Hoffnung besser zu Leben,Glück fühlen,Liebe,Gelassenheit,Stärke finden

  • Hallo Greenfox,

    ja aufgeben und den Kopf in den Sand werde ich nicht stecken. Es wird Hürden geben aus denen ich auch meine Lehre ziehen werde für die weiteren Jahre. Ich bin nur so unendlich Müde und kann meine liegen gebliebenen Arbeiten kaum schaffen. Ich will immer nur schlafen.

    Alles merkwürdig, die Power die ich hatte in den ersten Wochen ist einfach weg. Was mache ich falsch?

    Ich lege mich mal auf´s Ohr.

    Lieben Gruß und vielen Dank
    für alles

    Seven

  • Hallo,

    Du machst erst mal gar nichts falsch, sondern: gehört oft dazu.

    Relativ häufig ist, wenn auch bei weitem nicht bei Allen, dass bald nach dem Aufhören erst mal ein Zustand eintritt, denn man als Honeymoon bezeichnet, Flitterwochen. die Belastung durch den Alkohol ist erst mal weg, der Körper wird fitter, die psychische Belastung fällt scheinbar von einem ab, und man wird schon fast euphorisch. Man könnte Bäume ausreissen.
    ...
    Und dann kommt, ebenfalls bei vielen, wenn auch nicht bei allen, ein Zustand, der einer Posttraumatsichen Belastungssstörung ziemlich ähnlich ist, und wahrscheinlich ist das sogar eine posttraumatischen Belastungsstörung, denn den ganzen Prozess, wenn einem so aufgeht, was die Sucht mit einem macht und an was man da jahrelang entlanggeschrammt ist, kann man sicher ohne weiteres als Trauma auffassen.

    Schliesslich ist das für viele Betroffene eine Krankheit, an der sie sterben...oder auch elendiglich verrecken. Was Du da gestern gehen hast, ist ja noch harmlos, die beiden sind immerhin noch in der Lage, sich zu bemühen. Das ist für Viele schon jenseits von Gut und Böse und viele sind ganz einfach schon tot und können gar nichts mehr machen. Und wenn Dir das so langsam aufgeht, dass Du ja auch ein paar Jahre auf dem gleichen Gleis gefahren bist, es wahrscheinlicher war, dass Dir das Gleiche passiert, als dass und wie viel Glück Du hattest, dass Du da aussteigen konntest (und gefährdet bleibst Du ja wenn Du nicht auf Dich aufpasst), dann geht das eventuell schon ganz schön an die Substanz. Und auch das was Du schreibst, wenn Dir die verlorenen Jahre und der ganze Mist richtig aufgehen, das ist STRESS. Ausserdem hast Du auch jahrelang Raubbau an Dir selbst betrieben, über Deine (energetischen) Verhältnisse gelebt, das holt sich der Körper (und die Psyche) irgendwann wieder zurück.

    Jedenfalls, das habe ich schon oft gehört, dieses Tief nach der Anfangsphase. Eigentlich fängt da die Arbeit erst an. Das ist wie bei vielen Paaren, deswegen trifft auch der Begriff Honeymoon zu, wenn der Zustand der Verliebtheit verflogen ist, dann stellt sich erst heraus, ob man das auf eine dauerhafte Basis stellen kann. Und erst dann, nach viel längerer Zeit, geht es dann dauerhaft und in kleinen Schritten langsam aufwärts.

    Und dieser Frust darüber, dass das dann doch nicht gleich so toll bleibt, ist natürlich auch ein exzellenter Rückfallgrund, denn es kann dann ohne weiteres zwei, drei Jahre lang so erscheinen, dass es überhaupt nichts bringt, was man macht. Wozu hat man dann das Saufen aufgehört, wenn es nicht besser wird... Da ist dann wirklich Geduld und Durchhaltevermögen gefragt, denn bei fast allen, die diese Phase durchhalten, wird es am Ende eben doch besser. Und das würde man sich nehmen, wenn man im Frust zur vermeintlich einfacheren Lösung greifen würde.
    Aber das ist eben kein Fehler von Dir, sondern es ist manchmal einfach unvermeidlich, und da hilft manchmal nur runterschalten, bis die Energie wieder kommt. Überleg Dir mal, was von den Dingen, die Du unbedingt tun willst, wirklich überlebensnotwendig ist, alles andere kannst Du auf später verschieben, wenn es dann überhaupt noch wichtig ist.

