Wenn man abstinent ist und damit nicht zurecht kommt

  • Ein Hallo an alle.

    Ja ich bin neu hier.
    Und ja ich dränge Euch sofort meine Fragen auf, aber ich suche Menschen denen es ähnlich geht.
    Mein Beitrag soll kein Trinkverhalten rechtfertigen, sondern einen Ausweg daraus finden.

    Das ist aber leider etwas komplizierter. Ich habe mir vorgenommen, keine großen Worte zu machen, daher versuche ich das kurz.

    Die Situation in der ich bin:
    Körperlich geht es mir nicht sehr gut. Das setzt sich aus vielen Aspekten zusammen. Ich war mal schwere Alkoholikerin, jedoch immer der Überzeugung nicht süchtig zu sein.
    Ich habe meine "Sucht" auch selbsttätig in den Griff bekommen. Meinen ersten Entzug hatte ich 2007, selbst angestrebt, selbst organisiert, selbst durchgesetzt.
    Es war der entscheidende Punkt, Alkohol als Begleiter in meinem Leben auszuschließen, und nicht dem Alkohol die Kontrolle ich mich zu erlauben, sondern sie zu behalten.
    Diese Entscheidung entstammte der Tatsache, das ich (egal ob nüchtern oder betrunken) meinem Trinkverhalten einen Riegel vorsetzen musste.
    Das war mir absolut klar. Mein Trinkverhalten war extrem, und der Durst immer größer, Grenzen hielt ich nicht ein - obwohl sie mir bewußt waren - und das einzige was
    mich davon abhielt diesen Kreislauf zu unterbrechen war die Tatsache, dass ich es "morgen" bereuen würde, wieder anfange, oder ... X Auszeit benötige, um den Bedarf
    abzustellen, mir also "Ruhe" zu gönnen.

    Danach ging es einzige Zeit ohne Alkohol, jedoch immer in dem Bewußtsein, das vieles damit leichter wird.
    Mit "leichter wird" möchte ich etwas betiteln ähnlich anderen Drogen. Das Gefühl, keine Schmerzen mehr zu haben, agil zu sein, sich bewegen zu können, eigene
    Diskrepanzen zu verlieren, ein Leistungsbewußtsein über die Zeit zu entwickeln, in welcher der Alkohol wirkt.
    Ich bin also keine "Frusttrinkerin", keine "Welt - ausschalt Trinkerin", keine "Suchttrinkerin", in der Hinsicht aus reinem "Brand" oder "Gier auf Alkohol" zu trinken, sondern
    steuere das per Kopf, verliere dabei aber die Kontrolle.

    Kann ich ohne Alkohol sein ? Ja.
    Ich bekomme das sehr gut hin. Ich kann dem Alkohol den Riegel vorschieben, und klar sagen: "nein ich trinke nicht".
    ich muß nicht auf Partys trinken, nicht in Geselligkeiten, ich trinke nur für mich allein. Ich muß nicht trinken um etwas zu beweisen, ich trinke nicht um jemandem zu gefallen,
    ganz im Gegenteil: ich missfalle anderen wenn ich trinke. Ich trinke nicht um Probleme "wegzuspühlen", ich trinke auch nicht um mich selbst "zu entspannen".
    Ich hasse es wenn ich trinke, und ich trinke weil ich mich hasse, und mich das trinken den Hass über meinen Zustand vergessen lässt.
    Aber ich trinke nicht weil ich vergessen möchte wie ich mich fühle, sondern weil ich betäuben möchte, was meine Gesundheit tut.
    Und ich weiß, das ich mit dem trinken meiner Gesundheit mehr schade.

    Somit kann ich ohne Alkohol sein.
    Die Vorzüge wären:
    - andere mögen mich
    - ich schade mir nicht selbst weiter, was der Alkohol ja tut
    - ich gefalle anderen damit
    - ich werde nicht kritisiert
    - ich habe zuweilen (das ist nur bedingt) besseres Leistungspotential.
    - ich vermisse den Alkohol nicht "zwanghaft" es gibt also keinen "Saufzwang"

    die Nachteile sind:
    - ich habe Schmerzen
    - ich bin genervt
    - ich bin unansprechbar
    - ich bin überfordert
    - ich bin unausgeglichen
    - ich kann mich schlechter bewegen
    - ich nehme das Leben nur noch zum Teil wahr
    - ich werde deprimiert
    - ich setze mir unter Zwang ziele, von denen ich Dinge für mich erwarte, wie z.B. Anerkennung, die aber anderen total egal sind
    - ich setze mir Leistungspotential auf, um meine Daseinsberechtigung mir gegenüber zu rechtfertigen, und erleide die Enttäuschung darüber das anderen das nichts wert ist oder bedeutet
    - ich bin stetig ansprechbar (was ich unter Alkohol nicht immer bin, da ist es mir einfach egal) und springe auch wenn einer was will
    - ich erkenne das ich außerhalb der mir selbst gesteckten Aufgaben, keinen Inhalt im Leben habe
    - ich stelle fest, das ich eigentlich nur nicht trinke, weil andere das so wollen.

    Gleichzeitig ist mir klar:
    - das der Alkohol mich weiter kaputtmacht
    - das ich damit weiter Freunde verliere
    - und gleichzeitig mich selbst irgendwo - einenge -

    und nun ist das Problem, wie ich bin wenn ich "nüchtern" bin.
    Ich komme mit dem "nüchtern" sein, nicht zurecht.

