Beendigung einer Quartalstrinker-Phase ohne Medikamente oder besser mit Tegretal

  • Ich habe angekündigt, dass ich mich nochmals melde.

    Vielen Dank für Euren Zuspruch. Auch wenn teilweise böse Worte fielen, so hab ich sie längst vergessen.

    Ich habe selbst teilweise völlig unsinnig, abgedrehtes Zeugs von mir gegeben.

    Was ich bisher aber noch nicht erzählte ist, dass ich neben der Alkoholabhängigkeit auch Tablettenabhängig bin. Den Alkoholentzug hätte ich vielleicht schon geschafft, aber ich muss eingestehen, dass mir der Valium-Entzug erhebliche Schwierigkeiten bereitete.

    Im Grunde bin ich noch bei Null. Aber ich gebe nicht auf! Ich glaube, dass ich die Energie in mir habe, um die Abstinenz zu erreichen. Die ich mir von tiefstem Herzen wünsche.

    Wenn es soweit ist, werde ich mich wieder bei Euch melden.

    Grüße an alle
    Vodka Jelzin

  • Susanne68 hat ihren Betrag wieder gelöscht. OK.

    Natürlich ist ein Valium und Schlaftablett-Entzug die Hölle. 6-8 Wochen schläft man gar nicht. Und man baut aufgrund des Schlafentzuges immer weiter ab. Irgendwann ist man gar kein richtiger Mensch mehr, der die einfachsten Dinge nicht mehr bewältigen kann.

    Ich kann Ihnen versichern, dass ich diesen Weg vorbereitet habe und gehen werde, weil ich aus einer Scheinwelt, aus einer Traumwelt, aussteigen möchte, und zurück in die reale Welt möchte. Weil ich noch was erleben möchte.

    Ich kann Ihnen versichern, dass ich nicht zu den Menschen gehöre, die endlos reden. Meine Energie und Tatkraft ermöglicht es mir mein Leben zu ändern.

    In 8-12 Wochen berichte ich Ihnen wie sich mein Leben änderte.

  • Moin.

    Da musst Du was verwechseln.
    Ich war doch gestern gar nicht mehr hier.

    Dafür kenn ich mich mit Schlafmangel aus. Leider. Nicht lustig.
    Bei mir kommt das von einer Erkrankung, hab ich auch nicht bestellt.

    Wie dem auch sei, Du bist erwachsen und nicht entmündigt, und damit natürlich auch selbst für Dich verantwortlich. Wie wir alle.

    Viel Glück.

  • Hi VJ,
    ich hab mich schon gefragt, wie du zurecht kommst.

    Verstehe ich das richtig, dass du das allein durchziehst?

    Nach dem, was du von dir preisgegeben hast, kann ich nachvollziehen, dass du gewisse Schwierigkeiten mit Ärzten hast und wenig Vertrauen in deren Kompetenz, aber glaube mir einfach, dass der Weg, den du zu gehen scheinst, tückisch ist und übel ausgehen kann. Das Harmloseste, was dir passieren kann, ist, dass du weiterhin nicht rauskommst und bei Null bleibst. Die Wahrscheinlichkeit, dass du dabei drauf gehst, ist gar nicht mal so gering, Komplikationen und lebensgefährliche Entzugssymptome können grundsätzlich immer eintreten, auch wenn bislang immer alles gut gegangen ist.

    Weil mir das so bewusst ist, ich hab‘s als Kind und Jugendliche bei meinem Vater mehrfach selbst erlebt, rate ich so dringend, ärztliche Begleitung in Anspruch zu nehmen. So eine Begleitung kann unter Umständen ambulant erfolgen.
    Bei meinem Vater, übrigens ebenfalls Alkohol und Tabletten abhängig, hat es nicht funktioniert, der wäre ohne Krankenhausaufenthalt ein paar Mal hopsgegangen. Gestorben ist er dann mit Anfang 40 infolge eines selbstverschuldeten Autounfalls unter Alkohol und Tabletteneinfluss.

    Pass auf dich auf VJ, wäre schade um dich!

