Heute ist der 3. Tag...

  • … und ich freu mich jetzt schon auf morgen wieder mit einem klaren Kopf aufzuwachen!

    Hallo zusammen

    Ich möchte mich gerne vorstellen: Ich heisse Mira, bin 37, 2 Kinder, glückliche Ehe, toller Job….. und habe seit ca. 5 Jahren ein ziemliches Alkoholproblem.

    Getrunken habe ich schon früh (ab 14 Jahre) gerne und auch viel, als Teenager v.a. an den Wochenende ohne Mass, als Erwachsene fast täglich ein Gläschen Wein oder auch mehr.

    Vor 5 Jahren hatte ich eine schwierige Zeit (Angehörige an Krebs erkrankt und ziemlich krasse und lange Leidenszeit). Da habe ich ein paar Wochen lang jeden Abend getrunken bis ich voll war.

    Seither passierte es immer öfters, dass ich nicht mehr aufhören konnte zu trinken. Keine angefangene Flasche blieb halbvoll, und nachdem die leer war hab ich halt weitergetrunken was gerade sonst noch rumstand, der Weisswein zum kochen, wenn mal Ramazotti oder Limoncello rumstand auch sowas. Einfach bis ich total besoffen war und nur noch ins Bett wanken konnte. Manchmal auch bis zum K….. Und das fast täglich!

    Am nächsten Tag dann der Vorsatz, heute nicht zu trinken. Aber bis am Abend geht es einem ja wieder besser, ein Glas liegt drin - und schon wieder fängt es von vorne an.

    Wieso ich trinke weiss ich nicht, ich glaube es ist einfach eine saufdoofe Gewohnheit. Ich trinke auch nur am Abend, sobald die Kinder im Bett sind. Am Tag nie.

    Seit 5 Jahren versuche ich immer wieder, den Konsum einzuschränken (z.b. nur Freitag - Sonntag) oder hab auch schon mehrmals ein paar Wochen / Monate Pause gemacht. Aber wie ihr seht funktioniert das irgendwie nicht.

    Ich schaff es noch, meinen Verpflichtungen einigermassen nachzukommen (Kinder, Haushalt, dieser nicht perfekt, aber das wird er auch nicht werden wenn ich nicht mehr trinke:-)) . Trotzdem hab ich das Gefühl, dass das Leben in diesem Zustand einfach an mir vorbeirauscht. Nebst der Pflicht bleibt nicht viel Energie für die Kür, wenn ihr versteht was ich meine. Ausserdem leidet die Konzentration bei der Arbeit, habe auch Angst dass es irgendwann jemand merkt.

    Jetzt versuch ich wieder mal aufzuhören. Ich lese hier noch gar nicht mit, aber ich möchte mich im Forum beteiligen. Das war ein ganz spontaner Entschluss. Hab noch keinen Plan, wie es weitergeht, sondern nur mal Tag für Tag nichts zu trinken.

    Danke fürs zulesen.
    Mira

  • Hallo Mira,

    Herzlich Willkommen hier im Forum:).

    Ich hoffe, das wir dir hier unter die Arme greifen können:).

    Dein Weg scheint viel schmerzliches mit sich zu tragen so wie ich es zwischen den Zeilen herauslesen kann..

    Weiß denn dein Mann von dem Problem? Oder ist ihm das noch gar nicht bewusst?

    Ich selber bin Tochter eines alkoholkranken Papas...

    Meine Mutter war es auch hat aber als ihr leben auf der kippe stand den Entschluss gefasst für ihre Kinder aufzuhören und das tat sie dann auch von heute auf morgen... Ich habe vom weg meiner Mutter selber nichts mit bekommen da meine Mutter vor mehr als 24 Jahren aufgehört hat (ich bin 22) ...

    Den weg mit der Krankheit habe ich jedoch bei meinem Dad ab einem bestimmten Zeitpunkt bewusst mitbekommen....


    Nimm deine Familie als Anstoß, das wird dir bestimmt Kraft geben deinen Weg zu beschreiten...

    :)

    Deine Kinder bewusst groß werden zu sehen und der Alltag ohne den Suff zu erleben wird sicherlich super sein..Denn die Zeit mit den Kindern gibt einem keiner wieder...

