schlaflos...

  • hallo zusammen

    ich bin zum ersten mal in einen forum, hoffe ich kann mich einigermassen ausdrücken... ich will euch hier nicht mit einem 10-seitigen bericht zur vorgeschichte usw. zutexten deshalb halt ich so gut es geht simpel. bis vor kurzem noch habe ich über mehrere jahre hinweg täglich alkohol konsumiert (bis 4.0 promille). jetzt bin ich genau seit 6 tagen clean. eigentlich gehts mir ziemlich gut, der suchtdruck ist erstaunlich gut weg zu stecken und manchmal hab ich ihn auch gar nicht. das einzige, was mich richtig fertig macht ist, dass ich nicht schlafen kann.
    die ersten beiden nächte ging's ganz gut, wahrscheinlich weil ich noch dermassen angeschlafen und erschöpft war. doch die letzten 3 nächste hab ich kaum mehr als 2 stunden pro nacht schlafen können. das macht mich echt verrückt. letzte nacht hab ich bis 4:30 kein auge zugetan und nach zwei stunden schlaf bin ich nun schon wieder ziemlich lange wach. chemische schlafmittel kommen für mich nicht in frage, egal wie sehr es mich zermürbt. aber ich steh mittlerweile schon ziemlich am limit und weiss nicht was ich machen soll. ist hier jemand, dem es genau so ergangen ist? ich versuch mich jeweils mit musik zu entspannen, trinke tee, geh immer um die selbe uhrzeit ins bett, hab alles was google so hergab schon probiert und dennoch: es schläft einfach nicht! >:( :-[
    ich wäre sehr sehr dankbar um anmerkungen, tips, gedanken, hilfe, kommentare, was auch immer.

    vielen lieben dank & grüsse

  • Hallo und erstmal WILLKOMMEN hier im Forum! :welcome:

    Ich weiss zwar nicht, was die Umfrage soll, aber ich kann Dir sagen, dass ich anfangs auch einige (Ein-)Schlafprobleme hatte. Bei mir hat es sich aber nach ungefähr ein-zwei Monaten dann so langsam normalisiert.

    Ich habe damals immer wieder vor mich hingegrübelt, wieso, weshalb, warum, was kann/muss ich jetzt machen ... Und das hat sich dann so langsam gelegt, weil ich gemerkt habe, dass ich ja einen klaren Kopf habe und ich alles angehen KANN.

    Wie bist Du eigentlich zu Deinem Ausstieg gekommen - eigener Entschluß, Anstoß von aussen, kalter Entzug ??? oder Entgiftung in einer Klinik. Wie siehst Du Deinen weiteren Weg - willst Du ihn "alleine" gehen (a la Münchhausen am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen), hast Du vor, Dir Hilfe (Suchthilfe, SHG, Therapie ...) zu suchen?

    Hast Du hier im Forum schon mal ein wenig rumgeschnökert? Eventuell unsere Linksammlung entdeckt ...

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo angie,

    erst mal :welcome: hier im Forum! Schön, dass Du hierher gefunden hast.

    Im ersten Moment habe ich mir gedacht: Na, bei einem gewöhnlichen Pegel von bis zu 4 Promille und dann kalt entziehen, da sind die Schlafstörungen ja noch das kleinste Problem...

    Aber ok, 1. weiß ich ja gar nicht ob Du kalt entziehst und 2. ist das Deine Entscheidung. Die Gefahren wirst Du ja kennen, denke ich. Falls nicht, kannst Du das hier auch nachlesen.

    Jetzt aber zu Deiner eigentlichen Frage. Ich hatte das auch. Anfangs recht häufig, später war das dann weg. Bei mir war das einfach das Gedankenkarussell, das mich nicht schlafen ließ. Von einem zum anderen, Gedanken darüber, was ich alles getan habe, Gedanken darüber, wie die vielen Probleme die ich (bedingt durch's Trinken) hatte, lösen kann, usw. usf.

