Beiträge von Nomore65

    Hallo zusammen,

    vielen lieben Dank für eure Rückmeldungen. Ich habe mir einiges auch zu Herzen genommen vor allem das mit der Hintertür und der Ehrlichkeit gegenüber meines Lebensgefährten.

    Ich habe mir ein Herz gefasst und heute mit meinem Lebensgefährten über mein Alkohol Problem gesprochen. Ich sagte ihm, dass ich mich als Alkolikerin sehe und gerade in Corona Zeiten mein Alkohol Konsum extrem zugenommen hat. Als Reaktion kam ein Lachen und Kopfschütteln. Ich sei doch keine Alkoholikerin, ja er hätte schon bemerkt das ich etwas viel trinken würde, aber ich würde doch auch Tage ohne Alkohol auskommen und hätte kein Problem dabei. Ich würde aufgrund meiner Familiengeschichte meinen Alkoholkonsum zu dramatisch einschätzen. Er kann mein Problem mit dem Alkohol nicht nachvollziehen findet es jedoch gut und will mich unterstützen wenn ich keinen Alkohol mehr trinken möchte. Er selber hat schon immer wesentlich weniger getrunken als ich.

    Irgendwie hatte ich mir so eine Reaktion Irgendwie gedacht und dann wieder auch nicht. Es werden noch einige Gespräche folgen aber ich bin jetzt doch erleichtert das ich mich getraut habe mein Alkohol Problem offen zu legen.

    Morgen werde ich mir alles was ihr geschrieben habt nochmal in Ruhe durchlesen, jetzt fühle ich mich erst einmal erschöpft und werde mir etwas Schlaf gönnen.


    Liebe Grüße
    Nomore

    Hallo Daun, hallo Geenfox

    vielen Dank für eure Begrüßung hier im Portal.

    Was die Scham angeht, Schäme ich mich am meisten vor mir Selber. Da ich mir fest vorgenommen hatte nie meinen doch so leuchtenden Vorbildern in meiner Familie nachzumachen. Vor fast zwanzig Jahren war ich auch regelmäßig bei Alanon Gruppen oder Coda. Auch für meine psychischen Erkrankungen habe ich mir Hilfe gesucht und gehe recht offen damit um.

    Warum ich jetzt beim Thema Alkohol anders reagieren kann ich (noch) nicht sagen. Ein Teil hat mit meinem Versagen zu tun, dass ich ein Alkoholiker geworden bin ohne die Grenze erkannt zu haben. Vielleicht möchte ich mir auch beweisen das ich es schaffe. Vielleicht werde ich mit der Zeit auch nach und nach weitere Hilfen suchen und annehmen. Aktuell wissen mein Psychiater/Neurologe, meine langjährige Therapeutin, meine DBT-Stabilisierungs Gruppe und anonym hier dieses Forum Bescheid.

    Als nächstes werde ich meinen Hausarzt einweihen. Wann ich mit meinem Lebensgefährten rede weiß ich noch nicht? Ich kann auch nicht sagen warum mir das bei ihm so schwer fällt. Wir sind seit 16 Jahren zusammen, haben soviel gemeinsam durchgestanden und wollen dieses Jahr heiraten. Während ich dieses schreibe, wird mir klar das ich die Hoffnung habe doch keine Alkoholikerin zu sein und wenn ich es ihm gegenüber gestehe es wirklich Realität ist. So lange kann ich mir noch eine Hintertür offen lassen.

    Ich danke euch für diese Erkenntnis die ich durch das Schreiben mit euch erlangt habe. Es liegt noch viel Arbeit vor mir ...

    Liebe Grüße
    Nomore

    Hallo Orangina,

    vielen lieben Dank für deine Antwort.
    Es erleichtert zu wissen das es Menschen gibt die das geschafft haben so wie du. Ich werde mir nachher in Ruhe deine Geschichte durchlesen.

    Bei mir ist es der erste Versuch, ich bin bis etwa vor einem halben Jahr gar nicht auf die Idee gekommen ich könnte ein Alkoholproblem haben. Meine Konzentrations- und Gedächtnis Probleme habe ich auf meine Psyche geschoben. Auch die körperlichen Symptome hatte ich auf meine Medikamente geschoben. Ich hatte angefangen im Internet nach meinen Symptomen zu recherchieren und es tauchte unter anderem Alkohol auf. Erst da hat es bei mir klick gemacht, vor allem nachdem mir bewusst wurde mein Konsum liegt weit über dem was als "gesundes trinken" gilt. Und Trinkpausen gab es kaum.