    Viele Grüße
    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Will nur kurz was anmerken


    glaube mir einfach, dass der Weg, den du zu gehen scheinst, tückisch ist und übel ausgehen kann

    Jeder Weg kann übel ausgehen. Ist ja nicht so, dass es mit Anderen zusammen hundertprozentig funzen würde. Nur ne etwas andere Wahrscheinlichkeit. Kann man aber so entscheiden.

    Ich bin bewusst Risiken eingegangen, ich war ja auch in keiner Entgiftung, obwohl ich da schon wusste, was passieren kann.
    Und so, wie ich mich kenne, würde ich das auch im Fall eines Rückfalls vermutlich wieder so machen.
    Vom Gefühl her würde ich sogar sagen, das ist ein guter Grund, keinen Rückfall zu haben. Und ich persönlich glaube sogar, die Möglichkeit, immer in eine Entgiftung zu gehen, macht es manchen Leuten ein bisschen zu einfach, die Verantwortung für ihr Leben auzugeben.

    Ich war auch in keiner Gruppe, obwohl mir viele gesagt haben, das wäre zu gefährlich. Dafür war es aber "Mein Weg" und keiner, auf dem ich nur ausgetretenen Spuren gefolgt bin. Und mir ist das wichtig.

    Ich gehe auch Bergsteigen, obwohl ich weiss, dass ein Risiko dabei ist. Ein gewisses Risiko trägt dazu bei, dass ich mich lebendig fühle.

    Ich bin so gestrickt, ich passe besser auf mich auf, wenn ich weiss, dass was passieren kann. Wenns zu sicher wird, dann wird es langweilig. No Risk, no Fun. Ich bin so.

    Hier in der Gegend sagt man, im Bett sterben die Leute. Das drückt aus, auch wenn Du jedes Risiko vermeidest, stirbst Du trotzdem irgendwann. Also sorge Dich nicht, lebe (Watzlawik). Da ist schon was dran.

    Musste ich jetzt irgendwie loswerden.


  • Jeder Weg kann übel ausgehen. Ist ja nicht so, dass es mit Anderen zusammen hundertprozentig funzen würde. Nur ne etwas andere Wahrscheinlichkeit. Kann man aber so entscheiden.

    Da stimme ich dir zu, insofern war das, was ich geschrieben habe, ein wenig ungenau und ich habe tatsächlich nur die Wahrscheinlichkeiten im Blick gehabt.
    Ich vertrete übrigens nicht die Auffassung, dass es mit dem anderen hundertprozentig funktioniert, dafür bin ich auch zu oft mit nicht ganz so kompetenten Ärzten und Co in Berührung gekommen, aber die Wahrscheinlichkeit, auf diesem Weg ein paar Risiken weniger einzugehen, habe ich durchaus im Blick.

    Dass DU die Risiken bewusst eingegangen bist, kann ich mir bei dir denken, dafür kenne ich dich schon eine ganze Weile gut genug. Du bist ja nun wahrlich nicht auf den Kopf gefallen und im Übrigen, da dürften wir uns einig sein, im Laufe deines Lebens etwas risikofreudiger gewesen als ich. ;)

    Zitat


    Und ich persönlich glaube sogar, die Möglichkeit, immer in eine Entgiftung zu gehen, macht es manchen Leuten ein bisschen zu einfach, die Verantwortung für ihr Leben auzugeben.

    Das mag durchaus auf einige zutreffen, dafür kenne ich mich in der Szene zu wenig aus. ;)
    Es wird seine diversen Gründe haben, warum der Prozentsatz derjenigen, die es dauerhaft raus aus ihrer Abhängigkeit schaffen, so gering ist.

    Übrigens war ich bislang auch nicht in einer realen SHG, das war irgendwie auch nicht MEIN Weg, passte irgendwie nicht für mich.

    Hab sowieso Probleme mit gestrengen Regeln, die ich für mich nicht nachvollziehen kann und denen ich mich gefälligst einfach unterordnen soll….

    Ich fahre Motorrad, ein sogenanntes BigBike, obwohl ich weiß, dass da ein Risiko dabei ist. Ich weiß, was ich da tue, versuche aber die Risiken, die nun einmal bestehen, durch entsprechende Kleidung und Aufmerksamkeit zu minimieren.
    Und ich fahre mitunter nicht gerade langsam. 8)

    Mir geht’s in meinem Rat an VJ also nicht um Risikovermeidung, sondern um Risikominimierung. ;)

    Viele Grüße
    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.


