Alkoholismus - Krankheit oder Verhaltensstörung?

  • Moin, moin -

    immer öfter habe ich beim Lesen einiger Beiträge das Gefühl, dass hier im Forum zwar die gleichen Begrifflichkeiten verwendet werden - die jeweiligen user aber scheinbar von unterschiedlichen Definitionen ausgehen.
    "Sucht", "Alkoholismus", Alkoholerkrankung", "übermäßiges Saufen", "Kontrollverlust", "schädlicher Konsum" etc. werden des Öfteren munter durcheinander gewürfelt, und es wird aus meiner Sicht oft genug an einander vorbei argumentiert.
    Ich würde gerne die Frage diskutieren, wie Ihr zum Krankheitsbegriff steht.
    1952 wurde Alkoholismus von der WHO als Krankheit definiert - erst 1968 zog das Bundessozialgericht nach und fällte eine entsprechende Entscheidung für die BRD.
    Neuerdings wird in den USA über eine Neudefinition des Phänomens "Alkoholmißbrauch" heftig diskutiert und gestritten.
    Der bisherige 6 Kriterien-Katalog der WHO soll langfristig durch ICD-10 ersetzt werden. Der Krankheitsbegriff wird in den mir bekannten Entwürfen verwässert und durch die Formulierung "Psychische und Verhaltensstörung" ersetzt.
    Ich halte diese Entwicklung gesundheitspolitisch und sozialpolitisch für zumindest bedenklich. Schon jetzt werden die Aufenthaltszeiten in den qualifizierten Entgiftungen deutlich zeitlich begrenzt. Zuschüsse für Stabilisierungsmaßnahmen werden von den Krankenkassen kaum noch gewährt - Zweit- und Dritt-Therapien für "WiederholungstäterInnen" sind immer schwerer bei den Kostenträgern durch zu setzen. Im Rahmen allgemeiner Einsparungsmaßnahmen im Gesundheitswesen laufen Alkoholkranke Gefahr, wieder in die Ecke "Selbstverschuldung" gedrängt zu werden.
    Ich wünsche mir also zum Einen, dass wir in diesem Thread verschiedene Begrifflichkeiten definieren und einen Austausch darüber führen, wie wir zu der aktuellen Debatte um die Einordnung von Suchterkrankungen stehen.

    Soweit erst einmal
    und
    beste Grüße
    keppler


  • Ich würde gerne die Frage diskutieren, wie Ihr zum Krankheitsbegriff steht.
    1952 wurde Alkoholismus von der WHO als Krankheit definiert

    Aus der Sicht eines Angehörigen: Ich weiß, dass Alkoholismus als Krankheit definiert wird und vertrete diesen Standpunkt auch. Aber ganz ehrlich, so richtig kann ich es nicht verstehen. Weder das jemand unverschuldet Alkoholiker wird, noch das Ganze mit der Machtlosigkeit gegenüber der Sucht. Letztendlich ist das meiner Meinung nach trotzdem eine Kopfsache jedes Einzelnen. Aber wie gesagt, ich selber bin nicht betroffen, kann mich also unmöglich in die Situation eines Abhängigen hineinversetzen. Trotzdem versuche ich, jeden Tag aufs Neue, das Krankheitsbild zu verstehen. Momentan fällt es mir in meinem tiefsten Inneren noch schwer, Alkoholismus als Krankheit zu akzeptieren aber wer weiß, vielleicht komme ich eines Tages auch noch dahin...

    Bitte diese Antwort nicht falsch verstehen. Ich will niemanden auf den Schlips treten, sondern einfach nur ehrlich sein. Hoffe, das ist o.k.

    Lieber nüchtern und lustig, als besoffen und dooooof...

  • Hi keppler,

    ich bin nach meinem Klinikaufenthalt auch auf die für mich eher verwirrend wirkende Diagnosestellung nach ICD-10 gestoßen.
    Demnach heißt die Alkoholkrankheit

    "Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol: Abhängigkeitssyndrom"

    Aber ich finde, dass die Alkoholkrankheit zum Teil auch eine Verhaltensstörung ist, denn:
    Irgendwann kann ich mich entweder wegen meines Konsums nicht mehr oder nicht immer angemessen verhalten, aber auch zu Beginn der Erkrankung habe ich mich ja irgendwann einmal bewusst dazu entschieden, den Alkohol zu missbrauchen.

