Hallöchen alle zusammen

  • Ich bin Paul 49 Jahre alt und trinke seit ich 16 bin täglich Alkohol. Ich habe schon einige Entgiftungen hinter mir die sehr hart waren. Und leider kaum was gebracht haben da ich meist nach sehr kurzer Zeit aus Verschiedenen Gründen wieder Rückfällig wurde. Nun möchte ich gerne wissen wie eure Erfahrungen und was eure Methoden/Tipps sind die euch Motiviert haben Trocken zu bleiben.

    Mit Freundlichen Grüßen eurer Paul :)

  • Bei mir hat das ne längere Vorgeschichte, ist hier irgendwo in den Beiträgen verteilt, findest Du sicher wenn Du hier ein bisschen liest. Spielt auch nicht so die Rolle, was war, so lange ich gesofffen habe

    Na ja, eines Nachts, als ich aus dem Vollrausch so langsam rausgedämmert bin, kams mir halt, dass es mir nur deswegen immer so schlecht geht, weil ich immer wieder mit dem Saufen anfange. Irgendwie konnte ich mir plötzlich vorstellen, dass es ganz ohne Alk vielleicht doch schöner und einfacher wäre. Konnte ich mir davor nie vorstellen, dachte immer, Leben ohne Alkohol wäre eine Qual.

    Und da wars dann plötzlich halt anders. Ich hatte dann ziemlich von jetzt auf gleich die Schnauze vom Saufen restlos voll, hab dann erst mal aufgehört, gedacht, nach einem Jahr überleg ichs mir wieder, aber schon nach ein paar Wochen ging es mir so, das ich nie wieder in den Zustand zurück wollte.

    Ich meine, zwingt einen doch keiner zum Saufen. Schüttet man sich doch selbst rein. Ja, Krankheit, aber eine, die ich durch mein eigenes Verhalten sehr stark beeinflussen kann. So wie ich Zucker in vielen Fällen in den Griff kriege, indem ich keinen Zucker esse, kriege ich die Sauferei in den Griff indem ich nicht saufe. Im Grunde ganz einfach.

    Warum machst Du es, wenns Dir schon so schlecht gegangen ist? Reichts noch nicht? Hast Du masochistische Neigungen und machst Dich gerne selbst fertig? Oder ist die Gier so stark dass es in dem Moment wurscht ist? Irgendwas muss ja wohl sein, das das Saufen in dem Moment so wichtig ist, dass du wieder anfängst, obwohl Du weisst auf was es rausläuft. Glaubst Du in dem Moment, dass irgendwas dadurch besser wird oder gehts nur um den Druck, den Du nicht aushälst?
    Restliche Gründe brauchst Du mir nicht zu erklären, gibt immer Leute die das auch nüchtern aushalten, ist also alles vorgeschoben. Man nimmt es als Grund zum Saufen oder eben nicht. Es ist Dein Leben, also überleg Dir, was es Dir wert ist.

    Ich kenn Dich ja nicht, will Dir nicht zu nahe treten, bloss ein paar Denkanstöße.

  • Ich schieb mal noch was nach.

    Alles was ich schreibe, ist kein Angriff, aber man muss hinterfragen, warum jemand nicht aufhören kann oder immer wieder anfängt. Manche wollen nicht so richtig oder geben bei den ersten Schwierigkeiten zu leicht auf, sind nicht bereit, auch mal was auszuhalten, aber es wäre keine Sucht, wenn alles mit dem Willen so einfach gehen würde. Und ich weiss nach Deinen paar Zeilen nicht, wo Du in diesem Spiel stehst.
    Du schreibst da von verschiedenen Gründen, wegen denen Du immer wieder ziemlich schnell rückfällig wurdest.

    Ich nehme mal an, das es da nicht mehr drum geht, das Du dich beim Trinken so toll fühlst und den Rausch geniessen kannst, denn sonst würdest Du vermutlich kaum nachfragen. Wenn Du dabei ein Super-Feeling hättest, würdest Du ja einfach weiter machen. Vielleicht versuchst Du das aber zu erreichen, weil Du das in der Anfangszeit des Trinkens so kennen gelernt hast und da gerne wieder hin möchtest, wäre eine Möglichkeit. Versucht wohl fast jeder eine Zeit lang, klappt bei fast keinem. Nur mal ein Glas oder zwei...Die meisten härteren Kandidaten, zu denen Du wohl zählst, beissen eher ins Gras, bevor sie das schaffen. Aber jeder wie er mag, jeder ist für sich selbst verantwortlich.

