Ein Neuer - Erfahrungsbericht

  • Hallo liebe noch und nicht mehr Säufer und Angehörige,

    nun bin ich seit fast vier Wochen trocken und es beginnt tatsächlich normal zu werden, Mineralwasser zu bestellen - und ich nerve mich über das Angebot an Nicht-Alkoholischen Getränken in hiesigen Bars und Restaurants. In Italien gibt es geschmackvolle Alternativen: Chinotto, Arranciata Amara, Sanbitter, Crodino, die nicht süssen Gazosa in verschedenen Geschmacksichtungen, nicht zu vergessen die hervorragenden Espressi. In den USA gibt es fast überall (na ja, in den Grosstädten halt) frisch gepressten Saft, viele Smoothies, ausgefallene Limonaden und selbstgemachte, nicht zu tode gezuckerte Eistees sowie oft hervorragenden Coffee to go. Und hier? Tristesse pur, nur Mineralwasser, Konzentratsäfte und Kinderkram. Wasser und mediokerer Kaffee müssen offenbar reichen für den erwachsenen Menschen.

    Als leidenschaftlicher Koch habe ich eine neue Stufe im (hoffentlich) post-Alkoholiker-Leben erklommen: Mein Haushalt führt wieder Wein zum Kochen. Das war ja bislang ein wirklich grosses Problem, das Kochen mit Alkohol und das gleichzeitige Besäufnis - weit verbreitet auch bei Profi-Köchen. Nachdem ich die letzten Wochen ganz ohne Alkohol gekocht hatte, wollte ich nun wieder den vollen Geschmack in den Gerichten haben - das geht ohne Wein in vielen Fällen schlicht nicht. Für den Manzo Brasato (Rinderschmorbraten nach Tessiner Art) und die Beilage Risotto habe ich also guten Merlot und anständigen Pinot Grigio gekauft. Den Merlot konnte ich vollständig zum einlegen des Bratens verwenden, 5dl Pinot Grigio stehen noch unangetastet in Kühlschrank. Einen Teil davon werde ich heute Abend zum Kalbsgeschnetzelten an Rahmsauce verwenden. Schon ein ganz neues Erlebnis, angebrauchte Weinflaschen in den Kühlschrank zu stellen nach dem Kochen ... Es gibt also wieder Alkoholika in meinem Haushalt und ich habe entsprechend jederzeit darauf Zugriff. Meine Frau musste lachen, als sie den Stich mit dem Füllstand gesehen hat auf der Weisswein-Flasche im Kühlschrank - den hatte ich für Sie angebracht, damit sie auf einen Blick kontrollieren kann, ob von der Flasche genascht wurde.

    Ansonsten aus dem Süden nichts Neues - ausser vielleicht, dass ich mir für die Weihnachtsferien ein Säcklein Gras beschaffen werde. Ich möchte mal schauen, ob mir das noch schmeckt und ob und wie ich damit umgehen kann, denn so ganz und immer zu 100% nüchtern durch das Leben gehen möchte ich eigentlich nicht, den Alkohol will ich aber für lange Zeit nicht mehr anrühren. Also so zu speziellen Gelegenheiten, zum Beispiel für einen seltenen DVD Abend, ein Tütchen, das müsste eigentlich drinliegen.

    Schöne trockene Woche allerseits.

    Marc


  • Als leidenschaftlicher Koch habe ich eine neue Stufe im (hoffentlich) post-Alkoholiker-Leben erklommen: Mein Haushalt führt wieder Wein zum Kochen. ... Es gibt also wieder Alkoholika in meinem Haushalt und ich habe entsprechend jederzeit darauf Zugriff.
    ...
    Ansonsten aus dem Süden nichts Neues - ausser vielleicht, dass ich mir für die Weihnachtsferien ein Säcklein Gras beschaffen werde. Ich möchte mal schauen, ob mir das noch schmeckt und ob und wie ich damit umgehen kann, denn so ganz und immer zu 100% nüchtern durch das Leben gehen möchte ich eigentlich nicht, den Alkohol will ich aber für lange Zeit nicht mehr anrühren. Also so zu speziellen Gelegenheiten, zum Beispiel für einen seltenen DVD Abend, ein Tütchen, das müsste eigentlich drinliegen.