    Liebe grüße

  • Hallo Ann-Cathrin

    Vielen Dank für deine netten Worte.

    Mein Mann weiss schon von meinem Problem, versteht aber den Ernst der Lage nicht. Er versteht nicht wie das ist, nicht aufhören zu können nach einem Glas. Er trinkt auch öfters ein Bier, kann dann aber wenn er nicht mehr mag den Bügel schliessen und es in den Kühlschrank stellen (wo ich es dann später wieder rausholte und leertrank, nachdem schon alle am Schlafen waren).

    Lg Mira

  • Hey das ging ja fix mit der Antwort:).

    Hast du denn schonmal ein ernstes Gespräch mit deinem Mann gesucht und ihm das alles mal klar gesagt?

    Ich Schliesse aus deiner Aussage das du es also heimlich machst und nicht bewusst vor ihm?

    Führt ihm vor Augen wie du dich fuehlst...

    Mach ihm klar wie ernst die Lage ist, wie ernst es dir ist..

    Vlg

  • Hallo Mira,

    herzlich willkommen hier :)

    Ich bin auch relativ neu hier, und hoffe du findest hier einen lieben Austausch!

    Liebe grüße
    Darky

  • Auch von mir ein ganz herzliches :welcome: hier im Forum, Mira!

    Nun, das Problem "Alkohol" gehst Du jetzt an - aber ich gebe Ann-Cathrin völlig Recht: Deinen Mann solltest Du schon mit ins Boot holen. Na klar kann er Dein Problem nicht verstehen, weil er keins hat mit bzw. ohne Alkohol. Deshalb ist es ja m.E. für uns auch so wichtig, Selbsthilfegruppen zu besuchen (oder dieses Forum), wo die Menschen um unsere Probleme wissen, weil sie diese selber haben/hatten. Aber Deinem Mann kannst DU helfen, nicht völlig hilflos daneben zu stehen: Sprich mit ihm, erzähl ihm, wie schlecht es Dir geht und Du es einfach nicht schaffst, ohne Hilfe vom Alk wegzukommen. Vielleicht zeigst Du ihm ja auch mal diese Seite: http://www.a-connect.de/hilfea.php Da könnt ihr Beide übrigens mal rumschnökern - gibt sehr viele interessante Infos für beide Seiten. Oder auf einer der anderen Seiten, die Land-in-Sicht hier zusammengestellt hat: https://alkoholforum.de//index.php?topic=238.0

    Jedenfalls wünsche ich Dir viel Kraft und Erfolg und uns einen guten Austausch!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Mira,

    auch von mir ein :welcome:

    Du hast den ersten Schritt getan. 44. Jetzt immer schön deinen Weg verfolgen. Mir hat dieses Forum sehr geholfen und hilft immer noch.

    Grüße von Betty

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Vielen Dank euch allen. Ich freue mich auch auf einen guten Austausch!

    Greenfox und Ann-Cathrin: Mit meinem Mann hab ich schon mehrmals darüber gesprochen. Ich trinke nicht heimlich, und er findet auch ab und zu, dass ich übertreibe. Aber dass ich schlussendlich selber wissen muss, was ich mache. Insofern hat er auch recht. Nur ein Beispiel: Wir trinken (oder jetzt tranken!!) einen Wein und schauen einen Film. Sein Glas steht auf dem Tisch, ab und zu nimmt er einen Schluck. Ich gab meines schon gar nicht mehr aus der Hand, ich hing förmlich am Glas.

    Er geht früher schlafen, da blieben mir gut noch 1, 2 Stunden…. Ich hab manchmal auch eine oder zwei leere Flasche Bier/Wein direkt in den Keller zum Altglas getan, damit es nicht auffällt am morgen. So gesehen hab ich doch einiges verheimlicht. Auch wenn ich so viel getrunken habe bis zum übergeben erzähl ich keinem. Für beides schäm ich mich zu sehr.

    Bei meinen letzten Versuchen hat er auch mitgemacht und eine Zeit lang zu Hause nichts getrunken. Aber ich weiss, dass er nicht ewig darauf verzichten will. Jetzt hab ich meinen Entschluss gar nicht mitgeteilt. Es gab seither noch keinen Tag, an dem um mich herum nicht getrunken wurde. Für mich fühlt es sich grad an, als ob mich das einfach nichts mehr angeht. Ich hoffe dieses Gefühl bleibt noch lange bestehen.