    Das ist keine Kopfsache, sondern eine körperliche.
    Die Zeit der Abstinenz spielt dabei keinerlei Rolle. das kann 1 Monat sein, oder 2 Jahre.
    Es kann eine Woche sein, oder eine Ewigkeit. Ich kann den Alkohol morgen wegstellen, und habe keinerlei Probleme damit.
    Kein "zittern", keinen "Druck zu trinken", keinerlei "Entzug" nur etwas Schlaf, damit ich das Gift abbaue.

    Aber was ist, wenn man sich nüchtern nicht mehr erträgt ?
    Wie kommt Ihr damit zurecht ?

    Wenn ich jetzt "trinke", bin ich besser "drauf", nicht für andere, sondern für mich selbst. Zumindest bis zu einem "gewissem Punkt",
    den kann ich dann schlecht steuern. Fange ich also einmal an, und erlaube dem Alkohol die Kontrolle über mich zu übernehmen, trinke ich wie ein Loch.
    Das ist dann nicht gut.

    Trinke ich jedoch kontrolliert, ist es okay.
    Aber nicht um den Alkohol zu rechtfertigen, es ist nur okay, weil ich mit mir selbst besser zurechtkomme.

    Trinke ich aber nicht, möchte ich sterben.
    Das hört sich hart an, aber in mir geht dabei folgendes vor:
    - Bewegung = Schmerz.
    - Draussen = Schmerz.
    - Wer irgend etwas von mir will = nervt = will das ich mich bewege = Schmerz, will ich nicht.
    - Wer irgend ein problem hat = nervt = geht mir auf den zeiger = schmerz = ich soll wieder was für andere, will ich nicht.
    - Ich bin greizt, ich habe keine Lust auf irgend etwas, und was mich umgibt ist Katastrophe, Korruption und Kriesen / Krieg Skandale.
    - Um mich geht es sowieso niemandem, d.h. wollen eh alle nur immer was von mir, und die wollen das ich nicht trinke weil:
    ... es ihnen egal ist wie ich mich fühle, die wollen nur das ich springe wenn die was wollen.

    =
    für die soll ich schmerzen haben, weil dann trinke ich ja nicht,
    und wenn ich gerade nicht gebraucht werde, dann habe ich zwar nicht getrunken, also bin ich jederzeit ansprechbar, aber
    das ist dann auch okay, und damit ist das gut - und - wie ich mich dann fühle, interessiert die auch nicht, da ich ja ich bin
    und damit ist ja "ihr Soll" erfüllt, d.h. ich trinke nicht und gut ist, das macht es denen leichter.

    ... macht es mir das so viel leichter ?

    was sind die Alternativen?
    - Tabletten - probiert, bringt nix.
    - Schmerz ertragen - ist okay, geht auch, fühlt man sich nur schlecht dabei
    - sich nüchtern zu akzeptieren, auch okay, nur dann nerven wieder alle anderen, für die ich dann keinen Nerv habe.

    Das war nun schon viel zu mir.
    Wie kommt Ihr damit klar ?

    ich stelle an mir selbst folgendes fest:
    - trinke ich nicht - entspreche ich den anderen.
    Dann habe ich Schmerzen. Ich bin teilweise motiviert, und wach im Kopf, das bin ich aber auch unter Alkohol.
    unter Alkohol verliere ich die Kontrolle, ich zahle also sehr teuer dafür. Trinke ich, geht es mir zeitweise besser, jedoch bereue ich das hinterher 2x so sehr.
    Dafür ist diese kurze "gekaufte Zeit" jedoch eine tolle zeit. Ich kann laufen, ich habe Interesse an vielen Dingen, ich fühle mich besser, und ich bin mal schmerzfrei.
    alles Dinge, die ich nüchtern nicht habe.
    Die Rechnung folgt dann später.

    Definitiv sicher sind jedoch folgende Dinge:
    - ich möchte nicht mehr "nach draußen". Das ist immer Schmerz
    - ich möchte auch nicht mehr, das andere etwas von mir wollen, egal ob Briefkasten, anrufe, Organisationen, Partys, Feste, Feiern, irgendwelche Events oder Veranstaltungen,
    konzerte, Aufträge, irgendwelche Dinge die ich für andere tun soll, oder Erwartungshaltungen die sie in dieser Richtung an mich haben.

    ich möchte in dieser Hinsicht, unbehelligt bleiben, egal ob nüchtern oder betrunken.
    Nüchtern, erträgt man die Welt aber schlechter, das ist meine Erfahrung.
    Trinkt man, fühlt man sich dabei schlechter, und zerstört sich selbst.

    Wie geht Ihr damit um?
    ich ertrage mich nüchtern und betrunken.
    Mein Umfeld mich nur nüchtern.
    Aber mein Umfeld ist mir mit Ausnahme von ganz wenigen Menschen - die wissen das ich trinken kann wenn ich will - egal.

    Den Rest, halte ich weder nüchtern NOCH betrunken aus.
    und meinen Körper, in beiden Situationen nicht, betrunken aber etwas besser als nüchtern, bis zu gewissen Grenzen.

    Meine Frage nun:
    Gibt es hier Menschen denen es genau so geht?
    Wie kommt Ihr damit zurecht?
    was tut Ihr gegen dieses "Du sollst nicht trinken" von außen, und das innere "Wenn ich trinke mache ich alles noch schlimmer" aber "wenn ich nicht trinke, ist es eh die Hölle" Gefühl?
    wie kommt ihr mit den schmerzen zurecht ?
    wenn Ihr nüchtern seit, interessiert Euch dann "irgend etwas" da draussen ?

