Vorstellung

  • Hallo,
    mein Name ist Sylvia.
    Ich bin 43 und seit 1 1/2 Jahren mit einem wirklich wundervollen Mann zusammen. Wir passen so gut zusammen. Ich habe das Gefühl endlich in meinem Heimathafen eingelaufen zu sein.
    Wenn da nicht der sehr häufige Alkoholkonsum wäre. ;(
    Immer wenn er seelischen Stress hat oder auf der Arbeit Stress hat geht's los. Er trinkt und zwar viel in kurzer Zeit, schläft spätestens um neun ein. Er wird nie böse oder aggressiv. Trotzdem macht mich das hilflos. Nix kann man planen, denn etweder er ist vielleicht schon voll oder trinkt obwohl er fahren muss. Dann mach ich lieber keine Termine aus. Oder gehe gleich alleine. Nicht grade der Sinn einer Partnerschaft. :(
    Ich sprach ihn schon oft drauf an. Er sagt immer, das wird schon besser, bald. Er findet es gar nicht schlimm, man (n) trinkt halt gerne mal ein Bier. Wenn es denn bei dem einen bleiben würde, schafft er nie. Merkt er nicht. Oft kommt er bereits mit einer Fahne heim, weil er sich auf dem Heimweg schon an der Tanke ein oder zwei Jägermeister oder Vodka Flachmänner rein pfeift.
    Ich bin wirklich froh, daß er nicht aggressiv wird. Das habe ich als Kind lange genug durchlitten. Ich weiß auch warum er trinkt, aber er will das alles nicht wahr haben und sagt es würde ihm schmecken.
    Warum bin ich hier?
    Ich suche Gleichgesinnte und einfach Menschen bei denen man sich mal ausheulen kann und die wissen von was man da redet.
    Geteiltes Leid ist halbes Leid und vielleicht lerne ich ja, wie ich damit umgehen kann.
    LG Sylvia

  • Mit Umgehen meine ich, ihn nicht entmutigen, a la schaffst du eh nicht, ständig Vorwürfe machen. Was kann ich als Partner tun, um ihn zu unterstützen, das Trinken sein zu lassen.

    Heute morgen hatten wir ein langes Gespräch, es wurde ihm zum ersten mal bewusst, was er da macht. Er hat sich geschämt, versteht nicht, warum er nicht nein sagen kann. Er will Hilfe. Er nimmt sich vor, standhaft zu bleiben, finde ich gut und unterstütze das natürlich, aber ich weiß jetzt schon, das das sehr sehr schwer wird und das es nicht einfach so geht. Ich hoffe für ihn, daß er es schafft, aber wie gesagt es wird schwer. Aber einfach kann ja jeder. ;)

    Ich bin ja nur schon mal froh, das er es endlich gemerkt hat.

    Ich bin stark, ich schaffe es, ihm dabei zu helfen. Und ich will gar nicht erst daran denken, wegen sowas die Beziehung zu beenden. Erst wird gekämpft, dann kann man immer noch nach anderen Möglichkeiten suchen.

    Mir macht es die Sache einfacher, das er nicht aggressiv wird. Wenn das noch dazu käme, hätte ich schon lange gesagt: Ohne mich!

    LG Sylvia

  • Hallo Sylvia,

    willkommen im Forum!

    Auch Dir, wie schon anderen Angehörigen, empfehle ich das Programm Craft mal zu lesen.

    Angehörige können, wenn sie dazu bereit sind, sehr viel zur Behandlungsmotivation des suchtkranken Partners beitragen!

  • Hallo Dietmar,
    vielen Dank für diesen Tip. Ich werde gleich anfangen zu lesen. Denn ich bin wirklich bereit zu unterstützen.
    LG Sylvia

  • Hallo Sylvia,

    herzlich Willkommen bei uns im Forum

    Ich bin selbst Alkoholiker, Ende 40 und lebe jetzt schon länger ohne Alkohol.