    ??? >:(

    Also ich persönlich halte nichts davon - weder von Alkoholika zum Kochen und schon gar nichts davon, hier auch noch davon zu schreiben, dass Du Dir demnächst ein paar Joints reinziehen willst!

    Mal abgesehen davon, dass es ein gewaltiges Spiel mit dem Feuer ist ... noch lacht Deine Frau über die Striche an den Flaschen ...

    Gruß
    Greenfox C:-)

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

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    können wir nur selber tun!

  • Hallo zusammen,

    pardon, mir war nicht bewusst, dass Cannabis hier ein rotes Tuch ist. Ist bei uns hier zwar nicht legal, aber von der Justiz ausdrücklich geduldet und ich halte diese Droge im Vergleich mit Alkohol für eher harmlos. Könnt die Posts auch rausschmeissen @ greenfox, falls zu unangemessen. Es gibt by the way nicht wenige Stimmen, welche bei sehr schwerer Alkoholabhängigkeit eine Substitution durch Cannabis für sinnvoll halten und welche es für wahrscheindlich halten, dass den Alkoholkranken damit geholfen werden könnte. Vgl:
    http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/ung…e-tot-1.2716561
    in Englisch gäbe es viele Informationen darüber, wollte ich hier nicht verlinken.

    Auf meine Situation trifft das aber so nicht zu. Was spricht also bei mir dagegen, 100% nüchtern durchs Leben zu gehen? Wie ich im Eingangspost zu diesem Thread geschrieben hatte, habe ich eine rel. lange und umfangreiche Karriere mit bewusstseinsverändernden Substanzen. Lange hatte ich für mich ausgemacht, den Gebrauch dieser Substanzen als Jugendsünde abzubuchen und dann schon rechtzeitig damit aufzuhören. Mit allem habe ich dann auch aufgehört (allerdings lange nach der "Jugend"), bis auf den Alkohol. Ich hatte schon immer die Ansicht vertreten, dass es möglich sein sollte, sich ab und an dem Rausch hingeben zu dürfen und dass es zwei Grenzen gibt, welche nicht überschritten werden dürfen: 1. Sucht und 2. Negative Beeinträchtigung des Alltagslebens. Beides ist mir beim Alkohol "widerfahren", weshalb ich ihn als Problem identifiziert habe und nun dagegen vorgehe. Das Kiffen hat bei mir nie grössere negative Auswirkungen gehabt. Schule, Studium, Karriere, Privat, alles lief gut bis sehr gut und wenn ich nichts hatte oder nicht wollte, konnte ich auch jederzeit darauf verzichten. Dass ich meine Alkoholkarriere definitv abschliessen möchte, ist für mich klar. Dass ich aber für den Rest des Lebens auf alle bewusstseinsverändernden Substanzen verzichten möchte, ist für mich nicht klar und für mich persönlich halte ich das auch nicht für erstrebenswert - muss m.E. jeder für sich entscheiden.

    Greenfox : Kochen mit Alkohol, ich habe es so gelernt und ich kann mir nicht vorstellen, die gleichen Resultate ohne zu erzielen. Obiges Gericht - in Wein eingelegter Rinderbraten - geht nicht ohne Wein. Eine Rahmsauce ohne Weisswein - geht schon, kommt aber nicht an diejenige mit heran. Der Risotto mit Weisswein abgelöscht schmeckt besser als ohne. Da könnte ich unendlich weiterfahren (lasse mich aber auch gerne eines besseren belehren). Es würde mir wirklich zu schaffen machen, wenn ich aufgrund meiner Geschichte mit dem Alkohol auch gleich noch auf meine liebsten Speisen verzichten müsste! Es muss möglich sein, dass ich Wein zum Kochen zu Hause habe ohne dass ich ihn anrühre - der nächste Laden (7 Tage offen) ist zu Fuss sowieso nur 30sec. entfernt, die Verfügbarkeit also auch so gewährleistet.

    Hoffe, ich habe mir jetzt nicht Forumsfreunde zu Forumsfeinden gemacht ...

    Lg

    Marc

  • Hallo Marc,

    für mich ist Cannabis nicht grundsätzlich ein rotes Tuch. Ich war nur neugierig, warum du nach wie vor den Rausch haben willst.