  • mit nicht ganz so kompetenten Ärzten und Co in Berührung gekommen, aber die Wahrscheinlichkeit, auf diesem Weg ein paar Risiken weniger einzugehen, habe ich durchaus im Blick.

    Auch wenn sie kompetent sind, müssen sie trotzdem damit leben, wenn der Patient selbst entscheidet, was er macht und mit sich machen lässt.
    Freiheit bedeutet natürlich auch Selbstverantwortung.

    Ich hab mich auch (bei meiner Behinderung und zuletzt wegen der Manie) gegen eine Operation und gegen eine bestimmte Medikamention entschieden, will erst mal gucken, wie weit ich ohne komme. Könnte man immer noch revidieren, wenn es jemals notwendig sein sollte. Und grade bei der OP sagen heute meine Ärzte, war wohl gut, das ich so entschieden habe. Auch - oder gerade - ein guter Arzt weiss, dass er nicht alles weiss.

    Und grade bei der Behinderung gilt ja auch, ich gebe nichts auf, was man/ich irgendwie bewältigen kann. Selbst, wenn es erst mal hart ist. Man lernt seine Grenzen nur kennen, wenn man bis dran und sogar einen Tick drüber geht.
    So ähnlich bin ich auch trocken geworden, ich wollte nüchtern unbedingt alles können, was ich trinkend auch konnte. Konsequent "kein Verzicht". Manches habe ich dann nur geändert, weil es eben uninteressant wurde.

    Und ich kann extrem stur sein, wenn ich was wil. Deswegen war ich früher beratungsresistent, so lange ich saufen wollte, deswegen war ich aber auch nicht verführbar, als ich aufgehört habe. Da war er plötzlich ein Vorteil, dass ich sowieso nie gemacht habe, was Andere wollten. Und weil man mir schon mein ganzes Leben gesagt hatte, dass ich anders bin als andere, bin ich auch davon ausgegangen, dass ich mich selbst wohl am Besten kenne.

    Zum Teil denke ich, man muss die Leute einfach mal machen lassen. Zumindest, wenn sie informiert sind.

  • Was ich oben schrieb, war im Grunde nur eine Selbst-Motivation, so stark bin ich gar nicht.

    Es gibt 2 Möglichkeiten:

    Eine qualifizierte Entgiftung: Warum könnte sie mir helfen?
    1. Die Kontrolle
    2. Die medizinische Betreuung
    3. Die Medikamente, die mir den Entzug erleichtern

    Wenn ich offen reden darf, gibt es bei mir noch ein anderes psychisches Problem. Ich nenne es das Toilettenproblem. Ich kann schlecht auf andere Toiletten gehen und schon gar nicht unter Aufsicht, was man von mir in einer Entzugsklinik verlangte.

    Es gibt aber auch Nicht-Alkoholiker, die dieses Problem haben (wenn ich über andere Menschen rede, dann nur ganz allgemein um keine Persönlichkeitsrechte zu verletzen). Ein Bekannter, der ein schweres naturwissenschaftliches Studium inklusive Promotion mit summa cum laude, in ganz kurzer Zeit bewältigte, hat es auch. Bei ihm ist dieses Toilettenproblem sogar noch viel extremer.

    Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einer Oberärztin und einem Pfleger in einer Entzugsklinik, wo wir dieses Problem erörterten. Der Pfleger vertrat die Auffassung, dass es von den festgelegten Regeln keine Ausnahme geben dürfe, weil es einen Präzedenzfall schaffen würde. Ich weiß noch wie schwer es mir in meinem damaligen Zustand fiel dagegen zu argumentieren. Ich wies ihn vorsichtig darauf hin, dass es zwischen dem amerikanischen und dem deutschen Rechtssystem Unterschiede gäbe. Während in den USA Gerichtsurteile immer wieder neues Recht schaffen, sind in Deutschland ausschließlich die Gesetze maßgebend. Außerdem befände ich mich hier nicht vor Gericht, sondern in einer Klinik. Jedenfalls gab es keine Möglichkeit auf meine individuellen Bedürfnisse einzugehen und insofern verließ ich seinerzeit wieder die Klinik.

