Auch neu hier, leider

  • :-[Ich habe mich jetzt auch hier angemeldet ,weil ich z.ZT .gar nicht mehr ohne Alkohol leben kann.
    Ich ziehe den Hut vor allen "Trockenen " hier im Forum .Darf ich als "aktiver " Trinker hier trotzdem was posten ,oder ist das eher kontraproduktiv?
    Kurz zu mir ,Weiblich ,noch 53 ,habe Arbeit ,ne schöne Wohnung ,Garten und fühle mich doch total unglücklich.Dauerpech mit Männern.
    Alkohol hilft mir, meine Pseudoprobleme wenigstens ab und zu zu vergessen.

    Dass das keine Lösung ist ,weiß ich selber ,aber es hilft prima über düstere Stunden.

    So,jetzt werde ich erst mal hier im Forum stöbern. Ich würde mich sehr freuen ,wenn irgendjemand hier ein Feedback -was auch immer -gibt .

    Danke fürs Lesen !

  • Hallo und Herzlich Willkommen hier im Forum :welcome:

    Kurz zu mir: Ich bin m, 55, Alkoholiker und nun schon einige Jahre trocken und in der Suchtselbsthilfe aktiv.

    Früher dachte ich auch mal, der Alk "hilft". Aber die Probleme waren nicht verschwunden - sie waren am nächsten Tag dann nur oben auf dem Berg, wo schon die ganzen anderen Probleme lagen.
    Und dieser beschissene Berg wurde immer höher.

    Man kann die Probleme nicht runterspülen - sie schwimmen immer oben. Und es ist auch eine altbekannte Weisheit, das Alkohol ein hervorragendes Lösungsmittel ist: Es löst Familien, Ehen, Freundschaften, Arbeitsverhältnisse, Bankkonten, Leber- und Gehirnzellen auf. – Es löst nur keine Probleme.

    Aber darauf bist Du höchstwahrscheinlich schon selbst gekommen. Ich denke mal, sonst wärst Du nicht hier.

    Was erwartest Du von uns? Was erwartest Du von Dir? Was möchtest Du erreichen?

    Wenn Du Fragen hast - immer raus damit!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Danke ,Grünfuchs ,dass Du geantwortet hast .

    Was Du geschrieben ,was Alkohol alles so löst ,kann ich leider nicht bestätigen ,sonst hätte ich ja meine Probleme nicht .Arbeit ,Konto ,Freundschaften funktioniert eigentlich ganz gut .
    Ich hab mich vor 3 Wochen bei meinem Hausarzt " geoutet ".
    Tja ,und der eigentlich von mir erhoffte Warnschuss kam halt leider nicht. Meine Leberwerte sind top ( kann echt nicht sein) ,und er hat meine Organe geschallt ,und auch alles ok ????

    Schon erstaunlich ,was Mariendistel-Dragees so bewirken können....

    Ich glaube ,mein Problem haben hier schon andere (unbelehrbare ) gehabt .

    Irgendwie glaube ich immer noch, dass ich nur schwersten Alkoholmißbrauch betreibe ,und noch nicht komplett körperlich abhängig bin.

    Obwohl der Alkohol an meinen freien Tagen schon irgendwie meinen Lebensrhythmus bestimmt ,und falls ich Auto fahren muss ,das schon am Vormittag erledige. Vll doch ne Art von Verantwortungsbewusstsein ?
    Ich bin auf meine Fahrerlaubnis angewiesen, und auf meinen Job auch .
    Das klingt jetzt irgendwie doof, aber Dienst ist Dienst ,und Schnaps ist Schnaps.
    Und das kriege ich auch prima hin. Leider habe ich nur einen Teilzeitjob .Ne 40 h Woche wäre für mich echt besser ,da hätte ich viel weniger Zeit zum konsumieren.

    Und was ich mir hier von diesem Forum erwarte , in erster Linie Gedankenaustausch. Ihr seid alle schon viel weiter als ich .