    Meistens ist es ja so, dass die Sauferei kein einziges Problem wirklich löst, sondern höchstens kurzfristige Erleichterung verschafft, und danach ist das Problem oft noch größer als es vorher war. Deswegen ist das mit dem "ich saufe, weil" immer ein bisschen Selbstlüge, denn es wäre ja nur dann ein guter Grund wenn auch tatsächlich bei dem helfen würde, wegen dem man glaubt zu saufen.
    Zum Teil hat mans einfach gelernt, dass Saufen dazugehört und kennt gar nichts anderes, dann muss man das lernen.
    Meistens ist umgekehrt die Gier, der Suchtdruck, das Craving ist so stark, dass man es nicht aushält und dann muss irgendein Grund dafür her, das man saufen kann, und wenns der Sack Reis in China ist, der gerade umfällt. Und das Unbewusste schafft solche Gründe zum Trinken, wenn es anders nicht auszuhalten ist, also da bricht irgendwas aus einem raus was einen Saufgrund liefert, man bricht Streit vom Zaun oder nimmt den Stress bei der Arbeit, den man ja ohne Alk eigentlich viel besser bewältigen würde. Und tausend andere Möglichkeiten, die dann so vorgebracht werden, wo das Saufen aber nirgends was verbessert. Ausser der Betäubung, dass man nichts mehr merkt, aber das ist ja keine Lösung und wird mit der Zeit auch ziemlich hässlich, so wie Deine Entgiftungen. Das ist halt der Preis, den man dafür bezahlt.

    Irgendwas ist immer, aber seit dem ich aufgehört habe, weiss ich auch, dass Nicht-Trinker auch Probleme haben, nur machen die das halt anders. Also egal was ist, es geht ohne. Ich mache das seit vielen Jahren ohne Alkohol, nachdem ich auch mehr als 25 Jahre gut zugelangt habe und mir das nie vorstellen konnte.

    Und jetzt ist eben die Frage, wie lange hälst Du es überhaupt ohne aus? Säufst Du beim ersten Druck wieder, kannst Du dem überhaupt etwas entgegen setzen, oder baut sich das auf? Willst Du überhaupt wirklich aufhören oder willst Du nur mal wieder regenerieren und dann weiter saufen? Bist Du ausser den Entgiftungen noch sonstwo, Therapie, Selbsthilfegruppe? Hat man bei Dir schon mal was gegen das Craving probiert oder ist es eigentlich gar nicht so schlimm und Du lässt sich nur leicht gehen?
    Lauter so Themen, aber dafür müsstest Du schon ein bisschen mehr von Dir erzählen.

    Gruß Susanne

  • Hallo paul,
    Ich war zwar nicht im krankenhaus zum entgiften und auch nicht einer langzeittherapie.

    Bei mir war es so, das ich gut gesoffen habe. Es waren glaub ich in etwa 10? Jahre.
    Die letzen monate waren übel. Ich saufte jeden abend bis ich so besoffen war dass ich einschlief. Mir ging es am morgen danach total scheisse, hatte Kopfschmerzen und musste kotzen. Manchmal weiss ich nicht wie ich es in der arbeit durchgehalten habe..

  • Hallo, Paul!

    :welcome: hier bei uns im Forum.

    Ich bin fast 57, Alkoholiker, und nach mehreren Anläufen nun schon einige Jahre weg vom Alk.

    Ich habe schon einige Entgiftungen hinter mir die sehr hart waren. Und leider kaum was gebracht haben da ich meist nach sehr kurzer Zeit aus Verschiedenen Gründen wieder Rückfällig wurde. Nun möchte ich gerne wissen wie eure Erfahrungen und was eure Methoden/Tipps sind die euch Motiviert haben Trocken zu bleiben.

    Du schreibst, dass Du schon mehrere Entgiftungen hinter Dir hast und die sehr hart waren. Und dann fragst Du, was uns motiviert, trocken zu bleiben.

