Etwas weniger trinken

  • Hallo,

    ich habe mir vorgenommen etwas weniger zu trinken. Ich hoffe, das ist in Ordnung auch darüber zu reden, ohne dass man gleich sagt man ist der totale Alkoholiker und will nie wieder einen Tropfen trinken?

    Ich hatte diese Woche ohne besonderen Anlass vier Tage gar keinen Alkohol getrunken. Besondere Entzugserscheinungen hatte ich nicht, vielleicht nicht ganz so gut eingeschlafen, aber sonst nichts. Aus reiner Gewohnheit habe ich jetzt am Wochenende wieder was getrunken, werde aber von Montag bis Freitag wieder abstinent sein denke ich.

  • Hallo Ralf,
    klar ist das in Ordnung, darüber zu reden,weniger trinken zu wollen. Niemand will dich zum Alkoholiker stempeln und ob du ein Problem hast musst du letztlich selber für dich entscheiden.
    Aber das scheint dich ja doch irgendwie zu beschäftigen, sonst würdest du das ja hier nicht posten,sondern einfach tun.
    Zum Thema Entzugserscheinungen: Ich war auch nicht körperlich abhängig, dennoch bin ich Alkoholiker, weil ich nicht kontrolliert trinken kann (eben vom Kopf her).
    Naja, eine leichte Entzugserscheinung hatte ich denn doch in den ersten Tagen, nämlich Schlafstörungen und davon berichtest du ja auch....
    Aber wie gesagt, du musst letztlich für dich selber gucken, was Sache ist. Lies dich doch mal ein wenig durch die Geschichten hier und in den nächtens Monaten wirst du ja sehen, wie gut das mit dem "weniger trinken" klappt.
    Aber vor allem: sei ehrlich zu dir selbst.
    Gruß
    Frank

  • Lieber Ralf,

    auch ich möchte Dich nicht verurteilen. Wenn Du Deinen Konsum so händeln kannst wie Du es beschreibst, dann lass Dich nicht aufhalten... 44.


    Aber bitte bedenke dabei und habe es stets im Hinterkopf:

    Das kann eine Zeit gut gehen. Sogar eine lange Zeit. Vielleicht so gar ein Leben lang (jedenfalls wünsche ich Dir das).

    Nichtsdestotrotz kann aber ein starkes positives oder negatives emotionales Ereignis Dich aus der Bahn werfen

    oder sogar etwas viel harmloseres - nämlich SELBSTÜBERSCHÄTZUNG!


    Bitte behalte das stets im Hinterkopf.

    Und auch dies:

    Falls Du doch erneut die Kontrolle verlieren solltest...

    ...dann schreibe bitte hier oder suche Dir bei einer vergleichbaren Organisation Hilfe. Niemand wird Dich verurteilen deswegen!


    Gerne darfst Du aber auch hier regelmäßig schreiben wie es Dir ergeht.

    Viel Erfolg!

  • Hallo Ralf,

    herzlich Willkommen hier im Forum.

    Ich stelle mich mal kurz vor: Ich bin 50 Jahre alt, Alkoholiker und lebe jetzt schon lange ohne Alkohol.

    Ich will ehrlich sein: Ich kann mit dem was Du schreibst wenig anfangen. D. h. natürlich verstehe ich was Du meinst. Du bist scheinbar der Meinung, dass Du zu viel oder auch zu regelmäßig trinkst und willst jetzt reduzieren oder auch die Regelmäßigkeit durchbrechen.

    Prima Sache und ich wünsche Dir dabei auch alles erdenklich Gute.

    Was ich aber gemeint habe mit "ich kann wenig damit anfangen" ist, dass aus Deinen Zeilen nicht hervor geht, wo Du eigentlich stehst. Ich meine bezogen auf Deinen Alkoholkonsum. Insofern kann ich auch keinerlei Einschätzung abgeben, in wieweit Du vielleicht (zumindest meiner Meinung nach) bereits suchtgefärdet bist oder nicht. Aber natürlich ist es immer eine gute Idee, weniger und weniger regelmäßig zu trinken. Bei einem Alkoholiker funktioniert das nur auf Dauer halt nicht mehr. Er ist zwar durchaus in der Lage auch mal längere Pausen (wochenlange) einzulegen, wird aber immer wieder zum Alkohol zurück kommen und auch immer wieder sein altes Trinkniveau erreichen und dann oft auch steigern. Sucht eben.

    Missbräuchler dagegen, also jene die noch nicht süchtig sind aber trotzdem viel zu viel trinken, können es ncoh schaffen zurück zu einem moderaten (normalen) Trinkverhalten zu kommen. Wobei es auch hierfür meiner Meinung nach einen guten Plan braucht. Aber es geht, denn sie sind eben noch nicht süchtig, können jedoch schnell in die Sucht rutschen, wenn sie nicht höllisch aufpassen.