    Die 2. Möglichkeit wäre vorübergehend bei Verwandten, die mir das anboten, zu wohnen.

    Genaugenommen bin ich völlig verzweifelt, weil ich es schon eine Zeit lang schaffte und jetzt wieder zugeschlagen habe.

    Während ich das schreibe bin ich seit 2 Stunden am weinen. Vielleicht ist es gar nicht falsch meine Gefühle rauszulassen, weil ich ohnehin viel zu kontrolliert und diszipliniert bin?

  • Eine kurze Beschreibung für Menschen, die Valium nicht kennen:

    Man stelle sich mal folgende Situation vor: Die Ehefrau hat sich wegen eines anderen getrennt, der Arbeitgeber hat einem gekündigt und gleichzeitig hat der Arzt unheilbaren Krebs diagnostiziert. Wenn man dann eine Valium 10 einnimmt, ist einem alles egal und ist völlig entspannt. Dieses Medikament hat eine ganz außergewöhnliche Wirkung. Aber nur bei Menschen, die es nicht kennen. Bei mir haben selbst 10 Valium 10 fast keine Wirkung.

  • Hallo VJ,
    also ich find‘s gut, dass du dich so öffnest, so kann ich mir dein Dilemma besser vorstellen.

    Erstmal vorweg: Ich kann das nicht so recht nachvollziehen, warum der Pfleger da so reagiert hat. Mittlerweile diskutieren wir hier in Deutschland, ob es verschiedene Toiletten für männlich, weiblich und divers geben soll, da leuchtet mir überhaupt nicht ein, warum auf dein spezielles Problem nicht auch Rücksicht genommen werden kann.
    Und wenn man dann noch deine Schilderung bedenkt, dass über Saufpartys hinweggesehen und nichts dagegen unternommen worden ist, noch weniger.
    Für mich hört sich das so an, als ob da mit zweierlei Maß gemessen worden ist.
    Auf sowas reagiere ich übrigens auch sehr empfindlich.

    Dass du in der Situation die Klinik verlassen hast, kann ich nachvollziehen. Hätte ich wahrscheinlich auch gemacht. Diese Ohnmacht, der ich da ausgesetzt gewesen wäre, hätte mich mächtig getriggert.

    Nur so eine Idee von mir:
    Die Option, die dir die Verwandten angeboten haben, finde ich gar nicht mal so übel, dich beim Entzug von deinen Verwandten begleiten zu lassen, kann Risiken minimieren, ABER

    sie gehen auch eine große Verantwortung ein. Von dieser kannst DU sie etwas entlasten, wenn du zwecks Risikominimierung vor Ort zusätzlich die Dienste eines Suchtmediziners in Anspruch nimmst.
    Dazu würde ich dir jedenfalls dringend raten und für dich hoffen, dass dieser Mediziner diese Verantwortung auch eingehen will.

    Du kannst so einen mithilfe des Internets finden, hilfreich kann auch sein, sich Bewertungen dieser Mediziner anzusehen. Diese Bewertungen sind zwar mitunter kritisch zu sehen, aber mir hilft das manchmal, mir ein ungefähres Bild zu machen und mir etwas die Angst zu nehmen.

    Ich hoffe, das hilft dir gerade etwas weiter.

    Viele Grüße
    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Zu Medikamenten: Ich kenne das auch, dass Menschen ganz unterschiedlich darauf anspringen.

    Bei mir reicht zum Beispiel die Minimaldosis, bei einem sehr guten Freund erst die Maximaldosis und mehr.
    Das hat wohl auch etwas mit Verstoffwechselung zu tun.
    Kommt eben vor.

    Von sowas runterzukommen muss wohl die Hölle sein. Meine Mutter hat mir erzählt, wie sie als junger Mensch in der Klinik von Schlafmitteln runtergekommen ist….

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Ich muss gleich los, nur noch kurz:

    An dem, was war, kannst Du nichts mehr ändern. Ich hätte mich auch mal in den Arsch beissen können, weil ich nach längerer Trinkpause wieder angefangen hatte...aber da wollte ich noch nicht aufhören und dann hatte ich halt den Salat.