    Ich hab dann mit dem Arzt gesprochen, der hat mir pflanzliche Medikamente verschrieben. Die habe ich genommen, die haben mir so lala geholfen. Ich sag mal so: Ich weiß nicht wie es ohne gewesen wäre. Was mir dann wirklich Entspannung und Ruhe verschafft hat, war ganz banal: Hörspiele. Ich hab jeden Abend zum Schlafen ein Hörspiel rein. Das hat mich abgelenkt und ich hab einigermaßen geschlafen. Manchmal musste ich dann auch nachts aufstehen und nochmal auf "play" drücken. Aber das war mir egal, es wurde damit deutlich besser.

    Und mit der Zeit ging das dann sowieso immer besser. Medikamente habe ich dann einfach wegelassen und ein Hörspiel hör ich mir immernoch gerne mal an. Aber nur des Hörspiels wegen, nicht mehr weil ich nicht schlafen kann...

    Vielleicht hilft Dir das ja auch. Ich wünsche Dir eine guten Austausch hier und alles Gute auf Deinem Weg

    LG
    gerchla

  • hallo greenfox und vielen dank für deine nachricht!

    wie meinst du das, du weisst nicht was die umfrage soll? ich dachte ich kann hier rat und hilfe finden und hab drum einfach mal so reingeschrieben... nixweiss0
    ja ich hoffe natürlich auch dass sich das bei mir legt, jedoch hoffentlich früher als erst in ein paar monaten... ist echt schwer auszuhalten so. nicht weil ich dann denke, ich müsse jetzt wieder was trinken um schlafen zu können (schliesslich kann ich ja erst durch das trinken nicht mehr schlafen) aber die nächte sind schon verdammt lange und die tage erst, da muss man echt aufpassen nicht durchzudrehn.

    also der ausstieg war mein eigener entschluss. ausser meinem mann weiss auch niemand davon, weder freunde noch familie, das wollte und will ich niemandem sonst zumuten. ich wollte schon lange aufhören und hab monate mit dem versuch verbracht, meinen konsum zu reduzieren. ich hab halt immer wieder gelesen dass man nicht von jetzt auf gleich aufhören soll sondern das gift langsam ausschleichen muss, weil man's sonst mit den bösesten entzugserscheinungen zu tun bekommt (vor allem die epileptischen anfälle haben mich beeindruckt). naja, als ich dann einmal eine AA-gruppe in zürich besuchte sagten die mir, das sei quatsch und klar ginge das von jetzt auf gleich, es sei sogar die einzige chance, davon wegzukommen.
    ich dachte mir ok, schliesslich haben meine versuche das zeug zu reduzieren ja auch nicht funktioniert also hab ich letzte woche am donnerstag entschieden, ab freitag früh nichts mehr zu trinken.

    ich wünsche mir natürlich nun ohne alkohol mein leben führen zu können, so lange ich nicht trinke ist alles in ordnung. ich hab mir überlegt in aa-gruppen zu gehen aber ich bin unsicher. ich weiss nicht wie es mir helfen kann, einmal die woche darüber zu sprechen mit gleichgesinnten. ich würde das thema am liebsten hinter mir lassen. klar, die finger weg davon, aber dem thema nicht die zentrale rolle geben. weisst du was ich mein?

    grüsse

  • hallo gerchla!

    auch dir vielen lieben dank für deine antwort! natürlich ist das mit dem schlafen nicht das einzige problem aber ich sag mal so, das nicht-schlafen-können ist das, was mich so richtig stört/fertig macht. ich wollte hier einfach nicht endlos lange texte schreiben die dann eh keiner liest weil es zu langweilig ist. natürlich hab ich auch andere probleme wie die konzentration, ab und zu schwindel oder stimmungsschwankungen. aber ganz ehrlich gesagt sind all die horrorgeschichten, die ich auch immer wieder gehört habe bei kalten enzügen, bei mir jedenfalls nicht eingetreten. vielleicht ist es auch eine einstellungssache. meine freude über den jetzigen zustand überdeckt die unangenehmen symptome. ich fühlte mich mit dem alkohol viel unsicherer, ausgelieferter und vor allem, ich hatte ständig angst. ein kleines schwindelgefühl hat mich bis anfang letzte woche noch in absolute panik versetzt. aber wenn ich jetzt draussen bin oder in einem geschäft an der kasse steh und plötzlich überkommt mich schwindel, ist es nur der schwindel, aber die angst ist weg. ich brauch sie halt nicht mehr, weil ich jetzt selbst entschieden habe. der alkohol war unberechenbar, aber jetzt habe ICH entschieden, und wenn ein symptom kommt, dann nehme ich es hin. es ist schwierig zu erklären, es ist so eine innere sicherheit das richtige zu tun.
    was denkst du denn über therapien oder gruppen wenn man schon clean ist?

    liebe grüsse

  • Hallo Angie!