    Ich würde mich sehr über Antworten freuen.

  • Hallo Tusnelda,

    erst mal herzlich Willkommen hier im Forum.

    Dein Post wirkt gerade noch in mir nach. Das ist jetzt für mich gar nicht einfach einzuschätzen, was Dich da bezüglich des Trinkens genau antreibt.

    Ein Wort kommt allerdings recht häufig vor und das ist das Wort "Schmerzen".

    Was bedeutet das? Hast Du körperliche Schmerzen wenn Du nicht trinkst? Heißt das, dass Du körperliche Schmerzen durch die betäubende Wirkung von Alkohol bekämpfst? Dann wärst Du quasi sowas wie ein Schmerzpatient?

    Ich kenne da jemanden näher, der ein Schmerzpatient ist. Hatte mehrere echt dumme Unfälle und dadurch einige irreperable Schäden im Knochen- und Nervenbereich die immer wieder Schmerzen verursachen bzw. tatsächlich auch einen Dauerschmerz erzeugen. Diese Person geht regelmäßig in eine Schmerzklinik. Das sind dann immer ca. 4 wöchige Schmerzbehandlungen / Therapien (auch psyschischer Art) die dieser Person tatsäch ganz erheblich helfen. Medikamentös wird sie unterstützt, wobei es da auch ein längerer Prozess war, bis die richtigen Medikamente in der richtigen Dosierung und Kombination gefunden waren. Jetzt allerdings funktioniert das ganz gut, so erzählt das diese Person jedenfalls selbst. Ich glaube diese Person geht einmal im Jahr in so eine Schmerzklinik und da werden dann auch die Medikamente neu eingestellt usw. Wie gesagt, sie sagt, dass es ihr jetzt damit ganz gut geht und sie gelernt hat mit den Schmerzen, die wohl nie ganz weg sind, umzugehen.

    Bist Du jetzt jemand, der zu diesem Personenkreis gehört? Oder ist das mit den Schmerzen anders gemeint?

    Ich wünsche Dir einen guten Austausch hier im Forum.

    LG
    gerchla

  • Hallo Gerchla.

    Vielen Dank für Deine Antwort.
    Es freut mich sehr, das Dich meine Zeilen bewegt haben, es gibt mir das Gefühl nicht ganz allein zu sein.

    Bitte entschuldige, wenn ich versuche Dich zu zitieren, damit mir nicht's verloren geht:
    Du hast geschrieben:

    Zitat


    Dein Post wirkt gerade noch in mir nach. Das ist jetzt für mich gar nicht einfach einzuschätzen, was Dich da bezüglich des Trinkens genau antreibt.

    Ja.
    Das hast Du sehr gut erfasst: "schmerzen".
    Sie begleiten mich tagtäglich.

    Zitat

    Ich kenne da jemanden näher, der ein Schmerzpatient ist. Hatte mehrere echt dumme Unfälle und dadurch einige irreperable Schäden im Knochen- und Nervenbereich die immer wieder Schmerzen verursachen bzw. tatsächlich auch einen Dauerschmerz erzeugen.

    ja. Ähnlich ist es hier.

    Zitat


    Diese Person geht regelmäßig in eine Schmerzklinik. Das sind dann immer ca. 4 wöchige Schmerzbehandlungen / Therapien (auch psyschischer Art) die dieser Person tatsäch ganz erheblich helfen. Medikamentös wird sie unterstützt, wobei es da auch ein längerer Prozess war, bis die richtigen Medikamente in der richtigen Dosierung und Kombination gefunden waren. Jetzt allerdings funktioniert das ganz gut, so erzählt das diese Person jedenfalls selbst. Ich glaube diese Person geht einmal im Jahr in so eine Schmerzklinik und da werden dann auch die Medikamente neu eingestellt usw. Wie gesagt, sie sagt, dass es ihr jetzt damit ganz gut geht und sie gelernt hat mit den Schmerzen, die wohl nie ganz weg sind, umzugehen.

    Ja, mit Schmerzen umzugehen ist immer das eine. Es gibt immer viele die sagen "dann ist das nicht mehr so schlimm" oder "dröhne Dich doch mit Schmerzmitteln zu" usw. usw.
    davon gibt es viele Möglichkeiten, nur ist das dann ja (so betrachtet) auch keine Abstinenz, nur die Flucht von einer Droge in die andere.

    Ob ich nun "Schmerzmittel" auf mich einstelle, oder "Alkohol trinke", beides macht mich über mich selbst nicht glücklicher, es beruhigt nur das Umfeld.
    Schlimmer daran ist (für mich) eigentlich doch die Tatsache, das andere "um mich herum" dann sagen würden:

    "Ja nun trinkt sie ja nicht mehr - toll - sie ist vom Alkohol nun weg, wir haben ihr andere Drogen verabreicht, und sie hält nun die Klappe, weil sie nicht mehr trinkt
    und nun Tabletten "frisst"..."

    aber eine Lösung ist das doch auch nicht ?

