Hallo!
Ich habe gerade ein kleines, aktuelles Interview mit Daniel Schreiber, dem Autor von "Nüchtern" gefunden.
Guckst Du hier...
http://www.spiegel.de/gesundheit/dia…-a-1007438.html
LG,
Pinguin
Hallo!
Ich habe gerade ein kleines, aktuelles Interview mit Daniel Schreiber, dem Autor von "Nüchtern" gefunden.
Guckst Du hier...
http://www.spiegel.de/gesundheit/dia…-a-1007438.html
LG,
Pinguin
Wichtig finde ich bei diesem Interview eigentlich den letzten Passus:
ZitatSPIEGEL ONLINE:
Was tun Sie heute, wenn die Welt Ihnen unerträglich scheint?Schreiber:
Ich spreche mit Freunden, gehe zur Psychoanalyse und in eine Selbsthilfegruppe, ich meditiere und mache viel Yoga. Deswegen laufe ich nicht permanent lächelnd durch die Welt. Das Leben kann scheiße und traurig sein, es kann einen glücklich oder wütend machen. Aber wenn man Konflikte angeht und sich mit seinen Gefühlen auseinandersetzt, ist es nie unerträglich.
Denn jeder sollte sich wirklich klar machen: Nur weil man aus der/einer Sucht ausgestiegen ist, ist das Leben an sich nicht immer eitel Sonnenschein. Aber mit einem klaren Kopf kann man alle Probleme viel besser angehen (aber leider auch nicht immer lösen).
In diesem Sinne wünsche ich allen ein erfolgreiches neues Jahr!
Gruß
Greenfox
...das Buch habe ich noch nicht gelesen, dieser ´Schreiberling´ wird mir aber ansich doch irgendwie immer sympathischer. Die Bezeichnung "Nüchtern" für die abstinente Lebensweise gefällt mir übrigens nach und nach auch immer mehr. In dem Interview aus dem Buchvorstellungen-Thread fand ich mich dann in seinen Gedanken dazu durchaus zu einem großen Teil wieder weil ich merkte dass ich in der Zeit vorher selbst diese umschreibung immer öfter verwendet hatte.
Zudem wird mir immer mehr greifbar bewusst dass mein Suchtausstieg nicht nur ein Ausstieg ist, sondern gleichzeitig auch ein (Wieder-)einstieg. Der Einstieg in eine pure und nüchterne Lebensweise...
LiS
Ich mag nur diesen Satz nicht:
Wer einmal ein Problem mit Alkohol hat, wird nie wieder zu einem entspannten Verhältnis zum Trinken zurückfinden.
Macht er doch - vor allem mit dem "nie wieder" - wieder deutlich, was die vorherrschende Meinung ist, und könnte so manchen - eigentlich willigen Geist - schon im Vorfeld zu sehr abschrecken, es überhaupt zu versuchen.
Ich mag nur diesen Satz nicht:Wer einmal ein Problem mit Alkohol hat, wird nie wieder zu einem entspannten Verhältnis zum Trinken zurückfinden.
Macht er doch - vor allem mit dem "nie wieder" - wieder deutlich, was die vorherrschende Meinung ist, und könnte so manchen - eigentlich willigen Geist - schon im Vorfeld zu sehr abschrecken, es überhaupt zu versuchen.
...seh' ich auch so und schlimm finde ich auch, dass viele Leute, obwohl sie selber weder betroffen sind, noch den geringsten Schimmer von der Problematik haben, es auch noch "nachplappern". Dies erfahren wir leider immer wieder in der eigenen Familie in Form von Aussagen wie: "Du darfst nicht, Du kannst das nicht mehr, Du musst eben... usw." Sehr ermutigend :-\
Ich denke, dass die „nachplappernden“ Leute nicht entmutigen wollen, sondern es durchaus gut meinen.