    Damit wären wir auch schon beim Thema.
    Ich möchte euch gerne vorstellen, was ich unter den verschiedenen Stufen der Alkoholerkrankung verstehe.

    Gebrauch/Genuss: bedeutet für mich risikoarm zu konsumieren.
    Das heißt, Menschen trinken den Alkohol, um ihn zu genießen (wegen des Geschmacks) und trinken nicht mehr als ein kleines Glas Bier oder einen Schnaps o.Ä. Beim normalen Gebrauch von Alkohol gibt es im Leben dieser Menschen mehr alkoholfreie Tage als welche an denen getrunken wird, mindestens aber zwei Tage in der Woche, an denen sie nichts trinken.


    riskanter Konsum: Ist für mich eine Zwischenstufe zwischen Missbrauch und normalen Gebrauch. Der Alkohol wird zwar getrunken, um ihn zu genießen jedoch gehen die Menschen nicht verantwortungsvoll damit um und gefährden damit ihre Gesundheit, oft ohne genau zu wissen, welche folgen dies für ihren Körper hat. Beim riskanten Konsum denken die Menschen nicht nach, welche Wirkung der Alkohol hat. Oft spielt, gerade bei jungen Leuten, hierbei auch das Austesten der eigenen Grenzen im Vordergrund ("Wieviel kann ich vertragen im Vegleich zu Gleichaltrigen?")
    Diese Form des Konsums tritt häufig auf Partys oder unter jungen Menschen auf.

    Missbrauch: bedeutet für mich, den Alkohol bewusst einzusetzen, um eine gewisse Wirkung zu erzielen.
    Trinke ich also den Alkohol, um lockerer zu sein oder über bestimmte Dinge reden zu können, ist dies bereits ein Missbrauch.
    Genauso sieht es aus mit Medikamenten. Nehme ich beispielsweise (verschreibungspflichtige) Medikamente, die mir nicht verordnet worden sind, sondern die ich noch in der Hausapotheke habe, um besser schlafen zu können oder nehme ich absichtlich eine höhere Dosis ein, um schlafen zu können, ist das ein Missbrauch.

    Gewöhnung: Der schleichende Prozess vor einer Abhängigkeit. Der Missbrauch wird zur Gewohnheit und kommt häufiger vor. Im Unterschied zu der Abhängigkeit kann man hier jedoch jederzeit aufhören zu konsumieren, ohne körperliche oder psychische Entzugserscheinungen zu bekommen.
    Ein klassisches Beispiel hierfür ist das "Feierabendbier", welches jeden Abend getrunken wird. Was anfing als Genuss zum Abschluss des Tages ist ein festes Ritual im Alltag geworden und hilft scheinbar auch, "abzuschalten".
    Dennoch kann es in dieser Phase schon zu Erinnerungslücken und anderen Auffälligkeiten kommen.

    Abängigkeit: Psychische und/oder körperliche Abhängigkeit vom Alkohol. In dieser Phase versuchen Betroffene häufig, ohne Hilfe auf den Alkoholkonsum zu verzichten, halen jedoch in der Regel nicht lange durch. Der Tagesablauf wird meist so geplant, dass irgendwann im Laufe des Tages Alkohol konsumiert werden kann. Der Konsum wird häufig verheimlicht und es ist oft ein langer Prozess, bis die Betroffenen einsehen, dass sie ein Problem mit dem Alkohol haben.

    Ich möchte zum letzteren nicht zuviel schreiben, da dies ja genau das ist, was wir hier kennen.

    Die Definitionen habe ich, abgesehen vom "riskanten Konsum" so aus der Therapie übernommen und finde sie auch zutreffend.

    Gruß
    Darky

  • Hallo zusammen,

    zum Selbstverschulden: wer eine Krankheit unter dem Aspekt "Selbstverschulden" betrachtet oder bewertet, bewegt sich m. E. auf dünnem Eis. Was ist mit Herzinfarktpatienten, die wenig Sport treiben oder rauchen oder übergewichtig sind. Was ist mit Esstörungen? Diese Liste kann man beliebig weiterführen. Danach sind sehr, sehr viele Krankheiten irgendwie selbstverschuldet.

