Hallo zusammen
ich bin heute den 4.ten Tag bei diesem Forum angemeldet und hoffe auf einen guten Austausch mit gleichgesinnten. Zu einer Suchtberatung konnte ich mich bisher noch nicht durchringen da meine Scham noch viel zu groß ist.
Zu mir, ich bin mittlerweile 56 und meine Eltern nebst Stiefeltern (mittlerweile alle verstorben) waren Alkoholiker. Ich hatte immer Angst selbst ein Alkoholiker zu werden und musste es mir jetzt leider eingestehen, ich bin eine Alkoholikerin.
Es hat viele Jahre gedauert in denen ich moderat getrunken habe, nur Wein oder Sekt beim Essen oder zu besonderen Anlässen. Ich war ja schließlich eine Genießerin.
Nach der Trennung vom (mittlerweile) Ex-Mann fing es so langsam an mehr zu werden, ich war ja mit Kind allein und abends eine Weinschorle zum entspannen ...
Es wurde so langsam in den Jahren mehr und mehr. Ich dachte immer es im Griff zu haben, denn schließlich kam ich auch Tage ohne zu trinken aus.
Vor 4 Jahren dann, nach Jahren der Depression und PTBS kam noch eine Herzerkrankung ich wurde erstmal Teilberentet und konnte doch auf dauer nicht mehr arbeiten. Das war die Zeit in der ich angefangen habe fast täglich zu trinken. Es kam auch Bier, Likör und auch Whiskey, Wodka etc. dazu. 2020 dann Corona mit der Isolation und letztes Jahr der Tod meines Stiefvaters.
Ich fing an über mein Alkohol Konsum nachzudenken. Musste mir eingestehen das ich kaum einen Tag ohne Alkohol auskommen konnte dem Nachmittag entgegen fieberte wenn ich endlich das Essen fertig hatte und so ab 17:00 Uhr das erste alkoholische Getränk zu mir nehmen konnte. Zuletzt war es so das ich solange mein Lebensgefährte auf war, mich zusammen gerissen habe und moderat Alkohol getrunken hame um dann später heimlich die Flasche Wein zu leeren, mir noch die eine oder andere Flasche Bier zu trinken oder noch härtere Drinks.
Ich wusste seit einigen Monaten, so kann es nicht weitergehen. Ich bin Alkoholikerin.
Meinen Entschluss dieses zu ändern habe ich Ende April gefasst und mich einem Arzt und meiner Therapeutin anvertraut. Beide waren erschrocken und hätten nicht gedacht dass ich ein Alkoholproblem habe. Alkoholiker sind tolle Schauspieler und können andere eben gut täuschen. Sogar meinen Lebensgefährte habe ich erfolgreich getäuscht.
Heute ist mein 7ter Tag ohne einen Tropfen Alkohol und meine körperlichen Entzugserscheinungen werden immer weniger. Psychisch wird es länger dauern und ich hoffe es ohne Entzugsklinig, Suchtklinik etc. alleine zu schaffen.
Ich werde einfach den nächsten Schluck Alkohol nicht trinken ... und das hoffentlich für den Rest meines Lebens schaffen.