Alles, was der Durchschnittsbürger über den Alkoholismus weiß, ist, dass er unheilbar sein soll und dass der Kontrollverlust ein wesentliches Merkmal dieser Sucht sein soll. Und (fast) alles, was man beispielsweise im Internet über den Alkoholismus in Erfahrung bringen kann, bestätigt diese Auffassung. Insofern ist es logisch, dass insbesondere Menschen, denen etwas an der betroffenen Person liegt, davon abraten, dass diese Person Alkohol trinkt.
Nicht umsonst spricht man auch dann von einem Alkoholiker, wenn dieser Mensch sich dafür entschieden hat, sein Säuferleben zu beenden und es ihm gelingt, tatsächlich keinen Alkohol mehr zu konsumieren.
Er ist dann eben kein „nasser“, sondern ein „trockener“ Alkoholiker, der sich nach der herrschenden Meinung in Windeseile in einen „nassen“ Alkoholiker zurückverwandeln wird, wenn er nicht konsequent alkoholabstinent lebt.
Solange dies nicht nur als Theorie, sondern als Fakt angesehen wird, muss ein verantwortungsvoller Angehöriger m.E. so reagieren wie oben beschrieben.
Katro
Hallo Katro,
Er ist dann eben kein „nasser“, sondern ein „trockener“ Alkoholiker, der sich nach der herrschenden Meinung in Windeseile in einen „nassen“ Alkoholiker zurückverwandeln wird, wenn er nicht konsequent alkoholabstinent lebt.
so hat es beispielsweise mein Vater immer "nachgeplappert". Mein Onkel Walter, sein Cousin, war zu meiner Kindheit bereits trockener Alkoholiker. Aber wehe, wenn Onkel Walter auch nur einen winzigen Tropfen abbekommt..., wenn er auch nur jemals wieder eine einzige Weinbrandbohne erwischt, dann fängt er unweigerlich sofort wieder zu Trinken an und kann nicht mehr aufhören und das beste prominente Beispiel für ihn, dass dies so sein muss, war Harald Juhnke. Mein Vater hat bis zu seinem Tod von unserer familiären Situation nichts mitbekommen, auch nicht dass meine Frau wochenlang in Therapie war. Da hat auch seine Demenz "mitgeholfen". Das war auch ganz gut so, er wäre mit dieser Situation völlig überfordert gewesen.
Solange dies nicht nur als Theorie, sondern als Fakt angesehen wird, muss ein verantwortungsvoller Angehöriger m.E. so reagieren wie oben beschrieben.
Im Familienkreis haben wir das Problem des "Nachplapperns", dass bevorzugt meine Schwiegereltern mit geradezu zielsicherer Peinlichkeit es immer wieder schaffen, ihre Tochter darauf hinzuweisen, dass sie erst mal fragen muss, ob sie diesen Kuchen bestellen darf, dass sie ja eigentlich auch kein alkoholfreies Bier trinken darf oder, oder oder... Aber glaubst Du, sie hätten sich auch nur einmal bis jetzt die Mühe gemacht, mit zur SHG zu kommen um vielleicht mal etwas mehr über die Krankheit, die Sorgen und Nöte ihrer Tochter zu erfahren? Fehlanzeige - und deshalb macht es mich um ehrlich zu sein immer etwas wütend, wenn ich sie die schlauen Sprüche "nachplappern" höre.
Grüße, Lusches
Danke an meine Vorredner,
ein Grund, warum ich phasenweise damit gahadert habe, mich als trockenen Alkoholiker zu bezeichnen, war dieser unreflektierter Umgang mit mir. Ich tauche auf einer Feier auf und nach dem "Hallo" kommt als nächster Satz: "In dieser und jener Süßspeise ist Alkohol drin".
Desweiteren waren einige verunsichert, weil sie in meiner Anwesenheit Alkohol tranken, obwohl ich das bei ihnen schon zig mal erlebt hatte. Einige haben wohl erwartet bzw. befürchtet ich würde jetzt missionieren und immer mal wieder etwas über den "Teufel" Alkohol von mir gebe. Hat jemand anderes einfach Sprudel getrunken traten diese Verunsicherungen nicht auf.
