche euch einen schönen Sonntag


  • Das Denken daran hört vermutlich nie auf?!

    Das dürfte durchaus zu erwarten sein. Aber richtig ist auch, dass du -und nur du- es in der Hand hast, wie du an den Alkohol/das Trinken denkst.

    Es ist wie mit dem halb vollen oder halb leeren Glas.
    Du kannst dich wehmütig daran erinnern, dass du früher in bestimmten Situationen trinken „durftest“. Du kannst dir aber auch voller Freude bewusst machen, dass du heute in denselben Situationen genau das nicht mehr tun musst, sondern eine Wahl hast.

    Und eins hast du ja bereits in den fünf Tagen ohne Alkohol erfahren: Die Welt ist nicht untergegangen, sondern sie scheint schöner zu werden.

    Und das ist kein Schein, der trügt.

    Alles Gute
    Bassmann

  • Hallo liebe Asta,

    danke für die schönen Grüße.
    echt sehr schön zu lesen dass es dir gut geht und dass Du dich gut fühlst.

    Das mit der Müdigkeit gibt sich nach und nach.

    Je nach bisherigen Gewohnheiten auch ausreichend Wasser und/oder Tees trinken. Ein feiner ausgesuchter Kräutertee z.B. ist (für mich jedenfalls;) etwas zum Wohlfühlen und ein Genuss. Damit lässt sich gerade in der ersten Zeit auch so manches an schlechten Gedanken und Craving etc. einfach ‚hinwegspülen’. Wichtig ist auch gut auf ausgewogene Vitamine zu achten, anfangs vor allem B, und Magnesium, in gesundem Maße eben. Das alles unterstützt und hilft dem Körper.

    Mache auch ganz bewusst schöne Dinge, und gönne dir immer wieder gesundes und Gutes! :) Auch mit Bewegung an der frischen Luft und/oder leichtem Sport lässt sich die körpereigene Produktion von Wohlfühlhormonen wieder aktivieren. Auf solche physischen Abläufe hat die Substanz einfluss genommen. Es braucht etwas Geduld das wieder umzustellen, aber es lohnt sich, sehr!

    Willkommen auf dem Weg, liebe Asta 44.
    schön dass Du hier bist, auch dir einen schönen Sonntag noch!!

    viele Grüße an Dich und bis bald wieder,
    LiS

  • Schön, dass Du schon bei Tag 5 bist. Nicht so schön, dass Dich die MD-Seuche erwischt hat - ich hoffe, ihr habt sie hinter Euch gelassen.

    Ich kann Bassmann nur zustimmen - das Denken an den Alkohol(-konsum) hört m.E. nicht auf. Aber das WIE ändert sich.
    Bei mir hat es sich Bedauern und Anstrengung zu Freude und Erleichterung gewandelt. Aber auch zu Respekt.

    Damit meine ich, dass ich (nun schon lange) nicht mehr bedauere, nichts mehr trinken zu können/dürfen/wollen. Nein mittlerweile freue ich mich, nicht mehr trinken zu müssen. Und manchmal bin ich auch erleichtert, dass dem so ist - z.Bsp. in ekligen Situationen (bin gerade in einer Scheidung mit Rosenkrieg).
    Und mit Respekt meine ich, dass ich mir immer wieder darüber bewusst bin (aus eigener Erfahrung), wie schnell es wieder abwärts gehen kann/geht, sollte ich meine Abstinenzentscheidung doch mal in Frage stellen - warum auch immer (Frust, Unvorsichtigkeit, Leichtsinn etc).

    Ich möchte Dir aber keine Angst machen - es ist beileibe nicht so, dass meine Gedanken jetzt nur noch um den Alkohol bzw. die Abstinenz kreisen und ich Mantras murmelnd durch die Gegend laufe. Es ist einfach mittlerweile alles zur Normalität geworden. Auch, dass ich mir immer wieder ins Bewusstsein rufe, ein Alkoholproblem zu haben: indem ich regelmäßig zu "meiner" SHG gehe, mich im Rahmen meiner Möglichkeiten im Verein engagiere und in Krankenhäuser gehe, um diesen vorzustellen, hier im Forum lese und schreibe ...