    Die unangenehmen Feelings beim Aufhören - und zwar, egal bei was, ob das Alk, Drogen, oder Rauchen ist - konnte zumindest mir niemand abnehmen. Ich hab das in etwa so gesehen, lieber ein Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende. Irgednwann ist man damit durch, und um so früher, je eher man mit dem Aufhören anfängt.

    Machs besser.


  • Die unangenehmen Feelings beim Aufhören - und zwar, egal bei was, ob das Alk, Drogen, oder Rauchen ist - konnte zumindest mir niemand abnehmen.

    Das sehe ich ähnlich und damit meine ich, dass einem die niemand abnehmen kann, sondern dass man da eben leider durch muss.

    Zu der ärztlichen Begleitung und möglichen Unterstützung durch Medikamente rate ich, um mögliche Komplikationen des Entzugs zu minimieren, nicht etwa, damit‘s schön leicht wird. ;)

    So’n Dilirium und Krampfanfälle, die eben auftreten KÖNNEN - und das weiß man leider vorher nicht - sind alles andere als auf die leichte Schulter zu nehmen, weil man dabei entweder hopsgehen kann oder dauerhafte Gehirnschäden davon tragen kann.

    Mein Vater ist bei seinen zahlreichen Entzügen immer mal wieder ins Delirium gefallen. Nur so nebenbei bemerkt.

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Was Entzugsprobleme anbetrifft, sind Alkoholiker meiner Meinung nach teilweise nicht richtig informiert. Delirium Tremens kann nur beim Alkoholentzug auftreten.

    Heroin, Valium, Kokain kann man ohne medizinische Probleme von heute auf morgen absetzen.

    Ein Heroin-Abhängiger, der wechselnd Valium und Heroin konsumierte, meinte dass der Entzug von diesen Stoffen ungefähr gleich schwer sei.

    Die Frage ist nur: Ob man das aushält? Und wie lange man es aushalten muss?

    Viele Heroin-Abhängige halten es nicht aus und nehmen deswegen Substitute.

    Ich will mich nicht als Held darstellen. Aber für mich wäre das keine Lösung. Ich strebe die Abstinenz an.


  • So’n Dilirium und Krampfanfälle, die eben auftreten KÖNNEN - und das weiß man leider vorher nicht - sind alles andere als auf die leichte Schulter zu nehmen, weil man dabei entweder hopsgehen kann oder dauerhafte Gehirnschäden davon tragen kann. Nebenbei bemerkt.

    Ich unterschätze das keineswegs.
    Ich kenn jemanden, der hat sich in einem Krampfanfall die Zunge abgebissen.
    Bei einem anderen kam mitten in einem Forenpost die Nachricht seiner Frau, dass er einen KrampfAnfall hatte, mit dem Kopf durch die gläserne Tischplatte flog und dann war Schluss.

    Ich kanns nicht ändern und das muss jeder selbst wissen. Es wird sowieso noch viel öfter gemacht, als man das überhaupt mitkriegt.
    (übrigens auch diese Saufgelage im Krankenhaus. Es gibt Leute, die bestechen eine Putzfrau, selbst schon gesehen)

    Ich hatte wegen meinen Trinkpausen jede Woche kalten Entzug, anderseits war wegen diesen Pausen die körperliche Abhängigkeit nicht sehr ausgeprägt. ich hatte übrigens mal mit nem Arzt geredet. Der hielt die Wahrscheinlichkeit, dass mir was passiert, auch nicht für sehr hoch.

    Und weitersaufen oder Gifteln ist mindestens genau so riskant. Also wenn jemand schon grade den Drive hat, würde ich den nicht bremsen wollen.

    Tja, und der Punkt ist tatsächlich der, dass man eben durch muss. Hätte man sich früher überlegen müssen, sagte der Staatsanwalt. Da hilft kein Jammern und keine Klagen.
    Oder man giftelt weiter, aber davon wirds halt auch nicht besser.

  • Ich trinke erst wieder seit 2 Tagen Alkohol. Ein Alkoholdelir halte ich bei mir für unwahrscheinlich.

    Bei mir liegt eine Mehrfachabhängigkeit vor, wobei der Alkohol nicht an erster Stelle steht.