Das bedeutet für mich, ich muß mich erstmal erklären und den anderen klar machen, das ihre Vorstellung vom trockenen Alkoholiker auf mich nicht zutrifft um eine entspannte Atmosphäre zuzulassen, bei der jeder trinken darf und soll was er will.
Von den Anwesenden ist das sicherlich lieb gemeint. Aber weil nur diese eine Vorstellung des trockenen Alkoholikers existiert, bin ich immer wieder gezwungen mich davon abzugrenzen um so behandelt zu werden, wie jemand der einfach nur Sprudel trinkt. Es wird mir nicht mehr zugetraut, das ich weiß, was ich erleben kann ohne getriggert zu werden.
Vielleicht sollte man -sofern man seiner selbst sicher ist- diese eine Vorstellung des nicht mehr Trinkenden auch tatsächlich als Vorstellung begreifen. Ihr ist immanent, dass man sich als Alkoholiker bezeichnen muss, dass man sich auf “nasse Gedanken“ kontrolliert und kontrollieren lässt, dass man akzeptiert, ständig rückfallgefährdet zu sein usw.
Wer von sich diese Vorstellung hat oder sich sogar so erlebt, der darf und soll sich dann eben immer und überall als trockener Alkoholiker vorstellen. Wer sich anders erlebt, weil er andere Erfahrungen nach seinem Ausstieg aus der Sucht macht, der wird Verhaltensweisen entwickeln, die ihm sinnvoller erscheinen.
Wer wie ich überhaupt nicht ins Klischee passt, hat es da relativ leicht. Ich darf mich eigentlich gar nicht als Alkoholiker bezeichnen, weil ich einerseits definitionsgemäß kein nasser Alkoholiker sein kann, da ich keinen Kontrollverlust (mehr) erleide, wenn ich Alkohol trinke, und andererseits kein trockener Alkoholiker bin, weil ich Alkohol zu mir nehme.
So musste ich das Rad für mich selbst neu erfinden.
Anfangs schrie ich aus lauter Freude über den erfolgreichen Ausstieg heraus, dass ich (nasser) Alkoholiker war. Ein (trockener) Alkoholiker zu sein, konnte ich nicht über die Lippen bringen. Dafür war mir viel zu klar, dass der Alkohol mich nicht mehr aus dem Gleis werfen kann, weil ich mich begründet dafür entschieden habe, das Leben in allen positiven und negativen Facetten pur zu erfahren. Inzwischen sage ich einfach, dass ich keinen Alkohol trinken will, wenn ich keinen Alkohol trinken will.
Die Gründe erkläre ich nicht mehr.
Deshalb mache ich auch nicht die Erfahrung, dass andere in Bezug auf den Alkohol für mich mitdenken und mitentscheiden möchten.
Katro
Hi Katro,
hab's gelesen, aber noch nicht so ganz begriffen, muss mal ein bisschen drüber nachdenken... Fakt ist in unserer Situation: Einmal Alkoholikerin - fertig und Stempel drauf... es so darzustellen und zu erwarten, dass es das Umfeld akzeptiert, wie Du es getan hast, wird schwer bis unmöglich.
Wieso soll es schwer bis unmöglich sein, sich dazu zu bekennen, ein Alkoholiker gewesen zu sein, also sich dazu zu bekennen, mit einer Sache abgeschlossen zu haben, Lusches?
Bei mir war es ab der Entscheidung, das Saufen sein zu lassen, ein Aufbruch in ein neues Leben, der mit der inneren Gewissheit verbunden war, dass Saufen für mich kein Thema mehr sein würde. Ich hatte nie die Befürchtung gehegt, wieder in alte Verhaltensweisen zurück zu verfallen. Ich ging zwar davon aus, dass ich eine zeitlang wie beim Rauchstopp würde leiden müssen, war aber ohne jeglichen Zweifel am Erfolg meines Ausstiegs und deshalb entsprechend selbstbewusst. Wie ich das bereits beim Rauchstopp erfahren hatte, bedeutete der Ausstieg für mich, ein Buch zuzuklappen. All die Ängste, die von vielen Alkoholikern in Bezug auf Rückfallgefahren, heimtückische Krankheit, chronische Krankheit usw. geäußert werden, hatte und habe ich nicht. Ich sah und sehe mich nicht als trockener Alkoholiker, sondern als ein Mensch, der einen Fehler gemacht hat, indem er sich dem Alkohol körperlich und psychisch ausgeliefert hat und diesen Fehler korrigiert hat.