    Letztendlich geht es m.E. darum, eine bestehende Abhängigkeit/Sucht zum einen zu beenden und zum anderen neue Abhängigkeiten in Zukunft zu vermeiden. Das scheinst du nicht anders als ich zu sehen.
    Ich habe keine Erfahrung mit Cannabis. Deshalb hätte ich Angst, über den Rausch wieder in eine Abhängigkeit zu geraten.

    Dagegen weiß ich, dass mich geringe Mengen an Alkohol nicht erneut abhängig machen.
    Insofern scheinen wir uns in Bezug auf Suchtmittel ähnlich zu verhalten.
    Was Sucht als solche betrifft, denke ich schon lange nicht mehr stoffgebunden, sondern versuche für mich herauszufinden, warum ich ein so unglaublich verdrehtes Denken entwickeln konnte, das ich mir einbildete, eine Droge könnte mir bei irgendetwas eine Hilfe sein.

    Alles Gute
    Bassmann

  • Naja, soll jeder nach seiner Fasson glücklich werden. Ich persönlich habe eine andere Meinung dazu! Insbesondere dazu, wenn man auch noch den Konsum von anderen Drogen glorifiziert - egal, ob es nun "harte" oder "weiche" Drogen sind >:(

    Es würde mir wirklich zu schaffen machen, wenn ich aufgrund meiner Geschichte mit dem Alkohol auch gleich noch auf meine liebsten Speisen verzichten müsste!

    Na, wat für ein Glück, dass es nicht Diabetes ist, die zu Deiner Geschichte gehört ...

    Gruß
    Greenfox

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  • Hallo Marc,

    zum Thema Joint: kenn ich mich nicht aus, interessiert mich aber auch nicht. Hab keinerlei Bedürfnis das auszuprobieren. Ich will auch mein Bewuststein nicht mehr verändern, ich hatte jahrelang überhaupt kein Bewustsein und bin froh, dass ich wieder eins hab. Kannst jetzt spießig nennen, aber mir fehlt nichts. Seit ich nicht mehr saufe fehlt mir absolut nichts, im Gegenteil, ich genieße es immer noch, dass ich klar bin in der Birne.

    zum Thema Alklohol zum Kochen: Deine Entscheidung, ich koche auch leidenschaftlich gerne und auch für mich war zunächst die Herausforderung beim Kochen nicht zu saufen. Das habe ich zum Glück hinbekommen, denn es wäre echt übel gewesen, wenn mich kochen getriggert hätte. Ist eine meiner liebsten Beschäftigungen. Aber ich koche nicht mehr mit Alkohol. Meine Strategie ist so aufgebaut, dass ich für mich ausgeschlossen habe, bewusst Alkohol zu mir zu nehmen. Wenn ich es nicht weiß oder hinterher erfahre, mache ich einfach einen Haken dran. Das ist mir bisher einmal passiert, auch noch in Form einer Schnapspraline, die ausgesehen hat, wie ein sehr bekanntes Schokokonfekt mit Mandelsplittern. Ich wäre gar nicht auf die Idee gekommen, dass da Schnaps drin sein könnte. Lange Rede kurzer Sinn, ich hab die erwischt und konnte es relativ problemlos abhaken. Keine tieferen Gedanken danach, kein Saufdruck. Weil ich mir immer gesagt habe: Wenn Du es nicht selbst wolltest, wird Dir nix passieren.

    Würde ich mich Alk kochen, wäre das was anderes für mich. Glücklicherweise habe ich auch kein Problem damit, dass ich nun auf Geschmack verzichten müsste. Klar gibt es viele leckere Gerichte mit Weinsaucen usw. Aber noch mehr ohne. Für mich wäre das Kochen mit Alkohol der Beginn eines Rückfalls. Wie gesagt, für mich! Es fällt mir allerdings sehr leicht ohne Alk zu kochen, ich vermisse gar nichts. Ich halte das was Du machst allerdings für ein Spiel mit dem Feuer, aber das musst Du wissen.

    Dass Du nun den Wein daheim hast, im Kühlschrank oder Weinregal oder wo auch immer ist das eine, dass Du mit ihm "arbeitest", ihn verarbeitest, ihn dauernd um Dich herum hast (beim Kochen) und ihn auch schmeckst beim Essen, ist nochmal was anderes.