    Lg Mira

    Einmal editiert, zuletzt von Mira (4. August 2014 um 22:10)

  • Ich hoffe dieses Gefühl bleibt noch lange bestehen.

    Da drück ich doch mal ganz fest meine Daumen. 44.
    Nur - warum sagst Du es nicht deinem Mann, dass du einen neuen Anlauf nimmst? Gesunder Egoismus bedeutet, jede Hilfe anzunehmen, die man kriegen kann!
    Und genau das ist es, was man für den Ausstieg bracht - "gesunden Egoismus": Tu, was Dir gut tut. Block alles ab, was Dir nicht gut tut.

    "Tu erst das Notwendige, dann das Mögliche, und plötzlich schaffst du das Unmögliche." Franz von Assisi

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

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    können wir nur selber tun!

  • Nur - warum sagst Du es nicht deinem Mann, dass du einen neuen Anlauf nimmst? Gesunder Egoismus bedeutet, jede

    Weil ich es schon ein paar mal gesagt habe und doch nicht durchgehalten habe. Ich will nicht sagen, ich hab aufgehört. Sondern nein danke, für mich heute keinen Wein.

    Danke fürs Daumendrücken :).

    Gruss Mira

  • Guten Morgen Mira,

    so ähnlich war es bei mir auch. Man muss trinken bis nix mehr geht, bis man völlig ausgeschaltet ist. Und jedes Mal überredet man sich wieder aufs Neue zu trinken, obwohl man doch weiß, dass man sich danach noch viel schlechter fühlt.

    Etwas zu blocken was einem nicht gut tut, damit hat Greenfox absolut recht. Ich wusste warum ich in den letzten beiden Jahren viel getrunken hatte. Ich habe es jetzt geblockt, auch wenn es nicht einfach ist und kann mich jetzt nur noch auf mich konzentrieren.

    Ich drücke dir auch die Daumen, ganz fest. Spontane Entschlüsse sind oft die besten und hier kannst du alles rauslassen, die unverblümte Wahrheit erzählen, wie es dir in den letzten Jahren ergangen ist mit dem Alkohol. Oft erzählt man das zu hause ja nicht. Man schämt sich auch irgendwie.

    Komme gut in den Tag heute.

    LG


  • Weil ich es schon ein paar mal gesagt habe und doch nicht durchgehalten habe. Ich will nicht sagen, ich hab aufgehört.

    Ja, man hat dem Partner in Sachen Vertrauen schon so einiges zugemutet :-\ Wie oft habe ich meiner Frau versprochen, weniger oder gar nicht mehr zu trinken - und es doch nicht gehalten :'(. Es hat ziemlich lange gedauert, bis sie nicht mehr misstrauisch reagiert hat, wenn ich z.Bsp. "nur mal kurz was einkaufen" ging ...
    Vertrauen zerstören geht so unheimlich schnell - es wieder aufzubauen, das dauert.

    Sag doch einfach: "Ich will aufhören - und brauche dazu auch Deine Hilfe." !?
    Aber, egal wie - Du schaffst das schon!

    Und wenn alles klar geht, hast Du heute Abend Deine Überschrift

    Zitat

    Heute ist der 3. Tag...

    schon verdoppelt! :)

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

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    können wir nur selber tun!

  • Hallo Mira,

    damit lässt du dir aber dein Hintertürchen, ähm Scheunentor meilenweit offen und kannst jederzeit ungestört durchspazieren:


    Ich will nicht sagen, ich hab aufgehört. Sondern nein danke, für mich heute keinen Wein.

    Ich finde den Satz besser: "Ich will aufhören - und brauche dazu auch Deine Hilfe." !?

    Falls es dann eine brenzlige Situation gibt, kann er dich unterstützen.

    Zottelchen

  • Hey Mira,

    wie geht es Dir?

    Ich finde es legitim, dass Du es dem Partner jetzt nicht sagen möchtest. Für manche Menschen ist es der Durchbruch. Jedenfalls kenne ich das so aus dem Nichtraucher-Forum. Man möchte vielleicht auch den Partner "positiv" überraschen.