    Während ich mich (so möchte ich das noch mal betonen)
    unter Alkohol wesentlich schmerzfreier fühle, auch wenn es mir nicht gefällt zu trinken, sind eben Tabletten und der Mist keine Lösung.
    es mag vielleicht die Schmerzen betäuben, aber doch auch nur damit die anderen um mich herum glücklich sind, und sagen: "nun hat sie ja keine schmerzen mehr, dann
    kann sie ja wieder"

    das ist doch immer die schöne Ausrede!
    das ist ja genau das was mich zu diesem Punkt brachte: "Sie kann ja, wir nehmen keine Rücksicht auf sie, auch nicht darauf wie sich sich fühlt, wie es ihr geht,
    wir wollen das sie funktioniert, und wenn sie eben nicht mehr funktioniert, werfen wir sie weg, machen ihr klar das sie nichts wert ist, das sie einfach nur überflüssig ist.
    Egal ob sie nun Schmerzen hat oder nicht, das ist uns doch egal, hauptsache sie funktioniert, und sie selbst ist noch nie etwas wert gewesen, und wenn sie meint
    sie wäre irgendwann mal etwas wert gewesen, machen wir ihr klar das sie noch nie etwas wert war, hauptsache sie funktioniert. Und wenn sie schmerzen hat,
    und deswegen trinkt, verurteilen wir sie weil sie trinkt, denn nur nüchtern ist sie uns etwas wert, denn nur dann funktioniert sie für uns, und selbst wenn sie trinkt
    funktioniert sie noch für uns, aber hauptsache sie funktioniert, was auch immer sie empfindet - ist uns total egal - sie hat zu funktionieren - sonst ist sie nichts wert."

    und nun, funktioniere ich einfach nicht mehr.
    Außer ich trinke, dann funktioniere ich.
    ich kann auch ohne trinken, sogar über Jahre hinweg, ich habe kein problem damit.
    Aber dann habe ich schmerzen, und funktioniere nicht mehr.

    aber, das dachte ich schon gestern, nachdem ich das hier geschrieben hatte, ich glaube das gehört hier gar nicht her.

    es ist besser, zu sterben, als sich damit auseinander zu setzen.
    ich bin einfach überflüssig, und die - die mich jetzt - noch "Denken" zu brauchen, werden danach andere finden.

  • Guten Abend Tusnelda,

    (was ein Nick 8) )
    also da ich das bin, was man heute als "Schmerzpatient" nennt, also schlicht chronische Schmerzen habe, möchte ich an dieser Stelle doch mal feststellen: So viel Alkohol kann man gar nicht saufen, um chronische Schmerzen damit betäuben zu können.
    Es kommt dabei ja auch noch die Toleranzbildung von Alkohol ins Spiel.

    Im Übrigen hängt jemand, der wegen chronischer Schmerzen medikamtenös behandelt wird, deswegen nicht notwendigerweise "auf Droge". (Es gibt ja sehr unterschiedliche Schmerzmedikamente.)

    Ich habe alternative Strategien gegen meine Schmerzen erlernt, was unter Alkohol überhaupt nicht möglich wäre.
    Dazu muss man aber erst einmal den Mut und das Durchhaltevermögen aufbringen, lange Zeit trocken zu bleiben.

  • Hallo Dietmar.

    Vielen Dank auch für Deine Antwort.

    Mehr als die Schmerzen, mache ich mir selbst "zu schaffen".
    Das ist auch eigentlich kein wirkliches Problem für einen "Psychologen", die können dabei auch nicht helfen.

    Das ist eine Eigenentscheidung, in der ich den Sinn vermisse.

    Um sie einfach auf den Punkt zu bringen:
    ich trinke nur deshalb nicht, weil mich andere mögen wenn ich nicht trinke.
    ich selbst kann wenn ich nicht trinke, mit mir nur bedingt etwas anfangen, das geht schon.
    ich habe auch keine Trinksucht der Form von "Ich muß nun trinken damit der Tag besser wird" aber ist etwas verfügbar, schlucke ich es runter, gibt es nichts dann gibt es eben nichts,
    dann fehlt mir auch nichts, ich gehe dann auch nicht los um mir Alkohol zu kaufen.

    Aber: ich fühle mich mit Alkohol besser.
    es gibt immer so viele die meinen: "Ja und Nüchternheit hat so viele Vorteile".
    ich sehe keinen.
    ich möchte so gern einen sehen.
    Es ist nicht so das ich nicht nüchtern sein kann.

    Für mich ist schlicht der Umschalter:
    - Nüchtern = Schmerzen, und ich stehe allen anderen Parat die etwas von mir wollen.
    - Nicht nüchtern = ich habe weniger schmerzen, komme mit mir selbst (auch ausgelöst durch dieses "Tunnelblicksystem" was die Betäubung des Alkoholes auslöst) etwas besser klar.

    sehe aber am "nicht nüchtern", ganz klar die Nachteile.
    nehmen wir ein Beispiel.

    ich habe mich hier nicht ohne Grund registriert. Ich habe es getan weil ich stark über mich selbst "sinniere".
    Ich habe mir das sehr gut überlegt.
    Ich weiß auch ganz klar, das ich mit der nun folgenden Aussage, in einem eigentlichem "Abstinenzlerforum" sicherlich Prügel beziehe, aber wenn ich nicht ehrlich sein darf,
    dann bin ich hier ja gleich von Grundauf falsch.

    Ich schreibe diese Zeilen, nach dem Konsum von einer kompletten Flasche Tequilla.
    und ja: ich bin mir vollkommen bewußt darüber was ich schreibe.
    ich bin mir auch vollkommen im Klarem darüber, das ich definitiv "getrunken" habe.
    und ja, ich weiß, wenn mein Körper versuchen möchte dieses Gift wieder abzubauen, wird das ca. 5 - 7 Tage dauern.

