Ein Hallo an alle.
Ja ich bin neu hier.
Und ja ich dränge Euch sofort meine Fragen auf, aber ich suche Menschen denen es ähnlich geht.
Mein Beitrag soll kein Trinkverhalten rechtfertigen, sondern einen Ausweg daraus finden.
Das ist aber leider etwas komplizierter. Ich habe mir vorgenommen, keine großen Worte zu machen, daher versuche ich das kurz.
Die Situation in der ich bin:
Körperlich geht es mir nicht sehr gut. Das setzt sich aus vielen Aspekten zusammen. Ich war mal schwere Alkoholikerin, jedoch immer der Überzeugung nicht süchtig zu sein.
Ich habe meine "Sucht" auch selbsttätig in den Griff bekommen. Meinen ersten Entzug hatte ich 2007, selbst angestrebt, selbst organisiert, selbst durchgesetzt.
Es war der entscheidende Punkt, Alkohol als Begleiter in meinem Leben auszuschließen, und nicht dem Alkohol die Kontrolle ich mich zu erlauben, sondern sie zu behalten.
Diese Entscheidung entstammte der Tatsache, das ich (egal ob nüchtern oder betrunken) meinem Trinkverhalten einen Riegel vorsetzen musste.
Das war mir absolut klar. Mein Trinkverhalten war extrem, und der Durst immer größer, Grenzen hielt ich nicht ein - obwohl sie mir bewußt waren - und das einzige was
mich davon abhielt diesen Kreislauf zu unterbrechen war die Tatsache, dass ich es "morgen" bereuen würde, wieder anfange, oder ... X Auszeit benötige, um den Bedarf
abzustellen, mir also "Ruhe" zu gönnen.
Danach ging es einzige Zeit ohne Alkohol, jedoch immer in dem Bewußtsein, das vieles damit leichter wird.
Mit "leichter wird" möchte ich etwas betiteln ähnlich anderen Drogen. Das Gefühl, keine Schmerzen mehr zu haben, agil zu sein, sich bewegen zu können, eigene
Diskrepanzen zu verlieren, ein Leistungsbewußtsein über die Zeit zu entwickeln, in welcher der Alkohol wirkt.
Ich bin also keine "Frusttrinkerin", keine "Welt - ausschalt Trinkerin", keine "Suchttrinkerin", in der Hinsicht aus reinem "Brand" oder "Gier auf Alkohol" zu trinken, sondern
steuere das per Kopf, verliere dabei aber die Kontrolle.
Kann ich ohne Alkohol sein ? Ja.
Ich bekomme das sehr gut hin. Ich kann dem Alkohol den Riegel vorschieben, und klar sagen: "nein ich trinke nicht".
ich muß nicht auf Partys trinken, nicht in Geselligkeiten, ich trinke nur für mich allein. Ich muß nicht trinken um etwas zu beweisen, ich trinke nicht um jemandem zu gefallen,
ganz im Gegenteil: ich missfalle anderen wenn ich trinke. Ich trinke nicht um Probleme "wegzuspühlen", ich trinke auch nicht um mich selbst "zu entspannen".
Ich hasse es wenn ich trinke, und ich trinke weil ich mich hasse, und mich das trinken den Hass über meinen Zustand vergessen lässt.
Aber ich trinke nicht weil ich vergessen möchte wie ich mich fühle, sondern weil ich betäuben möchte, was meine Gesundheit tut.
Und ich weiß, das ich mit dem trinken meiner Gesundheit mehr schade.
Somit kann ich ohne Alkohol sein.
Die Vorzüge wären:
- andere mögen mich
- ich schade mir nicht selbst weiter, was der Alkohol ja tut
- ich gefalle anderen damit
- ich werde nicht kritisiert
- ich habe zuweilen (das ist nur bedingt) besseres Leistungspotential.
- ich vermisse den Alkohol nicht "zwanghaft" es gibt also keinen "Saufzwang"
die Nachteile sind:
- ich habe Schmerzen
- ich bin genervt
- ich bin unansprechbar
- ich bin überfordert
- ich bin unausgeglichen
- ich kann mich schlechter bewegen
- ich nehme das Leben nur noch zum Teil wahr
- ich werde deprimiert
- ich setze mir unter Zwang ziele, von denen ich Dinge für mich erwarte, wie z.B. Anerkennung, die aber anderen total egal sind
- ich setze mir Leistungspotential auf, um meine Daseinsberechtigung mir gegenüber zu rechtfertigen, und erleide die Enttäuschung darüber das anderen das nichts wert ist oder bedeutet
- ich bin stetig ansprechbar (was ich unter Alkohol nicht immer bin, da ist es mir einfach egal) und springe auch wenn einer was will
- ich erkenne das ich außerhalb der mir selbst gesteckten Aufgaben, keinen Inhalt im Leben habe
- ich stelle fest, das ich eigentlich nur nicht trinke, weil andere das so wollen.
Gleichzeitig ist mir klar:
- das der Alkohol mich weiter kaputtmacht
- das ich damit weiter Freunde verliere
- und gleichzeitig mich selbst irgendwo - einenge -
und nun ist das Problem, wie ich bin wenn ich "nüchtern" bin.
Ich komme mit dem "nüchtern" sein, nicht zurecht.
Das ist keine Kopfsache, sondern eine körperliche.
Die Zeit der Abstinenz spielt dabei keinerlei Rolle. das kann 1 Monat sein, oder 2 Jahre.
