Es war kein Problem - doch jetzt ist es eines!

  • Hallo liebes Forum,

    mit 19 Jahren habe ich mich hier schon einmal gemeldet. Damals machte ich mir schon Gedanken über meinen Konsum. Aus heutiger Sicht war dies kein Problem.
    Ich bin nun 21 Jahre alt und an meinem ersten Studium gescheitert.
    Im Grunde greife ich auch deswegen oft zum Bier, andererseits ist genau das der Grund für mein Versagen. In der Schule hatte ich nie Probleme. Nur wenn man abends ein paar Bier zu viel hat, vernachlässigt man nicht nur seine Aufgaben, sondern hat auch keine Motivation mehr.
    Ein kleiner Überblick über meinen Konsum:
    Über Freitag und Samstag kam ich auf einen Kasten Bier (20 x 0,5) und am heutigen Sonntag habe ich mir 6 x 0,5 besorgt. Weil das nicht reichte das gleich nochmal. Somit sind es schon wieder 12. Erschreckend wenn man nüchtern darüber nachdenken würde.
    Damit bin ich in einem ernsten Stadium angelangt. Oder was meint ihr?
    Ich möchte darüber nicht mit Freunden oder Familie reden.

    Viele Grüße

  • Hallo und "Herzlich Willkommen"!

    Ja, aus kleinen, niedlichen Kätzchen können gefährliche Raubkatzen werden ...

    Hast Du schon mal dran gedacht, zu einer Suchtberatung zu gehen? Seit 3 Jahren machst Du Dir ja schon Gedanken. Und wenn Du 12 Halbe für den Tag "brauchst", ist das schon mehr als ernst - in meinen Augen ist das äußerst bedenklich ...

    Schau doch mal hier rein oder in unsere Linksammlung.

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo,

    darüber möchte ich eigentlich nicht nachdenken. Dort sind wieder nur viele Menschen und vielleicht erkennt man mich.

    Das Trinken verteilt sich bei mir über den ganzen Tag. Oft aus langeweile und weil es Arbeiten gibt, die ich vor mir her schiebe. Gestern waren es tatsächlich die 12 Bier.
    Gibt es überhaupt eine Chance da wieder allein rauszukommen?

  • Die Chance gibt es - es gibt Menschen, die es alleine (ohne externe Hilfe) geschafft haben.
    Aber - Du suchst doch schon Hilfe. Auch wenn es "nur" hier im Forum ist.

    Das Trinken verteilt sich bei mir über den ganzen Tag.

    Dieses Relativieren hilft Dir allerdings nicht wirklich - Du musst der Situation schon ins Auge sehen!

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

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    können wir nur selber tun!

  • Wenn ich den zitierten Satz lese, denke ich weniger ans Relativieren als vielmehr daran, dass hier der Karren schon ziemlich in den Dreck gesetzt wurde. Ich habe deinen alten Tread überflogen. Damals schienst du dich auf einem guten Weg zu befinden. Nur du wirst wissen, warum dieser Weg nicht zum Erfolg führte.

    Vielleicht nimmst du die Sucht nicht Ernst genug? Vielleicht hast du dich über den Alkoholismus nicht schlau genug gemacht? Vielleicht brauchst du Mitstreiter, die den Weg gemeinsam mit dir gehen? Du kannst die Fragen selbst fortsetzen.

    Ich habe an mir erlebt, dass man eine Sucht nicht so nebenbei erledigt.
    Mach dich schlau. Und wenn du merkst, dass du alleine nicht weiter kommst, suche dir Hilfe. Keine falsche Scham dabei. Selbst wenn dich jemand kennen sollte.Was solls? Alles ist besser als weitere drei Jahre ungenutzt verstreichen zu lassen.
    Werde aktiv!

    Alles Gute
    Bassmann

  • Wenn man das so niederschreibt merkt man oft auch, dass es ganz falsch ist. Heute bin ich mal komplett nüchtern.

