Hallo und kurze Vorstellung

  • Hallo an Alle hier,

    vor ca. zwei jahren wurde mir bewusst, dass ich zu viel Alkohol trinke. Es waren fast täglich eine Flasche Wein, am WE auch mal mehr. Mehrmals in der Woche hatte ich Gedächtnislücken. In Stresszeiten kam es auch vor, dass ich heimlich getrunken habe. Dazwischen waren dann immer mal ein oder zwei Tage ohne Alkohol.

    Seit dieser Erkenntis vor zwei Jahren versuche ich, alleine davon wegzukommen. Öfter gab es Phasen mit ein oder zwei Wochen ohne Alkohol, auch ein paar mal länger.

    Nun wollte ich so nicht mehr. Ich habe jetzt am Stück zwei Monate keinen AAlkohol getrunken. Es ist niht immer einfach, weil ich es meinem Umfeld nicht sagen möchte, warum ich keinen Alkohol mehr trinke.

    Ich suche den Austausch mit Gleichgesinnten, die Stütze untereinander, die gegenseitige Motivation, durchzuhalten.

    Gern schreibe ich nach und nach mehr zu meiner Sitaution.

    Viele Grüße
    Katniiss

  • Herzlich willkommen Forum Katniiss,

    dem richtigen Ort für den Erfahrungsaustausch unter uns Betroffenen, die wir alle. mal mehr mal weniger zu kämpfen haben.
    Abgesehen von diesem Forum gibt es natürlich auch andere Hilfsangebote wie
    Suchtberatung
    Psychologen
    SHG (Selbsthilfegruppe)
    ambulante oder
    stationäre Therapie
    ... und sicherlich noch weitere.

    Zu Deinem durchaus nachvollziehbaren Wunsch, Dich Deinem Umfeld nicht offenbaren zu wollen, vielleicht folgende Gedanken,
    An erster Stelle stehst Du selbst und nicht Dein Umfeld, denn Dein Alkoholkonsum schadet allein Dir selbst, und Deinem Umfeld nicht oder weniger.
    Bist Du sicher, dass noch keinem aus Deinem Umfeld Dein Trinken aufgefallen ist ? Wenn Dein Umfeld Dich nur akzeptiert, wenn Du mittrinkst, dann stimmt etwas nicht mit Deinem Umfeld und nicht mit Dir.
    Es gibt viele Gründe, nicht zu trinken, diese haben auch viele Menschen, die keine Alkoholiker sind, eine andere Krankheit haben (z.B. notwendige Medikamente vertragen sich nicht mit Alkohol) oder solche, die einfach den Rausch nicht mögen, zu einer gesunden Lebensweise übergehen, noch Auto fahren müssen usw. Der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.

    Ich weiss nicht, ob diese Zahlen noch stimmen oder ob sie je stimmten, die da besagen, dass 90% des Alkohols von 10% der Bevölkerung konsumiert werden, also von uns Trinkerlein.

    Zu diesen 10% Prozent muss man ja nicht unbedingt gehören, oder ?

    Wünsche Dir viel Kraft und uns einen regen Austausch.

    lg alkascha

  • Hallo Katniss,


    Ich suche den Austausch mit Gleichgesinnten, die Stütze untereinander, die gegenseitige Motivation, durchzuhalten.

    ich würde mich ganz schnell von der Vorstellung verabschieden, dass der Suchtausstieg ein Durchhalten erfordert, für das eine Motivation erforderlich ist oder dem eine solche dienlich ist.

    Kurzfristig ist sicherlich ein gewisses Durchhaltevermögen bzw. eine gewisse Leidensfähigkeit gefragt, weil beim Entzug körperliche und psychische Prozesse ablaufen, die nicht immer angenehm sind. Da muss man durch. Und je klarer und schöner das Ziel ist, je größer die Motivation usw., desto leichter kommt man da durch.

    Langfristig gibt es jedoch nichts Besseres als frei von Süchten zu sein. Und wenn man diese Freiheit durch den Ausstieg aus einer Sucht erworben musste, sollte man sich immer mal wieder vergegenwärtigen, wie das Leben höchstwahrscheinlich verlaufen wäre, wenn man nicht ausgestiegen wäre.
    Dann sind Durchhalteparolen kein Thema mehr.

    Alles Gute und willkommen im Forum!
    Katro

  • Liebe katniss,

    herzlich Willkommen im Forum und danke für Dein Vertrauen. :welcome:

    Gut, dass Du aus Deiner Isolation herausgetreten bist und Dich traust, zu Deinem Problem zu stehen. Es können weitere, für Dich hilfreiche Schritte folgen, wenn DU es willst und dazu bereit bist. Aber erst einmal: schön, dass Du da bist.