    Ich finde es gut, dass Du erst mal kämfen willst bevor Du an eine Beendigung Deiner Beziehung denkst. Ich finde das bei Dir auch deshalb gut, weil bei Dir noch keine "richtig" schlimmen Dinge passiert sind. Zumindest lese ich das so. Er hat noch nicht randaliert, er hat Dich noch nicht verbal erniedrigt, er wurde nicht körperlich gewalttätig usw. Du musstet Dir auch noch nicht monate- oder jahrelang irgendwelche Geschichten anhören, Dir Versprechungen machen lassen die dann nicht eingehalten wurde usw.

    Alleine aus diesen Gründen finde ich es genau richtig, dass Du erst mal kämpfst und schaust was möglich ist. Euer Vertrauen scheint noch nicht gebrochen und ich finde, Vertrauen ist eine der wichtigsten Bausteine für eine funktionierende Beziehung. Das Craft Programm, welches Dietmar Dir vorgeschlagen hat, könnte ein guter Weg für Euch sein.

    Vielleicht kommt er aber auch "so" zu Besinnung. Offenbar kannst Du ja sogar noch vernünftig mit ihm reden, welch ein Segen! Vielleicht ist er ja bereit oder er will sogar von sich aus Hilfsangebote annehmen. Das wäre prima. Vielleicht fällt er aber auch in eine starke Selbstmitleidsrolle, was schon auch recht typisch ist, jedoch nicht weiter hilft. Nur ihm das klar zu machen ist auch nicht so einfach.

    Was jetzt nicht so ganz zielführend ist, wäre der Versuch, dass er einfach nichts mehr trinkt. Ich meine, das kann er schon mal probieren und wenn er viel Glück hat und tatsächlich noch nicht süchtig ist, dann könnte das gelingen. Da müsste er schon echt aufpassen, alleine wegen dem kalten Entzug. Und genau beobachten was mit ihm (vor allem auch psychisch) passiert. Ob es ihm leicht fällt zu verzichten oder ob er kämpfem muss. Letzteres würde auf eine Sucht hindeuten und dann wäre es wirklich ratsam, wenn er sich die richtige Hilfe suchen würde. Das könnte z. B. auch der Besuch einer SHG sein. Wenn er ein Typ dafür ist.

    Ich wünsche Euch, dass Ihr ZUSAMMEN einen guten Weg finden könnt. Alles alles Gute.

    LG
    gerchla

  • Hallo Gerchla, danke für deine Worte. :)

    Ich denke mein Mann ist auf dem besten Weg in die Sucht, bzw ist wohl schon drinnen. Er erklärte mir, das er gar keine Lust hatte etwas zu trinken, aber dann im Supermarkt an der Kasse stand und es einfach mitnehmen musste. Es macht ihm angst. Er ist fertig, weil er nicht nein sagen kann. Es wurmt ihn, weil er ansonsten sehr willensstark ist und ausgerechnet bei Alkohol kann er nicht nein sagen. Das beschäftigt ihn massiv.
    Er hat seit Dienstag keinen Alkohol mehr getrunken. Mir macht der kalte Entzug auch etwas Sorge, ich hoffe er war noch nicht zu sehr auf Alk oder wie man das nennen kann. Es gibt ja eigentlich kein "ein bisschen abhängig.
    Heute Abend hat er eine Feuerprobe, Geburtstagsfeier bei Freunden, bei denen auch gerne Alkohol getrunken wird. Er will sich dem stellen, um herauszufinden wie schwer es ihm fällt nein zu sagen. Ich lass ihn mal, bin ja dabei und hab ihn im Auge.

    Und ja ich musste zumindest bei ihm noch keine "negativen" Erfahrungen machen. Das wäre das sofortige aus gewesen. Denn das musste ich als Kind lange genug ertragen. Das weiß ich für mich selbst, das ich mir das niemals zumuten werde. Egal wie lieb ich die Person hätte, meine Kinder und ich sind wichtiger.

    Danke für die tolle Unterstützung, ihr seid wirklich ein tolles Team hier.
    LG Sylvia


  • .....heute hat er eine Feuerprobe, Geburtstagsfeier bei Freunden, bei denen auch gerne Alkohol getrunken wird. Er will sich dem stellen, um herauszufinden wie schwer es ihm fällt nein zu sagen. Ich lass ihn mal, bin ja dabei und hab ihn im Auge....
    ... ihr seid wirklich ein tolles Team hier.
    LG Sylvia


    Hallo Sylvia,
    aus Erfahrung kann ich dir sagen, das wird heut Abend nicht funktionieren. Schnapp deinen Mann und macht zusammen was Schönes, wo Alkohol keine Rolle spielt.
    LG von Britt

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • Hallo Sylvia,

    erstmal von mir ein Dankeschön, dass Du Dich uns öffnest.