    Ein Suchtgefühl habe ich natürlich schon auch, die Lust auf das Bier. Aber oft will ich einfach nichts tun und meine Sorgen vergessen. Ich brauche den Alkohol am Tag nie und schütt ihn doch in mich rein, damit ich mich nicht ertragen muss...

  • Stimmt, Bassmann, Relativieren war nicht wirklich der passende Begriff. Ich meinte ja auch mehr in die Richtung "kleinreden, verharmlosen" - die Augen verschliessen ...

    Übrigens, 18boy:

    Selbst wenn dich jemand kennen sollte.Was solls?

    Überleg doch mal, wie es kommen könnte, dass Dich jemand bei der Suchtberatung oder einer SHG kennen könnte!? Höchstwahrscheinlich doch deshalb, weil er/sie dasselbe Problem hat wie Du ...
    Deine Scham/Bedenken in dieser Richtung sind m.E. nur ein vorgeschobenes Alibi dafür, nicht sagen zu wollen "Ich will nicht dahin" ... "denn dann müsste ich ja zugeben, a) ein Problem zu haben und b) nicht alleine damit klar zu kommen".

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

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    können wir nur selber tun!

  • Hallo Boy!


    Ich brauche den Alkohol am Tag nie und schütt ihn doch in mich rein, damit ich mich nicht ertragen muss...


    Du lässt dir vom Alkohol dabei helfen, dich nicht ertragen zu müssen. Aber du brauchst den Alkohol nicht.
    Das kapiere wer will.
    Ich vermag es nicht.

    Bassmann

  • Der Lösungsansatz könnte doch wiefolgt viel besser sein: Ich habe wohl Probleme mit mir (das kann ich auch zugeben). Aber anstatt sie mit Alkohol zu erträgen sollte ich lieber daran arbeiten um sie zu lösen.
    Wenn man so schreibt, kommt man manchmal zu viel Selbsterkenntnis. Also auch heute Tag 2 kein Bier.

  • Ich finde es toll, dass Du heute Deinen zweiten nüchternen Tag hast.

    Pinguin

    „Erfolg ist nicht auf Erfolg aufgebaut. Er ist auf Fehlern aufgebaut. Er ist auf Frustration aufgebaut. Manchmal ist er auf Katastrophen aufgebaut.“

  • Hallo 18Boy!

    Zitat

    Ich habe wohl Probleme mit mir (das kann ich auch zugeben) ... sollte ich lieber daran arbeiten um sie zu lösen.

    Nicht 'könnte' - dieser Lösungsansatz IST definitiv der Bessere!

    Ich hatte mit 16, 18, 20 auch schon Probleme mit mir (innerlich/seelisch und auch im Außen z.B. anfängliche Schulden, Beruflich,...). Ich habe mich immer vor diesen Dingen geflüchtet, aber sie haben mich immer wieder, und von Mal zu Mal heftiger eingeholt. Wirklich entkommen bin ich ihnen nie. Jetzt bin ich Mitte 30. Neben dem mittlerweile erfolgreichen Entkoppeln meiner Lebensweise von fesselnden und destruktiven Krücken (Suchtmitteln), besteht mein Ausstieg vor allem darin eben ganz genau diese Probleme für mich intensiv aufzuarbeiten und sie zu lösen. Und ich hätte in ALLEM niemals zu glauben gewagt wie nahe Problem und Lösung meistens tatsächlich beieinander liegen.

    Wenn Du Dir also eine Menge Murks in deinem Leben ersparen willst (und dafür ein par guter Dinge die Du Dir jetzt vielleicht noch garnicht so erahnen magst sozusagen `vorziehen´ möchtest) - dann nimm sie in den Arm deine Probleme und kümmer dich um sie. Genau DAS ist der Weg.

    Land-in-Sicht

    Einmal editiert, zuletzt von Land-in-Sicht (14. Oktober 2015 um 00:09)


  • Ich hatte mit 16, 18, 20 auch schon Probleme mit mir (innerlich/seelisch und auch im Außen z.B. anfängliche Schulden, Beruflich,...). Ich habe mich immer vor diesen Dingen geflüchtet, aber sie haben mich immer wieder, und von Mal zu Mal heftiger eingeholt.