    Und eins hast du ja bereits in den fünf Tagen ohne Alkohol erfahren: Die Welt ist nicht untergegangen, sondern sie scheint schöner zu werden.

    Und das ist kein Schein, der trügt.

    Es braucht etwas Geduld das wieder umzustellen, aber es lohnt sich, sehr!

    Willkommen auf dem Weg, liebe Asta 44.

    So ist/sei es 44.

    Ich bin mir unsicher und hab Respekt und Angst vor diesem Schritt.

    Für Deine Entscheidungsfindung/-stärkung kann ich Dir u.a. auch die Beiträge des Suchthilfe-TV empfehlen. Auch für Deinen Mann könnte es interessant sein.

    LG
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

    Einmal editiert, zuletzt von Greenfox (29. Mai 2016 um 15:36)

  • Wenn ich zu dem Gedanken auch von mir was beisteuern kann, dann möchte ich sagen dass ich natürlich heute auch mitunter noch an Alkohol denke. Aber definitiv anders und viel, viel seltener als früher! Und über weite Strecken ja auch gar nicht mehr. Ich gehe mittlerweile nüchtern feiern und karre viel gesundes Zeug aus dem Supermarkt und das ist für mich zur neuen Normalität geworden. Die Substanz spielt schon seit längerem eine zunehmend untergeordnete Rolle in meinem Leben und verliert mehr und mehr an Bedeutung. Was mich viel mehr beschäftigt sind die vielen neuen Dinge, die gesunden Inhalte und Empfindungswelten in meinem neuen Leben :)

    Einmal editiert, zuletzt von Land-in-Sicht (29. Mai 2016 um 18:00)

  • Hallo Astalavista,
    auch ich bin ganz neu in diesem Forum, aber von der anderen Seite, ich bin Angehöriger. Meine Frau ist Alkoholikerin und war seit 1988 "trocken" (Vergangenheitsform da sie seit kurzem rückfällig wurde und ich deshalb dieses Forum aufsuche).
    Es ist schwierig in der Familie Verständnis für dieses Problem zu finden. Meine Schwiegermutter hat mich damals fast erschlagen als ich ihr sagte, daß ihre Tochter Alkoholabhängig ist. Die trinkt nur mal was! Erst viel später hat sie es eingesehen bzw. akzeptiert.
    Ob es meiner Frau geholfen hat, daß ich auch keine alkoholischen Geträke konsumierte, kann ich nicht beurteilen. Als Autofahrer wurde es bei mir recht schnell akzeptiert. Meine Frau brauchte eine Portion "Sturheit".
    Als betroffener Angehöriger kann ich aus meiner Sicht nur folgendes sage.
    1. Ja man kann ohne Alkohol auch in der Familie und bei Freunden feiern, braucht aber einen festen Willen und vielleicht einen Partner.
    2. Nein eine Reduzierung der Menge funktionier mE. nicht, nur "alles" oder "nichts" ist der Weg.

    Viel Erfolg vom techfreak
    3. Wenn irgend möglich begleitende Hilfe mit einbeziehen.

  • hallo techfreak jetzt begrüsse ich Dich einmal "offiziell"!
    Herzlich willkommen!

    Es wäre besser, wenn Du einen neuen, eigenen Thread starten würdest.
    Ich kann da leider nicht viel sagen, da ich nicht in einer Angehörigensache involviert war/bin (sondern nur ich mich mir selbst sozusagen).

    Du kannst dich einmal in den oberen "sticky" Threads (die, die ganz oben sind) im Bereich Selbsthilfe einmal einlesen.
    Es werden sich sicher noch andere Leute bzgl. Hilfe und Ratschläge melden!

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