Vermutlich ist es so, dass viele Menschen aufgrund meiner selbstbewussten Bekenntnisse dachten, dass es wohl nicht ganz so schlimm mit mir gewesen sein konnte (obwohl viele bereits geahnt hatten, dass ich in der Vergangenheit ein Problem mit dem Alkohol hatte). Jedenfalls schienen sie wie ich der Meinung zu sein, dass es nun vorbei sein würde mit dem Saufen.
Katro
Hallo Lusches,
ZitatEinmal Alkoholikerin - fertig und Stempel drauf... es so darzustellen und zu erwarten, dass es das Umfeld akzeptiert, wie Du es getan hast, wird schwer bis unmöglich.
Du hast vollkommen Recht. Aus klassischer Sicht gibt es trockene uns nasse Alkoholiker, aber keine Alkoholiker mit "normalem" Umgang mit Alkohol. Ich "war" Alkoholiker kann also nicht sein.
Das Bild des "trockenen" Alkoholikers, ist bei den meisten Menschen "klassisch". Der Nichtalkoholiker geht davon aus, das sein eigenes Verhalten u.U. bei seinem Gegenüber "triggert". Der Satz: "Wollen wir zusammen ein Bier trinken?" ist also absolutes Tabu!
Leider ist das Bild des Alkoholikers, der seine Sucht überwunden hat (um es mal ohne "nass" und "trocken" zu formulieren) vorwiegend von streng abstinenten Alkoholikern (z. B. AA) geprägt. Und hier bleibt für Katro´s Einstellung nur die Schublade "nasser" Alkoholiker. Alles andere würde bedeuten jemandem in einem (eher) längerem Gespräch klarzumachen, das es noch andere, als die 2 Schubladen gibt. Und wer glaubt schon einem "nassen" Alkoholiker, der sagt:"Ich kann damit umgehen"?
Obwohl ich selbst keinerlei Alkohol mehr trinke, finde ich mich in dieser klassischen Definition vom Alkoholiker auch nicht gut aufgehoben und ich überlege mir inzwischen x- mal wann und vor allem wem ich sage: "Ich bin (trockener) Alkoholiker"
Es kommt inzwischen verdammt selten vor und nur bei Menschen, die ich kenne und bei denen ich davon ausgehe, das ich bei Bedarf die Möglichkeit habe, dies auch länger und ausführlicher erklären zu können.
LG
Pit
Hallo ihr!
Ich finde diese Diskussion, diese Definitionssachen sehr interessant. Ich habe mich lange nicht als Alkoholikerin gesehen, irgendwann dann als abhängig, aber die Erkenntnis, Alkoholikerin zu sein, war dann schon ein bisschen krass für mich.
Mein Mann hatte früher ein Alkoholproblem. Ich denke inzwischen nicht, dass er jemals körperliche Entzugserscheinungen hatte, aber ich habe mich im Internet informiert, es gibt verschiedene Arten von Trinkern. Er war wohl eher so was wie ein Rauschtrinker. Er hat in seinem Leben einiges vermasselt, aufgrund des Alkohols, und sich auch mehrmals im Rausch ernsthaft verletzt. Er ging dann auch einige Monate mal zur Suchtberatung, inzwischen sagt er von sich, dass er einmal Alkoholiker war. Damals war er mindestens einmal pro Woche betrunken. Auch seine Ex-Frau hatte große Probleme mit ihm, aufgrund des Trinkens.
Im Moment ist es so, dass ich wohl das aktuellere Suchtproblem habe als er. Er trinkt alle paar Wochen einmal was, dann geht er fort, trinkt bis er nicht mehr kann, also wirklich so, dass er entweder im Gasthaus einschläft, oder ihn irgendjemand heimbringt, und dann ist es wieder gut.