    Das finde ich interessant. So geht es mir auch. Kannst du mir noch ein paar Tipps geben, wie du es geschafft hast?

  • Hallo 18Boy


    Kannst du mir noch ein paar Tipps geben, wie du es geschafft hast?

    Ich komme erst jetzt zum Antworten was vor allem zeitliche Gründe hat.

    Für mich war dieses Forum hier immer sehr, sehr hilfreich und wichtig. Der Austausch, die Anregungen und Reflexionen hier haben mir wirklich sehr viel Entscheidendes gebracht. Du hast hier im Thread schon sehr viele wirklich gute Anstöße bekommen und selbst ja auch schon ganz wichtige Dinge erkannt.

    Mit konkreten Tipps und Ratschlägen halte ich mich immer eher etwas zurück, weil es ja wichtig ist dass jemand seinen eigenen persönlichen Lebensweg findet. Aber da du mich hier direkt darauf ansprichst möchte ich dir sehr gern signalisieren dass ich natürlich immer offen und bereit bin Fragen von dir zu beantworten, auch wenn das aus beruflichen Gründen mal einzwei Tage länger dauern kann. Und auch in dem vielen was hier im Forum geschrieben steht und was du von den vielen lieben Usern hier im Austausch bekommst wirst du vieles Wertvolles finden!

    Ich persönlich hätte tatsächlich sehr viele Tipps parat was dann nicht in ein einzige Posting hier passen würde. Vielleicht kannst du ja deine Fragestellung etwas konkretisieren?

    Wenn ich einmal ganz übergreifend, auf das allerwesentlichste heruntergerechnet und reduziert alles in eine ganz simple Formel bringen möchte, dann geht es im Wesentlichen gesehen vor Allem um Eines: um MOTIVATION!

    Entweder habe ich die MOTIVATION mich wegzubeamen und alles zu vergessen,
    oder ich habe die MOTIVATION nüchtern zu leben und mein Leben zu meistern,
    und alles mir mögliche dafür zu geben.

    Das heißt also auch dass ich im Ausstieg dafür sorgen muss, dass der neue Lebensweg einen deutlichen Zugewinn an Leben für mich darstellt. Dass ich selbstaktiv für kleine und große Erfolgserlebnisse und Fortschritte sorge. Das bedeutet ein wenig Persönlichkeitsarbeit, aber meine Erfahrung ist ganz konkret die, dass jede einzelne kleine Bermühung die man investiert, und jeder kleine Schatten über den man springt sich direkt, vor allem aber auch langfristig gesehen doppelt und dreifach 'auszahlt' ...

    Hey,
    ich bin eben auch schonwieder etwas knapp angebunden,
    drum sag ich jetz einfach mal immer gerne bis auf Weiteres

    Tschau und bis bald!

    Machs gut,
    Ahoi und viel Kraft!

    Land-in-Sicht

  • Schonmal Danke dafür!

    Ein wesentliches Problem ist, das habe ich mir in den letzten Tagen überlegt, dass ich einfach nicht an mich glaube. Wahrscheinlich könnte ich viel und das wird mir von außenstehenden Personen auch zugetraut. Aber der Glaube an mich und die Motivation fehlt mir komplett...

  • Hallo 18boy,

    hab' bis jetzt Deinen Thread nur mitgelesen und will jetzt einfach mal meinen Senf dazu geben.

    Was die von Dir angegebenen Trinkmengen betrifft wollte ich vorab nur mal aus meiner Erfahrung sagen, dass die Menge nicht wirklich entscheidend ist. Ich bin jahrelang mit 2 - 3 Bier täglich durch die Gegend gelaufen. Bei uns in Bayern sozusagen eine gaaaaanz normlale Tagesdosis :o In wirklichkeit war ich da aber schon voll abhängig, weil ohne die 2 - 3 Bierchen bin ich ganz schön nervös geworden. Und wenn Du erst mal eine regelmäßige Dosis genießt, dann ist der Weg zu einer höhren Dosis vorprogrammiert. Lief dann halt nicht mehr alles so rund bei mir. Dosis erhöht, besseres Gefühl und damit wieder ein Stück tiefer rein gerutscht :( Irgendwann das ganze Spielchen wieder und wieder und wieder bis zum Absturz kanns dauern, aber er kommt....