    Gruß Susanne

  • Hallo Seven,

    ich glaube die Müdigkeit ist normal. Auch ich empfinde die im Moment.
    Gönne dir die Ruhe die dein Körper verlangt, er und deine Psyche müssen gerade ganz schön viel bewerkstelligen.
    Und vielleicht hilft dir auch mein Ansatz: ich stelle gerade den Stellenwert meines Jobs und die Aufgaben sehr in Frage.

    Ich beschäftige mich gerade sehr mit mir:
    Was will ich?
    Was brauche ich?
    Worauf kommt es mir wirklich an?
    Wo will ich hin?
    Was macht mich Glücklich?
    Und sind die bisherigen Prioritäten wirklich die, die ich verfolgen will?

    Vielleicht ist das ein Anstoß, wenn du dich ordentlich ausgeschlafen hast.

    Schlaf tief und fest!
    Deine Bine

  • Zitat von "Sven"

    Alles merkwürdig, die Power die ich hatte in den ersten Wochen ist einfach weg. Was mache ich falsch?

    Liebe Sven,

    ich teile die Ansicht nicht, dass Du nichts falsch machst.
    Natürlich machst Du etwas "falsch" oder übereifrig, wenn Du Dich so auspowerst, Deine Kraft so falsch einteilst, dass Du nach welcher Aktion auch immer, hinterher in den Seilen hängst.

    Du wirst, was jetzt so lange Zeit in Deiner nassen, süchtigen Phase abgelaufen ist und bei Dir - auch die hormonellen und biochemischen Prozesse - durch den Alkohol verändert hat, nicht im Hau-Ruck-Verfahren wieder normalisieren können.
    Deswegen, und weil ich über die hohe Einstiegseuphorie beim Ausstieg aus der Sucht weiß, schreibe ich immer: Schrittchen um Schrittchen! Nicht Riesenschritte, und dabei über die eigenen Füße (Erwartungen) stolpern, sondern lieber langsam, stetig und mit ganz viel Geduld mit sich selbst.

    Nicht nur an Dich, auch an die liebe Bine und andere "Neulinge": Gönnt Euch auch mal eine Pause beim "Denken" und "dem Wälzen der Probleme rund um Eure Sucht"! Vergleicht das, was Ihr bis jetzt schon getan und erreicht habt: Das sind 100% mehr, als Ihr jemals zuvor gegen Eure Sucht getan habt!


  • ich teile die Ansicht nicht, dass Du nichts falsch machst.

    *lach* einerseits ist es ein Fehler und andererseits auch keiner...ich meine, es ist kein persönlicher Fehler, wenn Leute in eine "menschliche Falle" tappen, in die ziemlich viele tappen, weil sie das gar (noch) nicht überblicken können..und andererseits ist es wie von Dir beschrieben natürlich trotzdem ein Fehler, wie man an den Folgen sieht. Ich bin da geistig noch ein bisschen bei den Selbstvorwürfen, die man sich bei entsprechender Verfassung macht wenn es nicht klappt und die ich kenne..ich muss doch....

    Auch dieses Runterkommen kann aber ziemlich schwierig sein, wenn die inneren Antreiber entsprechend mächtig sind. Deswegen gehören zu einer Entwöhnungsbehandlung ja auch diverse Entspannungstechniken, und meistens muss man auch die über einen längeren Zeitraum praktizieren, bis die richtig wirken.

  • *lach*


    Ich versehe jetzt nicht, was da zum Lachen wäre?

    einerseits ist es ein Fehler und andererseits auch keiner....ich meine, es ist kein persönlicher Fehler, wenn Leute in eine "menschliche Falle" tappen, in die ziemlich viele tappen, weil sie das gar (noch) nicht überblicken können..


    Natürlich ist es eine sehr persönliche Fehleinschätzung und Wahrnehmung seiner eigenen Ressourcen, wenn bei den Bemühungen, trocken zu werden, übers Ziel hinausgeschossen wird.

    Ich bin da geistig noch ein bisschen bei den Selbstvorwürfen, die man sich bei entsprechender Verfassung macht wenn es nicht klappt und die ich kenne..ich muss doch....

    Ich habe jetzt keinen eigenen Vorstellungsthread von Dir gefunden: Bis Du denn auch Alkoholikerin, dass Du das so gut kennst?

    Auch dieses Runterkommen kann aber ziemlich schwierig sein, wenn die inneren Antreiber entsprechend mächtig sind. Deswegen gehören zu einer Entwöhnungsbehandlung ja auch diverse Entspannungstechniken, und meistens muss man auch die über einen längeren Zeitraum praktizieren, bis die richtig wirken.