    Ich glaub nicht, dass du schon "clean" bist. Ich bin sogar bis zu drei Monaten und länger "clean" und dann trink ich und trink ich...

    Mir scheint, dass du dich mit dem Thema Alkoholismus noch gar nicht richtig auseinander gesetzt hast.
    Bei Selbsthilfegruppen gehen die Meinungen auseinander. Für mich: Mir helfen sie sehr dabei.
    Schnell gehts mir gut und ich "vergesse" die negativen Sachen. Eine Gruppe hilft mir achtsam zu bleiben.

    Entzugserscheinung bildet man sich nicht ein und ist auch keine "Einstellungssache"!
    Bitte mach dich mal schlau zum Thema Alkoholismus. Diese Krankheit hat viele Facetten.
    Das leg ich dir ans Herz.

    Einen lieben Gruß,
    Xandi

  • Ich weiss, was Du meinst. Aber ich bin nicht der Meinung, dass es so funktioniert: einfach aufhören und nicht mehr dran denken und gut is.
    Zumindest bei mir hat es nicht so funktioniert und bei Vielen, mit denen ich mich über die Jahre unterhalten habe, auch nicht.

    AA-Gruppen zu besuchen finde ich nicht schlecht. Aber auch in der Schweiz gibt es nicht nur die AAs - guckst Du hier.
    Schau Dir einfach mal auch andere Gruppen an. Und bei SHG handelt es sich nicht nur um "Gleichgesinnte", sondern auch um "Gleichbetroffene". Das heisst, die haben nicht nur das gleiche Ziel, sondern mehr oder weniger auch das Gleiche hinter sich wie Du (teilweise noch vor Dir hast). Und das ist für mich fast noch wichtiger - denn aus den erzählten Erfahrungen der "Alten" habe ich mir damals Anregungen, Tipps, Hinweise für mich gezogen.
    Siehe:

    ich wäre sehr sehr dankbar um anmerkungen, tips, gedanken, hilfe, kommentare, was auch immer.

    Manches habe ich 1:1 übernommen, manches abgewandelt.

    Nicht jede Gruppe sagt einem zu - also: mehrere anschauen!

    Ah, eine Frage hab ich noch: Du hast also kalt entzogen - habe ich das richtig verstanden?

    ich hab halt immer wieder gelesen dass man nicht von jetzt auf gleich aufhören soll sondern das gift langsam ausschleichen muss, weil man's sonst mit den bösesten entzugserscheinungen zu tun bekommt (vor allem die epileptischen anfälle haben mich beeindruckt). naja, als ich dann einmal eine AA-gruppe in zürich besuchte sagten die mir, das sei quatsch und klar ginge das von jetzt auf gleich, es sei sogar die einzige chance, davon wegzukommen.
    ... also hab ich letzte woche am donnerstag entschieden, ab freitag früh nichts mehr zu trinken.

    Dann schon mal HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH, dass das gut gegangen ist :o Ich hoffe doch für die AA-Gruppe, dass sie Dir das NICHT so geraten hat. Von jetzt auf gleich aufhören - ja! Aber unter ärztlicher Aufsicht - damit es bei Entzugserscheinungen eben nicht zur Katastrophe kommt. Ein Gruppenfreund von mir hat es erlebt: Mitten beim Überqueren einer Straße einen (epileptischen) Anfall bekommen - wurde nur mit Glück nicht überfahren!

    klar, die finger weg davon, aber dem thema nicht die zentrale rolle geben.

    Hm, scheint für Dich ja ziemlich simpel zu klingen. Hast Du Dir schon mal Gedanken darüber gemacht, was Du machst, wenn es Dich doch "überkommt"? Willst Du alles genau so machen wie bisher - nur eben ohne Alk? Und Du meinst, das klappt?

