Hallo liebe Leute hier,
ich brauche bitte einmal ein paar Werkzeuge an die Hand, falls jemand Ideen hat, wie ich den Trotzkopf in mir ausschalten kann, dann nur her damit.
Im Gegensatz zu früher trinke ich wesentlich weniger häufig, aber die Menge ist geblieben. Für alle, die, welche mich noch nicht kennen: ich hatte noch keinen körperlichen Entzug nötig, war aber schlimm psychisch abhängig.
Ich hatte eine ambulante Suchttherapie gemacht sowie eine Psychotherapie. Beides hat mir geholfen, traumatische Erlebnisse aus der Vergangenheit wirklich "aufzuarbeiten" und abzuschließen. Ich bin diesbezüglich in Frieden mit mir, habe Orientierung und Selbstvertrauen gewonnen, doch das Thema "Alkohol" ist noch immer ein nicht gelöster "Knoten".
Nun kann ich mich aber nicht damit zufrieden geben, dass ich "nur" noch alle paar Wochenenden trinke. Manchmal ist es jedes Wochenende, manchmal drei Wochen gar nichts. In dieser Zeit fühle ich mich super gut.
Aber ich kann es einfach nicht "aufrechterhalten". Immer meldet sich der Trotzkopf in mir und der setzt sich dann durch. Ich fühle mich dann gespalten. "Jemand" in mir schwätzt auf mich ein: "Du bist ein freier Mensch, Du kannst tun, was Du willst. Niemand kann Dir verbieten, etwas zu tun, was Du willst..." usw.... Und da ich von meiner Persönlichkeit her ein Rebell bin, so sprenge ich die Grenzen und breche aus, indem ich nachgebe und trinke. Ich habe dann ein großes Bedürfnis, Kontrolle abzugeben und loszulassen. Denn irgendwie bin ich ein totaler Kontroll-Freak im Alltag und von daher taucht die Sehnsucht nach Kontrollverlust immer wieder auf und kommt an die Oberfläche.
Ich bin so ehrlich und aufrichtig wie es geht, auch wenn es manche von Euch schockieren mag. Aber anders kann ich es nicht deuten und erklären. Und da ich mir von Euch ein paar Anregungen erhoffe, muss ich einfach auspacken.
Auch wenn ich inzwischen keine peinlichen Sachen mehr mache während des Rausches, so nervt es mich DENNOCH. Wenn ich am nächsten Morgen dann aufwache, fühle ich mich natürlich von den schlimmsten Kopfschmerzen gepeinigt und ich frage mich: "Hat das jetzt wirklich sein MÜSSEN?" Die Antwort ist jedesmal die gleiche: "Natürlich hat es nicht sein müssen, es war so unnötig wie ein Kropf. Hat nichts gebracht, sondern nur Deine Gesundheit und Deine Selbstachtung angekratzt."
Ich möchte keine weitere Suchttherapie mehr machen, keine Reha mehr. Ich will es alleine schaffen. Aber ich weiß nicht, wie ich diesen Dickkopf/Trotzkopf in mir überwinden soll. Die ganze Zeit suche ich nach einer Art "psychologischen Trick", wie ich den Teil in mir, der nach vermeintlicher "Freiheit" schreit, ausschalten kann.
Kann mir bitte jemand von Euch Profis und Abstinenzlern sagen, wie man sich dahingehend umprogrammiert, so dass ich gerade das Nicht-Trinken als Rebellion und Freiheit empfinden kann? Ich bin ja auch nur ein Mensch und suche daher den Weg des geringsten Widerstandes.
Vielen herzlichen Dank für jedes Feedback.
Liebe Grüße
Pinguin