    Ich möchte mich meinen Vorrednern anschließen, in der Tat ist es ein Segen das Dein Mann Dir gegenüber nicht entgleist ist, in keinerlei Form. Nichtsdestotrotz, es sollte bzw er sollte was geschehen/etwas unternehmen.

    Die Geburtstagsfeier bzw die Feuerprobe heute Abend halte ich persönlich,wie Britt, für fatal! Denn:

    Möglichkeit 1:

    Die Wahrscheinlichkeit ist der groß dass er zum Alk greifen wird. Er selbst hat Dir gegenüber ja schon zugegeben, dass er nicht Nein sagen kann. Was im übrigen nicht schlimm ist, es ist ein Symptom der Krankheit.
    Aber entscheident ist, er hat schon davor nicht Nein gesagt/nicht Nein sagen können, warum sollte er es jetzt tun / warum soll er es jetzt können?

    Letzere Frage aus Möglichkeit 1 führt mich zur

    Möglichkeit 2:

    Richtig, Du bist ja dabei und gewiss ist Dein Mann von dem Format, dass er sich für einen Abend zusammenreißen kann. Denn schließlich möchte er sich, Dir und seinem sozialen Umfeld beweisen, dass er kein Alki ist, dass er kein Problem mit Alk hat...

    ...und genau das wird dann zum Problem! Angenommen er hält den heutigen Abend Alkfrei durch - sofort setzt sich der Selbstbetrugsmechanismus in Bewegung:

    "Ha, ich habe diesen Abend durchgehalten, dass ist der Beweis! Ich bin kein Alki, ich habe kein Problem mit dem Alkohol!"

    Und liebe Sylvia, dreimal darfst Du raten was Dein Mann machen wird wenn er ein paar Tage später, von mir aus auch eine Woche später, wieder an der Kasse im Supermarkt stehen wird...

    Und seine Selbstvorwürfe und die Scham werden von Mal zu Mal schlimmer - gut, die beiden letzteren Gefühle kann er vor Dir verheimlichen, aber sein Alkoholproblem nicht mehr.

    Liebe Sylvia, bitte gib Dich wegen heute Abend keinen Illusionen hin. Eine der beiden Möglichkeiten wird eintreffen.
    Eine dritte Möglichkeit, er wird an diesem Abend nicht trinken und in Zukunft auch nicht mehr oder wenigstens kontrolliert - dass ist bereits theoretisch nicht mehr möglich! Es mag sein das Ihr zwei darauf hofft, er wird sich sogar daran klammern - aber bitte glaube mir, nur eine von den o.g. Möglichkeiten wird eintreffen!

    Bitte denk daran wenn ihr heute Abend dahin geht. Der Vorschlag von Britt etwas anderes zu unternehmen ist zwar lieb gemeint, aus meiner Sicht aber verschleppt dieser Vorschlag das Problem nur!
    Es ist besser Du und Dein Mann sehen den Problem mit offenen Augen ins Angesicht. Dein Mann verschließt zwar noch seine Augen, auch das ist normal und gehört zur Krankheit dazu, aber Du hast Deine Augen offen!

    Aber zunächst muss Dein Mann seine Augen öffnen und erkennen das er vor einer Krankheit steht und Hilfe braucht!

    Aber bevor er Hilfe in Anspruch nehmen kann, muss er seine Augen öffnen und erkennen das er erstmal machtlos ist.

    Du kannst ihn dabei unterstützen indem Du, so wie bislang auch, ruhig mit ihm sprichst - keine Vorwürfe, dass ist sehr wichtig!

    Spreche in der Ich-Form:

    Sage ihm, dass es Dich schmerzt ihn so zu sehen, weil er leidet.

    Sage ihm, dass Du Dich um ihn Sorgen machst, weil Du Angst um seine körperliche, wie psychische Gesundheit machst.

