Beiträge von Vodka Jelzin2

    Hallo Leute, ich schreibe jetzt mit Pseudonym "Vodka Jelzin3". Ich habe meine Anmeldedaten vergessen. Aber ich bin es: Vodka Jelzin2.

    Zunächst vielen Dank an Euch alle für Eure aufmunternden und hilfreichen Worte.

    Es ist inzwischen rund ein halbes Jahr vergangen und ich behaupte, dass ich einiges erreicht habe.

    Nach meinem letzten Post mußte ich zur Polizei, weil vermutlich jemand von den Betreibern der Webseite den Eindruck hatte, dass ich Selbstmordabsichten haben könnte.

    Damals war ich darüber sehr verärgert. Inzwischen sehe ich es umgedreht: Es zeugt von einem hohen Verantwortungsbewusstsein und ist absolut korrekt, wenn man die entsprechenden Behörden auf selbstmordgefährdete Personen aufmerksam macht. Im Nachhinein: Vielen Dank.

    Der Besuch bei der Polizei war ein Schlüsselerlebnis für mich. Seitdem lebe ich abstinent.

    Ich will nicht behaupten, dass es leicht ist. Immer noch nicht.

    Aber ich lasse mir helfen: Einmal pro Woche habe ich ein Gespräch in einer Suchtberatungsstelle und daneben besuche ich regelmäßig Selbsthilfegruppen.

    Susanne68
    Im Grunde denke ich ähnlich wie du.

    Bei mir hat man eine Dysthymie (die meinem Alkoholismus zugrunde liegt) diagnostiziert. Das ist eine chronische Depression.

    Ich denke, dass ich zunächst (so wie mir meine Ärztin empfohlen hat) ein trizyklisches Antidepressiva wie Doxepin einnehme. Danach (nach ungefähr 4-6 Wochen) einen modernen selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, wie beispielsweise Escitalopram (Cipralex).

    Auf diese Weise habe ich schon mal eine vieljährige Abstinenz verwirklicht.

    @Orangina14

    Hallo Orangina,

    es tut mir wirklich leid für deinen Bruder.

    Nur, wenn überhaupt keine Einsicht vorhanden ist, kann man von außen nichts machen.

    Ich selbst befinde mich in einem Zwischenstadium. Ich weiß, dass meine Gedanken falsch sind (oder wie man unter Alkoholikern sagt: nasse Gedanken) und dass ich ruppig und widerständig bin.

    Ich habe mich hier angemeldet, weil es hier liebevolle, erfahrene Menschen gibt, die einem Unterstützung anbieten. Auch wenn sie sich mir gegenüber teilweise krass ausdrücken (Greenfox eingeschlossen), so ist es nicht verkehrt und ich meine, dass es mir hilft.

    Was meinen Rückfall angeht: Die teuflischen Rückfall-Gedanken (die sich in mein Gehirn einschleichen – manchmal schon 2-3 Tage vorher) sind nicht so geartet, dass ich in mein früheres Leben zurückkehren möchte, sondern dass ich meine schwierige Abstinenz für einen Tag unterbrechen könnte.

    Hier ist ein interessanter Artikel über medizinischen Meinungsaustausch (was hierzulande erlaubt und verboten ist):

    http://www.diabetes-online.de/a/nachgerfagt-…erlaubt-2041570

    Dass ich als Anhänger der absoluten Meinungsfreiheit (wie sie beispielsweise in den USA praktiziert wird) die enge Auslegung des § 675 II BGB für falsch halte, versteht sich von selbst.

    Wenn mir ein Freund sagt, dass er mir als Hustenlöser zu dem Medikament XY rät und damit in Haftung geraten könnte ist völliger Quatsch, weil ich weiß, dass er kein Arzt ist.

    In Deutschland muss man sich vorsichtiger ausdrücken: "Ich habe folgende Erfahrungen mit dem Medikament XY gemacht..." - das ist erlaubt.

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    Nun zu mir: Ich war 14 Tage abstinent, bin zuerst mit Medikamenten (weil ich die Schlaflosigkeit nicht aushielt) und dann mit Alkohol rückfällig geworden.

    Meine Ärztin hat mir Doxepin verschrieben, ein Antidepressivum, das ausgleichend wirkt und nicht abhängig macht.

    Ich fühle mich nicht gut dabei. Aber vielleicht ist es richtig vorübergehend ein Medikament zu nehmen, wenn man es ohne nicht schafft?