    Zur Begrifflichkeit: Ich bin mir bewußt das ich alkoholkrank bin und lebe deshalb seit 1 1/2 Jahren alkoholabstinent und bin froh darüber. Für mich persönlich ist es völlig egal wie diese Krankheit heißt. Ich habe mir aber abgewohnt mich gegenüber anderen als "Alkoholiker" zu bezeichnen, was ich eine zeitlang gemacht habe. Meine Erfahrung ist, bei anderen wird ein Alkoholiker nicht (nur) als krank angesehen sondern es kommen gleichzeitig Assoziationen mit, wie Penner, verwahrlost, unzuverlässig usw usw.

    Von daher war ich über die Änderung im ICD 10 ganz froh. Die Diagnose braucht nunmal wenn man die Kostenübernahme für z. B. eine Langzeitdiagnose beantragt. Und "Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol: Abhängigkeitssyndrom" hört sich etwas mehr nach "Krankheit" an und ruft m. E. etwas weniger die Assoziation "Penner u.ä." hervor.

    Für unsere "interne" Diskussion sehe ich es zwar als hilfreich an, die aufgezählten Begriffe genauer zu definieren, aber ich befürchte es wird schwierig und langfristig.

    Was ist wenn wir z. B. Alkoholmißbrauch und Alkoholkrankheit wirklich begrifflich eindeutig auseinanderhalten können?
    Dann gibt es immer noch keine einheitliche Vorgehensweise oder Therapie. Selbst diejenigen von uns, die sich als "Alkoholkrank" bezeichnen haben sehr unterschiedliche Vorgensweise mit der Krankheit umzugehen.

    Aber trotz alledem, ich bin gerne bereit meinen Beitrag zu leisten die erwähnten Begriffe genauer zu definieren, wenn es auf allgemeines Interesse trifft.

    Euch allen einen schönen Tag

    Gruß

    Pit

  • Moin, moin -

    gerade weil in breiten Kreisen der Bevölkerung nach wie vor die Assoziation "Bahnhofspenner" beim Thema Alkoholismus vorherrscht, finde ich es für mich persönlich wichtig, die Dinge auch beim Namen zu nennen.
    Ich hänge mir nicht das Schild "Ich bin Alkoholiker" um - habe aber in den letzten sieben Jahren nie ein Problem damit gehabt, mich als genau das zu outen.
    Mein Krankheitsbild heißt Alkoholiker und dem zu Folge gehe ich auch offensiv damit um.
    Kein Rheumakranker würde auf die Idee kommen, seine Erkrankung verschleiernd oder beschönigend zu umschreiben. warum sollten wir genau dieses tun? Bestimmte Krankheitsbilder haben in dieser Gesellschaft nun `mal einen sehr faden Beigeschmack - ob es nun Suchterkrankungen, HIV, psychische Erkrankungen, Depressionen o.ä. sind - gegen diese Form von Stigmatisierung eines nicht ernst zu nehmenden Krankheitsbildes - gilt es meines Erachtens auf zu begehren.
    Desweiteren bemühe ich mich aber auch immer wieder darzulegen, dass es letztendlich keinen Unterschied zwischen mir und dem Bahnhofspenner gibt - für mich gibt es keine guten und keine schlechten Alkoholiker - nur Menschen, die es schon geschafft haben, aus der Einbahnstraße herauszukommen und anderen, denen es bisher noch nicht gelungen ist. Der vielbeschriebene Bahnhofspenner ist für mich nach wie vor der beste Spiegel dafür, wie nah ich am endgültigen Abgrund war ... jegliche Form von Überheblichkeit ist hier aus meiner Sicht völlig fehl am Platz!

    Beste Grüße
    keppler

  • Hi Keppler,
    Du hast vollkommen Recht mit allem. Ich habe das keinesfalls überheblich gemeint. In dem Moment, indem mein Gegenüber in mir den Penner sieht weiß ich wieder wie man sich als Penner fühlt. Und auf dieses miese Gefühl möchte ich gerne verzichten. Aber, auch hier stimme ich Dir zu. wenn ich das verändern will muß ich offensiv damit umgehn. Vielleicht hab ich auch nur mal ne Pause vom Offensiv sein gebraucht und dann gehts offensiv weiter.

    in diesem Sinne eine schöne Nacht

    Pit

  • Guten Morgen allen hier,

    lieber Keppler, das ist natürlich eine traurige Entwicklung, dass überall bei der Suchthilfe gekürzt wird, an Finanzen und Personal.
    Genau so traurig finde ich es, dass Suchtkranke nach wie vor schief angeguckt werden weil die Krankheit ja nach der Meinung der "Unfehlbaren" selbst verschuldet ist.
    Da fällt mir wieder ein Spruch der AA ein: "Es ist keine Schande, krank zu sein, aber es ist eine Schande, nichts dagegen zu tun."
    Wie soll man nun etwas dagegen tun, besonders die "Wiederholungstäter", wenn Hilfe verweigert wird?
    Kann dann nur noch denjenigen geholfen werden, die gut betucht sind und sich eine Privatklinik leisten können?