    Viel interessanter, sind doch die Dinge die mir im Kopf herumgehen - und das nach dieser Flasche - so wie ich jetzt hier schreibe.
    Das erste was sofort auf den Plan treten wird, sind die "Verurteiler", die werden meinen: "Die Tusnelda merkt nix mehr, die säuft so eine ganze Flasche weg, und steht noch, komplette
    Gewohnheitstrinkerin, da ist Hopfen und Malz verloren"

    = die liegen in meinen Augen falsch. Schon meine Eigenkritik wiederspricht ihnen, und das schlimmste von allem ist: die muss ich nicht haben, denn das ist mir auch
    nach dieser ganzen Flasche komplett klar.

    die zweite Frage ist: "Will ich denn nun weitertrinken"
    Hm. Ja und nein.
    Ich möchte gern den Spiegel erhalten, aber ich möchte auch nicht wirklihc "betrunken" werden. Ich möchte nicht lallen, nicht besoffen durch die Gegend torkeln.
    Aber im Umkehrschluss, fühle ich mich dabei im Augenblick recht angenehm. Mir ist aber vollkommen klar, das dies kein Dauerzustand ist, keiner sein darf, das es falsch ist
    und auf gar keinen fall weitergeführt werden darf.
    ( noch einmal: nach diesem Konsum, schreibe ich diese Zeilen)

    Nun denn, was wird denn nun "morgen" passieren, das ist ja auch eine interessante frage ?
    Mein Körper wird sich natürlich bemühen, das konsumierte "Gift" abzubauen. Das ist klar. Ich werde mir schlecht fühlen.
    Werde ich deshlab gleich wieder "beginnen mit Alkohol"?" nein.
    Mir ist das alles vollkommen klar, und ja: das habe ich unter Kontrolle, d.h. ich habe mir "das erlaubt" und habe nun heute damit über die Stränge geschlagen.
    aber darf ich das denn?

    Ich bin doch Alkoholikerin.
    Darf ich mir so etwas überhaupt erlauben ?
    Naja, Gegenfrage: Muss ich denn dann zwanghaft in einen Tagessuff verfallen? Nein oder ?
    Also: das ist ja gewünscht + kontrolliert von meiner Seite aus, also ich denke ich darf das, auch wenn ich klar feststelle Alkoholikerin zu sein.

    Aber nun bleibt die große Frage:
    Wenn denn nun die (so möchte ich es gern einmal nennen) warme Umarmung des Alkoholes mich verlässt, wie geht es denn dann weiter?
    Ich meine: ich habe einen festen Job, ich leide weder Hunger noch Not.
    ich bin eigentlich recht zufrieden, es ist also kein Unglück oder so.
    ich bin gebunden, habe keine familiären Probleme mit Ausnahme der Tatsache, das es natürlich ungefällig ist wenn ich trinke, auch wenn ICH SELBST denke
    ich komme dann immer noch "okay" Rüber, ist das in meinem Umfeld nicht so empfunden.

    Und nun ist diese große Frage in meinem Kopf, die mir niemand beantworten kann ( bisher )
    Was ist denn, wenn ich nun "nicht "trinke.

    Nach dem jetzigem Konsum, fühle ich mich "wohl".
    Es ist nicht so, das ich nun gegen Türen renne, oder ganze Legoburgen umwerfe.
    Ich weiß was ich tue,
    ich bin auch Herrin meiner Sinne.

    Aber das alles wird morgen früh wieder enden.
    Eigentlich ( so bedauerlich es auch erscheint ) endet das schon in wenigen Minuten, bzw. vielleiicht 1 - 2 Stunden.
    Spätestens ab da, fange ich an "auszunüchtern".

    und was kommt dann denn genauer ?
    Zuerst einmal die schmerzen, die ich eh kenne, die kommen wieder, das ist klar.
    Dazu vielleicht ein (in den Griff zu bekommender) Brummschädel, auch klar.
    Aber wie geht es denn danach weiter ?

    Dann bin ich "nüchtern".
    So, und was mache ich denn dann mit mir.
    Da werde ich dann dastehen, mit BRummschädel, ausgenüchtert, und ohne Lust am Leben, mit schmerzen.

    und um mich herum stehen andere die sagen: "Ah sie ist wach, mach mal".

    Nun ist mein Ausflug in den Alkohol heute, eine "relative, mir selbst erlaubte Ausnahme"
    Da ich um meine Sucht ja weiß, kontrolliere ich die härter, als jeder Kritiker es könnte.
    Das bedeutet auch: ich werde jetzt nicht "aufstehen" und mir dann "Alkohol" beschaffen.
    Das ist klar, dafür ist die innere Bremse zu stark.

    aber...
    was mache ich denn dann morgen früh.
    Da bin ich ja dann "Nüchtern", und das werde ich über Tage, vielleicht sogar "wochen"
    dann bleiben.

    dann hört diese "warme Umarmung" des Alkoholes auf.
    Hier gibt es einen Beitrag, den ich gestern kommentierte. "Der Vorteil der Nüchternheit"
    ich finde es sehr sehr gut, das ihr so viel positives dem abgewinnen könnt.