    Sage ihm, dass Alkoholismus eine Krankheit ist an der Millionen von Menschen erkrankt sind und dass das nichts schlimmes ist. Wegen Gripppe schämt man sich ja auch nicht...

    Sage ihm, dass es Dein Wunsch ist das er Hilfe in Anspruch nimmt (Wünsche zu äußern ist nichts verbotenes, Du erwartest ja schließlich keine Erfüllung - Die Erwartung kommt erst später wenn der Zustand nicht mehr auszuhalten ist - aber das ist ein anderes Level, soweit sind wir bzw bist Du noch nicht!)

    Sage ihm, dass es, wie bei jeder Krankheit, Ursachen dafür gibt, die man herausfinden und behandeln kann! I.d.R. sind es psychische Ursachen...

    Ich hoffe ich konnte Dir ein wenig weiterhelfen?

  • ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • Hallo ihr lieben Menschen.
    Ganz lieben Dank für eure Worte. Das tut echt gut.
    Ich bin mir mit allem im klaren, was ihr geschrieben habt. Ich habe auch keine Illusionen, ich sehe das alles sehr nüchtern. Wenn es nicht so traurig wäre, wäre es ein lustiges Wortspiel.

    Also Freitag, wo die Feier war, trank er alkoholfreies Bier. Ich war nicht begeistert, wie ihr euch sicher denken könnt.
    Er fühlte sich bestätigt, vorallem weil alle sagten, was ist denn mit dir los. Er war stolz, ich kam aus dem innerlichen Augenrollen nicht mehr raus. Er betrügt sich selbst. Egal ich blieb ruhig. Samstag auf dem Weihnachtsmarkt statt vorher mindestens 8 Glühwein, 3. Dann gar nichts mehr. Montag kam er mit net Fahne von der Weihnachtsfeier vom jüngsten Sohn. Und heute gab's Geschenke von den Bauunternehmen, yeah Wein. Zum Glück nur eine Flasche und beim Einkauden noch schnell ne Flachmann.
    Mir ist das alles bewusst und klar, ihm leider nicht. Eben weil es eine Krankheit ist, aber da muss er noch drauf kommen.
    Ich habe weiterhin Geduld, weil ich weiß das es eben eine Krankheit ist.
    Ich weiß sogar die Gründe weshalb er immer wieder Zuflucht in einem Rausch sucht, aber wie so viele sagt auch er, ich bin nicht verrückt, ich brauche keinen Psychiater.

    Ich halte euch auf dem laufenden. Danke noch mal für die Unterstützung hier. Es tut gut, nicht alleine da zu stehen.
    Ich weiß aber auch, daß ich genug Kraft habe, mit ihm den Weg zu gehen. Ich weiß,das haben sicher schon viele gesagt und ihr denkt ohje noch so eine arme Seele. :)

    LG Sylvia

  • Hallo Silvia,

    Zitat

    Ich weiß,das haben sicher schon viele gesagt und ihr denkt ohje noch so eine arme Seele. :)

    Nein, ich denke das nicht. Ich denke, es ist für Dich (noch) nicht so schlimm. Du musstest noch keine richtig schlimmen Erfahrungen machen. Er tut Dir leid, Du musst mit ansehen, wie er sich langsam zugrunde richtet und eigentlich auch selbst erniedrigt. Du hast Mitleid mit ihm. Aber er hat Dich nicht geschlagen, verbal erniedrigt, Dir die Schuld für seine Sauferei gegeben usw. Jedenfalls schreibst Du darüber nichts.

    Insofern ist bei Dir noch ordentlich Luft nach oben, wenn ich das mal leicht irnoisch sagen darf. Und wie schon gesagt, ich finde es gut, das Du um Deine Beziehung kämpfen möchtest. Ich finde prokys Beitrag sehr hilfreich. Vielleicht versuchst Du ihn mal mit diesen Aussagen zu konfrontieren. Vielleicht braucht er ja nur so einen Schubser. Es kann aber auch sein, dass Deine Geschichte einfach immer weiter geht und seine Sucht immer weiter fortschreitet. Das ist eigentlich leider oft die Regel. Und dann wirst Du neu bewerten müssen, wie viel Kraft Du noch hast und wieviel davon Du noch investieren möchtest.