    Und was heißt jetzt lief nicht rund? Super Job, super Familie - von außen darauf geschaut, hat jeder gesagt: Der hat alles was man zum Glücklichsein braucht. Aber innerlich, da ging's mir nicht gut. Ich fühlte mich minderwertig, wollte immer alles recht machen. Jede Kleinigkeit, die nicht so lief, habe ich mir selbst angekreidet. Das hat aber keiner gemerkt. Nach außen war ich der erfogreiche tolle Typ. Leider habe ich damals, mit Mitte 20, nicht kapiert, dass ich da ein Problem mit meiner Persönlichkeit, meiner Psyche habe. Und dass es durchaus Menschen gibt, die gelernt haben, anderen die diese Probleme haben zu helfen. Allein das Wort "Psychologe" oder "Psychiater" haben in mir sofortige Ablehnung ausgelöst! Erst als ich völlig fertig und ich mit dem Saufen aufgehört habe, war ich bereit alles zu tun um das auch dauerhaft zu schaffen. Und neben Suchtberatung, SHG war dann auch plötzlich der Gang zum Psychologen für mich möglich.

    Dazu kann ich Dir sagen, dass der, den ich als erstes aufgesucht habe, nicht ganz zu mir gepasst hat. Aber ich wusste ja durch viele Gespräche vorher u.a. in der SHG, dass man da evtl. ein wenig länger braucht um den richtigen zu finden. Deshalb habe ich nicht mit "ich hab's ja gewusst" reagiert sondern nach Alternativen gesucht. Parallel habe ich mir andere Gesprächpartner gesucht. Ich wollte einfach über mein Problem REDEN! Zum einen hatte ich meinen ganz alten Freund an meiner Seite. Der hatte übrigens null Ahnung, dass ich Alki war und wurde von meinem Outing komplett überrascht. Der war sozusagen fertig mit der Welt. Und dann habe ich mich an einen Mönch erinnert, bei dem ich in meiner nassen Zeit einmal eine Klosterführung gemacht hatte und der mich damals (obwohl ich sogar bei der Führung meinen Level hatte) menschlich sehr berührt hatte. Das Kloster war 100 km von meinem Wohnort weg, das war mir egal. Ich hatte einfach das Gefühl, es würde mir helfen, wenn ich mit diesem Menschen reden könnte. Nebenbei bemerkt: Ich bin nicht gläubig, jedenfalls nicht klassisch...

    War nicht ganz einfach, aber ich habe diesen Pater dann "aufgestöbert" und er war auch bereit mit mir zu sprechen. Es folgten VIELE Gespräche, keine Bekehrungsversuche oder so, nein einfach nur Gespräche. Und was soll ich sagen, dieser Mensch hatte und hat so eine Menschenkenntnis und hat mir sowas von geholfen....

    Warum schreibe ich Dir das jetzt so ausführlich? Weil ich das Gefühl habe, dass Du ähnlich wie ich damals den Alk zum Kompensieren persönlicher Probleme nimmst. Und gar nicht soooo genau weißt, warum eingentlich. Du schreibst, Dir fehlt die Motivation, der Glaube an Dich. Und wahrscheinlich siehst nur Du das so und andere wissen gar nicht wieso. Leider ist es nicht so, dass man jetzt einfach sagen könnte: Mensch, jetzt nimm Dich halt einfach mal zusammen und stell Dich nicht so an! Zumal Du ja schon ein Problem mit der Sucht hast.....