    Ehrlich gesagt - ich bezweifele, dass das bei Dir sooo einfach gehen wird. Denn alleine wenn Du schon schreibst

    bis vor kurzem noch habe ich über mehrere jahre hinweg täglich alkohol konsumiert (bis 4.0 promille).

    glaube ich schon, dass Du einiges wirst in Deinem Leben umstellen müssen. Und schon alleine deswegen könnte sich der Besuch einer SHG lohnen - einfach mal lauschen, was die Anderen so gemacht haben. Nur so, Anregungen holen.
    In meiner SHG ist es z.Bsp. so, dass niemand etwas sagen MUSS. Wenn einem danach ist (auch als "Neuling"!), KANN man etwas sagen. Man kann auch einfach nur dasein und lediglich zuhören. Zur Erklärung: wir sind eine reine Betroffenen- (also ohne Therapeut o.ä.)/Dialog-Gruppe - im Unterschied dazu sind die AAs Monolog-Gruppen. Und auch bei den AAs (so wie ich sie erlebt habe) MUSS man nichts sagen/erzählen.

    Ich kann Dir nur empfehlen, Dir jede Menge Rat zu holen - egal, ob bei einer Suchtberatungsstelle, in einer SHG und/oder hier im Forum. Was Du daraus machst ...

    was denkst du denn über therapien oder gruppen wenn man schon clean ist?

    Momentan hast Du erst einmal eine Trinkpause ...

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

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    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo angie,

    ich will Dir einfach mal ein paar von meinen Gedanken mitteilen. Vorab, die Frage von Greenfox bezüglich der Umfrage: In Deinem Thread ist ganz oben eine Umfrage eingebaut, die allerdings ziemlich sinnfrei ist. Vielleicht war das ja einfach nur ein versehen? Ich weiß gar nicht, wie sowas überhaupt geht.

    Jetzt zu meinen Gedanken:

    Erst mal super, dass Du da bist und Dich mit Deiner Sucht auseinander setzt. Ein Großteil der alkoholkranken Menschen kommt erst gar nicht so weit. Wenn ich Dich aber so lese, dann merke ich (oder ich glaube es zumindest), dass Du noch nicht so ganz weißt, welche Dimensionen diese Krankheit eigentlich so hat. Und vor allem welche Facetten. Dazu kannst Du hier im Forum ganz viel lesen, viele Geschichten, gescheiterte Versuche trocken zu werden, Rückfälle aber auch "Erfolgsstories".

    Zitat

    ich wollte hier einfach nicht endlos lange texte schreiben die dann eh keiner liest

    Dazu möchte ich sagen: Darum sind wir hier im Forum, freiwillig, niemand zwingt uns dazu. Die einen die hier sind, wollen helfen, Erfahrung weiter geben. Die Anderen suchen Hilfe, wollen davon profitieren. Für mich gibt es z. B. nix schöneres als wenn jemand schreibt, dass ihn mein Text zum Nachdenken angeregt hat. Deshalb kannst Du hier selbstverständlich lange Texte schreiben! Manchmal geht das gar nicht anders, weil man sonst nicht rüberbringen kann, was man eigentlich sagen will oder weil man falsch verstanden wird. Also, keine Hemmungen bitte.

    Zitat

    naja, als ich dann einmal eine AA-gruppe in zürich besuchte sagten die mir, das sei quatsch und klar ginge das von jetzt auf gleich, es sei sogar die einzige chance, davon wegzukommen.

    Ich weiß ja nicht genau in welchem Zusammenhang diese Aussage gefallen ist. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass eine AA-Gruppe zu kaltem Entzug rät. Es ist einfach so, dass Du 9 mal kalt entziehen kannst und beim 10. mal geht es schief. Es kann aber auch schon beim ersten mal schief gehen. Es ist hochgefährlich, wenn Du ins Delir kommst, hast Du eine 30 %ige Chance daran zu sterben. Beispiele dafür gibt es genug! Ich kann hier immer nur raten einen Arzt hinzu zu ziehen. D. h. ja auch nicht immer, dass man gleich klinisch entziehen muss, aber wenigstens unter ärztlicher Aufsicht. Das kann Leben retten.