    Ich möchte dich bitten, mir ein paar Links zu schicken, was diese Debatte in den USA anbelangt(da habe ich im WWW bislang gar nichts gefunden) und auch in Deutschland!!
    Dann kann ich erst mal nachlesen, bevor ich mich weiter an der Diskussion beteilige.

    Danke und einen schönen Tag
    wünscht euch
    Carmen

  • Ich möchte mich keppler anschließen, was den Umgang mit der Krankheit/meinem Zustand/meinem Problem (ncht Genehmes nitte streichen ;)) anbelangt:
    Auch ich gehe damit sehr offen, ja fast aggressiv, um.
    Wenn mir jemand etwas alkoholisches zu trinken anbietet, lehne ich unter dem Hinweis, dass ich keinen Alkohol trinke, ab. Wird mir weiter etwas angeboten (nach dem Motto "Nur ein kleines Gläschen"), dann sage ich, dass ich trockener Alkoholiker bin (Wind aus den Segeln nehmen).
    Wenn die Sprache auf das Thema kommt, dann sage ich, dass ich trockener Alkoholiker bin.
    Ich binde es zwar nicht jedem (und schon gar nicht ungefragt) auf die Nase - aber ich verheimliche/vertusche/verklausuliere auch nichts.

    Und bisher hatte ich damit auch nie schlechte/unangenehme Erfahrungen. Im Gegenteil!

    Tja, und was die Frage "Alkoholismus - Krankheit oder Verhaltensstörung?" anbelangt: ICH sehe/verstehe es als krankhafte Verhaltensstörung.

    Dass von Seiten der Gesundheitspolitik und Krankenkassen eine andere Schiene gefahren wird und die Betroffenen zunehmend im Regen stehen gelassen werden (zumindest, was die Privaten KV anbelangt - zu den gesetzlichen kann ich nix sagen) ist doch ein allgemeines Phänomen: immer mehr zahlen, aber immer weniger Leistung erhalten.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Habe gerade mal nachgeschaut: laut ICD-10-Definition bin ich geheilt! Denn auf mich trifft das hier

    nicht (mehr) zu, da ich ja nun schon über 7 Jahre trocken bin.

    Halleluja! Darauf kann ich ja anstoßen.
    Mache ich trotzdem nur mit Ginger Ale ;D

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    Einmal editiert, zuletzt von Greenfox (5. Oktober 2015 um 11:12)

  • Hallo Greenfox,

    genau da rüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht. Nach den ICD-10 Kriterien wären wir nach einem Jahr Abstinenz geheilt.
    Wir wissen ganz genau, teilweise aus sehr schmerzhaften Erfahrungen, dass das nicht so ist.

    Hier gibt es eindeutig einen Widerspruch. Ist die Alkoholkrankheit vielleicht doch nicht so akzeptiert, wie wir uns das wünschen?

    nixweiss0

    Katniss

  • Eigentlich müsste man demzufolge auch mehrere LZT bekommen, wenn man nach 1 Jahr+ rückfällig wird. Ist ja schließlich - nach dieser Definition und meiner Auffassung - eine erneute Erkrankung ... :o
    Ich glaube, wenn man dem Rententräger (oder wer auch immer die LZT bezahlen müsste) mit meinem Argument kommt, ist man ganz schnell mit einer anderen Diagnose in der "Geschlossenen" ;)

    Möchte mal wissen, was die geraucht haben nixweiss0

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  • Nach den ICD-10 Kriterien wären wir nach einem Jahr Abstinenz geheilt.
    Wir wissen ganz genau, teilweise aus sehr schmerzhaften Erfahrungen, dass das nicht so ist.


