• Hallo zusammen,
    vielleicht kann mir hier jemand helfen. Meine Freundin hatte am Freitag einen Rückfall, jetzt ist es so, das sie dauerhaft entzug hat, obwohl sie trinkt. Sie hat Krämpfe und Schmerzen, sie ist verwirrt und nimmt kaum Flüssigkeit und Nahrung auf. In das Krankenhaus will sie nicht. Ist das normal das sie Dauerentzug hat, obwohl sie trinkt? Wie kann ich ihr helfen?

  • Hallo Snowflake,
    ich kann dir leider keine ärztliche Diagnose geben, ob sie Entzug hat, ins Dilirium fällt oder Flüssigkeitsmangel oder andere körperliche Ursachen hinter den Symptomen liegen, kann nur ein Arzt klären.
    Wenn du dir ernsthaft Sorgen um den Gesundheitszustand deiner Freundin machst, rate ich dir, ggf. den Notarzt zu rufen.
    Deine Freundin mag vielleicht nicht ins Krankenhaus gehen wollen, aber du musst dabei auch an dich denken und ggf. Selbstschutz betreiben, indem du die Verantwortung für sie an Menschen abgibst, die ausgebildet sind, zu beurteilen, ob ihr Leben gefährdet ist.
    Wenn ihr nämlich etwas geschieht, könntest du dir das nie verzeihen.

    Viele Grüße
    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo AmSee

    Ich muss dazu sagen, sie hat auch Angststörungen und ich wollte schon den RTW rufen. Sie sagt, das sie nicht mitgehen wird. Durch ihre Angststörung sagt sie, wird sie nur abgestempelt. Sie war schon öfters im KH und ist natürlich auch immer wieder abgehauen, weil sie sagt, im KH würden sie nichts machen.

  • Hallo Snowflake,
    ich konnte dir nicht eher antworten, da ich anderweitig beschäftigt war. Ist die Situation für dich/ deine Freundin inzwischen etwas klarer/ besser geworden?

    Wenn deine Freundin nicht mitgehen will, kann man sie nicht dazu zwingen, das ist richtig.
    Richtig und wichtig ist für dich aber auch DEIN Selbstschutz, deshalb mein Hinweis, ggf. den Notarzt zu rufen.

    Deine Freundin mag mit Krankenhäusern schlechte Erfahrungen gemacht haben, aber ob ihre Pauschalisierung in diesem Fall angebracht ist? nixweiss0
    Wenn sie nicht mitgeht oder aber von dort, wo sie ggf. unter medizinischer Aufsicht wäre, falls es ernst ist/wird, abhaut, dann ist ihre Sache. Lass dich von ihr nicht in eine Verantwortung drängen, die du eigentlich nicht tragen kannst und auch nicht tragen solltest.

    Viele Grüße
    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Danke für deine Worte, aber ich kann sie doch nicht einfach ihrem Schicksal überlassen?
    Ihre Situation wird nicht besser, aber sie hört einfach nicht auf mich und sie will keinen Notarzt. Ich weiß einfach nicht mehr weiter und verzweifle.


  • Ich weiß einfach nicht mehr weiter und verzweifle.

    Und genau darum geht es doch jetzt gerade für DICH.
    Du machst dir größte Sorgen um sie, nicht?

    Wenn du dir von ihr aufzwingen lässt, den Notarzt nicht zu rufen, obwohl es ihr wirklich schlecht geht und du um ihr Leben fürchtest (davon gehe ich aufgrund dessen, was du schreibst, aus), lässt du dir eine Verantwortung aufbürden, die du nicht tragen kannst.

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo, Snowflake!

    Ich (m, 50, Alkoholiker, seit 15 Jahren trocken und davon ca. 12 Jahre in der Suchtselbsthilfe unterwegs) hänge mich da mal kurz mit rein.

    Ja, es klingt fies und gemein. Aber, abgesehen von der Selbstfürsorge, nennt sich soetwas auch "Hilfe durch Nicht-Hilfe". Oder auch ganz einfach: konsequentes Handeln.

    Wir Süchtlinge können extrem gut manipulieren. Vor allem, wenn es darum geht, unseren Partnern Schuldgefühle für UNSER Handeln bzw. Nicht-Handeln einzureden.
    Und meist ist doch die (inkonsequente) Konsequenz aus dem immer wieder Scheibenhonig bauen, dass man uns trotzdem hilft. Und wenn man mit uns schimpft, naja, dann sagen wir eben das, was die anderen eben hören wollen - und wir können im Endeffekt weitermachen wie bisher. Yippieh!

    Was aber passiert, wenn man tatsächlich konsequent handelt? Beispielsweise so:
    "Ich habe gesagt, wenn Du wieder anfängst zu trinken - egal, ob heimlich oder unheimlich -, dann fliegst Du raus. Du willst nicht aufhören zu trinken - also such Dir eine neue Bude!" Optional: "Solltest Du Dir ehrlich Hilfe suchen, werde ich Dir helfen und Dich unterstützen, aber Du ziehst aus und darfst Dich ALLEINE ins Unglück stürzen! ICH stürze mich nicht mit hinunter!"

    Du kannst niemandem helfen, der sich nicht helfen lassen will. Aber Du kannst ihm/ihr deutlichst erklären, wie es DIR damit geht und die Konsequenzen aufzeigen, was passiert, wenn er/sie sich nicht helfen lässt - dass Du nämlich DICH dann schützen musst und wirst.

    Und diese Konsequenzen muss man dann aber auch durchziehen - so hart das vielleicht auch anfangs sein mag. Denn sonst ist das eine Teufelsspirale, die immer weiter abwärts führt - für BEIDE.

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!


  • Meine Freundin hatte am Freitag einen Rückfall, jetzt ist es so, das sie dauerhaft entzug hat, obwohl sie trinkt. Sie hat Krämpfe und Schmerzen, sie ist verwirrt und nimmt kaum Flüssigkeit und Nahrung auf. In das Krankenhaus will sie nicht.

    Wenn sie heute, 2 Tage später, immer noch so drauf ist, rate ich, den Notarzt zu rufen. Falls Sie an einem Krampfanfall verstirbt oder sich irreparable Schäden zuzieht, könnte es sein, dass eine Strafbarkeit wegen unterlassener Hilfeleistung nach § 323c StGB zu prüfen wäre.

  • Da hat Reko völlig Recht!
    Wollte ich eigentlich auch schon schreiben, ist mir aber dann wieder untergegangen :(

    Gut, dass DU nicht nur dran gedacht, sondern es auch geschrieben hast, Reko 44.

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