• Hallo ihr Lieben ,

    ich wollte mich ebenso mal kurz vorstellen.
    Mein Name ist Nati ich bin 30 Jahre alt und mein Partner trinkt, mittlerweile regelmäßig.

    Wir sind nun um die 4 Jahre zusammen, aber mittlerweile weiß ich nicht was ich tun kann um mich quasi zu retten aus
    dieser Situation.

    Er hat durch Alkoholeinfluss sein Führerschein vor ca. 3 Jahren verloren und somit auch seinen Job aufgegeben.
    Seinen Führerschein konnte er direkt nach der MPU wiedererlangen .
    Er ist ein sehr guter Schauspieler und wenn er etwas haben wollte bzw. will oder Menschen beruhigen möchte hat er sich dafür
    eingesetzt alles dafür zu tun.

    Er hat bis heute immer noch keine Arbeit , hin und wieder tut er auch etwas dafür ... Jedoch sehr selten!

    Die Familie weiß auch über alles Bescheid und weiß nicht mehr wie Sie im helfen sollen.

    Er selbst sagt immer das er es alleine schaffen kann, jedoch weiß jeder von uns das es nicht der Fall sein wird.
    Er kann es nicht alleine !
    Wenn man ihm etwas wegen einer Therapie sagt, blockt er sofort ab und möchte es gar nicht hören!

    Jeder ist Schuld nur er nicht .

    Er kann mit Alkohol nicht umgehen und das weiß er und ständig sagt er ,dass er Beweisen möchte das er es kann.
    1 Tag klappt es und danach kommen wieder die Eskalationen...

    Er kann sich meistens an sich mehr erinnern ,jedoch dafür ich und es macht mich einfach nur kaputt.
    Ich kann ihn nichts mehr glauben und anschauen fällt mir auch sehr schwer.

    Ich habe mich auch schon räumlich zwei mal von Ihm getrennt und es hat ihn sehr mitgenommen und er war
    fix und fertig ,die Schlüssel von seinem Wagen haben wir ihm auch entzogen.....
    In dieser Zeit konnte es sich beweisen und das hat er auch somit bin ich wieder zurück gekehrt er bekam seine
    Schlüssel und alles war normal.
    Kurze Zeit später begann der Alptraum von vorne....

    Es nimmt kein Ende und er begreift es einfach nicht..


    Wo kann ich Hilfe suchen für mich und für ihn? :-[

    Danke im Voraus !

  • Hallo Natiii,
    herzlich Willkommen in unserer Online-Selbsthilfegruppe. :welcome:

    Damit du ungefähr weißt, wer dir hier antwortet:
    Ich bin Ende 40, erwachsene Tochter eines Alkoholikers (gestorben mit Anfang 40) und seit über 14 Monaten „trockene“ Alkoholikerin.

    Es tut mir leid für dich, dass ich dir eine sehr harte Wahrheit bezüglich deines Partners mitteilen muss:
    Es ist nicht nur meine eigene Erfahrung mit der Abhängigkeit meines Vaters und meiner eigenen Abhängigkeit, sondern viele, viele andere haben die Erfahrung machen müssen, dass man einen Alkoholiker nicht von Außen trocken reden kann. Zwar werden von diesem immer mal wieder Beteuerungen gemacht, aber, wenn er nicht wirklich von sich aus etwas gegen seine Sucht unternehmen will, bleibt es lediglich bei Beteuerungen.

    Tatsache ist, dass ein Alkoholiker nur aus seiner Sucht herauskommt, wenn ER es wirklich will und VON SICH aus ALLES unternimmt, um das zu schaffen. Es genügt nämlich nicht, nur das Glas stehen zu lassen, sondern das ganze Leben und Denken an sich muss verändert werden, um nach dem Entzug erfolgreich trocken zu bleiben.

    Worin könnte Hilfe für dich bestehen? Ich formuliere deine Frage mal so um.

    Zum einen könnte es für dich hilfreich sein, dich noch näher über die Krankheit „Alkoholismus“ zu informieren, um für dich besser einordnen zu können, womit du es zu tun hast.

