Bettnässen nach Alkoholkonsum

  • Hallo,
    ich wende mich mit einer Frage an dieses Forum , obwohl ich meinen Mann nicht als Alkoholiker bezeichnen würde.........
    Allerdings komme ich mit meinen Ratschlägen nicht wirklich an ihn ran und hoffe einfach mal, dass ich hier vielleicht von Betroffenen ein wenig Hilfe bekommen kann.
    Ich kenne meinen Mann seit über 30 Jahren und auch sein Problem begleitet uns genauso lange: Immer wieder mal macht er nach Alkoholkonsum ins Bett.Er ist beruflich sehr angespannt, hat wenig Erholungsphasen/ Urlaub, aber wir haben einen großen Freundes- und Bekanntenkreis.Man trifft sich am WE und/ oder feiert.Es ist nicht so, dass er bis zum Umfallen trinkt, aber er verträgt aufgrund seiner Umstände wahrscheinlich nicht gaanz soviel, wie seine Kumpels, bzw. diese haben eben nicht sein Problem :(. Regelmäßig unregelmäßig ist sein Bett nass, und ich kann noch so oft predigen, dass er einfach mal weniger trinken soll, es hilft nichts.In der Woche trinkt er gerne abends ein Glas Rotwein, tagsüber wirklich gar nichts.Dieses Bettnässen wird hier zunehmend zum Problem und ich frage mich, wie das weiter gehen soll.
    Ist die Lösung, gar nichts mehr zu trinken, vorerst besser, als weniger zu trinken?

    LG

  • Hallo Sammy,

    die Antwort und Lösung für Deine, bzw. die Probleme Deines Mannes ist denkbar einfach:
    Entweder er konsumiert keinen Alkohol mehr, was er selbst aber nicht möchte …
    oder er zieht sich halt eine Windel an, wenn er Alkohol getrunken hat. 8)

    Manchmal bin ich ehrlich gesagt schockiert über die Verblendung mancher Menschen: Wenn ich nach dem Konsum von … was auch immer … jedes Mal zum Kotzen anfange, dann konsumiere ich das doch einfach nicht mehr. Punkt. Und such nicht in den Sternen nach den Gründen. Es nützt mir dann auch nichts, wenn alle um mich herum dasselbe problemlos konsumieren können, ohne zu kotzen.

  • Hallo, Sammy!

    Manchmal bin ich ehrlich gesagt schockiert über die Verblendung mancher Menschen: ...

    Auch wenn sich das hart anhört - aber dem kann ich nur zustimmen.
    Abgesehen davon:

    obwohl ich meinen Mann nicht als Alkoholiker bezeichnen würde.........

    Obwohl ich um die Folgen wusste, habe ich trotzdem gesoffen.
    Womit wir bei Deiner Rolle als Co-Alkoholikerin wären: verteidigen, verharmlosen ...

    ... obwohl ich meinen Mann nicht als Alkoholiker bezeichnen würde... Er ist beruflich sehr angespannt, hat wenig Erholungsphasen/ Urlaub, aber wir haben einen großen Freundes- und Bekanntenkreis. ... Es ist nicht so, dass er bis zum Umfallen trinkt, aber er verträgt aufgrund seiner Umstände wahrscheinlich nicht gaanz soviel, wie seine Kumpels ... In der Woche trinkt er gerne abends ein Glas Rotwein, tagsüber wirklich gar nichts.

    In Rotweingläser passt heutzutage gut und gerne 0,5 l rein ... Und "ein Glas" klingt natürlich anders als "fast eine Flasche".

    :sorry: - ich will Dir/Euch/Deinem Mann jetzt auch nix unterjubeln. Aber als Alkoholiker habe ich solche Untertreibungen gerne benutzt und von Angehörigen auch in der Suchtselbsthilfe zur Genüge gehört. Und bei Deinem Text läuten alle Glocken ...

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Sammy!

    Einnässen ist für mich ein Indiz für sog. Koma-Saufen. Der Trinker ist dermaßen voll, dass er nicht mal merkt, dass er auf Toilette muss. Oder aber, der Trinker bemerkt den Druck, steht auf, findet jedoch aufgrund seiner Berauschung die Toilette nicht und pinkelt irgendwo hin.

    Der wohl ironisch gemeinte Vorschlag, dem Mann eine Windel anzulegen, lässt sich in der Praxis wohl kaum umsetzen. Daher schließe ich mich ihm nicht an.

    Du schreibst, in der Woche trinkt er ein Glas Wein. Und ab Freitag? Ich habe auch jahrelang unter der Woche "nur" 2-4 Flaschen Bier täglich getrunken, dafür ging dann ab Freitag die "Post ab". Und genau daran muss ich gerade denken.

    Ich rate zu einer Kontaktaufnahme mit der Suchtberatung. Da kann man auch als Angehöriger hingehen, um sich Rat zu holen. Das hat meine Familie auch getan und mir anschließend die Pistole auf die Brust gesetzt: Entweder Therapie (bei mir ambulant) oder Trennung.