    Die Kriterien werden m.W. angewendet, um bei einem Trinker Alkoholismus zu diagnostizieren. Du wendest die Kriterien bei einem ehemaligen Alkoholiker an, der zurzeit nicht trinkt. Ob das im Sinne des Erfinders ist?

    Wenn ich die Kriterien auf mich anwende, passt das eher, da ich ja (wieder) Alkohol trinke. Und da kommt es auch wieder hin, obwohl ich auch sagen muss, dass ich wahrscheinlich nie wieder so locker mit Alkohol umgehen werde/kann wie jemand, der den Alkohol niemals missbraucht hat.

    Bassmann

  • Ich glaube auch, dass das für "aktive Alkoholiker" gilt. Man müsste die Definition in dieser Hinsicht ändern. nixweiss0

  • Moin, moin -

    ich kenne
    - keine ehemaligen Diabetiker
    - keine ehemaligen Rheumakranken
    - keine ehemaligen Gichterkrankten
    - keine ehemaligen Depressiven
    - keine ...

    und keine ehemaligen Alkoholiker.

    Ich kenne eine Menge chronisch Kranke, deren Erkrankung zum Sillstand gekommen ist und denen es derzeit glücklicherweise sehr gut geht!

    In diesem Sinne beste Grüße von

    keppler


  • - keine ehemaligen Depressiven...

    Häh bitte?

    Also das verstehe ich jetzt beim besten Willen nicht...
    Bilde ich mir das etwa nur ein dass es mir seit geraumer Zeit wieder gut geht?

  • Also bei Depressionen (also: richtigen Depressionen, und damit meine ich nicht meine alkoholbedingten Depris) glaube ich schon an Heilung ... allerdings gehört "glauben" in die Kirche. Also halte ich es für möglich ... nixweiss0

    Bei alkoholbedingten Depris weiß ich es - aufgehört zu saufen und schon waren sie weg :)

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  • Ich persönlich halte eine genaue Definition eigentlich für unnötig...

    aber die Bürokratie verlangt so etwas,...muss ja alles seine Ordnung haben.
    Also ist das eine der vielen Suchtkrankheiten mit daraus resultierender Berechtigung auf Behandlung.
    Und die Verhaltensstörung ist wohl mit inbegriffen...

  • Hallo ihr!

    Ich habe mir grade Gedanken darüber gemacht, ich werde morgen meine Ärztin fragen, wie das ist, wenn man über ein Jahr trocken ist. Also was man dann laut Definiton ist.

    Vielleicht ist das auch vom Arzt/Psychologen abhängig. Bei meiner letzten Therapie hatte ich einen Psychologen, der ernsthaft behauptete, dass man nach 2 Jahren Abstinenz als Alkoholiker wieder kontrolliert trinken könne. Das brauche ich gar nicht ausprobieren, um zu wissen, dass das nicht geht. Aber er sieht die Menschen da scheinbar als geheilt an.

    Die Definition psychische und Verhaltensstörung stört mich jetzt nicht wirklich. Sie ist vielleicht leichter zu vergeben, als den Stempel Alkoholkrankheit. Bei "nur" schädlichem Gebrauch hat man ja auch schon eine Verhaltensstörung. Aber grundsätzlich würde ich eine psychische Störung oder eine Verhaltensstörung als Krankheit sehen. Es gibt wohl einige Krankheiten, die gleichzeitig eine psychische und Verhaltensstörung sind und eine Krankheit: Magersucht, Bulimie, alle Arten von Essstörungen, der Drang sich selbst zu verletzen, im Grunde alle Süchte, Kleptomanie ...

    Liebe Grüße
    Sara

  • Bei meiner letzten Therapie hatte ich einen Psychologen, der ernsthaft behauptete, dass man nach 2 Jahren Abstinenz als Alkoholiker wieder kontrolliert trinken könne. ... Aber er sieht die Menschen da scheinbar als geheilt an.

    :o :-\ nixweiss0

    Ich hatte auch mal eine Hausärztin, die mir sogar ausreden wollte, dass ich Alkoholiker sei (ich habe es ihr selbst gesagt!). War übrigens mein letzter Besuch bei ihr ...

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

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    können wir nur selber tun!


  • Ich persönlich halte eine genaue Definition eigentlich für unnötig...


    Glilt für mich auch; sind ungefähr so interessant als Gesetzes- und andere Paragraphentexte.

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