Die Abstände zwischen diesen Eskapaden liegen aber bei ca. 3 oder 4 Monaten, also relativ selten.
Aus meiner Sicht ist das jetzt kein Alkoholproblem. Er passt nicht in das Profil eines Quartalsäufers, denn er trinkt dann wirklich nur einen Abend, und ich muss sagen, ich kenne viele Leute, die das genauso praktizieren.
Wenn er also früher ein Alkoholproblem hatte, dann ist das wohl geheilt, denke ich, oder?
Mir fällt da noch eine Situation ein: Vor 4 Jahren hatte er einen Unfall. Er fiel im Rausch die Stiegen hinunter und verletzte sich bei einer offenen Wunde. Die Wunde entzündete sich und er musste 2 Wochen ins Krankenhaus. In diesen 2 Wochen habe ich ihm verklickert, dass er ganz dringend Kontakt zur Suchtberatung aufnehmen muss, und habe auch gleich einen Termin für ihn ausgemacht. Er hatte im Krankenhaus aber keinerlei Entzugssymptome. Die Ärzte haben ihn nie wegen des Alkohols angesprochen.
Was meint ihr? Ist mein Mann ein geheilter Alkoholiker? Oder hat er einfach den Absprung rechtzeitig geschafft? Oder ist so ein Verhalten einfach normal?
Die Fragestellung geht jetzt ein bisschen am eigentlichen Thema vorbei, sorry.
Zum eigentlichen Thema: Ich habe das Buch von Daniel Schreiber gelesen. Ich finde seinen Weg sehr gut, ich habe Respekt vor seinem Ausstieg. Beim Lesen klang der Ausstieg irgendwie so leicht, ich kann mir aber vorstellen, dass es in Wirklichkeit schwieriger war.
Liebe Grüße
Sara
...ich habe Respekt vor seinem Ausstieg.
Ich habe mit Sätzen dieser Art, seit ich sie in diesem Forum lese, immer ein Problem gehabt und habe es noch immer, weil ich nicht nachvollziehen kann, was hier respektiert werden kann.
Da ändert jemand sein Leben, indem er sich von der Schatten- auf die Sonnenseite des Lebens begibt. Und diejenigen, die von dieser Veränderung Wind kriegen, applaudieren und skandieren: Mensch, das ist aber klasse, dass du nicht im stinkigen Sumpf geblieben bist, sondern es dir jetzt auf der Blumenwiese so richtig gut gehen lässt.
Respekt! Du hättest es dir ja auch im Sumpf so richtig ungemütlich machen können.
Ich persönlich freue mich, dass ich aus dem stinkigen Sumpf raus bin und mich auf der Blumenwiese räkeln kann. Und ich freue mich über jeden, der dazu kommt. Darüber hinaus denke ich, dass der Weg aus dem Sumpf für jeden leichter wird, wenn ihm bewusst ist, dass er Grund zur Freude haben wird, wenn er den Weg gegangen ist.
Respekt hört sich so an, als würde er etwas Schönes aufgeben, um die anderen aus Gründen der Solidarität auf der Blumenwiese nicht allein zu lassen.
Katro
Hallo Katro!
Nein an die Blumenwiese habe ich bei meinem Posting nicht gedacht. Eher daran, die Arschbacken zusammenzuzwicken (sorry die Wortwahl) und durchzuhalten. Dafür hat er meinen Respekt, weil ich mich gerade selber in der Situation befinde, wo ich weiß, wie schwer das ist.
Liebe Grüße
Sara
Hallo Sara,
mir ist schon bewusst, dass man durchaus auch immer mal wieder die Arschbacken zusammenkneifen muss, um aus dem Sumpf zu krabbeln.
Aber das Zusammenkneifen der Arschbacken hat noch niemanden dazu motiviert, Höchstleistungen zu erbringen.
Dazu braucht es ein Ziel/eine Vision.