    Bei mir hat es gedauert, aber jetzt kann ich auch mal Alk im Haus haben. z. B anlässlich eines Besuchs. Wenn der weg ist, ist dann aber auch der Alk wieder weg, d. h. ich habe übern Hof einen "Schuppen", wo das was nicht weg ging dann steht. Z.zt. steht da gar nix drin, weil mittlerweile alle guten Freunde bei mir ohnehin nix trinken wollen. Ne Zeit lang waren mal paar Bier oder ne Flasche Sekt dort zwischengelagert. Bier ist dann irgendwann abgelaufen und ich hab's weg geschüttet, Sekt wurde zu irgend einem Anlass mal getrunken, natürlich nicht von mir. Das alles wäre mir aber nach ein paar Wochen Trockenheit nicht möglich gewesen. Auch ich habe mir von Anfang an gesagt, wenn ich saufen will, dann komme ich jederzeit an den Stoff. Discounter um die Ecke, nachts und sonntags die Tanke, wenn ich will kann ich immer saufen. Im Kühlschrank oder an einem Ort, an dem ich mehrmals vorbei komme am Tag, möchte ich das Zeug aber nicht haben. Nach wie vor nicht, ich habe nämlich gehörig Respekt.

    Ich bin froh, dass ich jetzt so damit umgehen kann, weil meine Partnerin dann auch mal was trinken kann, wenn sie möchte. Das passiert zwar fast nie (im Sommer vielleicht mal ein Radler), aber ich habe nicht das Gefühl sie muss sich wegen meiner Krankheit einschränken. Was sie jederzeit auch tun würde, aber muss sie jetzt nicht mehr. Und Gästen kann ich auch mal was anbieten, aber wie gesagt, da es fast alle wissen, wollen die gar keinen Alkohol wenn sie bei uns sind.

    Naja, Du wirst wissen was Du machst. Bei mir haben einige meiner Rückfälle (oder besser Beendigung meiner Trinkpausen) so ähnlich begonnen. Z.B. mit: Zum Essen wenigstens ein alkoholfreies Bier. Wenig später: ein halbes Glas Wein zum Rehbraten, das gehört jetzt aber einfach dazu. Dann ging es halt wieder dahin... Aber diese Stories kennst Du ja.

    Wünsche Dir auf Deinem Weg weiterhin alles Gute und freue mich wieder von Dir zu lesen.

    LG
    gerchla

  • Ich will auch mein Bewuststein nicht mehr verändern, ich hatte jahrelang überhaupt kein Bewustsein und bin froh, dass ich wieder eins hab. Kannst jetzt spießig nennen, aber mir fehlt nichts. Seit ich nicht mehr saufe fehlt mir absolut nichts, im Gegenteil, ich genieße es immer noch, dass ich klar bin in der Birne.

    44. 44. 44.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

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    können wir nur selber tun!

  • Hallo Marc

    Früher, als ich noch jung war :-), hab ich auch dann und wann Gras geraucht. Ich finde, man kann die Wirkung nicht mit Alkohol vergleichen. Persönlich sehe ich nichts verwerfliches daran, hin und wieder - eben so wie du schreibst - etwas zu konsumieren. Man muss halt wirklich sehr achtsam sein, dass aus dem ab und zu nicht plötzlich eine regelmässige Gewohnheit wird. Und vielleicht gar einen Ersatz für den täglichen Alkoholkonsum. Gerade wir hier haben ja bewiesen, mit Rauschmitteln eben nicht gut umgehen zu können, unersättlich sind und den Hals nie voll kriegen, sonst wären wir nicht hier in diesem Forum gelandet. Also ist wirklich aufpassen angesagt. Schnell wird aus "ab und zu" ein "am Wochenende einmal", und ehe man sich's versieht, steckt man wieder Mitten in einem neuen hausgemachten Problem.

    Zum Kochen brauche auch ich ab und zu Wein. Das kommt nicht oft vor, denn ich bin nicht so eine leidenschaftliche Köchin. Aber die Bolognese schmeckt einfach besser mit. Als ich das erste Mal wieder mit einem Schluck Wein abgelöscht habe fand ich die Situation auch speziell: Die Flasche war mir so etwas von egal. Aber wirklich so etwas. Auch heute noch würde es mir nie in den Sinn kommen, auch nur einen kleinen Schluck daraus zu trinken. Für mich kann ich einfach sagen, ich weiss sehr genau was ich tue und es fühlt sich überhaupt nicht wie ein Spiel mit dem Feuer an.