    Bei MIR war es so, dass es mir MIT dem Saufen beschissen ging: das ganze Leben drehte sich nur um den Alkohol. Ich musste alles so organisieren, dass ich einersseits zwar Arbeit und Familie halbwegs auf die Reihe bekam, aber andererseits auch immer meine Sucht befriedigen konnte. Und damit ging es mir zunehmend dreckiger - sowohl psychisch als auch physisch. Die Entgiftungen waren zu Anfang noch ganz easy, zum Schluß aber doch heftig.
    Und ich hatte so die Schnauze voll davon, mich wie der letzte Dreck zu fühlen, der es mal wieder nicht auf die Reihe kriegt, einen verdammten Tag lang NICHT zu trinken, seine Familie und sich selbst NICHT dauernd zu enttäuschen ...

    Also habe ich mir Hilfe gesucht. Und wenn es wieder mal nicht geklappt hat, dann habe ich es eben nochmal probiert. Und beim 4. Anlauf hat es dann bei mir diesen berühmten "Klick" gemacht ...
    Und das ist jetzt 12 Jahre her. 12 Jahre Trockenheit, FREIHEIT, Selbstbestimmung.

    Ich glaube, Du fühlst Dich mit Deinem Trinkverhalten auch nicht unbedingt wohl - sonst wärst Du vermutlich nicht hier.

    Auch ich kann Dir - sobald sich die allgemeine Situation wieder verbessert - nur empfehlen, Dir eine/mehrere SHG mal anzuschauen.

    [quote='Stevie84','https://alkoholforum.de/forum/index.php?thread/&postID=36631#post36631']SHG wäre schon ein guter anfang. Da hörst du Lebensgeschichten die dich zum umdenken veranlassen.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Paul

    Welcome!
    Ich bin Rina,38j und erst oder schon 10 Monate trocken. Ich habe keine Erfahrung mit körperlichen Entzügen, wenigstens das konnte ich mir ersparen. Aber der psychische Entzug ist ja bekanntlich der, der länger Dauert und eine echte Änderung im täglichen Leben verlangt.

    Es ist halt schon so wie Greenfox es schreibt: irgendwann muss man einfach mit dem Aufhören anfangen wenn’s was werden soll!

    Es ist wie mit dem Rauchen...ich kenne ausschliesslich nur Raucher die aufhören wollen. Noch nie hat mir jemand gesagt dass er gedenkt noch jahrelang und stetig mehr zu rauchen...und trotzdem tun sie es über Jahrzehnte und warten auf das Wunder das es einem plötzlich einfach so vergeht.
    Wenn du es nicht in die Hand nimmst mit allen Hilfsmöglichkeien und ungemütlichen Konsequenzen die beim Entzug entstehen wird’s nie besser...es liegt an dir.

    Zur Motivation: ich hasste die Person zu der ich geworden war dermassen, dass es nicht mehr aushaltbar war.
    Auch die Erkenntnis dass ich krank war hat mir geholfen, es lässt sich nichts dran rütteln dieser Zustand wird mein Leben lang so bleiben. Also suche ich doch besser nach Wegen wie ich glücklich damit leben kann....die 2.Option ist daran verrecken. Du hast diese zwei Möglichkeiten...suchs dir aus und dann handle danach und trage die Verantwortung und die Konsequenzen. Du bist Erwachsen und entscheidest...

    Wenn’s manchmal schwierig wird für mich versuche ich immer daran zu denken wo und wie ich Ende wenn ich wieder anfange zu saufen...

    Alles Gute

    Rina

  • Schön guten Tag alle zusammen, ich wünsch euch alle Frohe Oster Tage. Ich habe mich über eure Nachrichten gefreut und hätte nie gedacht so schnell so viele hilfreiche Tipps von euch zu bekommen. Ich schätze eure Mühe sehr mich aufm richtigen Weg zu bringen. Ich werde versuchen mich zusammen zu reißen und eine Lösung finden mich vom saufen abzuhalten.

    Genießt alle das warme Wetter und bleibt trocken!!!

    Vielen Dank für eure Ratschlägen und Denkanstöße

    Jetzt weiß ich das nicht mehr alleine bin

    Liebe Grüße :)

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