    Zitat

    aber ganz ehrlich gesagt sind all die horrorgeschichten, die ich auch immer wieder gehört habe bei kalten enzügen, bei mir jedenfalls nicht eingetreten.

    Gut, dass es so ist. Aber mache jetzt bitte nicht den Fehler zu denken, dass das tatsächlich "nur" Horrorgeschichten sind. Es ist REALITÄT, leider.

    Zitat

    was denkst du denn über therapien oder gruppen wenn man schon clean ist?

    Weißt Du was mich bei diesem Satz besonders irritiert? Es ist das Wort "clean". Du trinkst jetzt 6 Tage nichts mehr... Das ist schön, das ist auch gut. Aber das ist jetzt erst mal nix anderes als eine kurze Trinkpause. Sei Dir dessen bewusst. Ich hab das mal ein dreiviertel Jahr geschafft. Einige hier auch mal ein Jahr oder sogar noch länger. Ok, ich könnte schon sagen, ich war ein dreiviertel Jahr clean oder trocken wie wir Alkoholiker sagen. Habe nix getrunken in der Zeit aber es war doch nur eine Pause und im Grunde war klar, dass ich wieder trinken werde.

    Weißt Du warum? Weil ich "einfach" nur nichts mehr getrunken habe. Ansonsten hatte sich mein Leben nicht wesentlich verändert. Ich habe nur nichts mehr getrunken. Meine Gedanken waren nach wie vor "nass". Mein Verhalten ebenso. Ich habe mich nicht hinterfragt, nichts aufgearbeitet, mir nicht weiter helfen lassen. Ich MUSSTE irgendwann wieder trinken. Also war ich im Grunde nicht clean oder trocken oder sagen wir mal so: Ich war körperlich trocken, geistig war nach wie vor voll drauf.

    Vielleicht ist das jetzt für Dich schwer zu verstehen. Wenn die 25 hinter Deinem Namen für Dein Alter steht, dann bist Du noch jung, siehst das alles auch nochmal aus einer anderen Perpektive. Das ist gut so! Aber ich kann Dir aus meiner Erfahrung (bei mir müsste eine 45 hinter dem Namen stehen), dass es unbedingt nötig ist an sich zu arbeiten. Darum kann ich Deine Frage nur mit JA beantworten. Unbedingt solltest Du was machen. Psychologe, Therapie, SHG - ausprobieren. Nicht alles ist für jeden geeignet.

    Ich habe, als ich dann endlich soweit war, alles gemacht, was mir geboten wurde. Viele viele Gespräche, geoutet im engeren Verwandten und Bekanntenkreis natürlich. Strategien entwickelt, wie ich bestimmte Situationen überstehen kann ohne wieder zu trinken anzufangen usw.usf.

    Es dauert erst mal, bis man die erste Zeit hinter sich hat. Nach der esten Euphorie (juhu ist ja ganz einfach nix zu trinken) kommen auch andere Zeiten, Probleme bleiben, sie lösen sich nicht, nur weil man jetzt nix mehr trinkt. Im Gegenteil, man nimmt sie plötzlich richtig wahr. Das kann einen dann schon auch mal runter ziehen, auch dafür braucht man eine Strategie. Denn trinken ist keine Alternative - man löst seine Probleme nur nüchtern - besoffen schafft man sich nur neue.

    Das waren einfach ein paar Gedanken von mir. Im Moment habe ich das Gefühl, dass Du so im "ach das ist ja alles ganz easy Modus" unterwegs bist. Behalte Dir eine gewisse Leichtigkeit ruhig bei aber sei wachsam. Diese Krankheit, diese Sucht ist wirklich unglaublich raffiniert und man darf sie auf keinen Fall unterschätzen.

    Bis bald und
    LG
    gerchla


  • Es dauert erst mal, bis man die erste Zeit hinter sich hat. Nach der esten Euphorie (juhu ist ja ganz einfach nix zu trinken) kommen auch andere Zeiten, Probleme bleiben, sie lösen sich nicht, nur weil man jetzt nix mehr trinkt. Im Gegenteil, man nimmt sie plötzlich richtig wahr. Das kann einen dann schon auch mal runter ziehen, auch dafür braucht man eine Strategie. Denn trinken ist keine Alternative - man löst seine Probleme nur nüchtern - besoffen schafft man sich nur neue.
    ...
    Behalte Dir eine gewisse Leichtigkeit ruhig bei aber sei wachsam. Diese Krankheit, diese Sucht ist wirklich unglaublich raffiniert und man darf sie auf keinen Fall unterschätzen.