    Im Moment sehe ich Dich nicht akut bedroht, so wie Du schreibst. Du kannst also durchaus noch Energie in ihn investieren, Du hast noch genug davon. Achte aber darauf, dass Du nicht ungewollt oder unbemerkt unter die Räder kommst.

    LG
    gerchla

  • Hallo ihr Lieben,
    kurzes update.
    Freitag gab's wieder Geschenke im Geschäft. Dreiviertel der Jim Beam Flasche war leer bis ich abends von der Arbeit kam.
    Er schlief tief und fest. Ich hab diese und die Weinflasche versteckt und er hat nicht gefragt wo sie sind. Er weiß ganz genau wieviel Uhr es ist. Ich hab nix weiter gesagt, war bei meiner Schwester und er hat mich gesucht. Ganz kleinlaut war er. Ich hab jetzt die Nummer der Suchtberatung griffbereit, falls es sich ergibt.
    Ich kann im Moment nicht sooft hier lesen und schreiben, weil er Urlaub hat.

    Ich wünsche euch ein schönes Weihnachtsfest
    Bleibt stark und lasst euch nicht unter kriegen
    LG Sylvia

  • Hallo liebe Sylvia,

    ganz ehrlich, bevor Du die Whisky und die Weinflasche versteckest, dann kannst Du den Inhalt auch gleich die Toilette runterspülen!

    Weil, er soll es nicht mehr trinken und soll es auch in Zukunft nicht mehr trinken.
    Und ein anderer kann auf diese Getränke verzichten.

    Stattdessen konfrontiere ihn mit Deinen Ansichten und Wünschen, wie weiter oben vorgeschlagen.

    Wichtig ist dabei wie gesagt:

    - Keine Vorwürfe
    - Die Sätze grundsätzlich mit "Ich" formulieren, Z.B. Ich sehe wie Du immer mehr trinkst...
    - IST-Situation aus Deiner Sicht schildern
    - Deine Wünsche äußern Z.B. Ich wünsche mir das Du mit dem Alkoholkonsum KOMPLETT aufhörst und eine SHG besuchst...

    Trotz alledem, Dir und Deiner Familie frohe Weihnachten und für 2019 alles Gute.

    LG

    Peter

  • Hallo ihr Lieben, ich hoffe ihr hattet ein ruhiges Weihnachtsfest und auch einen schönen Neujahrsbeginn.

    proky : Ich hab alles entsorgt was hier war :)
    Update: in der ganzen Zeit hat er ein Glas Sekt bei seinen Eltern getrunken, Herdentrieb und die Scham nein zu sagen, denn dann hätte man ja erklären müssen warum. Alle tranken den Tag über Wein, er blieb dann Standhaft. Und einmal trank er wohl ein Glas Bier, als ich nicht mit war. Ich roch nur den Atem und an seinem Verhalten merkte ich, das es wirklich nicht mehr war. Ich hab mittlerweile echt feine Antennen bekommen.
    Und gestern Abend wäre eigentlich wieder Besaufen angesagt gewesen, denn er musste die Kinder nach den Ferien bei uns, wieder zu ihrer Mutter bringen. Aber er hatte sich wohl nur einen Schnaps geholt, statt zwei und nen Sixpack Bier.
    Ich weiß es ist nicht richtig auch nur kleine Mengen zu konsumieren und ich warte täglich auf den nächsten Absturz, aber im Moment bemüht er sich. Auch weiß ich das es, solange die seelischen Wunden nicht behandelt werden, kein Fortschritt ist. Aber ich sehe wie er sich bemüht, das beruhigt mich etwas. Aber nicht so sehr, als das ich jetzt sage, alles ist gut. Nein. Wird es so schnell nicht sein.

    Am Tag vor Silvester hatte er den Wunsch nach Metbier geäußert und ob ich mit trinken würde, ich verneinte und da meinte er, alleine habe er auch keine Lust. Wieder einen Tag geschafft. Und an Silvester haben wir mit Apfelschorle angestoßen, ohne Protest von ihm.

    Im Moment kommt das Thema gar nicht zur Sprache, ich denke er glaubt immer noch, das er es alleine schaffen kann. Schau mer mal.