    Liebe Grüsse
    Mira

  • Hallo zusammen,

    wieder ist eine Woche vergangen und ich bin trinktechnisch auf Kurs ohne Konsum.

    Es geht mir viel besser als vor meinem Saufstopp und ich kann nicht mehr nachvollziehen, weshalb ich mich ständig zugeschüttet hatte. In den Gesprächen mit der Suchtberaterin fällt es mir mit zunehmendem Abstand zur Sauferei auch zunehmend schwerer, meine Auslöser für das übermässige Saufen zu ergründen - es liegt mehr und mehr im Nebel. Ein wenig fühlt es sich an, als wäre die Sauferei in einem anderen Leben geschehen, in welches ich mit zunehmender Distanz immer weniger Einblick habe.

    Meine grossen Weihnachtsferien rücken näher, in zwei Wochen fliege ich mit der Familie für 4.5 Wochen an die Wärme - reisen, ausspannen, faulenzen, zusammensein, Zeit für Sport, Spass und Spiel - da freue ich mich riesig drauf. Mal schauen, was das für einen Effekt auf meine nun bestens eingespielten nicht-trink Strategien haben wird. Zudem, auch wenn mir alle davon abraten werde ich versuchen, in den Ferien nicht zu rauchen - also nicht mit dem Vorsatz aufzuhören, einfach während der Ferien nicht.

    Mit dem Gras kaufen und dem Entspannungskiffen habe ich mich hier im Forum offenbar ziemlich in die Nesseln gesetzt und ich entschuldige mich nochmals, wenn ich damit etwas praktiziere und darüber schreibe, was in einem Forum, in welchem es davon geht von Sucht loszukommen, eher nicht gerne gesehen wird. Ich werde weitere Berichte hierüber unterlassen und als letztes anfügen, dass ich mir das für spezielle Gelegenheiten aufhebe, wenn ich zusammen mit meiner Partnerin eine kleine Reise machen möchte, ohne zu verreisen.

    Betreffend Kochen mit Wein: Die Flaschen, welche ich damals gekauft hatte, sind leer, zu 100% verkocht, keinen Tropfen davon getrunken - und sie wurden ersetzt. Auf dem langen Weg zu einem normalen Umgang mit Alkohol gehört es für mich durchaus dazu, mich und mein Umfeld nicht in eine komplett von Alkohol befreite Welt zu verwandeln und das Kochen mit Alkohol oder anders gesagt, das ganz normale Kochen (und nicht das Spezialkochen für ehemalige Alkoholiker), das muss einfach möglich sein. Es mag eine zusätzliche Versuchung sein, aber angesichts der sowieso gegebenen ständigen Verfügbarkeit von Alkohol muss ich in der Lage sein, auch dieser zu widerstehen. Mit anderen Worten: Keinesfalls werde ich zukünftig darauf verzichten, mit Wein und auch mit Cognac etc. zu kochen.

    Liebe Grüsse und einen guten Wochenstart wünscht

    Marc

  • Hallo Marc

    Was ist da nur für eine Instanz in dir die sagt dann werde ich eben nicht mehr über Pot und Kochrezepte schreiben.
    Nicht in die Nesseln setzen. Wie willst du den sonst lernen? Im Eröffnungsbeitrag klang das noch anders. "An einem
    Ort wie hier frisch von der Leber zu berichten, was abgeht bei mir." Kamen aber gleich die Worte hinterher: "Es faellt
    mir sehr schwer, das Heft aus der Hand zu geben und ich bin ein begnadeter Selbstbetrueger." Tja. Das Forum ist
    jetzt weder Beichtstuhl aber auch kein Strafgericht. Was soll schon sein wenn du so ein halbes Dutzend Feedbacks
    von den verschiedendsten Leuten bekommst. Freu dich.

    Bin ein Mensch mit 25 Jahren intensivster Cannabiserfahrung. Inzwischen bin ich jedoch bei "ein bisschen frische Luft
    ist mir Droge genug" angelangt. Doch es interessiert mich was ein Mensch nach ein paar Wochen ohne Alk auf seiner
    inneren Entspannungsreise so rauszieht. Ja grosses Interesse. Verdammt nochmal kann hier nicht mal einer
    Bassmann`s Schweinehund abknallen. Scheiss Köter. Wieselt hier blindlings durch die Gegend.