    Nun suche ich die Fehler eigentlich bei mir.
    Wo liegt denn nun dieser "Vorzug".
    Was soll das denn sein ?
    Immer wenn ich nüchtern bin ist es (sorry) mist.
    und ... was bringt mir das ganze, wenn ich doch nur deshalb nüchtern bin, weil andere das so wollen.
    Nehmen die denn überhaupt "Anteil an dem was ICH ... wilL" oder geht es denen nur um sich selbst ?
    Wollen die das ich nüchtern bin, damit sie mich besser ausnutzen / benutzen können ?
    Über mich verfügen können, wie sie möchten ?

    ich sollte dazu noch erwähnen:
    ich habe keine Erwartungen mehr an das Leben.
    ich war schon überall wo ich je hin wollte.
    ich bin alt genug so ziemlich alles was ich mir vorstellte, schon erlebt zu haben,
    mich überrascht weder ein neuer Film, noch 3 Krokodile auf meiner Veranda (vor allem da ich schon mehr als 2 Wochen mit einem Krokodil im Schlafzimmer zusammenwohnte ( genauer genommen ein Allgiator)
    Mich überrascht weder ein "selber fliegen" ich lande Euch jedes Flugzeug,
    noch ein U-Boot, auch da weiß ich genau was zu tun ist.
    Kein Sportwagen begeistert mich mehr, ich bereits selbst mehr als 340 Km/H gefahren.
    Auch sexuell gibt es kaum noch etwas auszulooten.

    Es ist irgendwie alles relativ langweilig geworden.
    Das einzige was mich (ehrlich) vom trinken noch abhält, bis ich sterbe, ist was andere von mir wollen.

    aber an der Nüchternheit, finde ich derzeit nichts postives.
    Außer das sie weh tut.

    und Dietmar:
    Trocken sein + bleiben, ist kein Problem. Das kann ich ohne Schwierigkeit auch Jahre lang.
    ich weiß nur nicht mehr wozu.

  • Eine Frage noch lieber Dietmar:

    Was wäre denn "unter Alkohol" nicht möglich ?

  • Zitat

    Trocken sein + bleiben, ist kein Problem. Das kann ich ohne Schwierigkeit auch Jahre lang.
    ich weiß nur nicht mehr wozu.

    Ich denke, dann hast Du kein Problem und man muss auch nicht weiter darüber reden/diskutieren ..
    Also ich jedenfalls möchte Dich weder von schädlichen Folgen von Alkoholkonsum, noch von Abstinenz überzeugen.
    Gibt Menschen, die wollen einfach den Suff, da ist nichts dran zu ändern. Schließlich leben wir in einem freien Land und jeder darf sich nach seinem Gusto zugrunde richten.

    Ach ja, ich muss gestehen, ich habe jetzt Deine ganzen geistigen Ergüsse nur überflogen. Sie überfordern mich, so wie sie der (flüchtigen) Lesart nach, auch Dich überfordern. Ich bin da eher Praktiker der kleinen Schritte. Erst nüchtern - dann klein anfangen die Probleme zu lösen (wollen) - vielleicht dann irgendwann trocken (von der Wesensart her) - und schließlich das Erlernen von Alternativen.
    Tequila ist schneller 8)

  • Hallo Dietmar,

    Vielen Dank für Deine Antwort.
    Naja, so leicht würde ich mich nun nicht "in eine Kiste legen".

    Die Frage die ich mir ja stellle ist: "Viele wollen den "Nichtsuff".
    Den kenne ich natürlich auch zur Genüge.
    ich suche die Vorzüge davon.

    Man könnte auch sagen: "Ich möchte den Suff nicht, aber sehe im Nichtsuff" nichts, was mich begeistern könnte.

  • Hinzu kommt, das ich noch keine "Beitrag bearbeiten" Funktion im Forum gefunden habe / finden konnte.

    Daher erneut neue Antwort:

    Diese "Schlussfolgerung" die Du triffst, ist flüchtig betrachtet richtig.
    Auch diese ging mir des öfteren schon durch den Sinn.

    Aber mir persönlich ist sie "noch" zu oberflächlich, oberflächich denn: dafür bin ich zu "tief durchdacht".
    Ebenfalls stimme ich Dir mit "wollen den Suff" vollkommen zu, denn an diesem Punkt stehe ich ja.
    mich hät ja nur die Selbstkritik / und die Kritik anderer davon ab.

    Wo ich nun nich tmehr folgen kann, "Kleine Schritte, erst nüchtern, dann klein anfangen die Probleme zu lösen".

    Konrket: die Lösung all meiner Probleme, beschränkt sich auf nur 2 Möglichkeiten:

    A - ich bin tod.
    B - ich lebe für mich, kein Briefkasten, keine Post, keine Freunde, keine zwanghaften Partys oder Aufforderungen, keinerlei Einflüsse von außen.
    Halt einsame Insel.

    C gibt es nicht mehr. nervt.

  • Nachdem ich Deine Ausführungen gelesen habe, frage ich mich ernsthaft: Warum hast Du Dich hier angemeldet? Was willst Du damit für Dich erreichen??

    Ich bin Alkoholiker und nach mehreren Anläufen nun schon ein paar Jahre trocken - und sehr froh und zufrieden darüber.

    ... an der Nüchternheit, finde ich derzeit nichts postives.
    Außer das sie weh tut.

    Trocken sein + bleiben, ist kein Problem. Das kann ich ohne Schwierigkeit auch Jahre lang.
    ich weiß nur nicht mehr wozu.

    Das Du ohne Probleme jahrelang trocken sein und bleiben kannst - das ist der größte Bullshit. Und das weißt Du auch. Du KANNST es nicht. Und Du WILLST es nicht.

    Dein Geschreibsel sind typisch pseudo-intelektuelle Suff-Ergüsse, die ich nicht ernst nehmen kann.