    44. Das kann ich nur bestätigen/unterschreiben!

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Angie, willkommen im Forum,

    mich begleiten auch schon mindestens das halbe Leben Schlafprobleme, am ehesten Einschlafen. Das trifft sich gut, da kann ich mich mit jmd. austauschen. Für mich gilt dann immer noch: keine Sorgen machen wegen Schlafen und Schlafdauer, auch wenns nicht leicht fällt. Einfach denken: es ist mir egal, ob ich einschlafe oder nicht (dann wirds meist von alleine) oder noch paradoxer: "ich darf nicht einschlafen" denken.

    Als ich meinen Alkstopp begann, konnte ich die ersten drei Wochen glaube ich, auch sehr schlecht einschlafen, noch schlechter als normal. Es war einfach die vom Alk betäubende Wirkung zu Bett, die dann auf einmal wegfiel. Und diese Umstellung dauerte einfach seine Zeit.

    Mach dir einfach jetzt keinen Druck und nicht zu viele Sorgen und warte ab, ob es nicht von alleine besser wird.

  • hallo franz! danke für deine liebe antwort und dass du beim thema bleibst ;)
    ja bei mir ist es auch so, auch früher als kind und später bis ca. 30ig hatte ich immer schon probleme einzuschlafen, da lag ich locker auch schonmal eine stunde lang wach. das hat mir dann aber meistens nicht viel ausgemacht weil ich eben wusste, dass ich danach einschlafen kann.
    das ist jetzt halt etwas anders, jetzt dauert die zeit bis zum einschlafen fast die ganze nacht... aber du hast völlig recht, sich keinen stress zu machen. ich hab mir heute in der apotheke pflanzliche schlafmittel geholt auf baldrian basis. ich bin gespannt wie es heute nacht wird! vielleicht hilft das ja. ich werde nachher auch noch nach draussen spazieren gehen, das soll ebenfalls helfen.

    liebe grüsse & gute nacht

  • liebe greenfox und gerchla,

    zu euren zeilen habe ich mir ebenfalls gedanken gemacht und möchte mich da noch äussern. ich scheine da offenbar einen wunden punkt getroffen zu haben mit meiner art zu schreiben (wenn ich mir die konversationen zwischen euch und bassmann anschaue). gerne gehe ich später und dann auch genauer drauf ein falls gewünscht, aber eigentlich muss ich sagen dass die aussagen von bassmann ziemlich genau das wiedergeben, was ich empfinde. so gesehen ist es eben doch auch eine "einstellungssache" - wie auch immer. wisst ihr, man muss nicht immer alles nur schwarz oder weiss sehen. es gibt sehr viele graustufen dazwischen und wenn man sich öffnet, vor allem sich selber gegenüber und nicht dem, was uns eingetrichtert wird, dann merkt man wie unendlich viel mehr möglichkeiten wir haben als wir denken.
    aber wie gesagt, das würde den rahmen hier wohl sprengen ;)
    die 25ig steht übrigens nicht für mein alter, da kann ich locker mit dir mithalten gerchla, an erfahrung mangelt es mir jedenfalls nicht. und überhaupt, nennt es doch "clean", "trocken", "trinkpause" - mir ist das völlig egal, nennt es wie ihr wollt, schlussendlich zählt etwas ganz anderes und das ist nicht mehr süchtig und von der sucht abhängig zu sein, egal welche das ist. man sollte anderen menschen nichts aberkennen nur weil man es bei sich selber nicht findet, schliesslich verurteile ich euch auch nicht, weil ihr euch für unheilbar alkoholkrank hält.
    wir sollten mehr darauf achten voneinander zu lernen, anstatt uns zu verurteilen.

    jetzt aber schluss, mein spaziergang an der frischen luft wartet
    gute nacht allerseits