Und das ist die Blumenwiese.
Die dürfen wir nicht aus den Augen verlieren.
Gruß
Katro
Hallo Katro!
Du hast recht. Wenn man das Ziel aus den Augen verliert, kommt man leicht wieder vom Weg ab. Egal bei welchem Kilometer man sich befindet.
Liebe Grüße
Sara
Du hast vollkommen Recht. Aus klassischer Sicht gibt es trockene uns nasse Alkoholiker, aber keine Alkoholiker mit "normalem" Umgang mit Alkohol. Ich "war" Alkoholiker kann also nicht sein.
Hi Pit,
Du hast es genau getroffen. Das Paradoxe daran ist ja, dass anfänglich unser familiäres Umfeld geglaubt hat, wenn meine Frau aus der Therapie kommt, ist sie "geheilt". Wir haben aber während der Therapie erklärt bekommen, dass die Alkoholkrankheit lebenslang besteht und dies natürlich auch schön brav daheim so erzählt. Inzwischen zweifeln wir aber auch an diesem Schubladen-Denken (Nass und Trocken), die Gedankenansätze von Katro finde ich nach wie vor sehr inspirierend. Aber nu erzähl' doch mal der Familie, nachdem wir jahrelang von der lebenslangen Alkoholkrankheit und Abstinenz als einzige Möglichkeit der Bewältigung gepredigt haben, dass es womöglich doch andere Alternativen geben könnte. Vergiss es. Deshalb könnten wir erklären was wir wollten, meine Frau wird immer als Alkoholikerin gelten und wenn sie Alkohol trinkt, egal ob missbräuchlich oder, so wie Katro das praktiziert, also bewusster Umgang ohne Suchtgedanken, gilt sie eben als nicht trocken... Könnte uns eigentlich völlig wurscht sein, was andere denken, ist aber, wenn man in einer gewissen Familienstruktur lebt, nicht ganz so einfach möglich.
zu Sara möchte ich noch sagen, was Dein Mann alle 3-4 Monate macht, würde ich persönlich von der Suchtgefahr her noch als unkritisch einstufen, aber denk bitte dran, jeder hat mal "klein" angefangen. Wer Alkohol trinkt, läuft zwangsläufig immer Gefahr, dass sich daraus irgendwann eine Sucht entwickeln kann. Über mögliche Verletzungsgefahren oder die Gefahr einer Alkoholvergiftung bei übermäßigem Alkoholkonsum denke ich, muss jetzt nichts weiter gesagt werden, diese Gefahr besteht natürlich. Vielleicht kannst Du ihn ja überreden, wenn er wieder mal ins Wirtshaus geht, es doch nicht so zu übertreiben.
Grüße, Lusches
Ich finde diese Diskussion, diese Definitionssachen sehr interessant. Ich habe mich lange nicht als Alkoholikerin gesehen, irgendwann dann als abhängig, aber die Erkenntnis, Alkoholikerin zu sein, war dann schon ein bisschen krass für mich.
Das finde ich aber komisch/merkwürdig: Da ja alle Dinge einen Namen haben, nennt man die Abhängigkeit von Alkohol "Alkoholismus" und diejenigen, die diese Abhängigkeit haben, davon abgeleitet "Alkoholiker" - also Alkoholabhängige.
Du erkennst, dass Du alkoholabhängig bist - und das ist "ok", aber "Alkoholiker" ist ein bisschen krass??
Versteht mich bitte nicht falsch - das soll keine "Anmache" oder so sein - ich finde es wirklich merkwürdig ...
Hi Greenfox,
ich versteh's irgendwo... als meine Frau das erste mal bei der Vorstellung in unserer SHG gesagt hat: "Ich bin die XXX und ich bin Alkoholikerin", ist's, obwohl ich das ja auch längst wusste, wie ein Blitz durch mich gefahren... Ich denke, dass liegt daran, das im Volksmund das Wort "Alkoholiker" ein sehr, sehr negatives Wort ist. Daran muss man sich erst mal gewöhnen...
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