    Ich hoffe jetzt einfach mal,dass Ihr mich nicht gleich verteufelt .Ich will nicht trocken werden ,weil ich mich nicht "nass" fühle.Ich will einfach nur meinen Konsum drastisch reduzieren.

    Wir haben hier im Ort zwar AA ,aber da kann ich nicht hingehen ,weil ich "öffentlich" arbeite ,und wenn ich da hingehe ,und mich kennt da eh schon jeder ,das wäre nicht gut .

    Ich würde mich sehr freuen ,wenn hier einfach mal etwas Resonanz auf mich stattfindet .

  • Danke ,Grünfuchs ,dass Du geantwortet hast .

    Wäre schön, wenn Du beim Greenfox bleibst - und Dir nicht neue Namen ausdenkst. Danke!

    Irgendwie glaube ich immer noch, dass ich nur schwersten Alkoholmißbrauch betreibe ,und noch nicht komplett körperlich abhängig bin.
    ...
    Ich will nicht trocken werden ,weil ich mich nicht "nass" fühle.Ich will einfach nur meinen Konsum drastisch reduzieren.

    Dann versuch doch mal, Dich für nur 4 Wochen auf Null zu reduzieren - dann weisst Du, wo Du stehst.

    Ich würde mich sehr freuen ,wenn hier einfach mal etwas Resonanz auf mich stattfindet .

    nixweiss0 Versteh ich jetzt nicht wirklich ...

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  • Off Topic : Wie das hier mit dem Zitieren funktioniert ,habe ich noch nicht rausgefunden.

    Danke erst mal fürs Antworten an Greenfox und Tyrion.
    Das meinte ich ,mit der Resonanz .Ich kenne andere Foren ,da passiert gar nix.

    4 Wochen ohne ,nee ,das packe ich echt nicht.

    Aber es tut mir trotzdem gut ,dass ich mich hier eingeklinkt habe.
    Wie kommt man denn aus dieser " mentalen" Abhängigkeit wieder raus ?? Leider funktioniere ich mit Alkohol besser als ohne .

    Wie könnte ich es schaffen,mein Belohnungszentrum auszutricksen ? Das ist irgendwie mein Hauptproblem, mir ist langweilig .
    Wenn ich was getrunken habe ,fühle ich mich leider viel besser als ohne.


    Danke fürs Lesen!

  • 4 Wochen ohne ,nee ,das packe ich echt nicht.

    Wenn Du alleine schon bei dem Gedanken die weiße Fahne schwenken musst, dann handelt es sich definitiv nicht mehr um Missbrauch ... aber das weisst Du schon längst.
    Aber sich die eigene Tasche vollzulügen ist eben einfacher als etwas daran zu ändern!

    Und bevor Du jetzt Luft holst - ich weiss, wovon ich rede! Habe mir schließlich selbst lange genug die Taschen vollgelogen und selbst bei Tests ("Sind Sie schon Alkoholiker oder nur gefährdet" o.ä.) beschissen, obwohl ich sie nur für mich selbst gemacht habe. Und selbstverständlich waren diese Tests der größte Mumpitz, weil trotzdem immernoch das Ergebnis mindestens "Missbrauch " war ...

    Du kannst jetzt Deinen Ärger über meine Worte mit einem schönen großen Bier runterspülen - oder Dir überlegen, ob das Leben Dir nicht doch noch mehr zu bieten hat. Ob Du Dein Leben weiter vom Alkohol bestimmen lassen willst - oder dies endlich selbst übernehmen willst.

    Leider habe ich nur einen Teilzeitjob .Ne 40 h Woche wäre für mich echt besser ,da hätte ich viel weniger Zeit zum konsumieren.

    Sorry, aber: Träum weiter! Das ist ist nichts weiter als ein weiterer Selbstbetrug!

    Okay, damit Du nicht das Gefühl bekommst, dass ich Dich "missionieren" oder bequatschen will - es gibt hier noch genug andere Betroffene, die Dir ihre Geschichte erzählen können.
    Ich halt mich erstmal raus.