    Deshalb kann ich Dir nur raten, möglichst schnell Hilfe zu suchen und anzunehmen. Und nicht vorschieben, dass man Dich ja irgendwo erkennen könnte usw. Damit kommst Du nicht weiter. Letztlich ist es eine nämlich enorme STÄRKE, dass Du Dir eingestehst ein Alkoholproblem zu haben. Und dass Du etwas dagegen unternimmst! Da gehört viel STÄRKE dazu. Schwäche ist es, seine Probleme wegzusaufen und die Augen zu zu machen. Und früher oder später führt es Dich in den Abgrund, wie Du hier im Forum ja zur genüge nachlesen kannst. Und wenn Du da durch bist, es geschafft hast, dann hast Du trotz Deiner jungen Jahre eine Erfahrung, die Dich für den Rest Deines Lebens prägt. Positiv, weil Du einen ganz anderen Blick auf alles bekommst. Also, Hintern hoch und los geht's.

    VG
    gerchla

  • Hello 18Boy

    An sich Selbst Glauben und Selbstvertrauen ist eine Sache die man üben kann und die man sich, vergleichsweise sogar recht einfach, erlernen kann – einfach so geschenkt bekommt das jedenfalls kaum jemand.
    Es geht darum über eigene Schatten zu springen und Dinge trotzdem einfach zu tun obwohl man vielleicht (berechtigterweise) ein wenig Bammel davor hat. Das nennt man dann Mut. Sich immer den einfachsten Weg zu wählen vor dem man vielleicht keine Angst hat, das hat wenig mit Mut zu tun. Nur wenn wir aktiv solche Schritte ins Ungewisse wagen können wir dadurch kleinen und großen Erfolgen und Erfüllungen begegnen, und daran wächst dann auch unser Selbstvertrauen.

    Was ich, zumindest in den wesentlichen Grundzügen, in deinen Zeilen hier im Thread lese, das ist dass du bereits sehr, sehr wichtige und möglicherweise auch entscheidende Ansatzpunkte für dich findest und erkennst. Das ist super!

    Eine indianische Weisheit sagt:
    Da wo der Schmerz ist, da geht der Weg lang.

    In diesem Sinne, und weil es so wahr ist, will ich dich wiederholend noch mal dazu ermutigen diese Punkte die du hier bereits formulierst für dich als sehr wichtig und als Teil deines Lebensweges anzuerkennen und dich um sie zu kümmern. Ich kenne es für mich auch so, daß ich im Prinzip schon über viele Jahre in mir Ahnungen hatte (eine Sehnsucht) und sich jetzt in dieser intensiven Zeit für mich bestätigt dass es überwiegend eben genau diese Punkte sind mit denen ich mich befasse und die mich weiterbringen. Wie ich also weiter oben schon meinte, früher oder später wirst du dich mit diesen Dingen sowieso eingehend beschäftigen und dies wird dann einen großen Gewinn für dich darstellen. Warum also nicht gleich jetzt?!

    So wie ich es für mich erlebt habe, und so wie es sich auch bisher in deinen wenigen Zeilen liest, sind es grundlegende Züge deines Wesens um die es geht. Und es kann dir nichts passieren wenn du dich offen und mutig dem stellst, und auch der damit verbundenen inneren Unsicherheit und/oder Angst stellst – außer dass du daran lernen und wachsen wirst. Jeder kleine Schatten über den man springt, bringt einen um Meilen weiter.

    Diese Dinge gehören ALLE zu dir. Und du solltest zumindest einmal vorsichtig betrachten ob du in dem was du dir selbst nicht, doch andere dir durchaus zutrauen nicht ein zu großes und perfektes Idealbild schaffst. Sieh alles in dir und um dich als Teil von dir an. Ideale und Werte sind durchaus sehr wichtig und gut, und sie helfen uns eine Richtung zu finden und eben auch an dem `Höheren´ können wir uns in Phasen unseres Lebens orientieren. Aber pass auf dass du über diese hohen Werte nicht vergisst auch deine Probleme anzunehmen, sie als Aufgaben an denen du wachsen kannst und als positive/konstruktive Herausforderung anzunehmen. Dass du sozusagen diese Werte über dich stellst und dir selbst eine Unzufriedenheit schaffst weil du nicht an dich glaubst eben deine Probleme die dich momentan noch daran hindern diese Ideale leben zu können aktiv lösen zu können – doch, so denke ich persönlich, alleine dieser Weg wird dich, nicht mit einem großen Zaubereffekt, sondern selbstaktiv und selbstwirksam Stück für Stück, Etappe für Etappe, jedoch mit dem richtigen `Schuhwerk´ mit Meilenschritten dem was du dir erträumst näher bringen.