    Es gibt Suchttherapien, bei denen sekundär Entspannungsmethoden angeboten werden. Es gibt auch Suchttherapien, wo das nicht der Fall ist.

    Im Übrigen wollte ich lediglich zum Ausdruck bringen, dass ich Deine Meinung nicht teile. Nicht mehr, nicht weniger, und auf keinen Fall eine Diskussion darüber, wer Recht hat oder nicht. Das merken dann die Betroffenen schon selber beim Ausprobieren. ;)


  • Ich versehe jetzt nicht, was da zum Lachen wäre?

    Es war ein freundliches Lachen und eine spontane Lebensäusserung, über die ich normalerweise nicht groß nachdenke. Ich hab so ein Naturell, mir geht es auch nicht darum, ob Du das so siehst wie ich. Möglicherweise habe ich auch über mich gelacht, weil mir das hätte auch selbst hätte einfallen können.

    Ich habe jetzt keinen eigenen Vorstellungsthread von Dir gefunden: Bis Du denn auch Alkoholikerin, dass Du das so gut kennst?

    Warum sollten diese Selbstvorwürfe angesichts eines empfundenen Versagens nur Alkoholiker kennen?

    Aber, um Deine Frage zu beantworten:
    Ich bin hier als Angehörige und Kind eines Alkoholikers, weil das wohl gerade das Thema ist, was ich nach dem Tod meines Vaters für mich nachbereite.
    Zusätzlich gehöre ich zu den soundsoviel Prozent von Kindern aus Suchtfamilien, die dann selbst..ich müsste eigentlich nur in einer Beschreibung von EKAs bei den möglichen Ausprägungen ein paar Textbausteine markieren, dann hättest Du meine Vorstellung. Ich bin aus meiner eigenen Karriere schon ziemlich lange raus und das beschäftigt mich aktuell weniger, aber natürlich kenne ich das auch deswegen.

    Gruß Susanne

  • Zitat

    Warum sollten diese Selbstvorwürfe angesichts eines empfundenen Versagens nur Alkoholiker kennen?

    Wo war denn jetzt vonseiten Sven von Selbstvorwürfe die Rede?
    Hab ich etwas überlesen?
    Sie wollte doch nur die Zusammenhängen zwischen ihrem (schnellen) Vorgehen, und ihrer daraus resultierenden Müdigkeit erkennen, oder nicht? Also die Frage "mache ich etwas falsch?".
    Und da meine ich, ja, weil Du Dich selbst überforderst und schnellen Erfolg haben willst.

  • Wo war denn jetzt vonseiten Sven von Selbstvorwürfe die Rede?

    das macht jetzt für mich wenig Sinn, wenn wir das unter uns diskutieren. Für mich persönlich besteht aus meiner persönlichen Erfahrung aus meiner Vergangenheit ein relativ direkter, unbewusster Zusammenhang zwischen Fehlern und Selbstvorwürfen, weil ich es von zu Hause verinnerlicht hatte, dass ich keinen Fehler machen durfte, ohne dafür mit Vorwürfen überhäuft und bestraft zu werden. Ich bin mit der inneren Einstellung durchs Leben gegangen, wenn ich mir was vornehme, dann muss das klappen, ansonsten bin ich eine Idiotin.
    (Vergangenheit, aber die war am Ende meiner aktiven Zeit noch so präsent)

    Also ich gehe da von mir aus und das mag auf andere übertragbar sein oder auch nicht, aber es ist für mich auch kein Beinbruch das zu machen, denn an anderer Stelle ticke ich genügend so wie Andere.

    Und die Frage, ob Sie das auch so sieht, könnte uns nur Seven selbst beantworten.

  • Liebe Susanne und Dietmar,
    gewissermassen gebe ich euch beiden Recht bzw. kann mit euren Aussagen mich beschäftigen. Vollgas geben wie auf der Autobahn und sich darüber wundern das der Tank leer ist. Oder immer diese Selbstzweifel , wenn eine "Sache" nicht sofort klappt.

    Zwei Sichtweisen zu lesen finde ich gut. So kann ich mir für heute meine Gedanken machen und bin geistig erst mal beschäftigt.

    Vielen Dank euch beiden.

    Liebe Bine,
    auch dir danke ich für die Fragen, die ich mir abschreiben werde. Ich werde die Fragen mal für mich beantworten. Im Moment kenne ich die Antworten noch nicht so genau.

    Lieben Gruß an alle

    Seven

  • Liebe Seven,

    ich kenne die Antworten für mich auch noch nicht ;)
    Und ich glaube das braucht auch viel Zeit. Sind ja auch nicht einfach neben bei zu beantworten.