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  • Danke , Greenfox , für Deine harschen Worte . Schließlich brauche ich ja mal jemanden, der mir gewaltig in den Arsch tritt .

    Hat Dich damals jemand bei Deinem Entzug unterstützt ? Familie ; Frau ,gute Freunde oder jemand anderes ?


    Hat nämlich leider nicht jeder zur Seite stehen, verlässliche Freunde .
    Ich habe mich hier angemeldet, weil ich dringend in meinem Leben was verändern muß.


    Zumindest denke ich jetzt schon sehr über mein Trinkverhalten nach, also noch mehr als früher . Ich mache mir nix vor. Meinetwegen zähle ich eben zu den Alkoholikern.Ich versuche nicht, mir irgendwas schön zu lügen.
    Ich weiss , das dieses dämliche Suchtverlangen bei mir reines Kopfkino ist ,und ich hab mir erhofft ,dass ich hier in diesem Forum DIE Initialzündung erlebe ….etwas ,was mir sagt -Cut ,so geht es nicht weiter .
    Aber ,wenn Du in diesem Thread weg bist ,wer tritt mir dann in den Arsch ??

  • Guten Abend :)

    Ich bin weit davon entfernt erfahren zu sein, bin jetzt gerade mal 9 Tage trocken.
    Aber ich erkenne mein Denken und Handeln in deinen Worten wieder.
    Auch ich hatte lange Zeit das Gefühl mich mit Alkohol in vielen Situationen leichter, lockerer und gelassener zu fühlen - intensiver zu empfinden, schlichtweg das Leben mehr zu geniessen. Bis zu dem Punkt als diese intensiven alkgeschwängerten Gefühle ausuferten, ich mir im Suff Mist einbildete, eine Beziehung zerstörte, immer wieder verkatert schwer depressive Tage erlebte. Aber auch da wollte ich erstmal nur reduzieren, einfach weniger trinken sodass kein Kontrollverlust stattfindet. Wie lange das geklappt hat...Bin mir nicht sicher, ca 2 Monate vielleicht. Das es schlimmer denn je ist war mir klar als ich eines morgens im Bett des Freundes einer Kollegin erwachte. Schöner Moment...Aber auch da machte ich weiter, schützte mich vor Torheiten in dem ich vor allem daheim und nicht mehr beim Weggehen trank.
    Tja, jetzt bin ich hier...
    Was rate ich dir? Ich weiss es nicht wirklich. Bevor ich mich hier angemeldet, resp. beschlossen habe dass es Zeit ist meiner Alkoholabhängigkeit ins Gesicht zu schauen habe ich mir "Alkohol hat mich belogen" als Hörbuch runtergelden. Dieses höre ich auch jetzt immer wieder, resp. Passagen daraus - Alkohol als das zu sehen was er ist, reines Gift, ist für mich elementar wichtig auf dem Weg nüchtern zu bleiben.

    Vielleicht auch ein Tipp für dich?

    Herzlich
    kookie


  • Leider funktioniere ich mit Alkohol besser als ohne .

    Hallo Frau Unblau,

    ja, das habe ich eine Zeitlang auch gedacht.
    Ich bin auch noch ganz neu hier und jetzt 16 Tage ohne Alkohol. Ich habe vor zwei Wochen einen ambulanten Entzug mit Medikamentengabe gemacht. Story dazu findest du auch hier.

    Es gab bei mir in gesundheitlicher Hinsicht mehrere Warnschüsse vor den Bug, da hatte ich meiner Hausärztin noch gar nichts erzählt. Auch meine Leberwerte sind bestens, was aber nicht heißt, dass der Alkohol bisher keinen Schaden angerichtet hat (weder bei dir noch bei mir)

    Fakt ist, du musst es selbst wollen.
    Wenn dein Arzt jetzt gesagt hätte: "So, Frau Unblau, dann melde ich sie jetzt für eine Entgiftung an..." - wie wäre denn deine Reaktion gewesen?

    LG S.