    Meine Frage ist: Habt ihr bei eurer Suchtmittelentwöhnung ein Substitut genommen? Und wie habt ihr euch von dem Substitut danach entwöhnt?

    Im Voraus vielen Dank für eure Antworten.

    In Deutschland wird die freie Meinungsäußerung nicht geschätzt. Hier ist man auf Harmonie und Gleichklang geeicht.

    Vielen ist es nicht bewusst, dass die freie Meinungsäußerung die Grundlage einer demokratischen Gesellschaft ist.

    Ich bewundere Länder wie die USA oder das Vereinigte Königreich, die eine viel längere demokratische Tradition als Deutschland haben, um ihr Recht auf freie Meinungsäußerung.

    Greenfox

    Mich würde konkret interessieren, welche Äußerungen von mir du als Beschimpfungen auffasst.

    Einzige Ausnahme meinerseits ist meine Äußerung gegenüber AmSee13 (NPC...), diese habe ich zurückgenommen und mich dafür entschuldigt. Die Entschuldigung hat AmSee13 angenommen.

    Ansonsten sehe ich hier keine Beleidigungen oder Beschimpfungen von meiner Seite, eher umgekehrt - aber das scheint erlaubt zu sein.

    @Gräfin

    Zitat

    Zum anderen finde ich es ziemlich anmaßend von dir, von ausbleibenden Antworten auf dich zu schließen.

    Anmaßend ist auch so ein Wort, was mir nicht gefällt. Muß man es benutzen? Stimmt es überhaupt? Habe ich mich beklagt?

    Ich kenne diese übertriebene Reizbarkeit und unterschwelligen Aggressionen von Ex-Alkoholikern aus Selbsthilfegruppen. Greenfox ist auch nicht frei davon.

    Ausnahmen sind AmSee13 und Susanne68. Ich freue mich für die beiden, dass sie zu einer zufriedenen Abstinenz gefunden haben.

    Greenfox

    Zitat

    Aber Pauschalisieren scheint ja Dein Ding zu sein.

    Weiß nicht so genau wie ich darauf angemessen antworten soll. Klingt für mich angriffig.

    Pauschalisierungen oder Verallgemeinerungen sind nicht schlecht, sondern ganz normale Denkprozesse. Wenn man ausschließlich einzelne Begebenheiten isoliert betrachten würde, könnte man nur Geschichten erzählen und es gäbe überhaupt keine Wissenschaft.

    Die Newtonschen Fallgesetze gelten nicht für einen bestimmten Körper, sondern für alle. Das gleiche gilt für die Soziologie, Kriminologie, Medizin, Alkoholismusforschung ...

    Was die Toiletten-Geschichte angeht (was übrigens rund 20 Jahre her ist), scheinen Sie als "Experte" nicht richtig informiert zu sein.

    Warum lesen Sie sich nicht einfach folgenden Artikel über das das Ruma Marker-System durch?

    http://www.marker-test.de/de/verfahren/substitution

    Wieso wird dort von Sichtkornrolle geschrieben? Weil es so was nie gab oder meinen Hirngespinsten entspringt?

    Ich trinke erst wieder seit 2 Tagen Alkohol. Ein Alkoholdelir halte ich bei mir für unwahrscheinlich.

    Bei mir liegt eine Mehrfachabhängigkeit vor, wobei der Alkohol nicht an erster Stelle steht.

    Soweit ich es beobachte, trinken alle Heroin-Abhängigen nebenher Alkohol.

    So ähnlich verhält es sich auch bei mir. Die Pillen stehen im Vordergrund.

    Ich hatte einen Arzt, der mir 2 mal pro Woche eine 50er Packung Valium verschrieb. Auf Privatrezept, natürlich mit Rezeptgebühr. Ich habe mir das Zeugs nie illegal besorgt.

    Natürlich war dieser Arzt bei allen Drogenabhängigen der Stadt bekannt. Heroinabhängige benötigen zwischendurch (wenn kein Stoff oder Geld vorhanden ist) schließlich auch mal was anderes.

    Wenn man gehässig wäre, könnte man ihn als Pharmadealer bezeichnen.

    Was Entzugsprobleme anbetrifft, sind Alkoholiker meiner Meinung nach teilweise nicht richtig informiert. Delirium Tremens kann nur beim Alkoholentzug auftreten.

    Heroin, Valium, Kokain kann man ohne medizinische Probleme von heute auf morgen absetzen.

    Ein Heroin-Abhängiger, der wechselnd Valium und Heroin konsumierte, meinte dass der Entzug von diesen Stoffen ungefähr gleich schwer sei.

