Hallo Ihr Lieben,
keppler's kurzer Hinweis hat mir wieder einmal zu denken gegeben. Es geht um Amazon. Auch ich bin kritisch, muss aber zugeben, dass ich bei Amazon Dauerbesteller und Prime-Mitglied bin. Ich genieße die Vorzüge der von-heute-auf-morgen-Lieferung und meine Kinder profitieren davon, Filme zu "streamen". Doch nun kommt das AAAAAAAAAAABER:
Oftmals bekomme ich ein schlechtes Gewissen, eben darum, weil ich eigentlich darauf achten möchte, die regionalen Einzelhändler zu unterstützen. Der Einzelhandel stirbt und ich trage meinen Teil dazu bei, weil ich mir nicht die Zeit NEHME, in die Stadt zu gehen. Zudem ist es eine saumäßig große Umweltbelastung, diese ganze Pakete-Hin-und-her-Transportiererei.
Zudem hat Amazon ja den Ruf, arbeitnehmerfeindlich zu sein. Mittlerweile, nach den großen Medienskandalen, hat Amazon da aber auch Verbesserungen unternommen. Bei uns in der Stadt hat sich vor etwa zwei Jahren Amazon angesiedelt und ich war auf einer Informationsveranstaltung, als sie Arbeitnehmer suchten. Schon als ich damals hörte, Amazon kommt, war ich scharf auf einen Job als Picker. Ich muss sagen, dass Amazon weit besser zahlt als manch andere Unternehmen hier in der Stadt. Hinzu kommen Prämien. Wir haben die höchste Arbeitslosenquote in ganz Baden-Württemberg und von daher kam amazon gerade recht. Warum ich nicht bei Amazon angefangen habe, ist, dass nur Vollzeit im Schichtbetrieb geht und das kann ich mir als Hausfrau und Mutter momentan nicht zumuten.
Ich fand dann einen anderen Job als "Pickerin" in einem anderen Versandunternehmen. Die zahlten weitaus schlechter als Amazon. Leider hat der Laden dann aber auch dicht gemacht. Schade. Der Job hat mir sehr viel Spaß gemacht.
Neulich erst ist mir aber etwas widerfahren, was mir wieder einmal zu denken gegeben hat. Ich bestellte ein aktuelles Buch bei amazon. Normalerweise kommt es am nächsten Tag und ich habe mich tierisch darauf gefreut. Aber das Päckchen hing dann wegen einer Fehlleitung bei Hermes fest. Noch am selben Tag, an dem das Buch eigentlich hätte kommen sollen, bin ich in eine Buchhandlung - 10 Minuten von unserem Ort entfernt - gefahren, weil ich auf Buch-Entzug war. Und DORT entdeckte ich dann das Buch, welches ich bestellt hatte. Meine Gedanken waren: Hättest Du es doch nur in der Buchhandlung gekauft. Du hättest es sofort gehabt und hättest noch den netten Buchhändler unterstützt.
Und weiteres geschah:
Ich bestellte gestern eine CD und ein Buch. Zuerst kam eine E-Mail, dass das Buch ein bisschen länger dauert, aber die CD rausgeht. Ein paar Stunden später schrieben sie, dass nun auch die CD raus geht. Somit bekomme ich heute zwei separate Päckchen. Muss das sein?!? Okay, ich bin selbst schuld.
Der Kundenservice bei Amazon ist aber (leider?) auch vorbildlich. Davon könnten sich andere Unternehmen mal eine dicke Scheibe abschneiden. Ich habe von Fällen im Freundeskreis gehört, wonach Amazon SOFORT und OHNE großen formellen Aufwand oder Rückfragen den Preis von Artikeln erstattet, wenn man nicht zufrieden ist oder wenn der Artikel Mängel aufweist. Teilweise sogar noch über die Gewährleistung oder Widerrufsfrist hinaus! Und ich habe das selbst auch so erlebt.
Wenn man also eine Liste mit Vor- und Nachteilen erstellt, dann überwiegen ganz klar - QUANTITATIV gesehen - die Vorteile. Es kommt aber wie so immer bei Pro- und Contralisten auf die Gewichtung der einzelnen Argumente an. Was ist mir wichtig und was möchte ich unterstützen und was nicht?
Ich würde mich sehr über Meinungen freuen und hoffe, dass es keinen Streit gibt.
Pinguin