• Hallo an Alle und an dieses Forum,

    ich hoffe, Ihr verzeiht mir meinen äußerst ungelungenen, ersten Beitrag hier. Ich will noch einmal neu starten und euch meine Geschichte erzählen:

    Ich heiße Max und mache gerade eine Ausbildung.
    Alles fing ca. vor 2 Jahren ganz langsam und still an, als ich zu Beginn der Ausbildung neue Kollegen kennengelernt habe. Ich habe zu dieser Zeit eher ungern Alkohol getrunken, wenn dann am Wochenende. Jedoch kam es öfters dazu, dass mir nach Feierabend ein Bier angeboten, bzw. eher angedreht wurde, zu welchem ich mich dann überreden ließ. So begann es dass ich unter der Woche regelmäßig ein Bier am Abend getrunken habe...

    ...als dann im Frühjahr diesen Jahres Corona auf uns alle zukam, wurden wir ins Homelearning geschickt. Dort hatte ich natürlich Abends viel Zeit und musste am nächsten Tag nicht unbedingt früh aufstehen, weswegen ich in der Anfangszeit von Corona jeden Abend regelmäßig 3-5 Bier getrunken habe. Jeden Morgen war mir übel, jeden Abend dennoch selbes Spiel.

    Auch mit meiner Freundin streite ich regelmäßig über irgendwelche, in meinen Augen, Kleinigkeiten. Deshalb greife ich auch, um selbst besser drauf zu sein, was oftmals auch klappt, zum Alkohol. Und wenn es gut mit meiner Freundin läuft, greife ich auch zum Alkohol, um die gute Laune sozusagen zu feiern.
    Wenn ich jedoch bei meiner Freundin trinke, dann heimlich. Höchstens ein Bier am Abend, das sie mitbekommt. Ansonsten trinke ich bei ihr heimlich 0,1-0,2l Schnaps.

    Ich lasse mir mittlerweile sämtliche Möglichkeiten einfallen, um unbemerkt Alkohol zu konsumieren...

    Mittlerweile bin ich geschätzt an 4-5 Tagen in der Woche angetrunken. Der Alkohol hat bereits Auswirkungen bei mir gezeigt, sodass ich weitaus nicht mehr so fit bin wie vor Corona und auch 7kg zugenommen habe.

    Ich will wirklich aus diesem Teufelskreis rauskommen. Wenn ich es schaffe, nur noch am Wochenende etwas zu trinken, dann bin ich sehr zufrieden mit mir.

    Euer Max.

  • Hallo Max.
    Ich bin auch neu hier und möchte dir gerne kurz meine Erfahrung schildern.
    Ich selber bin nicht alkoholabhängig aber co anhängig!
    Mein ex- Lebensgefährte hat auch immer gesagt das er nur noch am Wochenende trinken will!
    Oder sich auch vorzunehmen nur noch Bier zu trinken und den Schnaps weg zulassen.

    Ich kann dir aus eigenen Erfahrung sagen das das nicht funktionieren wird.

    Ich schlage dir vor Anlaufstellen aufzusuchen und dir Rat und Hilfe zu holen!

    Lg und die besten Wünsche !

  • Hallo Max,

    ich bin Alkoholiker. Trinke jetzt aber schon lange keinen Alkohol mehr.

    Leider bin ich auf dem Sprung und habe gerde wenig Zeit um ausführlich zu schreiben. Deshalb ganz kurz:

    Was Du von Dir schreibst, deutet auf den Einstieg in eine Alkoholsucht hin. Und mir scheint, dass das bei Dir ziemlich schnell gegangen ist. Und wenn Du in diesem Tempo weiter machst, dann werden da bald die Lichter ausgehen. Darum ist es wirklich sehr gut, dass Du Dich damit beschäftigst und etwas unternehmen möchtest.

    Ich kann Dir nicht sagen, ob Du schön süchtig bist oder ob Du noch "nur" missbrauch betreibst. Vielleicht solltest Du mal ERNSTHAFT versuchen eine längere Zeit auf Alkohol zu verzichten. Da könntest gut herausfinden, wo Du eigentlich stehst.

    Ein Experiment sozusagen. Nimm Dir doch mal vor, die nächsten 3 Monate keinen Tropfen Alkohol zu trinken. Sehe einfach mal als eine Challenge an und verkaufe es von mir aus auch so, falls Dich irgendwelche Menschen fragen warum Du das machst. Und schau mal, ob das überhaupt funktioniert. Und wenn es klappt, dann achte mal darauf, wie es Dir damit geht. Ob Du ständig an Alkohol denken musst oder ob das irgendwann normal für Dich wird nicht zu trinken.

    Das könnte Dir erst mal helfen um klar zu werden, wie weit Du eigentlich bist. Selbstverständlich wäre absolut ratsam, eine Suchtberatung aufzusuchen. Ich weiß nur nicht, ob Du dazu bereit bist. Aber dort könnte man Dir sicher sehr helfen, Dir vor allem auch alterspezifische Hilfsangebote geben. Du bist ein noch sehr junger Mensch (nehme ich an) und bei Dir könnten andere Dinge hilfreich sein als z. B. bei mir, einem 50-jährigen.

    Bleib bitte unbedingt dran. Nimms nicht auf die leichte Schulter und wirf Dein Leben um Gottes Willen nicht dem Alkohol hinterher.

    LG
    gerchla

  • Hallo Max

    Willkommen im Forum!

    Ich bin Rina,Alkoholikerin,39J und nun seit 17Monaten abstinent.

    Was du da beschreibst kenne ich sehr gut. Du trinkst Alkohol weil es dir gut geht und weil es dir schlecht geht aber auch weil du gerade nichts besseres zu tun hast und selbst dann aber eben heimlich...Du trinkst selbst gegen deine rationalen Gründe entgegen, und das immer wieder. Sowas nennt sich süchtiges Verhalten. Du brauchst nicht körperlich abhängig zu sein um bereits eine psychische Suchterkrankung entwickelt zu haben. Ich habe wie du sehr schnell die Dosis und die Gelegenheiten erhöht, ich war in Null Komma nichts psychisch abhängig. Vielleicht bist du es noch nicht so schlimm und kannst rechtzeitig die Bremse ziehen, das wäre wünschenswert. Wenn du einfach so weiter machst wird’s bestimmt nicht von alleine besser.

    Ein Alk-Stopp wie Gerchla ihn vorschlägt finde ich eine gute Idee. Probiere es mal aus und beobachte was es mit dir macht. Fällt es dir zu schwer liegt bereits ein grösseres Problem vor. Beschäftigung mit dem Thema Alkoholismus tut mir heute noch gut,ich lese viel darüber und es hilft zu verstehen wie diese Krankheit funktioniert und wie sie fortschreitet. Denn das ist das einzige was ganz sicher ist: Die Abhängigkeit und die Toleranzenwicklung nehmen mit der Zeit zu, bei jedem der trinkt. Ausser man hört auf. Meistens ganz.
    Du kannst ja mal nen Versuch starten und deine Gefühle mit uns teilen, das Schreiben hier ist immer eine gute Idee. Und du hast hier auch keinen „Erfolgsdruck „ oder so. Wir können dir bei der Bestandesaufnahme sozusagen Beiseite stehen wenn du das willst.

    Meinst du du könntest dich sonst einfach aufs Wochenende beschränken? Oder würdest du da Gefahren laufen noch mehr zu trinken da „aufholbedarf“ besteht?

    Lg
    Rina

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