  • Ich hab mich vor 3 Wochen bei meinem Hausarzt " geoutet ".
    Tja ,und der eigentlich von mir erhoffte Warnschuss kam halt leider nicht. Meine Leberwerte sind top ( kann echt nicht sein) ,und er hat meine Organe geschallt ,und auch alles ok ????

    Wenn dein Arzt jetzt gesagt hätte: "So, Frau Unblau, dann melde ich sie jetzt für eine Entgiftung an..." - wie wäre denn deine Reaktion gewesen?

    Super Frage 44.
    Würde mich auch interessieren ...

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

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    können wir nur selber tun!

  • Deswegen war ich ja da ,beim Hausarzt .Wenn er mir das vorgeschlagen hätte ,Überweisung geben lassen und erst mal die Formalitäten klären.

    Ich habe auch schon paar mal drüber nachgedacht ,einfach mal selber in der Entzugsklinik an zu rufen.Dann war es mir aber jedesmal gelungen, 2-3 alkfreie Tage pro Woche einzubauen.Damit bin ich fürs erste zufrieden.


    Allerdings weiß ich nicht ,ob ich meinen Job durch den Entzug einbüße . Wir haben striktes Alkoholverbot auf Arbeit ,und wenn ich mich da als Alkoholiker oute ,das kann nach hinten losgehen.


    Danke fürs lesen und antworten !

  • Hallo Frau Unblau :)

    Also irgendwie habe ich das Gefühl, dass du darauf wartest dass dir jemand mit erhobenem Zeigefinger kommt und sagt: "ab sofort darfst du keinen Alkohol mehr trinken!"
    So funktioniert das nicht fürchte ich. Du musst es wirklich wollen, du nur du!

    Gemäss meinem Arzt habe ich Blutwerte einer 30jährigen, ich bin 49ig - deswegen hätte ich also auch ich nicht aufhören müssen ;).

    Zitat

    Allerdings weiß ich nicht ,ob ich meinen Job durch den Entzug einbüße . Wir haben striktes Alkoholverbot auf Arbeit ,und wenn ich mich da als Alkoholiker oute ,das kann nach hinten losgehen.

    In welcher Firma ist Alkohol während der Arbeitszeit ausdrücklich erlaubt, kennst du eine?
    Im Weiteren würde dein Outing ja bedeuten, dass du aufgehört hast zu trinken - das wird dir kaum zum Verhängnis werden!

    Greenfox, Betty, Rekonvaleszent und ihr Anderen mit viel Erfahrung: ist ein stationärer Entzug notwendig wenn man "nur" an 4-5 Tagen trinkt die Woche? Mir wäre sowas nicht im Traum eingefallen, ich hatte auch soweit keine physisch ausgeprägten Entzugserscheinungen.

  • Ohne jemandem etwas unterstellen zu wollen - aber ich bin skeptisch, wenn mir jemand erzählt, dass er nur an 4-5 Tagen/Woche übermäßig trinkt und sonst garnicht.

    Habe mir schließlich selbst lange genug die Taschen vollgelogen und selbst bei Tests ("Sind Sie schon Alkoholiker oder nur gefährdet" o.ä.) beschissen, obwohl ich sie nur für mich selbst gemacht habe. Und selbstverständlich waren diese Tests der größte Mumpitz, weil trotzdem immernoch das Ergebnis mindestens "Missbrauch " war ...

    Und mit einer guten Entgiftung - kommt darauf an, wo ihr wohnt: hier in Berlin dauert sie meist nur noch 5-7 Tage statt früher mal 14 Tage - hat man schon mal eine gute Grundlage, um weiterzumachen. Z.Bsp. über die Suchtberatung eine Langzeittherapie (ambulant oder stationär) und/oder SHG ...

    Wir haben striktes Alkoholverbot auf Arbeit ,und wenn ich mich da als Alkoholiker oute ,das kann nach hinten losgehen.