    Hoffe du hast einen erholsamen Schlaf gefunden!?

    Zitat

    Vollgas geben wie auf der Autobahn und sich darüber wundern das der Tank leer ist.


    Finde den Vergleich sehr interessant! ...

    LG

  • Hallo Bine,
    schlafen hilft mit zur Zeit. Ich bin sehr erleichtert hier mit jedem Erfahrungen auszutauschen. Was macht dir zur Zeit Freude?
    Bei mir ist es den Anfang gefunden zu haben und jeden Tag einen Bruchteil von einem Millimeter zu wachsen.
    Es hat hier stark geregnet und alles riecht frisch draussen.
    Lieben Gruß

  • Oh das ist eine gute Frage.
    Ich habe regelrechte Glücksmomente seit ich Trainings anbiete. Es ist toll die Entwicklung zu sehen, die Mensch und Hund zu einer Einheit machen...
    Meine eigenen Vierbeiner machen mir auch viel Freude.
    Gestern hatte ich meinen ersten unerwartetet Überraschungskontakt mit Alkohol, mir wurde unerwartet etwas zum Trinken angeboten und es ist mir leicht gefallen abzulehnen.
    Ich freue mich auch auf die Möglichkeiten, die jetzt kommen. Auch wenn ich selbst noch auf ganz wackligen Beinen stehe, nicht weiß wo lang, mit wem und wie....so weiß ich, dass es besser und schöner werden wird.
    Und ja, mir macht auch der Austausch hier Freude, er erfüllt mich mit Dankbarkeit und macht mich auch etwas demütig!

    Find es schön, dass du von dem Regen sprichst und wie gut es nun riecht. :)
    Muss an deine Tränen von gestern denken und hoffe, dass das dein reinigender Regen ist.

    Was macht dir denn noch Freude?


  • Zwei Sichtweisen zu lesen finde ich gut. So kann ich mir für heute meine Gedanken machen und bin geistig erst mal beschäftigt.

    Genau so meinte ich das auch: Du wirst beim Ausprobieren, was Dir gut tut und was nicht, lernen, was für Dich richtig ist.
    Du musst einfach nur den Mut dazu haben!

  • Bine,
    du wirst es nicht glauben , aber ich liebe auch einen Hund . Den ich einmal die Woche sehe und spazieren gehen kann. Der macht mir soviel freude . Das kannst du dir ja vorstellen. Ich bin richtig vernarrt in den Hund. Das macht mir große Freude.
    Wie lange hast du deinen Hund?
    LG

  • Hallo Dietmar,

    ja du hast Recht. Kleine Schritte. Mutig sein auf das was jetzt ohne Alkohol kommt.

    Wie war es bei dir am Anfang. Kann man das erfahren oder besser kann ich es lesen hier?

    Ich lese so gerne Erfahrungen von euch die mir wie eine Krücke beim laufen lernen hilft.

    Lieben Gruß
    Seven

  • Das ist ja echt witzig :)

    Mein Rüde ist 11 Jahre und ich habe in seit 6 Jahren.
    Meine Hündin ist 8 Jahre und ich habe sie seit 3 Jahren.

    Ja, manchmal denke ich dass Hunde die besten Therapeuten sind ;)


    Wenn dir die Momente mit dem Hund helfen, vielleicht kannst du ja auch mehr davon haben. Könntest du den öfter mit ihm gehen? Oder ihn auch zeitweise bei dir haben?

  • oh schon so lange hast du deine Hunde.

    Ja wäre schön, wenn ich den Hund öfter haben könnte. Passt leider zeitlich nicht.
    Aber wenn ich Zeit habe, dann gehe ich sehr lange Runden im Wald oder Feldwege.
    Der ist Stadt nicht gewohnt und ihm ist es zu hektisch. Er läuft auch immer ohne Leine.
    In der Stadt an der Leine ist es schon echt nervig.
    Ach so und in den Kofferraum will er nicht rein. Immer ein Problem. Manchmal muss ich ihn rein tragen.(Lach)

  • Ja, das ist wohl war. Ich bin auch froh mich unbeschwert unterhalten zu können.
    Wie lange bist du schon dabei , dein leben umzukrempeln? Bei sind es 7 Wochen und drei Tage.
    Das ist wie ein Wunder für mich. Ich bin sehr,sehr froh darüber. Zeitweise hab ich gedacht, ich komme nie mehr raus aus dem Loch.
    Ich lese auch viel über das Thema. Im Moment sie Sucht Fibel. Und schaue mir viele Dokus an. Machst du das auch , wenn du Zeit hast?

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