    Gruß
    Carl Friedrich


  • Der wohl ironisch gemeinte Vorschlag, dem Mann eine Windel anzulegen, lässt sich in der Praxis wohl kaum umsetzen. Daher schließe ich mich ihm nicht an.


    Nö, war nicht ironisch gemeint, sonst wüsste ich der Schreiber das.
    Anschließen musst Du Dich auch nicht, weil er (Sammys Mann) sich ja einnässt, und nicht Du.

    Zitat

    Einnässen ist für mich ein Indiz für sog. Koma-Saufen. Der Trinker ist dermaßen voll, dass er nicht mal merkt, dass er auf Toilette muss. Oder aber, der Trinker bemerkt den Druck, steht auf, findet jedoch aufgrund seiner Berauschung die Toilette nicht und pinkelt irgendwo hin.


    Dazu schrieb Sammy, dass ihr Mann verhältnismäßig weniger trinkt, als es in seinem Umfeld üblich ist.
    Das Problem des Einnässens während des Schlafens nach Alkoholkonsum ist nicht so selten, wie man vielleicht vermutet. Es wird nur aus Scham höchst selten darüber gesprochen.

  • Zitat

    Du schreibst, in der Woche trinkt er ein Glas Wein


    Ich hätte besser schreiben sollen " mal ein Glas Wein" , über das er auch vor Müdigkeit gerne mal einschläft ;).Also eigentlich im Rahmen.

    Zitat

    Einnässen ist für mich ein Indiz für sog. Koma-Saufen


    Oh, nein, nicht unbedingt! Mit ( grundsätzlich) schwacher Blase und vielleicht schlechter, körperlicher Tagesverfassung geht das auch mit verhältnismäßig wenig Alkohol.Wenn ich dabei bin und sehe, wieviel er ( nur) trinkt, wundere ich mich manchmal, wie schnell das an manchen Abenden gehen kann.Es ist halt schwierig zu beurteilen.Wenn ich merke, dass es zuviel wird, versuche ich oftmals, ihn zu bremsen.Funktioniert nur leider nicht wirklich.

    Zitat

    Das Problem des Einnässens während des Schlafens nach Alkoholkonsum ist nicht so selten, wie man vielleicht vermutet. Es wird nur aus Scham höchst selten darüber gesprochen.


    Dem kann ich wohl uneingeschränkt zustimmen.Ich habe hier die Suchfunktion genutzt und war eigentlich erstaunt, dass ich auf Anhieb diesbezüglich nichts gefunden habe.Vielleicht habe ich aber auch einfach nur falsch gesucht.......

  • Liebe Sammy,

    ich schrieb es schon: Das ist ein Thema, das mit einer hohen Scham versehen ist.

    Bei meinen Entgiftungen habe ich relativ oft Betroffene erlebt, die den Entzug schon fast hinter sich hatten, und sich plötzlich bei Nacht einnässten, was ihnen natürlich höchst unangenehm war, und sie nach Möglichkeit vertuschen wollten.

    Wenn Du die vielen unterschiedlichen Erfahrungsberichte hier und anderswo liest, dann wirst Du immer wieder auch feststellen, dass sich Alkoholismus von Betroffenem zu Betroffenem auf den ersten oberflächlichen Anschein gleicht, wie ein Ei dem anderen. Klopft man aber an die Schale und guckt ein bisschen tiefer, dann ist die Sucht doch bei jedem ein wenig anders. Auch eben die Begleitumstände und "Nebenwirkungen".
    Ein (warnendes) Beispiel: Wir weisen hier im Forum immer auf die Komplikationen hin, die während eines "offiziellen" Entzugs entstehen können. "Offiziell" schreibe ich deswegen, weil viele Alkoholiker oft schon im Schlaf in den Entzug fallen (unter ihre untere Promillegrenze), ohne dass sie das selbst bewusst erst einmal merken.
    Es gibt Alkoholiker, die schon beim ersten Alkoholentzug schlimme epileptische Entzugskrämpfe bekommen. Da weiß man, dass sich der Anfall mit hoher Wahrscheinlichkeit von Entzug zu Entzug wiederholen kann.
    Dann habe ich Alkoholiker erlebt, die hatten noch nie ein Delir oder einen Entzugskrampf. "So was habe ich noch nie gehabt", sagen die dann, und meinen dagegen gefeit zu sein. Falsch gedacht: Ein Betroffener, mit um die 20 Entzugsbehandlungen (Alter ca. Mitte 50) bekam 8 Tage - nach seiner Entzugsbehandlung - urplötzlich so einen epileptischen Anfall.

    Ist ein anderes Thema, aber ich will damit ausdrücken: Inkontinenz bei Alkoholismus, auch Einkoten, kann eine der Folgen sein - muss es aber nicht. Nur, wenn sie bei jemand auftritt, der ein Alkoholproblem hat, dann muss der nicht woanders nach den Gründen suchen, sondern sollte zuerst einmal seine Sucht zum Stillstand zu bringen versuchen.

  • ich schrieb es schon: Das ist ein Thema, das mit einer hohen Scham versehen ist.