  • Hallo angie,

    oh, das tut mir dann aber schon leid, dass Du Dich scheinbar angegriffen oder verurteilt fühlst. Ein paar Sätze dazu:

    Es liegt mir fern, sehr fern, Dich oder irgendjemand anderen hier im Forum zu verurteilen. Jeder hier so seine Erfahrungen gemacht, jeder ist irgendwie seinen Weg gegangen. Kein Weg gleicht dem anderen. Sowohl was das hineinrutschen in die Sucht betrifft als auch was das wieder herauskommen betrifft. Es gibt kein Schwarz/Weiss, es gibt viele Graustufen, genau wie Du sagst. Andererseits ähneln sich aber doch viele Wege, sowohl von denen, die es schaffen trocken zu werden und dauerhaft zu bleiben als auch von denen, die dazu ein paar Umwege gehen müssen.

    Ich wollte Dir eigentlich nur meine Gedanken mitteilen, ohne zu werten und ohne zu verurteilen. Warum auch, ich kenne Dich doch nicht mal. Wenn bei meinem Geschreibsel für Dich nichts dabei ist, das für Deinen Weg passt oder was Dich dazu anregt nachzudenken, dann mach einfach einen Haken dran. Ich habe hier nicht die Motivation als Klugscheißer daher zu kommen. Es ist ja schließlich Dein Leben, Dein Weg und Deine Entscheidung, wie oder wo oder was Du machst oder nicht.

    Also sorry nochmal, wenn es irgendwie falsch rüber gekommen ist und alles Gute auf Deinem weiteren Weg.

    LG
    gerchla


  • hallo franz! danke für deine liebe antwort und dass du beim thema bleibst ;)


    Hallo Angie, bitte gerne.


    [...]
    das ist jetzt halt etwas anders, jetzt dauert die zeit bis zum einschlafen fast die ganze nacht... aber du hast völlig recht, sich keinen stress zu machen.
    ich hab mir heute in der apotheke pflanzliche schlafmittel geholt auf baldrian basis. ich bin gespannt wie es heute nacht wird! vielleicht hilft das ja. ich werde nachher auch noch nach draussen spazieren gehen, das soll ebenfalls helfen.

    Ja, die pflanzlichen habe ich schnell aufgegeben,. da sie bei mir nicht oder viel zu schwach wirkten. Ich glaube sogar behaupten zu können, ein Grund für meinen Alkoholmissbrauch war auch die Sorge bzw. dem nachhelfen zu besseren Schlaf oder eher zu schnellerem Einschlafen.

    Klar sind die "chemischen" chemisch, aber dafür kann man sich auf sie verlassen (ohne jetzt wen animieren zu wollen, diese zu nehmen; nur für mich gilt: wenn ich etwas aufgeregt bin, am nächsten Tag doch früher raus muss, nehm ich dann ggf. doch (chemische) Mittel. Sonst versuche ich auch meist, ohne sie auszukommen. Wenn man die zu oft nimmt, führt das erst wieder zu Toleranzentwicklung, Abhängigkeit und schlechtere Wirkung. Wenn man sie dann plötzlich absetzt, hat man noch für einige Zeit noch schlimmere Schlaflosikeit als sonst.

  • hi franz, darf ich fragen welche medis du nimmst wenn es bei dir mal nötig ist? ich hab's momentan nicht vor was chemisches zu nehmen bin aber grundsätzlich so eingestellt, nichts für unmöglich zu halten und immer offen zu bleiben. ich hab jetzt letzte nacht zum ersten mal das pflanzliche zeug genommen. hab mich vorher noch schön beruhigt und ein bisschen meditiert. ich kann jetzt nicht direkt sagen dass ich was von den mitteln gemerkt habe. ich war aber auf jeden fall etwas entspannter als ich ins bett ging (bei mir kommt leider noch das restless-legs syndrom auch an den armen dazu), das allein hat mich schon ein bisschen leichter und positiver gestimmt, auch wenn ich dann trotzdem nur ca. 4 stunden geschlafen hab. in der apotheke meinten die auch, dass es durchaus sein kann dass ich erst ca. ab 2-3 tagen eine wirkung spüre. also, ich werde noch ein paar tage abwarten, ich denke ich krieg das hin und halte den schlafmangel aus. und falls nicht, kann ich immer noch was anderes/chemisches probieren.
    du hast ja gesagt du hättest auch schon dein halbes leben lang probleme mit dem (ein)schlafen. was denkst du warum das so ist bei dir? denkst du das ist eher körperlich bedingt (ich meine jetzt unabhängig vom alkohol) oder sind die gedanken "zu laut"?