    Liebe Grüße
    Pinguin

    „Erfolg ist nicht auf Erfolg aufgebaut. Er ist auf Fehlern aufgebaut. Er ist auf Frustration aufgebaut. Manchmal ist er auf Katastrophen aufgebaut.“

  • Hallo und danke für Eure Antworten,

    dass es ein großer Gewinn ist, keinen Alkohol mehr zu trinken, habe ich schon gemerkt in den zwei Monaten ohne. Jedoch traue ich mir selber noch nicht über den Weg, dass ich nicht doch mal schwach werde. Wie sind Eure Erfahrungen damit bzw. gibt es solche? Wie groß ist die Chance, es alleine ohne Therapie und ohne reale Selbsthilfegruppe zu schaffen?

    Meinem Umfald gegenüber sage ich einfach, ich möchte gesund leben, da kommen im Moment auch keine Rückfragen, aber doh immer wieder die Aufforderung: "Na komm, ein Glas kannst Du doch mittrinken". Ich weiß es nicht, ob ich das schaffen würde, oder doch wieder in alte Muster verfallen würde. Alsolehne ich lieber ab.
    Gemerkt, dass ich zuviel hetrinken habe, hat anscheindend niemand gemerkt oder wollte es vielleicht nicht merken. Ich bin zunächst froh darüber, weil ich dadurch die Möglichkeite habe, mein Problem unerkannt alleine zu bearbeiten.

    Viele Grüße
    Katniss

  • Herzlich Willkommen Katniss
    Die Leute in meinem Umfeld haben schon längst bemerkt, dass ich viel mehr trinke als sie. Immer wenn wir weggegangen sind, ich war immer der letzte der geblieben ist, der der mit Filmrisse, der der am meistens gesoffen hat. Alle haben das gesehen und meine reale Freunde freuen sie sich wenn ich sage ich will nicht mehr trinken. Ich habe Freunde mit denen ich über Skype kommuniziere. Ich war immer, also 99% der Fälle mit der Zigarette in einer Hand und mit dem Glass in der anderen. Ob sie nicht gemerkt haben? Doch.

    Jetzt, wenn ich weggehe, z.B. mit Arbeitskollege, sag ich einfach "Ich mach Diät". Und meine enge Freunde, wie gesagt, wissen bescheid dass ich ein Alk-Problem habe, dass ich Alkoholiker bin. Und sie freuen sich für mich wenn ich sage dass ich nicht mehr saufe.

    Wer sagt "Komm, trink doch ein, es ist kein Problem" - vor allem wenn man sagst man will nicht, der/die ist kein Freund. Oder es gibt "Freunde" die sagen so sarkastisch "Was, willst du jetzt gesund leben oder was?", oder " Was ist los mit dir, hast du nicht alle?". Die haben auch ein Problem mit Alkohol !!!!!. Es gibt ein psychologisches Wort für so was bestimmt, ich bin aber kein Psychologe.

    Also, nochmal, schön das du hier bist.

    Alex (oder Peeta -wannabe! :) )

  • Danke Alex36 für Deinen Beitrag.

    Also eingeweiht, dass ich mir vorgenommen haben, keinen Alkohol mehr zu trinken, hab ich Niemanden. Oder besser gesagt, ich habe Niemandem den wahren Grund gesagt, den, dass ich mich für psychisch abhängig halte. Ich sage eben einfach nur, dass ich gesund leben möchte oder dass ich abnehmen möchte. Alkohol gehört aber so dermaßen zur "Kultur" dazu, dass es Leute gibt, die es schon fast als Beleidigung auffassen, wenn ich bei einem "Anlass" das Glas nicht annehme bzw. um Orangensaft bitte. Ich hab aber die Hoffnung, dass das auch eine Sache der Gewöhnung ist.

    Ja, ich denke auch, dass die ein Problem mit Alkohol haben, die ihn permanent jemand anders aufschwatzen wollen, vielleicht davon ablenken, dass sie ein damit Problem haben? Oder eine Bestätigung haben wollen, dass es normal ist, Alkohol zu zu trinken?

    Früher war das bei mir auch so, wenn ich gechattet habe oder Mails geschrieben habe, hab ich dabei getrunken. Oft mochte ich die Mails in nüchternen Zustand nicht mehr lesen. DAS SOLL MIR NIE WIEDER PASSIEREN! Auch das war unter anderem ein Grund, die Notbremse zu ziehen!