    Hoffentlich klappt das jetzt bei Dir gerade.

    Liebe Grüße
    Pinguin

    „Erfolg ist nicht auf Erfolg aufgebaut. Er ist auf Fehlern aufgebaut. Er ist auf Frustration aufgebaut. Manchmal ist er auf Katastrophen aufgebaut.“


  • wie geht es Dir?

    Hey Pinguin, danke, immer noch sehr gut!

    @zottelchen: Selbst wenn ich was sagen würde, ich befürchte mein Mann wäre keine grosse Hilfe. Obwohl schon viel erklärt versteht er es immer noch nicht richtig. Wenn ich nächsten Sonntag doch wieder ein Glas Wein zum feinen Essen wollte, würde er ohne zögern auch mir eins einschenken. Ich hab ja trotz allem immer noch "funktioniert", oberflächlich. Es hat ja keiner gesehen, dass ich oft nach dem Frühstück mit den Kinder gleich wieder ins Bett bin und den halben Tag verpennt habe, sobald ich das Haus für mich hatte.

    Deshalb wird das hier wohl auch nie was mit "kontrolliertem" Trinken, da wir immer Alkohol im Haus haben. Ich hatte nie "Beschaffungsprobleme", der Weinkeller ist gut bestückt und das Bier gleich in Harassen da. Aber wie gesagt, geht MICH nichts mehr an.

    Lg Mira

    Einmal editiert, zuletzt von Mira (7. August 2014 um 16:16)

  • Guten Morgen, Mira!

    Schön zu lesen, dass es Dir gut geht.

    Um nochmal auf Deinen Mann zurückzukommen: Hast DU Dir eigentlich eine Selbsthilfegruppe (SHG) gesucht und vielleicht auch schon eine gefunden? Wenn ja, dann nimm doch Deinen Männe einfach mal mit. Lass ihn sich das Ganze einfach mal anhören und ihn mit den anderen Leuten da sprechen.
    Es ist eine Sache, einem nahen Angehörigen etwas von seinem Alkoholproblem zu erzählen. Eine ganz andere Sache ist es, wenn er es aus "anderem Munde", von anderen Leuten hört, die dieselben/ähnlichen Probleme haben.

    Mal ganz abgesehen davon, dass Du in einer SHG vielleicht auch guten Halt finden würdest - eben weil Du dann nicht alleine mit Deinen Problemen (den Alk betreffend) dastehst..

    Wünsche Dir einen schönen Tag!

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!


  • Hast DU Dir eigentlich eine Selbsthilfegruppe (SHG) gesucht und vielleicht auch schon eine gefunden? Wenn ja, dann nimm doch Deinen Männe einfach mal mit. Lass ihn sich das Ganze einfach mal anhören und ihn mit den anderen Leuten da sprechen.

    Nein, hab ich nicht. Da fehlt mir der Mut, ich würd mich da nicht hingetrauen.

    Aber ihr habt ja recht, ich muss wohl doch mit ihm sprechen. Nochmals. Gestern Abend hat er an seinem Bügelbier genippt und als er ins Bett ging mir gesagt, ich solls doch bitte noch in den Kühlschrank stellen bowdown . Im Moment bin ich ja immun, aber es kommt sicher eine Zeit wo ich das nicht mehr so lustig finde.

  • Da fehlt mir der Mut, ich würd mich da nicht hingetrauen. ...
    Gestern Abend hat er an seinem Bügelbier genippt und als er ins Bett ging mir gesagt, ich solls doch bitte noch in den Kühlschrank stellen bowdown . Im Moment bin ich ja immun, aber es kommt sicher eine Zeit wo ich das nicht mehr so lustig finde.

    :help: Aua :o Mein dringender Rat: SPRICH MIT IHM!

    Und zu dem Mut, eine SHG zu besuchen, habe ich hier geschrieben https://alkoholforum.de//index.php?topic=330.0

    Zitat
    […]

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Ja, danke, ich habs gelesen.

    Ich bin aus der Schweiz, in meiner Umgebung gibts nur eine Gruppe. Vielleicht 'schleich' ;) ich mich auch mal da rum wenn das Treffen stattfindet; damit ich sehe was für Leute da sind.

    Lg Mira

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