    Die Frage ist nur: Ob man das aushält? Und wie lange man es aushalten muss?

    Viele Heroin-Abhängige halten es nicht aus und nehmen deswegen Substitute.

    Ich will mich nicht als Held darstellen. Aber für mich wäre das keine Lösung. Ich strebe die Abstinenz an.

    Eine kurze Beschreibung für Menschen, die Valium nicht kennen:

    Man stelle sich mal folgende Situation vor: Die Ehefrau hat sich wegen eines anderen getrennt, der Arbeitgeber hat einem gekündigt und gleichzeitig hat der Arzt unheilbaren Krebs diagnostiziert. Wenn man dann eine Valium 10 einnimmt, ist einem alles egal und ist völlig entspannt. Dieses Medikament hat eine ganz außergewöhnliche Wirkung. Aber nur bei Menschen, die es nicht kennen. Bei mir haben selbst 10 Valium 10 fast keine Wirkung.

    Was ich oben schrieb, war im Grunde nur eine Selbst-Motivation, so stark bin ich gar nicht.

    Es gibt 2 Möglichkeiten:

    Eine qualifizierte Entgiftung: Warum könnte sie mir helfen?
    1. Die Kontrolle
    2. Die medizinische Betreuung
    3. Die Medikamente, die mir den Entzug erleichtern

    Wenn ich offen reden darf, gibt es bei mir noch ein anderes psychisches Problem. Ich nenne es das Toilettenproblem. Ich kann schlecht auf andere Toiletten gehen und schon gar nicht unter Aufsicht, was man von mir in einer Entzugsklinik verlangte.

    Es gibt aber auch Nicht-Alkoholiker, die dieses Problem haben (wenn ich über andere Menschen rede, dann nur ganz allgemein um keine Persönlichkeitsrechte zu verletzen). Ein Bekannter, der ein schweres naturwissenschaftliches Studium inklusive Promotion mit summa cum laude, in ganz kurzer Zeit bewältigte, hat es auch. Bei ihm ist dieses Toilettenproblem sogar noch viel extremer.

    Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einer Oberärztin und einem Pfleger in einer Entzugsklinik, wo wir dieses Problem erörterten. Der Pfleger vertrat die Auffassung, dass es von den festgelegten Regeln keine Ausnahme geben dürfe, weil es einen Präzedenzfall schaffen würde. Ich weiß noch wie schwer es mir in meinem damaligen Zustand fiel dagegen zu argumentieren. Ich wies ihn vorsichtig darauf hin, dass es zwischen dem amerikanischen und dem deutschen Rechtssystem Unterschiede gäbe. Während in den USA Gerichtsurteile immer wieder neues Recht schaffen, sind in Deutschland ausschließlich die Gesetze maßgebend. Außerdem befände ich mich hier nicht vor Gericht, sondern in einer Klinik. Jedenfalls gab es keine Möglichkeit auf meine individuellen Bedürfnisse einzugehen und insofern verließ ich seinerzeit wieder die Klinik.

    Die 2. Möglichkeit wäre vorübergehend bei Verwandten, die mir das anboten, zu wohnen.

    Genaugenommen bin ich völlig verzweifelt, weil ich es schon eine Zeit lang schaffte und jetzt wieder zugeschlagen habe.

    Während ich das schreibe bin ich seit 2 Stunden am weinen. Vielleicht ist es gar nicht falsch meine Gefühle rauszulassen, weil ich ohnehin viel zu kontrolliert und diszipliniert bin?

    Susanne68 hat ihren Betrag wieder gelöscht. OK.

    Natürlich ist ein Valium und Schlaftablett-Entzug die Hölle. 6-8 Wochen schläft man gar nicht. Und man baut aufgrund des Schlafentzuges immer weiter ab. Irgendwann ist man gar kein richtiger Mensch mehr, der die einfachsten Dinge nicht mehr bewältigen kann.

    Ich kann Ihnen versichern, dass ich diesen Weg vorbereitet habe und gehen werde, weil ich aus einer Scheinwelt, aus einer Traumwelt, aussteigen möchte, und zurück in die reale Welt möchte. Weil ich noch was erleben möchte.

    Ich kann Ihnen versichern, dass ich nicht zu den Menschen gehöre, die endlos reden. Meine Energie und Tatkraft ermöglicht es mir mein Leben zu ändern.

    In 8-12 Wochen berichte ich Ihnen wie sich mein Leben änderte.