    Vergleiche hinken, aber dann dürfte ich ja auch nicht fragen, wo man Fahrkarten kaufen kann - schwarzfahren ist ja schließlich verboten.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

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  • Zitat

    Greenfox, Betty, Rekonvaleszent und ihr Anderen mit viel Erfahrung: ist ein stationärer Entzug notwendig wenn man "nur" an 4-5 Tagen trinkt die Woche? Mir wäre sowas nicht im Traum eingefallen, ich hatte auch soweit keine physisch ausgeprägten Entzugserscheinunge

    Das kann ich nicht beantworten. Ich habe nie einen stationären Entzug gemacht. Ich hatte keine Entzugserscheinungen und auch keine schlechten Laborwerte. Das ändert nichts daran, dass ich über viele Jahre einen extremen Alkoholmissbrauch begangen und damit gelebt habe. Ich habe immer funktioniert. Mal besser, mal schlechter. Was mir nicht gelang, war ein kontrollierter Alkoholgenuss. Also - Dann eben nicht. Nun trinke ich keinen Alkohol mehr - allerdings ist es kein Verzicht. Nein - es ist eine Bereicherung für mich.

    LG Betty :sun:

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.


  • Hallo Frau Unblau :)

    Greenfox, Betty, Rekonvaleszent und ihr Anderen mit viel Erfahrung: ist ein stationärer Entzug notwendig wenn man "nur" an 4-5 Tagen trinkt die Woche? Mir wäre sowas nicht im Traum eingefallen, ich hatte auch soweit keine physisch ausgeprägten Entzugserscheinungen.

    Hallo!

    Ob ein stationärer Entzug nötig ist, kann und soll der Arzt entscheiden. Es gibt auch die Möglichkeit eines ambulanten Entzuges, aber auch das ist mit dem Doc zu klären.

    Ich habe damals auf eigene Faust entzogen, da ich während meiner Saufpausen nie Probleme hatte. Daran sollte man sich aber bitte kein Beispiel nehmen, da so eine Leichtsinnsnummer gefährlich sein kann.

    Gruß
    Rekonvaleszent

  • Hallo Frau Unblau,

    ich bin auch noch relativ neu hier und seit knapp über einem halben Jahr trinke ich keinen Alkohol mehr.

    Meine ausführliche Geschichte habe ich hier bereits geschildert aber kurz zusammengefasst sind wir nicht so weit auseinander was die Ausgangssituation betrifft.

    Meine Welt war nach aussen hin in Ordnung und mein Konsum sicher nicht so intensiv wie bei manch anderem hier.

    Auch ich hatte am Anfang den Plan einer kurzen Pause um danach wieder moderat zu trinken.
    .
    Mit diesem "System" war ich bereits 30 Jahre unterwegs und so halbwegs hat es ja auch geklappt.
    Habe ich zumindest gedacht nixweiss0.

    Als ich dann vor 7 Monaten einen neuen Versuch gestartet habe war mir insgeheim klar, dass ich mir gewaltig in die Tasche lüge.
    Ich wusste irgendwie, dass ich etwas grundlegend verändern muss.

    Deshalb habe ich mir neben einer Motivationsgruppe alles an Informationen zu Sucht und Alkohol zu Gemüte geführt in der Hoffnung, dass ich es kopfmäßig in den Griff bekomme.

    Auf diesem Weg ist mir sehr schnell bewusst geworden, dass es eigentlich nur den Weg gibt mich vom Alkohol ein für allemal zu verabschieden 44..
    Je länger ich keinen Alkohol konsumiert habe desto deutlicher kam mir diese Erkenntnis.

    Ich war auch immer der Meinung, dass manche Dinge mit Alkohol einfach noch einen Tick besser wären.
    Mit zunehmender Dauer habe ich festgestellt, dass das ein gewaltiger Trugschluss ist.