Es kann eine Woche sein, oder eine Ewigkeit. Ich kann den Alkohol morgen wegstellen, und habe keinerlei Probleme damit.
Kein "zittern", keinen "Druck zu trinken", keinerlei "Entzug" nur etwas Schlaf, damit ich das Gift abbaue.
Aber was ist, wenn man sich nüchtern nicht mehr erträgt ?
Wie kommt Ihr damit zurecht ?
Wenn ich jetzt "trinke", bin ich besser "drauf", nicht für andere, sondern für mich selbst. Zumindest bis zu einem "gewissem Punkt",
den kann ich dann schlecht steuern. Fange ich also einmal an, und erlaube dem Alkohol die Kontrolle über mich zu übernehmen, trinke ich wie ein Loch.
Das ist dann nicht gut.
Trinke ich jedoch kontrolliert, ist es okay.
Aber nicht um den Alkohol zu rechtfertigen, es ist nur okay, weil ich mit mir selbst besser zurechtkomme.
Trinke ich aber nicht, möchte ich sterben.
Das hört sich hart an, aber in mir geht dabei folgendes vor:
- Bewegung = Schmerz.
- Draussen = Schmerz.
- Wer irgend etwas von mir will = nervt = will das ich mich bewege = Schmerz, will ich nicht.
- Wer irgend ein problem hat = nervt = geht mir auf den zeiger = schmerz = ich soll wieder was für andere, will ich nicht.
- Ich bin greizt, ich habe keine Lust auf irgend etwas, und was mich umgibt ist Katastrophe, Korruption und Kriesen / Krieg Skandale.
- Um mich geht es sowieso niemandem, d.h. wollen eh alle nur immer was von mir, und die wollen das ich nicht trinke weil:
... es ihnen egal ist wie ich mich fühle, die wollen nur das ich springe wenn die was wollen.
=
für die soll ich schmerzen haben, weil dann trinke ich ja nicht,
und wenn ich gerade nicht gebraucht werde, dann habe ich zwar nicht getrunken, also bin ich jederzeit ansprechbar, aber
das ist dann auch okay, und damit ist das gut - und - wie ich mich dann fühle, interessiert die auch nicht, da ich ja ich bin
und damit ist ja "ihr Soll" erfüllt, d.h. ich trinke nicht und gut ist, das macht es denen leichter.
... macht es mir das so viel leichter ?
was sind die Alternativen?
- Tabletten - probiert, bringt nix.
- Schmerz ertragen - ist okay, geht auch, fühlt man sich nur schlecht dabei
- sich nüchtern zu akzeptieren, auch okay, nur dann nerven wieder alle anderen, für die ich dann keinen Nerv habe.
Das war nun schon viel zu mir.
Wie kommt Ihr damit klar ?
ich stelle an mir selbst folgendes fest:
- trinke ich nicht - entspreche ich den anderen.
Dann habe ich Schmerzen. Ich bin teilweise motiviert, und wach im Kopf, das bin ich aber auch unter Alkohol.
unter Alkohol verliere ich die Kontrolle, ich zahle also sehr teuer dafür. Trinke ich, geht es mir zeitweise besser, jedoch bereue ich das hinterher 2x so sehr.
Dafür ist diese kurze "gekaufte Zeit" jedoch eine tolle zeit. Ich kann laufen, ich habe Interesse an vielen Dingen, ich fühle mich besser, und ich bin mal schmerzfrei.
alles Dinge, die ich nüchtern nicht habe.
Die Rechnung folgt dann später.
Definitiv sicher sind jedoch folgende Dinge:
- ich möchte nicht mehr "nach draußen". Das ist immer Schmerz
- ich möchte auch nicht mehr, das andere etwas von mir wollen, egal ob Briefkasten, anrufe, Organisationen, Partys, Feste, Feiern, irgendwelche Events oder Veranstaltungen,
konzerte, Aufträge, irgendwelche Dinge die ich für andere tun soll, oder Erwartungshaltungen die sie in dieser Richtung an mich haben.
ich möchte in dieser Hinsicht, unbehelligt bleiben, egal ob nüchtern oder betrunken.
Nüchtern, erträgt man die Welt aber schlechter, das ist meine Erfahrung.
Trinkt man, fühlt man sich dabei schlechter, und zerstört sich selbst.
Wie geht Ihr damit um?
ich ertrage mich nüchtern und betrunken.
Mein Umfeld mich nur nüchtern.
Aber mein Umfeld ist mir mit Ausnahme von ganz wenigen Menschen - die wissen das ich trinken kann wenn ich will - egal.
Den Rest, halte ich weder nüchtern NOCH betrunken aus.
und meinen Körper, in beiden Situationen nicht, betrunken aber etwas besser als nüchtern, bis zu gewissen Grenzen.
Meine Frage nun:
Gibt es hier Menschen denen es genau so geht?
Wie kommt Ihr damit zurecht?
was tut Ihr gegen dieses "Du sollst nicht trinken" von außen, und das innere "Wenn ich trinke mache ich alles noch schlimmer" aber "wenn ich nicht trinke, ist es eh die Hölle" Gefühl?
wie kommt ihr mit den schmerzen zurecht ?
wenn Ihr nüchtern seit, interessiert Euch dann "irgend etwas" da draussen ?
Ich würde mich sehr über Antworten freuen.