    Ich finde es ist wichtig dass Du es lernst dich ganz anzunehmen.
    Dass du z.B. ein Studium vergeigt hast, das ist nicht schön, aber es ist jetzt erstmal auch kein Weltuntergang. Es kann ja durchaus sein dass es gar nicht an dir liegt, sondern dass vielleicht das Studium nichts für dich war? Dass du mit Anfang zwanzig vielleicht gerade noch gar nicht so richtig weißt was du willst? Das ist dann aber auch nicht schlimm so. Dann ist es halt einfach mal so. Man MUSS ja mit Anfang 20 auch noch nicht zwangsläufig ganz genau wissen was man will. Aber dann sollte man auch aufrichtig dazu stehen und dann halt in dem Sinne Leben dass man gerade in dieser Zeit noch etwas schaut und sucht, neugierig durch die Welt geht und halt gewissen Fragen nachgeht die einem gerade wichtig sind. Man kann für eine Weile mal hier oder da jobben, kümmert sich aktiv um die eigene Persönlichkeit verantwortungsbewusst sich selbst gegenüber um gewisse Lebensumstände, nutzt die Zeit auch mal für eine kleine Reise oder, oder, oder,……

    Vielleicht wirst du hier ja auch bald mal freigeschalten, und es könnte dir im geschützten internen Bereich noch etwas besser gelingen einen kleinen Schritt mehr von dir zu erzählen. Denn es wird sicher sehr gewinnbringend für dich sein, wenn es dir gelingt dich mit ALLEN deinen Talenten, Ressourcen, und Gaben, aber auch deinen Problemen (welche ja in Wirklichkeit Aufgaben sind) und anderen Prüfsteinen als ganze Persönlichkeit anzunehmen.

    Dich soweit anzunehmen, dass du offen zu dir selbst stehst, und auch Anderen gegenüber, Freunden, Verwandten authentisch deine Bedürfnisse, Sorgen und Gefühle kommunizieren kannst, das ist meiner Meinung nach ein sehr erstrebenswertes Ziel. Sehr gute Unterstützung und führend auf dem Weg, in den Weg hinein kann auch sein, sich zunächst gegenüber Menschen zu öffnen die einer Schweigepflicht unterliegen und die es zudem als ihre Berufung, ihren Beruf ansehen in solchen Lebenslagen mittunter wirklich ganz gezielte Hilfestellungen geben zu können.

    Das sind mal wieder so ein par Gedanken von mir.

    Bitte sie es mir nach dass ich aus Zeitgründen gerade nicht dazu komme den Postingtext Inhaltlich noch mal zu überarbeiten und aufs Wesentliche zu kürzen. Darum ist es diesmal ein etwas längeres Posting, aber ich möchte es auch einfach jetzt so absenden weil es mir wichtig ist und nahe liegt. Aber ich möchte dich sicher auch nicht zutexten oder dir irgendwie zu nahe treten...

    Dir weiterhin alle erdenklich GuteKraft!
    Du bist noch sehr Jung und die Welt steht Dir offen!!
    Bleib dran – denn es lohnt sich wirklich sehr sich da mal mit zu befassen,
    mit Oberflächlichkeiten haben wir es in dieser Gesellschaft ja leider schon mehr als genug zu tun.

    Ich wünsch dir was,
    und bis bald!

    Land-in-Sicht

    PS
    lies doch auch mal hier ein wie ich finde sehr interessanter Artikel:
    Johann Hari - Ursache für Sucht (es ist nicht, was sie denken)
    oder da ein sehr toller Beitrag hier im Forum:
    https://alkoholforum.de//index.php?topic=547.0

    Einmal editiert, zuletzt von Land-in-Sicht (25. Oktober 2015 um 22:18)

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