  • Hallo Katniss,

    auch von mir noch ein schönes GRÜSS DICH hier :)

    Und von Herzen meine GLÜCK-Wünsche für Deinen bisherigen wie auch den weiteren freien Weg!


    Wie groß ist die Chance, es alleine ohne Therapie und ohne reale Selbsthilfegruppe zu schaffen?

    Ich denke das kommt ganz auf den eigenen persönlichen Lebensweg an…
    Ich selbst halte nicht viel von irgendwelchen prozentualen Erhebungen. Mal rein hypothetisch angenommen die Chance wäre 5 : 95, dann wäre das doch so ziemlich egal wenn man selbst den Weg der 5% einschlägt…. Oder?
    Andererseits ist es ja auch so, dass es im Weg aus der Sucht kein 3%iges Ja oder 4%iges Nein gibt. Egal ob in manchen Momenten vielleicht manchmal etwas ´wackelig´, ein Ja ist ein Ja und ein Nein ist ein Nein. Egal wie ´knapp´…

    Ich denke jeder sollte für sich selbst entscheiden welche Hilfe er in Anspruch nehmen möchte. Mir selbst hat es sehr gut getan es zu lernen mich auch nach Außen hin öffnen zu können weil ich viele, viele Jahre lang eine Fassade vor mir aufgebaut hatte und nichtmal mir sehrsehr nahe stehende Menschen über meine eigentliche Problemwelt wussten. Aber ich posaune nun auch nichts in die Welt hinaus, sondern suche mir schon gezielt ´erwählte´ Personen aus die ich ins Vertrauen ziehe…
    Weiterhin mache ich für mich seit knapp einem halben Jahr die Erfahrung, dass tatsächlich der absolute Großteil der Kraft und der Veränderung aus mir selbst heraus, aus meinem eigenen Denken, Fühlen und Tun heraus kommt!! Aber auch Hilfen von Außen, also Verwandtschaft, DAS Forum ;), Suchthilfe (SHG/Reha), und andere bereichern und unterstützen meinen Ausstieg ungemein und alles zusammen bildet das Gesamtbild meines persönlichen Ausstieges. Bei vielem sage ich mir erstmal: Es auszutesten kann zumindest nicht schaden! Wenn ich dann feststelle dass es mir gut tut dann umso besser - wenn mir was nicht taugt, dann zwingt mich letztlich auch keiner zu irgendetwas, ich bin ja frei...

    Kommunikation und Austausch an sich waren und sind mir jedenfalls eine riesige Hilfe!

    Aber wie ganz oben schon geschrieben, ich denke jeder findet da seinen ganz persönlich eigenen Weg. Die Hilfen sind Angebote! Und man entscheidet selbst zu welchem Maße man diese Unterstützungen braucht.

    Schön dass Du da bist!

    GUTE Kraft und Grüße an Dich!

    Bis Bald,
    Land-in-Sicht

  • Hallo Katniss

    Herzlich Willkommen auch von mir :) !

    Unser Trinkverhalten ähnelte sich ein bisschen. Bei mir hat es auch keiner gemerkt. Ich habe auswärts immer sehr darauf geachtet, extra wenig zu trinken, das Glas nicht schneller zu leeren wie die anderen. Und konnte es dann kaum erwarten, zu Hause endlich das Verpasste nachzuholen. Aber meinen engsten Freundinnen hab ich es jetzt erzählt damit sie sich nicht wundern, wenn ich nichts trinke.

    Auch das mit dem Chatten kenn ich. Unglaublich, was man in betrunkenem Zustand alles erzählt. Gut, im Vergleich zu anderen Dingen sind das ja eher harmlose Sachen. Das dümmste was ich mal gemacht habe, sind Tickets bestellt für ein Konzert in London. Am Morgen wusste ich nichts mehr davon. Ich frag mich heute noch wie ich es geschafft habe, in dem Zustand die Kreditkarten-Nr. einzugeben…

    Ich versuch es bis jetzt auch ohne reale Therapie und SHG. Obwohl "Versuch" ist das falsche Wort, ich nehme das Ganze schon ernst.

    Lg Mira

  • Auch von mir ein herzliches :welcome: hier im Forum!
    Ich finde es gut, dass Du den Mut gefunden hast, Dich zu "outen" - auch wenn es "nur" in einem/diesem Forum ist.
    Man muss ja nicht gleich jedem auf die Nase binden, dass man Alkoholiker ist bzw. ein Problem ohne Alkohol hat und deshalb nicht mehr trinken will.