    Ich hoffe für Dich, dass Du doch noch irgendwann Hilfe findest.

    Alles Gute.
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Guten Morgen Tusnelda,

    irgendetwas lag mir quer gestern, da habe ich eine Nacht drüber geschlafen, und jetzt weiß ich, was es ist:

    Du würdest offenbar gut zu "unserem" Blaumann hier passen, der leider nicht mehr postet. Oder doch? Egal, vielleicht liest er noch mit, dann könnt Ihr sicher sehr tief in- und miteinander schürfen. ;)

  • Guten Morgen Tusnelda,

    also, ich bin da jetzt tatsächlich mit meinem Latein am Ende. Ich bin nur Alkoholiker und nur zu diesem Thema kann ich meine eigenen Erfahrungen einbringen.

    Du schreibst ja selbst, dass Du Dir selbst zu schaffen machst und das scheint wohl Dein größtes Problem zu sein. Wenn man das alles so liest was Du da schreibst, dann könnte man meinen, dass der Alkohol jetzt erst mal nicht wo wichtig ist. Und das Du jetzt nicht wirklich ernsthaft daran interesiert bist abstinent zu leben, weil Du denn Sinn ja auch nicht so richtig erkennen kannst. Das ist ok, denn es ist ja Deine Entscheidung. Nur bringt Dich da dann ein Forum für Alkoholiker wahrscheinlich nicht weiter.

    Und Du schreibst ja auch, dass Du der Meinung bist, dass Dir Psychologen nicht helfen können.

    Ein Psychologe wäre jetzt das einzige, was mir in Deinem Fall noch eingefallen wäre. Aber das hast Du ja auch schon abgehakt.

    Also, ich habe da jetzt nichts mehr zu sagen. Ich wünsche Dir, dass Du Deinen Weg finden kannst und dass Du das Leben führen kannst, das Du Dir wünscht. Alles Gute.

    LG
    gerchla


  • Daher erneut neue Antwort:
    B - ich lebe für mich, kein Briefkasten, keine Post, keine Freunde, keine zwanghaften Partys oder Aufforderungen, keinerlei Einflüsse von außen.
    Halt einsame Insel.


    Hallo Tusnelda,
    vielleicht ist das (D)eine Lösung?

    Zitat

    Dann bin ich "nüchtern". So, und was mache ich denn dann mit mir.
    Da werde ich dann dastehen, mit BRummschädel, ausgenüchtert, und ohne Lust am Leben,


    Kein Brummschädel, nur ein Vorzug der Abstinenz.
    LG

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • Zitat

    Dann bin ich "nüchtern". So, und was mache ich denn dann mit mir.
    Da werde ich dann dastehen, mit BRummschädel, ausgenüchtert, und ohne Lust am Leben,


    Da funktioniert die Produktion von Dopamin und Serotonin, den Glückshormonen, anscheinend nur noch mit Alkohol.

  • So, Tusnelda, nun habe ich es mir, weil ich gerade Zeit habe, Deine kompletten Ausführungen durchgelesen.

    Du scheinst innerlich sehr zerrissen und gespalten zu sein, so mein Eindruck. Ich möchte das im Detail nicht zitieren, aber ich brauchte keine Mühe, um nicht unzählige Widersprüche „in sich“ auf Anhieb zu entdecken.
    Der größte wohl, und hier unterstelle ich wohlwollend Deine Ernsthaftigkeit: Wenn man sich in so einem speziellen Forum anmeldet, dann will man ja konkret etwas gegen seine Sucht tun. Sonst macht das überhaupt keinen Sinn, oder?

    Ich glaube nicht, dass jemand, der überhaupt kein Suchtproblem hat, sich so tiefgehend wie Du mit Alkoholismus auseinandersetzt. Wozu auch?

    Es irritiert mich auch sehr, dass Du einerseits (an Gerchla) davon schreibst „Ja, mit Schmerzen umzugehen ist immer das eine. Es gibt immer viele die sagen "dann ist das nicht mehr so schlimm" oder "dröhne Dich doch mit Schmerzmitteln zu" usw. usw. … und …“Ob ich nun "Schmerzmittel" auf mich einstelle, oder "Alkohol trinke", beides macht mich über mich selbst nicht glücklicher, es beruhigt nur das Umfeld.“

    Eben weil ich selbst, wie ich Dir schon schrieb „Schmerzpatient“ bin, weiß ich aus eigener Erfahrung: Wenn man wirklich chronische Schmerzen hat, dann stellt sich die Frage nach dem, was andere dazu denken oder nicht überhaupt nicht. Man ist einfach nur bestrebt, Möglichkeiten zu finden, wie man ein qualitativ gutes Leben mit den einigermaßen ertragbaren Schmerzen führen kann.
    Über mögliche Alternativ-Strategien, wie man mit chronischen Schmerzen umgehen kann, will ich hier schon deswegen nicht eingehen, weil es überhaupt keinen Sinn macht mit jemand, der permanent auf Alkohol ist, oder mit jemand, dessen Ernsthaftigkeit dieser Aussagen man doch stark bezweifelt, darüber zu diskutieren. Ich schrieb Dir schon: Sollte es Dir wirklich ernst damit sein, dann … siehe meine „kleine“, aber erfolgreichen Schritte.

    Dass sich ein (richtiger) Schmerzpatient unter Alkohol „wesentlich schmerzfreier“ fühlt, halte ich für einen Joke. Auch dazu schrieb ich Dir: Soviel kann so jemand gar nicht saufen, um die Schmerzen damit „wesentlich“ leichter ertragen zu können.