    Habe wenig mit Spiritualität am Hut aber in einem stimme ich mit einem indischen Guru überein:

    Ein Ego muss erst richtig aufgeblasen sein bevor ein winziger Nadelstich
    seinen Job erledigen kann. Vorher macht das absolut keinen Sinn.

    Right on im Montagsblog

    Brant

  • Verdammt nochmal kann hier nicht mal einer
    Bassmann`s Schweinehund abknallen. Scheiss Köter. Wieselt hier blindlings durch die Gegend.

    Unterirdisch !

  • Brant

    Auch wenn ich den Guru-Spruch ganz gut finde - Ich muss mokka zustimmen: der Spruch von wegen "Bassmann's Schweinehund" ist grottig.
    Abgesehen davon, dass ich nicht wirklich einen Zusammenhang sehe ...

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    können wir nur selber tun!


  • Verdammt nochmal kann hier nicht mal einer
    Bassmann`s Schweinehund abknallen. Scheiss Köter. Wieselt hier blindlings durch die Gegend.

    Unterirdisch !

    Ja, aber wirklich.
    Echt schlimm, sowas in einem Forum wie diesem hier lesen zu müssen!

  • Bassmann schrieb Folgendes in "Ein Neuer - Erfahrungsbericht"
    am: 30. Oktober 2015, 17:42:35 / Seite 1

    Zitat

    Zielführend ist nur das Aushalten. Und zum Glück ist dieses Jammertal des Aushaltenmüssens zeitlich begrenzt, während man die Sucht bis zum Tode aushalten muss, wenn man nichts gegen sie unternimmt.
    Kannst das deinem Schweinehund ja mal erzählen. Bin gespannt, was er auf Lager hat, um dich vom Gegenteil zu überzeugen.


    Ich denke mal nicht es grottig ist das pschychologische Konzept des Schweinhunds mit den Namen des User`s zu verknüpfen der es in den Thread eingebracht hat.

  • Sorry. dann war es wohl zumindest recht missverständlich hier rübergekommen...

  • Land-in-Sicht schrieb Folgendes:

    Zitat

    Sorry. dann war es wohl zumindest recht missverständlich hier rübergekommen...


    Ist okay.
    Ich kenne ja nicht die Befindlichkeiten der einzelnen User hier. Mich z.B würde es eher ein bisschen stolz machen wenn ein Brant`scher Schweinehund erwähnt würde. Es würde halt bedeuten da hat jemand den ganzen Thread gelesen und ist insbesondere mit der Bedeutung Schweinehund tiefer gegangen. Das ist und bleibt wohl ein zentraler Punkt hier in diesem Faden. Vllt auch in den ganzen Suchtstories hier und anderswo.
    Was jetzt Haschisch betrifft habe ich so Daumen mal pi gesehen, so siebzig Prozent die bekifft / betrunkene Variante gewählt. Über Jahrzehnte. Es gibt auf der Scene eine regelrechte Glorifizierung das gute Dope wenn es doch nur legal wäre dann bräuchte ich Alk gar nicht mehr. Es stimmte aber so nicht. Ich hatte oft viel Cannabis im Haus aber schon nach kurzer Zeit war da das was ich heute als "ich möchte ausschalten, nicht hinsehen, Dämmerung. Ergo Gluck. All meine Scenebekanntschaften waren mehr oder weniger so drauf.
    Nach den ersten sechs Wochen Abstinenz hatte ich wieder eine Wohnung. Ein Kumpel hatte mir zu der Gegebenheit ein kleines Piece geschenkt das ich dann in der neuen Wohnung rauchte.
    Es war keine kleine Reise der Entspannung. Das war evtl. noch mein Glück. Ich spürte ziemlich panisch das Hasch und Alk für mich dasselbe Suchtmuster beinhalteten. Ab der Zeit kann ich sagen: It`s all over now. Und ich vermisse nichts was mir die Nüchternheit nicht täglich schenken würde.

    Brant

  • Jetzt bin ich auch froh, Brants Erläuterung über den Schweinehund gelesen zu haben. Ich dachte zwar nicht, dass es gegen Bassmann ist (das hätte im Kontext ja überhaupt keinen Sinn gemacht), aber mir war's zu hoch weil ich nicht mehr den ganzen Thread im Kopf hatte.