    Ich schlage in den Fällen, wo Menschen nicht wissen wo sie stehen. meist vor, ein kleines Experiment zu starten. Das sieht so aus: Einfach mal ab sofort keinen Alkohol mehr trinken. Ich meine überhaupt keinen mehr, nichts, null. Für, sagen wir mal 3 Monate. Und schauen was passiert und wie es einem damit geht. Für Menschen ohne Alkoholproblem stellt das überhaupt keine Herausforderung dar. Ein Süchtiger kann zwar durchaus auch mal 3 Monate durchhalten (wobei es auch darauf ankommt, wie tief er schon in der Sucht hängt), wird sich jedoch oft höchst unwohl fühlen und irgendwann trinken wollen. Und genau das heraus zu finden, also wie man selbst denkt, was man fühlt und wie stark der Wille nach Alkohol ist, das ist Ziel dieses Experiments. Danach kann man besser einschätzen wo man eigentlich steht. übrigens, "nur" weil man körperlich keine Entzugssymptome hat bedeutet noch lange nicht, dass man suchtfrei ist. Die eigentlich Sucht ist die psychische Abhängigkeit, die körperliche kommt i.d.R. erst viel später. Diese ist auch einfacher zu überwinden, nämlich z. B. durch eine qualifizierte Entgiftung und nach spätestens ca. 10 Tagen ist das dann durch. Was aber bleibt, und zwar für immer, ist die psychische Abhängigkeit, wo man dann z. B. in Therapien lernen kann, wie man damit leben bzw. umgehen kann. Ohne wieder rückfällig zu werden.

    Wenn man es erst gar nicht durchhält (ich sage jetzt mal) lächerliche 3 Monate ohne Alkohol zu leben, dann deutet Vieles auf eine Sucht hin.

    Das nur mal so von mir.

    Ich weiß nicht was Du Dir von diesem Forum erwartest. Wenn Du mit uns kommunizieren oder diskutieren möchtest, dann immer gerne. Es wäre aber gut, wenn Du uns ein wenig mehr über Dich und Deine Intentionen erzählen würdest, denn könnten wir Deine Situation besser einschätzen. Und dadurch dann auch mehr über unsere eigenen Erfahrungen berichten.

    Wie auch immer, ich wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute und möge das gelingen,was Du vor hast!

    LG
    gerchla

  • Hallo Ralf,

    Willkommen im Forum!

    Ich bin seit rund 7Monaten alkoholfrei...bis es dazu kam war es ein langer Leidensweg und es ist auch heute nicht immer einfach.

    Ich bin vor gut 10 Jahren, genau wie du, in einem Forum gelandet. Ich wusste ich hatte ein Alkoholproblem, was ich aber vor allem wollte war die Bestätigung, nicht abhängig zu sein...und wer sucht der findet, denn es gab sie schliesslich, die wirklich schlimmen Fälle die alles verloren hatten, etliche Entzüge hinter sich hatten etc. Da konnte ich mir dann easy einreden dass es sooo schlimm bei mir nicht war, alles noch unter Kontrolle ist...Tatsache ist aber, dass ich schon viel weiter in der Sucht war, dies auch wusste und es mir einfach nicht eingestehen konnte und wollte. Und ich rede von psychischer Abhängigkeit, körplerliche Entzüge hatte ich nie, ich trank auch nie jeden Tag.

    Du scheinst dir Gedanken um deinen Konsum zu machen und wie du ihn beschreibst zu recht...Denn "4 Tage grundlos keinen Alkohol zu trinken" ist eine Aussage die nur von einem Problemtrinker kommen kann. Ein anderer hätte geschrieben "grundlos 4 Tage Alkohol getrunken" aber der wäre mit Sicherheit nicht hier im Forum...

    Ich finde den Ansatz weniger zu trinken schon sehr gut, hoffe sehr dass es für dich klappt und du nicht so lange leiden musst wie ich. Ich habe zu viele Jahre versucht mein Trinken zu kontrollieren, hat nie geklappt und wie gesagt, ich war nicht bei einem täglichen Konsum. Die körperliche Abhängigkeit ist sekundär und schnell überwunden.

    Berichte doch mal wie es klappt, sich hier auszutauschen kann nur positiv sein, keiner will dich hier "voll zum Alkoholiker" abstempeln! Das kann auch niemand, nur du weisst ob du eventuell einfach nur missbräuchlich trinkst oder alkoholkrank bist. Ich bin leider letzteres, ändern lässt sich das nicht aber ich kann lernen damit zu leben und hoffentlich glücklich zu werden. Deshalb bin ich heute hier in diesem Forum.

    Wäre schönn wenn du etwas mehr von dir erzählen würdest,

    gutes gelingen in deinem Vorhaben und einen guten Start ins neue Jahr!

    Rina

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