    Es war eine Illusion, da ich wenn ich mit dem Auto unterwegs war ein Verfechter von 0,0 war und fast nie vor 17:00 Uhr getrunken habe.

    Meinem Lebensgefährten habe ich nicht eingeweiht, für den Fall dass ich es nicht schaffe. Als ich letzten Mittwoch anfing keinen Alkohol mehr zu trinken, habe ich nur gesagt das ich mal einige Zeit den Alkoholkonsum reduzieren möchte. Das ist meine Hintertür falls ich es doch nicht ohne Suchtklinik schaffe. Aktuell habe ich noch keine Zusage meiner Krankenkasse auf weitere Kosten Zusage für meine Psychotherapie und nur Notfall Sitzungen bei meiner Therapeutin. Auch bzgl. meiner Erwerbsunfähigsrente warte ich noch auf meinen Bescheid. Von daher meinte mein Psychiater, dem ich mich anvertraut habe ich soll mir aktuell nicht noch Druck machen und erst einmal reduzieren. Dem Alkohol Problem sollten wir dann in Ruhe nach den Bewilligungen und der geplanten Hochzeit nebst anschließender Reise im September angehen.

    Aber ich bin wie ich bin und kann nicht aus meiner Haut und möchte nicht noch mehr Zeit in mit meiner Alkoholsucht verbringen. Das ist ein Muster von mir, Hilfe anzunehmen fällt mir schwer ...

    Liebe Grüße

    Hallo zusammen

    ich bin heute den 4.ten Tag bei diesem Forum angemeldet und hoffe auf einen guten Austausch mit gleichgesinnten. Zu einer Suchtberatung konnte ich mich bisher noch nicht durchringen da meine Scham noch viel zu groß ist.

    Zu mir, ich bin mittlerweile 56 und meine Eltern nebst Stiefeltern (mittlerweile alle verstorben) waren Alkoholiker. Ich hatte immer Angst selbst ein Alkoholiker zu werden und musste es mir jetzt leider eingestehen, ich bin eine Alkoholikerin.
    Es hat viele Jahre gedauert in denen ich moderat getrunken habe, nur Wein oder Sekt beim Essen oder zu besonderen Anlässen. Ich war ja schließlich eine Genießerin.

    Nach der Trennung vom (mittlerweile) Ex-Mann fing es so langsam an mehr zu werden, ich war ja mit Kind allein und abends eine Weinschorle zum entspannen ...

    Es wurde so langsam in den Jahren mehr und mehr. Ich dachte immer es im Griff zu haben, denn schließlich kam ich auch Tage ohne zu trinken aus.

    Vor 4 Jahren dann, nach Jahren der Depression und PTBS kam noch eine Herzerkrankung ich wurde erstmal Teilberentet und konnte doch auf dauer nicht mehr arbeiten. Das war die Zeit in der ich angefangen habe fast täglich zu trinken. Es kam auch Bier, Likör und auch Whiskey, Wodka etc. dazu. 2020 dann Corona mit der Isolation und letztes Jahr der Tod meines Stiefvaters.

    Ich fing an über mein Alkohol Konsum nachzudenken. Musste mir eingestehen das ich kaum einen Tag ohne Alkohol auskommen konnte dem Nachmittag entgegen fieberte wenn ich endlich das Essen fertig hatte und so ab 17:00 Uhr das erste alkoholische Getränk zu mir nehmen konnte. Zuletzt war es so das ich solange mein Lebensgefährte auf war, mich zusammen gerissen habe und moderat Alkohol getrunken hame um dann später heimlich die Flasche Wein zu leeren, mir noch die eine oder andere Flasche Bier zu trinken oder noch härtere Drinks.

    Ich wusste seit einigen Monaten, so kann es nicht weitergehen. Ich bin Alkoholikerin.

    Meinen Entschluss dieses zu ändern habe ich Ende April gefasst und mich einem Arzt und meiner Therapeutin anvertraut. Beide waren erschrocken und hätten nicht gedacht dass ich ein Alkoholproblem habe. Alkoholiker sind tolle Schauspieler und können andere eben gut täuschen. Sogar meinen Lebensgefährte habe ich erfolgreich getäuscht.

    Heute ist mein 7ter Tag ohne einen Tropfen Alkohol und meine körperlichen Entzugserscheinungen werden immer weniger. Psychisch wird es länger dauern und ich hoffe es ohne Entzugsklinig, Suchtklinik etc. alleine zu schaffen.

    Ich werde einfach den nächsten Schluck Alkohol nicht trinken ... und das hoffentlich für den Rest meines Lebens schaffen.