    Es war keine kleine Reise der Entspannung. Das war evtl. noch mein Glück. Ich spürte ziemlich panisch das Hasch und Alk für mich dasselbe Suchtmuster beinhalteten.

    Genau, das meinte ich mit dem Achtsam-Sein in meiner Antwort. Also das meinte ich auch, aber konnte es nicht so gut ausdrücken. Ein paar Monate nachdem ich aufgehört habe mit dem Trinken wollte ich es auch mit Cannabis wieder einmal versuchen. Für mich waren das immer zwei paar ganz unterschiedliche Schuhe. Aber mir bringt es nichts mehr, weder Entspannung noch sonst einen guten Effekt. Ich werd nur müde. Wenn ich ehrlich zu mir selber bin, hab ich es schon auch probiert in der Hoffnung, mich so auf ungefährliche Weise doch ab und zu etwas ausklinken zu können. Immerhin klappt das auch, wenn ich Joggen gehe :). Ich such den "Flow" jetzt halt bei anderen, nicht substanzgebunden Dingen.


    In den Gesprächen mit der Suchtberaterin fällt es mir mit zunehmendem Abstand zur Sauferei auch zunehmend schwerer, meine Auslöser für das übermässige Saufen zu ergründen - es liegt mehr und mehr im Nebel. Ein wenig fühlt es sich an, als wäre die Sauferei in einem anderen Leben geschehen, in welches ich mit zunehmender Distanz immer weniger Einblick habe.

    So geht es mir auch, wenn ich zurückdenke. Bei mir sind es jetzt schon bald 1 1/2 Jahre. War das wirklich ich? Zum Glück haben wir da rausgefunden. Ich bin immer noch so oft dankbar dafür.



    Mit dem Gras kaufen und dem Entspannungskiffen habe ich mich hier im Forum offenbar ziemlich in die Nesseln gesetzt und ich entschuldige mich nochmals, wenn ich damit etwas praktiziere und darüber schreibe, was in einem Forum, in welchem es davon geht von Sucht loszukommen, eher nicht gerne gesehen wird. Ich werde weitere Berichte hierüber unterlassen und als letztes anfügen, dass ich mir das für spezielle Gelegenheiten aufhebe, wenn ich zusammen mit meiner Partnerin eine kleine Reise machen möchte, ohne zu verreisen.

    Vielleicht erzählst du ja doch einmal über deine Erfahrungen. Ich fand das Thema interessant, auch die verschiedenen Antworten dazu.

    Lg Mira

  • @all,
    den Schweinehund darf ich für mich in Anspruch nehmen. Ich selber war es, der ihn in diesen Thread eingeführt hat und Bassmann hat diesen treffend aufgenommen. Nun ist es ja so, dass wir alle vermutlich unsere eigenen Schweinehunde spazieren führen oder im schlimmeren Fall von ihnen spazieren geführt werden.

    Wenn ich das nun richtig interpretiere, wird es mindestens geduldet, wenn man seine Erfahrungen auch mit nicht ganz legalen Drogen hier einbringt, selbst dann, wenn man diese nicht nur negativ bewertet. Ich besinne mich also zurück auf den durch Brent aufgegriffenen Eingangsleitssatz "frisch von der Leber schreiben" und werde dieses Kapitel nicht ausgrenzen. Vorab kann ich sagen, dass sich bei mir TCH und Alkohol stets wie zwei verfeindete Schweinehunde verhalten haben. Die können gar nicht miteinander und für mich hat es sich tatsächlich immer so angefühlt, als wäre der Eine der Gute unter den Schweinehunde und der Andere das Monster - es dürfte klar sein, welcher welcher ist. Mehr dazu also später.

    Lg

    Marc

  • Ich denke mal nicht es grottig ist das pschychologische Konzept des Schweinhunds mit den Namen des User`s zu verknüpfen der es in den Thread eingebracht hat.

    Ich denke mal, das Problem ist eher, wenn eine solche Bemerkung ohne Kontext gemacht wird - die Bemerkung erfolgte auf Seite 4 zu einem auf Seite 1 erwähnten Schweinehund. Da brauchst Du Dich nicht wundern, wenn sich hier einige Leute so wie ich aufregen - schließlich kann man nicht sämtlichte Threads und Posts im Kopf haben ...

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