    Du scheinst schon ein wenig über das Thema „Alkoholismus“ informiert zu sein, empfehlen kann ich dir aber auf jeden Fall die Erfahrungsberichte von Alkoholikern und von Angehörigen hier sowie die Bücher, die in unserer Literaturliste aufgeführt werden. Für besonders empfehlenswert halte ich das Buch von Simon Borowiak, „Alk.“ sowie das Buch von Daniel Schreiber, „Nüchtern.“

    Hier findest du die Literaturliste:
    https://alkoholforum.de//index.php?topic=1715.0

    Warst du bei dir vor Ort schon mal in einer Suchtberatungsstelle? Die können dir auch nähere Informationen liefern und dich/ euch weiter beraten.

    Zum zweiten halte ich es für immens wichtig, dass du dir klar darüber wirst, welche Rolle du in dieser Beziehung übernimmst und was diese mit DIR macht.

    Du übernimmst die Verantwortung für ihn, nicht wahr? Weil er es selbst nicht zu tun scheint?

    Aus eigener Erfahrung weiß ich gut, wie leicht man in diese Rolle hineinrutscht. Schließlich liebt man diesen anderen Menschen ja und man kann doch nicht dabei zusehen, wie er zugrunde geht.

    Lass mich dir sagen: Du wärst nicht die erste, die das auf Dauer selbst kaputt macht….
    Meine Mutter jedenfalls, eine ursprünglich selbstbewusste, intelligente, junge Frau, die meinen immer wieder rückfällig werdenden Vater nicht verlassen hat, hat es schließlich psychisch zerstört. Und ich habe von nicht wenigen anderen gelesen, denen es ebenso oder zumindest ähnlich ergangen ist.

    Du schreibst von Alptraum und genau das ist es auch.
    Was meinst du, wer von euch beiden am ehesten in der Lage ist, den Alptraum zu beenden?

    Hilfe für dich kann eigentlich nur darin bestehen, dir deiner eigenen Bedürfnisse bewusst zu werden und für dich zu sorgen. Bedenke dabei, dass er ein erwachsener, mündiger Mann ist, der seine eigenen Entscheidungen trifft. Und wenn er zur Flasche greift, so trifft er eine Entscheidung.

    Genügt dir das erstmal als Antwort?

    Liebe Grüße
    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Liebe Natiii,

    ich schliesse mich den Ausführungen von AmSee an.
    Ich selbst habe über 25 Jahre getrunken und fand das selbstverständlich. Jetzt bin ich 21 Jahre trocken und habe schon viel gehört und gelesen.
    Daher kann ich die Aussagen von AmSee nur bestätigen, es muss von ihm aus kommen, und das nicht nur halbherzig. Bis jetzt ist mir noch niemand begegnet, der sich zum Aufhören überreden liess, nur mit Druck, wenn es weh tut, kommt das manchmal vor, aber auch nur in den seltensten Fällen. Oft sucht sich der Süchtige einfach einen anderen Partner, der die Sauferei erst mal nicht so schlimm findet. Hab ich auch schon so gemacht, früher. Es findet sich immer jemand, der einem die Geschichten glaubt und sich für die eigenen Zwecke einspannen lässt. Liebe schadet dabei nicht.

    Ganz nebenbei...mir wollten auch viele Leute helfen, ich wollte aber auch keine Hilfe. Jedenfalls keine, die mich vom Alkohol weggebacht hätte, und das wäre ja die Konsequenz gewesen. Und zwar aus dem ganz einfachen Grund, weil ich nämlich gar nicht mit dem Trinken aufhören wollte. Ich habe früher keinen Sinn in einem alkoholfreien Leben gesehen. Alle Leute, die nichts getrunken haben, waren für mich irgendwie langweilig oder sonstige Luschen, die nichts vertragen haben. Ich, ohne Alkohol, wäre nach meinem damaligen Selbstverständnis nicht mehr ich selbst gewesen. Und wer mich vom Trinken abhalten wollte, war mein Feind, der mich nur da hin maniplulieren wollte, wo er mich haben wollte. Ich wollte da gar nicht hin.
    Bis ich dann irgendwann an meinem eigenen Tiefpunkt war. Dazu musste es mir aber erst extrem schlecht gehen - und ich mir endlich eingestehen, dass es eben doch am Alkohol lag. Vorher, keine Chance bei mir. Gesoffen bis zum Exzess. Mein Partner hatte mich da auch bereits verlassen (kam allerdings später wieder, da war ich aber selbst davon überzeigrt, dass ich jetzt nichts mehr trinken will. Ich hätte auch ohne ihn nicht mehr angefangen)

    Noch zwei Dinge:
    Erstens: ich hab mich durchs Aufhören so stark verändert, dass das für meinen Partner in anderer Weise schwierig wurde. Ich hab dann nämlich gesagt, jetzt hab ich aufgehört, und jetzt schreibst Du mir gar nichts mehr vor. Wir einigen uns von Gleich zu Gleich oder wir einigen uns nicht.