    Ich saß z.B. bei einer wunderschönen Bergtour zufrieden und gut gelaunt vor einer Hütte und habe mir die Berge angesehen.
    Dann habe ich gedacht ob man solch einen Augenblick nicht mit einem Weizen noch mehr genießen könnte.
    Nein könnte man nicht. Denn hätte ich eins getrunken, wären es mehrere geworden. Danach hätte ich ein schlechtes Gewissen und wahrscheinlich auch körperliches Unwohlsein bekommen und das hätte mir diesen grandiosen Augenblick kaputt gemacht.
    Allein diese Gedanken haben mich anfangs davon abgehalten.
    Inzwischen weiß ich, dass es genau so gekommen wäre.

    Ich denke jetzt auch nicht mehr über solche Dinge nach weil mir die letzten 7 Monate gezeigt haben, dass es nichts gibt, dass mit Alkohol besser wäre.
    Stattdessen genieße ich jeden Tag das Gefühl der Nüchternheit und wenn ich an diese leicht benebelten Zustände denke die ich oft hatte, ist es mir ein Rätsel wieso es so lange gedauert hat bis mir diese Erkenntnis gekommen ist.

    Sicher spielt da mit rein, dass ich einfach noch nicht den richtigen Leidensdruck hatte. Wie groß mein Leidensdruck aber tatsächlich war weiß ich erst jetzt.
    Meine gesamte Einstellung zu meiner Umwelt und vor allem zu mir hat sich ins Positive gewandelt und das kann ich erst jetzt so richtig erkennen.

    Dieses neue Lebensgefühl möchte ich unter keinen Umständen mehr missen.

    Diese "Belohnung" bekommt man nicht so einfach und ich habe auch gemerkt, dass das eine Sache von Monaten war und dieser Prozess noch lange nicht zu Ende ist.

    Ich weiß auch, dass mein Weg nicht typisch ist und nicht allgemein so funktionieren muss.

    Ich bin auch weit davon entfernt mich auf der "sicheren" Seite zu sehen.

    Ich habe aber ein gutes Gefühl und werde bestimmt den Rest meines Lebens nicht vergessen wie hinterhältig und gefährlich eine solche Sucht sein kann.

    Ich kann dir nur empfehlen es mal so zu sehen wie ich es im Moment sehe.

    Du gibst nichts aber auch garnichts auf wenn du auf dieses Nervengift verzichtest.

    Du gewinnst dein Leben zurück und ich erkenne erst jetzt wie fremdbestimmt mein vorheriges Leben war.

    Nach aussen hin hat sich bei mir nicht viel verändert.
    Gleicher Job, gleiche Freunde gleicher Tagesablauf.
    Nach innen habe ich mich um 180 Grad verändert und damit auch meine eigene Sicht auf die Dinge die auch vorher schon da waren.

    Nur kann ich das jetzt genießen.
    Mein Leben gehört wieder mir.

    Vielleicht motiviert es dich ein bisschen denn jeder ist da anders.

    Ich wünsche dir jedenfalls, dass auch du zu dieser Einsicht kommst und kann dir nur den Tipp geben hier nicht halbherzig zu agieren.

    Bei mir hätte das unweigerlich wieder zu einem Rückfallin meinen alten - so sehr verhassten - Trott geführt.

    Gruß changemaker

  • @Changemaker : Vielen Dank für Deine ausführliche Schilderung .Interessante Geschichte ,hat mich zum Nachdenken angeregt.

    @kookie 13: Hätte mein HA gesagt ,wenn Du so weiter machst,schaffst Du die 54 nicht, wäre das schon der erhoffte Warnschuss gewesen .


    Sicher muss ich für mich entscheiden ,ob oder ob nicht Alkohol weiterhin in meinem Leben Platz hat. Hab ja hier genug Erfahrungsberichte gelesen.


    @ Betty : Was mir nicht gelang ,war ein kontrollierter Alkoholgenuß. Zum Glück kann ich auch gegen mich selbst sehr hart sein ,und genau das ist mein vorläufiger Plan.Ich bin gerade dabei, meinen Verbrauch drastisch zu reduzieren ,und wähne mich auf dem richtigen Weg .
    Ich verwässere z.Zt. die Getränke .Wenn ich der Meinung bin ,unbedingt ein Bier trinken zu wollen ,muß es erstmal ein Malzbier sein. Das 2."richtige" Bier wird dann mit zur Hälfte mit Malzbier gestreckt .So habe ich anstatt 3 Bier nur eins getrunken.