    Soweit ich es beobachte, trinken alle Heroin-Abhängigen nebenher Alkohol.

    So ähnlich verhält es sich auch bei mir. Die Pillen stehen im Vordergrund.

    Ich hatte einen Arzt, der mir 2 mal pro Woche eine 50er Packung Valium verschrieb. Auf Privatrezept, natürlich mit Rezeptgebühr. Ich habe mir das Zeugs nie illegal besorgt.

    Natürlich war dieser Arzt bei allen Drogenabhängigen der Stadt bekannt. Heroinabhängige benötigen zwischendurch (wenn kein Stoff oder Geld vorhanden ist) schließlich auch mal was anderes.

    Wenn man gehässig wäre, könnte man ihn als Pharmadealer bezeichnen.

  • Ich werde jetzt 62.

    Von ca. 16 bis 24 habe ich alles genommen, was auf dem Schwarzmarkt zu kriegen war. Bis ich keinen anderen Ausweg mehr sah, als mich umbringen zu wollen. Ich war ein paar Tage im Koma und das wars dann erst mal. Spätestens seit da krieg ich aber auch nicht gleich das flattern, wenns irgendwo riskant wird.
    Dann hab ich das gelassen, aber Alkohol, das war ja harmlos, das war ja das für die braven Bürger. Hab ich nicht ernst genommen.

    Du hast recht, ich hab damals auch schon gesoffen, und alle Junkies, die ich kannte, haben am liebsten Schnaps gesoffen. Alles anderere haut einfach zu wenig rein.
    Es gibt gar nicht so wenige ehemalige Junkies, die dann am Alk verrecken.

    Na jedenfalls ich, ich hab die anderen Drogen gelassen, und dann hab ich erst mal halbwegs normal weiter getrunken. Ich kannte auch Alkis, ich wusste, dass man aufpassen muss. Damals hat mir schon mal einer während seiner eigenen Entwöhnungbehandlung erzählt, dass man nicht jeden Tag trinken darf, das wäre das gefährlichste. Zum Spiegeltrinken habe ich aber auch nie geneigt, ich habe nur das Anfluten genossen.
    Aber ab und zu absolut breit sein, das musste einfach sein. Mein Partner erzählt mir heute noch, ich hab beim Kochen einen Literflasche Whisky geleert, und man hat mir absolut nichts angemerkt. Nach dem Essen gings weiter.

    Und dann wurde eben der Alk zum Hauptproblem, ich hab dann oft schon auf dem Heimweg von der Arbeit erst mal 5 Flachmänner in einer halben Stunde gekippt, und das war erst der Anfang. Und mit 40, knapp 41, dachte ich mir, ich hab jetzt ein halbes Leben mit Drogen und Alkohol verbracht, das reicht. Und ich war dann sehr gründlich, denn ich hab auch noch 50 Kippen am Tag geraucht und konnte nicht mal mehr nachts aufs Klo, ohne mir eine anzuzünden. Ich hab dann alles gelassen.

    Erst mal war ich happy, dass ich doch relativ leicht aufhören konnte, aber dann war es nochmal ein paar Jahre ziemlich schwierig, denn irgendwie hatte ich mit dem ganzen Zeug auch immer meine schlechte Laune bekämpft und dann hatte ich eben nichts mehr. Und dann fing die Arbeit an mir selbst erst an.

    Und ich hab leider schon einige gekannt, die es nicht überlebt haben. Und eigentlich, wenn ich ehrlich bin, kann ich nicht sehr viel raten, entweder, Du hast es drauf, oder eben nicht. Ich kann nur sagen, ich bin froh, dass ich den Weg gegangen bin.

  • Nochmals vielen Dank an AmSee13 und Susanne68, andere haben sich hier ausgeklinkt, weil sie mit so einem verrückten Typen wie mir nichts zu tun haben wollen, was ich absolut verstehe.

    Ab morgen bin ich 14 Tage bei Verwandten zu Besuch, was mir sicher helfen wird.

    Also bis in 2 Wochen, herzliche Grüße
    Vodka Jelzin

  • Wünsche dir viel Erfolg und gutes Gelingen bei deinem Vorhaben!
    Pass auf dich auf!

    Viele Grüße
    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

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