    Du schreibst dann viel darüber, was andere „von Dir möchten“, wie andere „Dich sehen möchten“, usw.
    Ich kann es nicht beurteilen (und möchte das auch gar nicht!), wie wichtig Du für andere Menschen bist, sodass sie Dich, Deinen Worten nach „formen“ möchten, oder es benötigen, dass Du „funktionierst“.
    Aber da greift meine eigene Lebenserfahrung: Jemand der so flugs mal 1 Liter Tequila nebenher reinkippt, um hier auch noch nahezu fehlerfrei schreiben zu können, der wird, so glaube ich, nicht sehr viel von anderen „benötigt“. Zumindest ich habe bislang (in meiner sehr langen Zeit in der Alkoholiker-Szene) noch keinen Alkoholiker getroffen, dessen Umfeld ihn aufgrund eben seines permanenten Suffes großartig „benötigt“ hätte.

    Psychologen, die Du abwertend gleich mal in Anführungszeichen stellst, können Dir Deiner Meinung nach nicht helfen. Eine eigenen Entscheidung, pro oder contra Alkohol, kannst Du auch nicht treffen, weil Du den Sinn dabei vermisst.
    Nun, da bleiben nicht mehr viel Möglichkeiten für jemand, der so tiefgründig über sich selbst sinniert, oder?

    Zu Deiner Frage, ob Du hier in diesem Forum richtig oder falsch bist, haben Dir auch andere deutliche Worte geschrieben, die ich nochmal so zusammenfassen möchte:
    In Deiner höchstpersönlichen Sinnkrise, also Deinen doch sehr allgemeingehalten philosophischen Betrachtungen nach dem Sinn oder Unsinn des Lebens, wird Dir (nicht nur hier) keiner helfen können.
    Bei dem Finden und Erlernen neuer, nüchterner Strategien und dem Erleben eines nüchternen und qualitativ dann besseren Lebens können Dir hier viel aus eigener Erfahrung heraus helfen.

    Den Zustand, den man (zumindest anfangs) erreicht, wenn der Alkohol zu wirken beginnt, den kenne ich und sicher auch viele andere meiner Forenfreunde hier.
    Natürlich weiß ich, dass Alkohol anfangs „Grenzen eliminiert“, also das Gehirn in Sphären abdriften lässt, die ohne Alkohol nur schwer erreichbar sind. Auch die Kreativität wird bei einigen kurzfristig angekurbelt. Man macht Dinge, schreibt Dinge, denkt Dinge, die einem nüchtern entweder verrückt vorkommen, oder aufgrund der natürlichen Hemmschwelle gar nicht in den Sinn kämen.
    Nur: Dieser Zustand ist, wenn er durch die Wirkung von Alkohol erlangt wird, höchst flüchtig und hat keine Beständigkeit, und außerdem kann man solchen „grenzüberschreitende“ psychischen und physischen Zustände auch ganz ohne Alkohol (oder Drogen) ermöglichen. Nur sind sie dann erstens beständiger, und zweitens ganz ohne Hilfsmittel immer wieder erreichbar.
    Aber um das zu erreichen benötigt man – wie ich Dir auch schon schrieb – den Mut mal lange Zeiten nüchtern auszuhalten, viel Mut um an sich selbst zu arbeiten (und sein Wesen gründlich zu renovieren), und die Ausdauer dazu. Erst dann kann man, so wissen das viele Betroffene, die es „geschafft haben“, vieles erreichen und erwerben, was einem zuvor unmöglich erschien.

    Zu Deiner angeblichen Kontrolle über Dein Konsumverhalten hat Dir Greenfox schon seine ehrliche Meinung geschrieben, die schlicht auf jahrzehntelanger Erfahrung beruht. Du wärst die Erste, bei der diese Kontrolle noch funktionieren würde.
    Es ist also nicht unbedingt schlau, einerseits sich deutlich als Alkoholikerin zu bekennen (und dem Wissen dazu), und andererseits zu behaupten, die Kontrolle über die Sucht ausüben zu können.

    Ein, für die Mitmenschen sehr unangenehme Folge von Alkoholismus ist u.a. die Großspurigkeit und das völlige Verkennen der Realitäten. Auch Du scheinst davon stark betroffen zu sein. Jedenfalls bewerte ich so Deine Ausführungen zu „ich war schon überall – ich hab schon alles – ich kann alles“ und vieles andere mehr.
    Sogar Flugzeuge fliegen kannst Du – deswegen mein Verweis auf Blaumann, der auch so überbordert unterwegs war.

    Zitat

    Eine Frage noch lieber Dietmar:
    Was wäre denn "unter Alkohol" nicht möglich?

    Die Fragestellung ist falsch. Es müsste nicht heißen „wäre“, sondern „ist“.
    Nicht möglich ist, aufgrund Deines sehr nassen Denkens und der dadurch bedingten völligen Selbstüberschätzung und Selbstwahrnehmung, dass Du Dich mit mir auf Augenhöhe „unterhalten“ kannst.
    Trotzdem habe ich Dir jetzt die Chance eingeräumt mal „über Deinen kleinen Sumpf-Deich“ hinwegzuschauen, um vielleicht eine Ahnung davon zu bekommen, was nüchtern möglich wäre.
    Ich fürchte nur: Dein Zustand wird Dir nur schwerlich diesen Blick erlauben.

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