    Bei meinen Entgiftungen habe ich relativ oft Betroffene erlebt, die den Entzug schon fast hinter sich hatten, und sich plötzlich bei Nacht einnässten, was ihnen natürlich höchst unangenehm war, und sie nach Möglichkeit vertuschen wollten.



    Mit der Scham leuchtet ein. Auf einer Entgiftungsstation war ich noch nie und hoffe, dort niemals zu landen.

    Von speziellen Erkrankungen im urologischen Bereich mal abgesehen, hielt ich das Einnässen stets für ein Problem von betagten Leuten bzw. von Hardcore-Volltrunkenen. Wieder mal was dazu gelernt.

    Gruß
    Rekonvaleszent

  • Wenn das ein direkter Zusammenhang ist, dann ist nicht trinken doch offensichtlich die naheliegendste und einfachste Lösung. Also ich würde mit so einem peinlichen Problem sofort aufhören... aber ich hab' auch kein direktes Alkoholproblem, von daher kann ich mich da auch nicht hineinversetzen. Macht er wenigstens selber das Bett neu?

    (Nebenbei bemerkt, mein indirektes Alkoholproblem, meine Frau trinkt übrigens auch nie bis zum Umfallen, das liegt aber eher an der unermesslichen Alkoholtoleranz die sie sich heimlich antrainiert hat, obwohl sie sich augenscheinlich auch immer nur mal ein Feierabendbier in der Woche gegönnt hat...)

  • Hallo Sammy,

    ist es nicht eigentlich recht einfach? Wenn Dein Mann kein Alkoholiker ist (so wie Du das aus Deiner Sicht geschrieben hast) jedoch trotzdem vermehrt nach Alkoholkonsum einnässt, dann liegt die Lösung doch erst mal auf der Hand.

    1. Er trinkt erst mal keinen Alkohol mehr, was für ihn kein Problem sein wird wenn er kein Alkoholproblem hat
    2. Während dieses Zeitraums, der schon etwas länger andauern sollte (vielleicht einfach mal 3 Monate oder noch länger), beobachtet Ihr ob das Einnässen komplett aufgehört hat
    3. Wenn ja: dann wunderbar. Er verzichtet küftig auf Alkohol und Problem ist dauerhaft gelöst
    4. Wenn nein: er sucht sich ärtzliche Hilfe, da er dann offensichtlich ein Problem mit der Blase hat, das auch ohne die verstärkende Wirkung des Alkoholkonsums besteht und behandelt werden müsste. Ein genereller Verzicht auf Alkohol wäre dann wohl auch in diesem Fall grundsätzlich nicht die schlechteste Idee.

    So würde ich das mal angehen. Dann werdet Ihr wohl klarer sehen, denke ich mir.

    Und wenn das mit dem "ich trinke jetzt erst mal für ein paar Monate mal keinen Alkohol mehr" nicht funktionieren sollte, dann hat Dein Mann noch ein ganz anderes Problem neben seiner Blasenschwäche an der Backe. Darüber sollte er sich dann auch im Klaren sein.

    LG
    gerchla

  • Für mich ist die Lösung auch relativ "einfach"......
    Wir haben alles durchgekaut, ich habe das Gefühl, dass er das " Abschalten" mit zunehmenden Alkoholpegel öfters mal braucht, keine Ahnung.....
    Danke für Eure klaren Worte!

  • Liebe Sammy,


    ... ich habe das Gefühl, dass er das " Abschalten" mit zunehmenden Alkoholpegel öfters mal braucht, keine Ahnung.....


    Leider rutschen genau so viele spätere "echte" Alkoholiker in die Sucht.
    Alkohol ist das einfachste und am leichtesten zu bekommende "Entspannungsmittel". Die ernste Gefahr, die davon ausgeht, wird von vielen nicht erkannt, oder aber mit der Begründung abgewehrt, man würde es ja dann merken, bevor es zu einer Alkoholabhängigkeit kommen würde.

    Ich hoffe und wünsche Dir und Deinem Mann, dass dieses Problem nicht zu einem lebens- und existenzbedrohendem wird!

  • Hallo Sammy,

    Zitat

    Wir haben alles durchgekaut, ich habe das Gefühl, dass er das " Abschalten" mit zunehmenden Alkoholpegel öfters mal braucht, keine Ahnung.....

    Dann könnte das eigentliche Problem nicht das Einnässen sein sondern die Tatsache, dass er Alkohol braucht und nicht darauf verzichten will (kann). Dann wird meine, auf der Hand liegende einfache Lösung, leider nicht funktionieren (können).

    Das würde jetzt nämlich erst mal bedeuten, dass Dein Mann seinen Alkoholmissbrauch oder vielleicht sogar schon seine Alkoholsucht in Angriff nehmen müsste. Das ist dann aber was, was von ihm selbst gewollt sein sollte. Sonst hat es wohl wenig Sinn. Und idealerweise holt er sich dazu dann auch Hilfe von außen (Suchtberatung, Arzt, Selbsthilfegruppe etc.).

    Ich wünsche Dir und Deinem Mann alles Gute und hoffe für Euch, dass Ihr einen Weg findet.

    LG
    gerchla

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