    Und bezüglich Therapie und/oder "reale" SHG bin ICH der Meinung, dass man ruhig jede Hilfe annehmen sollte, die man kriegen kann und die einem gut tut (deshalb: wenn SHG, dann sich auch die "richtige" suchen!). Ich habe ja auch mal versucht, mich selbst "aus dem Sumpf" zu ziehen - ohne Gruppe, ohne Hilfe. Und das ist fürchterlich in die Hose gegangen.
    Wenn jemand ohne Hilfe vom Alk loskommt und alles "tutti paletti" läuft - schön für denjenigen.

    Also horch genau in Dich rein und frage Dich, ob Du es ohne Hilfe schaffen kannst und willst - oder ob Du Hilfe brauchst und haben willst. Du kennst Dich selbst am besten. Und Info's und Hilfestellungen findest Du hier auch jede Menge, entweder in Form vom Austausch hier oder anderweitigen Links https://alkoholforum.de//index.php?topic=238.0

    Erstmal Alles Gute und auf einen guten Austausch!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hi

    Ich finde das auch schrecklich, wie Alk.sich in unsere Gesselschaft und Kultur eingedrungen hat. mittlerweile gibt es fast in jedem americanischen film. die trinken etwas zum entspannen. Errinert euch an JR Ewing? hat auch in der serie die ganze zeit whiskey getrunken oder zu mindest sah so aus - ergebniss - leberzirrhose.
    Fußball ist immer mit Bier verbunden.

    es gibt immer happy hour, 2 für 1 etc

    wir müssen einfach kräftig sein und immer denken - es ist nur marketing, sucht macht geld !!!

    bis bald, ich muss jetzt umziehen !
    Lg, Alex

  • Hallo Katniss,

    schön das du hier angekommen bist. Und hoffentlich liest du auch noch weiter hier...

    Ich finde diesen Satz ganz gefährlich:


    Ich bin zunächst froh darüber, weil ich dadurch die Möglichkeit habe, mein Problem unerkannt alleine zu bearbeiten.

    Ich finde es wichtig, offen und ehrlich sich selbst und anderen gegenüber zu sein. Wie schon gesagt wurde, musst du dir natürlich kein Schild um den Bauch binden, mit "ich bin Alkoholiker".

    Aber versuche doch wenigstens am Anfang deinen Arzt einzuweihen, oder Personen in deinem näheren Umfeld, wie Partner, Geschwister oder eine sehr gute Freundin.
    Für mich ist erst das, der entscheidende Schritt in die Richtige Richtung.

    Wenn du es nur mit dir selbst ausmachen willst, wirst du wahrscheinlich irgendwann daran scheitern, oder zumindest wieder viele Schritte zurückgehen müssen. Da ist das Suchtgedächtnis schon verdammt raffiniert, was es sich da alles einfallen lässt.

    Wäre schon weiter von dir hier zu hören.

    Viele Grüsse
    Zottelchen


  • Wenn du es nur mit dir selbst ausmachen willst, wirst du wahrscheinlich irgendwann daran scheitern, oder zumindest wieder viele Schritte zurückgehen müssen.

    Diesen Satz finde ich genauso gefährlich. Jeder Mensch ist doch anders gestrickt? Ich habe es auch keinem in seinem ganzen Ausmaße erzählt und es funktioniert prächtig.

    Ich denke, sie muss nicht unbedingt scheitern. Ich z. B. würde eher scheitern, wenn ich plötzlich von allen Seiten aufgrund eines "Outings" mit sicherlich gut gemeinten Ratschlägen bombadiert werden würde, die sich mit meinem - funktionierenden - Weg nicht vereinbaren und nur den Blutdruck hochschnellen lassen würden.

  • Diesen Satz finde ich genauso gefährlich. Jeder Mensch ist doch anders gestrickt? Ich habe es auch keinem in seinem ganzen Ausmaße erzählt und es funktioniert prächtig.

    Ich denke, sie muss nicht unbedingt scheitern. Ich z. B. würde eher scheitern, wenn ich plötzlich von allen Seiten aufgrund eines "Outings" mit sicherlich gut gemeinten Ratschlägen bombadiert werden würde, die sich mit meinem - funktionierenden - Weg nicht vereinbaren und nur den Blutdruck hochschnellen lassen würden.

    Hier stimme ich dir absolut zu. Es gibt nämlich auch genügend Menschen, die es nicht verstehen, aber trotzdem ihren Senf dazu geben. Täte mir gar nicht gut.

    LG Betty

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

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