  • Ich bin kein Mediziner, die "chemischen" bekommt man eh nur auf Rezept. Also nicht selber herumdoktern, sondern zum Arzt gehen. Ich würd sagen, wenns geht, keine Benzodiazepine, dienn das sind genau die, sie schleichend abhängig machen können. Generell nicht zu oft und nicht zu regelmässig nehmen. Du kannst einmal die vom Arzt verschriebene versuchen, wenn zwei, drei Wochen immer och keine oder zuwenig Wirkung da ist, würde ich mir noch andere verschreiben lassen.

    Zur Frage, wie oft: kommt drauf an, aber öfters als zwei, dreimal im Monat nehme ich sie nicht.

    Was ich nimm bei Bedarf? Zur Zeit 1/3 Tritico (oher 2/3, diese kann man wie gesagt dritteln, da zwei Sollbruchstellen). Früher habe ich schon manchmal Benzodiazepine wie Adumbran, Lexothanil, ... versucht, aber immer im Hinterkopf, dass die nicht ohne sind bzgl. auf abhängmachend sein können

    Bei mir sinds laute Gedanken, die sich oft nicht abschalten lassen. Ja Meditation ist sicher eine gute Sache, ich bin aber zu faul dazu. ;) Das Ziel sollte im Endeffekt sein, ohne Tabletten die "Insomnia" in den Griff zu bekommen.

    Manchmal helfen auch schon scheinbar banale Sachen, wie frische Bettäsche, gut lüften, ...
    Im Netz wirst du sicher noch gute Tipps finden oder vielleicht auch in Medizin Forum fragen, wie zb. in http://www.medizin-forum.de/phpbb/ o.ä.


  • ich hab's momentan nicht vor was chemisches zu nehmen bin aber grundsätzlich so eingestellt, nichts für unmöglich zu halten und immer offen zu bleiben.

    Nun... wenn Du Dir bewusst machst, inwiefern Du Deinen Körper dauerhaft mit der Chemikalie Alkohol vergiftet hast, relativiert sich diese Einstellung aber schon sehr. Ganz hart betrachtet, ist es eine regelrechte Doppelmoral.

    Nichtsdestotrotz können die meisten Chemikalien allenfalls unterstützend wirken, indem sie dem körperlichen, hirnchemisch bedingtem Suchtdruck entgegenwirken. Die Hauptarbeit muss man dennoch im eigenen Kopf leisten. Ist die nicht da, bringen auch die Medikamente wenig.

  • Hi
    Baldrianpräparate hochdosiert (aus der Apotheke) helfen gut, aber erst nach einigen Tagen.
    Das ist einfach so.
    Der Vorteil ist, dass sie nicht schädlich sind und auch nicht abhängig machen wie chemische Schlafmittel.
    Du kannst damit ganz gut einen wieder gesunden Schlafrhythmus aufbauen...
    aber ein wenig Geduld muss eben sein.

  • Hallo
    Da die Diskussion schon ewigs zu Ende ist, schreibe ich auf die Gefahr hin, dass keiner mehr mein Statement liest. Ich schreib trotzdem mal.

    Tees und Baldriantropfen oder der Gleichen kannst du vergessen, die wirken nie und nimmer! Ich nehme täglich Schlafmedikamente und fahre gut damit. Ich wünschte, ich hätte bereits in meiner Kindheit solche Medikamente genommen, dann wären mir tausende nervtötende Nächte erspart geblieben. Es machen auch nicht alle Schlafmedikamente gleich abhängig, es gibt solche, von denen entwöhnt sich der Körper nach ein paar Tagen/Wochen wieder.

    Und wie bereits erwähnt, ist es das Beste, gelassen zu bleiben, wenn der Schlaf ausbleibt. Gestern war ich auch wieder erst nach 3 Uhr zu Bett gegangen, aber es war für mich so in Ordnung so.

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