Hallo,
als erstes einmal muss ich mich im Vorfeld für den Roman entschuldigen, der nun folgen wird. Aber um die Komplexität und mein Dilemma zu verstehen muss ich etwas ausholen.
Ich lebe mit meiner Partnerin in einer langjährigen Beziehung und wir haben zwei Kinder. Das letzte Jahr war für alle anstrengend, da wir durch Hausbau und einen Schicksalsschlag (auf meiner Seite) schon gefordert waren. Aber es geht uns finanziell gut, die Kinder entwickeln sich und nun sollte es "entspannter" werden.
Trotzdem fühlte ich das irgendetwas nicht stimmt. Sie war distanziert, verweigerte teilweise Nähe und war sehr launisch. Sie ging plötzlich allein feiern und achtete pinibel auf ihr Äußeres. Selbst zu Treffen mit Arbeitskollegen dackelte sie sich übertrieben auf. Darauf angesprochen verschlimmerte es die Situation. Vor drei Monaten war es dann so schlimm, dass ich mit Nachdruck die "abgekühlte" Beziehung angesprochen habe.
Darauf erhielt ich die Antwort, dass sie sich trennen will. Eine Wohnung habe sie schon angesehen. Bis zum Einzugstermin wollte sie mit der Verkündung aber noch warten.
Das war ein Schlag! Fast aus dem Nichts kam dieser Hammer. Und es sollte eine endgültige Entscheidung sein!
Auf Raten ihrer Mutter setzten wir uns dann aber doch noch mal zusammen und im Sinne der Kinder wollte sie es noch einmal probieren. Da dies nicht Kern der Geschichte ist, springe ich mal über die Gesprächsinhalte. Trotzdem fiel mir schon damals auf, dass es keinen wirklichen Grund für die Trennung gab. Es war immer nichts Greifbares und nur Verallgemeinerungen.
Deshalb vermutete ich halt mehr dahinter. Sie wirkte so unausgeglichen und innerlich zerissen. So ging ich von einer Affäre aus, die sie nicht wirklich aufgeben wollte.
Seit dieser Zeit läuft das "Experiment des Probierens". Das Zusammenleben war teilweise harmonisch. Trotzdem gab es launische Phasen und jeder Versuch die Vergangenheit aufzuarbeiten warf alles wieder zurück. Trotzdem ist die Beziehung nur brüderlich. Mehr "kann sie momentan nicht".
Da ich mehr dahinter vermutete beobachtete ich ihr Verhalten natürlich. Grundsätzlich achtete ich auf Anzeichen für eine Affäre. Dabei fiel mir aber auch der Alkohol auf. Komische Vorfälle wunderten mich. Eine Abhängigkeit zog ich aber nicht wirklich in Betracht.
Eher zufällig geriet ich mit einem Suchtkrankenhelfer ins Gespräch. Diesem schilderte ich die gemachten Beobachtungen. Das Gespräch war sehr gut und er gab mir auch mal paar Tipps auf was ich achten könnte. Die meisten davon schloss ich schon im Vorfeld aus. Weiter gab er mir den Tipp ein Alkoholtagebuch zu schreiben, um den Konsum mal vor Augen zu haben. Einen Ansprechpartner der Suchtberatung vor Ort gab es auch noch! 44.
Zu Hause fiel ich dann aus allen Wolken. Nahezu alle Tipps waren ein Volltreffer. Auch die im Vorfeld ausgeschlossenen. Es gab Alkohollager und täglichen Konsum über den Tag verteilt. Ich habe eine Woche lang Tagebuch geführt und kam bei dem was ich "nachweisen" konnte auf täglich mindestens zwei Liter Wein/Sekt. Länger wollte ich die Bespitzelung nicht durchziehen.
So bin ich zur Suchtberatung und wollte alles in Gang bringen. Das Gespräch war gut, aber ich hatte mir über die Sache einfacher vorgestellt.
Nun zum Problem...
Ich habe mit ihr das Gespräch geführt. Ohne Vorwürfe, die helfende Hand reichend. Auch habe ich keinen Druck aufgebaut und nur die Sorge geäußert. Auch habe ich keine Sucht, sondern das "Problem Alkohol" benannt.
Dieses Gespräch ist vollkommen eskaliert. Hier war ich mit dem Vorwurf konfrontiert das ich mir alles nur ausdenke, um sie schlecht hinzustellen. Konstruktiv kam gar nichts heraus!
Ich habe dann eine Woche gewartet, aber es kam nichts! Und so habe ich eine "Falle" aufgebaut. Am Feiertag wurde jedglicher Alkohol versteckt. Das führte dazu, dass sie am Abend noch mal tanken musste. So etwas hatte ich ja schon erwartet. Ich erspare mir die Details im Gesprächsverlauf, aber nach endlosen Ausreden, die ich wiederlegen konnte, blieb eben der Kauf und Konsum des Alkohols von der Tanke übrig. Ich habe dann verlangt, dass sie sich einem Gespräch mit einer Suchtberatung unterzieht.
Das Gespräch wurde am Abend natürlich abgebrochen.
Am nächsten Morgen stand ich wieder vor einem Problem. Ich habe noch mal sachlich meine Hilfe angeboten. Daraufhin bekam ich als Antwort das sie kein Problem hat und es mir beweist, indem sie keinen Alkohol mehr trinkt. Dies klang mehr nach Vorwurf, als nach Konstruktivität. Sie will mit dem Alkoholverzicht zeigen, dass ich eben nicht Recht habe. Ich habe dann noch mal klar gemacht, dass ich mich freue und glücklich darüber wäre, wenn ich mich getäuscht hätte. Hier glaubt sie mir nicht und sagt ich würde mir wünschen das sie süchtig ist.
Am Abend kam sie dann zu mir und bat an ihre Tasche und das Auto zu durchsuchen. Dies waren ihre beiden Alkohollager. Das lehnte ich ab.
Nun stehe ich etwas ratlos da. Die üblichen Alkohollager sind leer und ich habe das Gefühl, sie ist einfach nur noch vorsichtiger geworden. Innerlich habe ich aber Angst den Druck zu erhöhen. Was ist wenn ich mich wirklich getäuscht habe? Dann sind die Lager leer, weil sie nicht trinkt und die Vorsicht kommt mir nur so vor...
Ich kann sie aber nicht 24 Stunden überwachen! Ich will das ja auch nicht.
Mittlerweile kämpfe ich schon kaum noch um die Beziehung. Mir geht es aber um die Kinder. Sie fährt mit dem Auto und auch mit ihnen.
Ich komme nicht wirklich weiter. Spionieren oder laufen lassen?