    Und nach 1,5 l Flüssigkeit habe ich dann eh keinen Durst mehr.Funktioniert jetzt erst mal gut ,mal sehen,ob das auch langfristig geht....

  • Hallo!

    Ich habe in meinen Alk-Pausen öfter mal alkoholfreies, jedoch in Wirklichkeit alkoholarmes Bier getrunken. Das ging eine Weile gut, bis der Schmacht auf ein richtiges Weißbier einfach zu groß wurde und ich mir sagte: "1-2 Weißbierchen. Mehr nicht." Auch das ging dann nur wenige Tage gut, bis ich schnell wieder bei alten Schlagzahlen war.

    Das Zeug war einfach zu nah am Original.

    Ich bin nicht der einzige, dem es so ergangen ist.

    Gruß
    Rekonvaleszent

  • Du kommst mir vor wie ein Kind, das einem Erwachsenen partout nicht glauben will, dass die Ofentür heiss ist ...

    Natürlich musst und sollst Du Deine eigenen Entscheidungen treffen und Deinen eigenen Weg finden, aber so wie Du es schreibst ... macht auf MICH den Eindruck wie ... ach, ich weiss nicht.

    @kookie 13: Hätte mein HA gesagt ,wenn Du so weiter machst,schaffst Du die 54 nicht, wäre das schon der erhoffte Warnschuss gewesen .

    Aber da er es nicht gesagt hat, kann ich ja unbesorgt weitersaufen - egal was alle anderen sagen ...
    Und dass dieses "kontrollierte Trinken", "reduzierte Trinken", Bier-panschen etc. beim Großteil der Betroffenen relativ schnell wieder umgeschlagen ist in "normales" Trinken - egal!

    Andererseits ging mir gerade durch den Kopf: Und wenn sie es garnicht schreibt (um ihre Ruuhe zu haben vor solchen "Nörglern" wie mir), sondern einfach nur macht - ist ihr ja auch nicht geholfen ...
    nixweiss0

    Also mach.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

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    können wir nur selber tun!

  • @Tyrion : So hart ist das nicht für mich .Ich trinke halt mal Bier ,weil es mir schmeckt ,und nicht wegen den mickrigen Promille ,die es enthält .
    Und da ich gern dunkles bzw Schwarzbier trinke ,bietet es sich ja an,es mit Malzbier zu mixen .

    Ich danke Euch allen ,die hier geantwortet haben bzw Ihre Geschichte geschildert haben .
    Dadurch bin ich mir jetzt sicher ,daß ich gerade noch den Absprung geschafft habe .Schon der 3 .alkoholfreie Tag diese Woche ,und es stört mich überhaupt nicht .
    Gestern habe ich mal das kontrollierte Trinken geübt und es hat auch funktioniert .Habe mich mit Bekannten zum obligatorischen Umtrunk getroffen. Bin mit dem festen Vorsatz hin, nur 2 Bier und ja keinen Schnaps .
    Und das hat super geklappt ,es hat mich überhaupt nicht gejuckt, daß die Anderen viel mehr als ich getrunken haben.


    Der Disput mit Euch hier hat mich sehr zum Nachdenken bewegt ,und ich sehe Alkohol jetzt wieder als das an,was er eigentlich sein sollte ,ein Genußmittel ,daß man keinesfalls regelmäßig und vor allem nur maßvoll zu sich nehmen sollte.


    Ich wünsche Euch Alles Gute für die Zukunft ,und daß Ihr weiterhin standhaft bleibt.
    Ich werde hier nicht weiter machen, weil ich meine Freizeit nicht mehr vom Alkohol dominieren lasse ,und sei es auch nur ,wenn man über ihn schreibt .


    Danke für Eure Hilfe ! Frau Unblau

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