    Ich wünsche euch allen weiterhin viel Kraft und Mut. Und nochmals Danke an euch für die vielen Tips, die ich auch anwende.
    LG Sylvia

  • Hallo, Sylvia, und auch Dir ein gesundes Neues Jahr!

    Als selbst Betroffener stellen sich bei mir die Nackenhaare beim Lesen Deines letzten Posts als Alarmzeichen auf!

    Du hast recht: Dein Mann bemüht sich - ich kenne das noch von mir damals. Und wer das nicht durchgemacht hat, weiß nicht, was für ein harter Kampf das ist und wie beschissen es Deinem Mann (höchstwahrscheinlich - ich stecke ja nicht in ihm drin und vermute nur) geht! Denn einerseits sagt ihm die Sucht ständig: "Ach, komm - ein Bierchen geht schon, was soll sie schon dagegen haben!?" Und andererseits will er Dich nicht enttäuschen.
    Aber solange das Ganze totgeschwiegen wird und nichts für seine Seele getan wird, für sein Selbstbewusstsein, kann es jederzeit zum "Vulkanausbruch" kommen.

    Er glaubt, er schafft es allein - das haben wir (Betroffenen) alle mehr oder weniger eine Zeit lang geglaubt - bis wir gemerkt haben, dass es nicht funktioniert und wir Hilfe brauchen, annehmen müssen.
    Und Du belässt ihn in diesem Glauben und lässt ihn allein:

    Im Moment kommt das Thema gar nicht zur Sprache, ich denke er glaubt immer noch, das er es alleine schaffen kann. Schau mer mal.

    Du darfst ihm ruhig sagen, dass Du seine Bemühungen bemerkst - und gutheisst. Ihn ein wenig loben - und damit stärken. Ist natürlich keine Garantie, aber ...
    Oder Du lässt es, wartest ab, bis der Druck bei ihm zu groß wird und sagst dann "Ich hab's doch gewusst!" ...

    Klingt vielleicht ein wenig hart. Aber nicht nur gegenüber Betroffenen gegenüber sollte man Klartext reden.

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Sylvia,
    als ich heute Mittag deine Zeilen gelesen habe, fühlte ich mich um Jahre zurück versetzt. Ja, das kenne ich. Ich habe lange versucht, den Alkohol zu überlisten. Es ist mir nicht gelungen. Der ist tatsächlich viel schlauer. Ein Glas, ja ein Glas geht. Nein, geht eben nicht. Dein Mann macht das im Moment nicht seinetwegen sondern deinetwegen. Kann nicht gut gehen. Er sucht Bestätigung, dass er es so richtig macht, wenn er nicht trinkt. Aber das stimmt ja nicht. Er trinkt und es wird nicht halten, dieses eine Glas.
    Ihr redet nicht sondern wartet. Worauf? Holt euch Hilfe. Suchtberatung, Hausarzt und/oder.
    Ich wünsche euch alles Gute und vor allen Dingen Erfolg. Wenn dein Mann aufhören will, dann kann er es schaffen. Ich habe Jahr um Jahr getrunken. Mal mehr – mal weniger. Jetzt trinke ich seit 5 Jahren nicht mehr. Ich bin stolz, ich bin glücklich, ich bin gesund. Und – mich interessiert es auch nicht mehr. Ich feiere heute genauso ausgelassen und lustig wie früher mit Alkohol. Heute macht es nur viel mehr Spaß.

    LG von Betty

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Hallo liebe Sylvia,

    und nachträglich ein frohes neues Jahr :clap:

    Im Moment kommt das Thema gar nicht zur Sprache, ich denke er glaubt immer noch, das er es alleine schaffen kann. Schau mer mal.

    Meiner Meinung nach ist nicht entscheidend was Dein Mann denkt oder an was er glaubt oder das was Du glaubst was er denkt...

    ...Nein, entscheidend ist das was Du denkst bzw wie Du über die Situation denkst!

    Glaubst Du Dein Mann schafft es alleine?
    Oder glaubst Du Dein Mann schafft es nicht alleine?

    Die Beantwortung dieser Frage, die nur Du Dir alleine beantworten kannst und sollst, ist nämlich entscheidend darüber, welche Strategie Du in der nahen Zukunft fahren kannst/fahren könntest.

    Magst Du Dir (und mir) diese Frage beantworten und verraten?

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