    Zweitens: auch von denen, die wirklich aufhören wollen, schaffen es selbst mit Therapie höchstens die Hälfte. Ohne Hilfestellung die Wenigsten.

    Hast Du denn den Eindruck, dass es Deinem Partner eine Herzensangelegenheit ist, mit dem Trinken aufzuhören? Sich grundsätzlich zu ändern? Oder macht er nur Schadensbegrenzung, das Nötigste sozusagen, dass Du ihn nicht ganz verlässt? Bist Du da die treibende Kraft? Fühlt er sich beim Trinken noch wohl?

    Du schreibst ja selbst, dass er ein begnadeter Schauspieler und Manipulator ist. Allerdings finde ich selbst es auch manipulativ, jemandem Hilfe unterzujubeln, die derjenige nicht will. Wenn Du nicht unbedingt seine Partnerin sein wolltest, würde Dich seine Sauferei gar nichts angehen, er tut ja nichts verbotenes. Vielleicht ist ER ja so glücklicher als ohne Alkohol, wer weiss das? (ich war, wie gesagt, lange überzeugt, dass Saufen besser ist als ohne) Er ist erwachsen und kann mit seinem Leben umgehen, wie er will, egal wie Du das findest. So wie Du mit Deinem im Übrigen auch, es ist ja Deine Entscheidung, dass Du das überhaupt bis hierher mitgemacht hast. Beziehungen kann man beenden, wenn es nicht (mehr) passt, finde ich ziemlich normal.

    Und wie Du da rauskommst, weisst Du ja im Prinzip. Beim nächsten Mal nicht zurückkommen. Sonst bleibt es eben ein ewiger Kreislauf. Und wenn Du das nicht schaffst, weil Du das irgendwie nicht aushältst, aus Liebe oder Helfersyndrom oder einer Mischung aus beidem, geht es Dir mit der Situation auch noch nicht schlecht genug. Dann reicht es Euch beiden noch nicht, jedem auf seine Weise.

    Was hast Du selbst von dieser Beziehung, wenn das so ist, wie Du es beschreibst? (Nur eine Frage, die Antwort geht mich gar nichts an).

    Ich hoffe, ich bin Dir nicht zu nahe getreten.
    Gruß Susanne

  • Hallo Natii,

    auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum !
    Schön, dass du hier gelandet bist.
    Das ist schon eine Hilfe für dich, die du gesucht hast, und das ist gut !

    Kurz zu mir:
    Ich heiße Mina, bin seit 4,5 Jahren sehr zufrieden trocken.

    Von meinen lieben Vorschreiberinnen hast du ja schon vieles erfahren.
    Was mMn für dich das Wichtigste ist:
    Du kannst und wirst ihm nicht helfen können ! Nichts und niemand kann einem Abhängigen / Missbräuchler helfen, unterstützen ja, begleiten ja !
    Aber nur mit klaren Grenzen.

    Was ich dir noch empfehlen möchte, beschäftige dich mal mit „Co-Abhängigkeit“.
    Auf „netdoktor“ ist ein sehr guter Artikel dazu.
    Erkennst du dich wieder ?

    Du bist hier gut aufgehoben.
    Tausche dich ohne Scham aus, es wird dir gut tun.

    Liebe Grüße

  • Hallo
    Es haben dir schon einige geschrieben, somit liegt es bei dir, was du daraus machst.
    Es wird nur schlimmer, wenn du rechtzeitig die bremse für dich ziehst, um so besser.
    Versprechungen seinerseits, kannst du vergessen.
    Die besten Schauspieler ohne Schauspielausbildung sind nun mal Suchtkranke.
    Lese hier, hier findest du einige Geschichten von angehörigen.
    Suche für dich selber eine Suchtberatung auf, unternimm etwas, sonst wird es für dich auch nicht besser.
    Viel erfolg.
    Daun

    Der Weg ist das Ziel<br />Konfuzius (551–479 v. Chr.

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