• Liebe Britt,

    ich tue mich schwer diese Aussage richtig zu interpredieren.

    So schlimm wie welche Wahrheit? Diese Frage stelle ich mir gerade. Geht es darum, was diese Wahrheit für den Menschen bedeutet, der von dieser Krankheit betroffen ist? Oder hat dieser kurze Satz eine andere Bedeutung?

    LG
    gerchla

  • Zitat

    Jede Krankheit ist so schlimm wie die Wahrheit...

    Die Wahrheit muss ja nicht immer schlimm sein, halt eben nur "wahr".

    Und jede Krankheit kann eine Chance für einen Neubeginn im Leben der Betroffenen sein.

    Ich hoffe, Britt hat dieses Zitat nicht ausschließlich im negativen, schlimmsten Fall verwendet?

  • Ich fand dieses Gelesene schön, weil ich es wichtig finde ehrlich zu sein:
    Ich bin krank...Ich habe Krebs...Ich brauche Hilfe...Ich will es überleben...Ich will reden...
    Ich bin krank....Ich bin Alkoholikerin....Ich brauche Hilfe.....Ich will überleben...Ich will reden...
    Ich will keinem tolles Wohlbefinden vorgaukeln (auch wenn ich das möchte), denn es ist nicht so.
    Ich trinke heute nicht.
    Lg

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • Hallo,
    meine Feiertage waren perfekt und harmonisch. Am Mittwoch hatte ich starken Suchtdruck. Habe mit meinem Mann darüber gesprochen. Um einen Rückfall zu verhindern, habe ich mich vorsorglich mit 0 ‰ in die qualifizierte einweisen lassen.
    Jetzt sitze ich im Cafe mit Hotspot und möchte das gerne teilen. Jeder sagt, dieser Schritt zeigt Stärke und dennoch schäme ich mich in Grund und Boden.
    Liebe Grüße von Britt

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • Gut gemacht, liebe Britt!!

    Spontan ist mir mal wieder eingefallen …

    Ein Mensch erster Klasse

    Wenn du einem geretteten Trinker begegnest,
    dann begegnest Du einem Helden.
    Es lauert in ihm schlafend der Todfeind.
    Er bleibt behaftet mit seiner Schwäche
    und setzt seinen Weg fort durch die Welt der Trinkunsitten
    in einer Umgebung, die ihn nicht versteht;
    in einer Gesellschaft die sich berechtigt hält,
    in jämmerlicher Unwissenheit auf ihn herabzuschauen
    als auf einen Menschen zweiter Klasse,
    weil er es wagt, gegen den Alkoholstrom zu schwimmen.
    Du sollst wissen:
    Er ist ein Mensch erster Klasse!

    Friedrich von Bodelschwingh
    6. März 1831 - 2. April 1910

  • Das Gedicht finde ich klasse. Von 1910 und top aktuell.

    Ich habe direkt mal gegoogelt, ob ich noch mehr ähnliches finde, bin aber auf die Schnelle nicht fündig geworden.

    Viele Grüße, <br />Risu

  • Hallo RiSu,

    ich schreibe es hier an Dich: Glückwunsch zu Deinem 70. Tag ohne Alkohol!!

    Ich habe direkt mal gegoogelt, ob ich noch mehr ähnliches finde, bin aber auf die Schnelle nicht fündig geworden.


    Was meinst Du denn mit "Ähnliches"? Vielleicht kann ich Dir behilflich sein?

  • Jeder sagt, dieser Schritt zeigt Stärke und dennoch schäme ich mich in Grund und Boden.

    Ich kann den ersten Teil nur bekräftigen und Dich zu diesem Schritt beglückwünschen :blumen: :blumen3:

    Denn warum solltest Du Dich schämen?? Weil Du dem Suchtdruck NICHT nachgegeben hast und präventiv tätig geworden bist?

    ICH finde es jedenfalls ganz stark von Dir! 44.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo,
    Ich bin wieder zuhause und stabil. Die Woche in der “Käseglocke“ hat mich wieder ein Stück weiter gebracht. In einem Angehörigengespräch reflektierten wir den ganzen Vorfall. Es brodelte schon mehr als ein halbes Jahr in mir. Ich bin dankbar, dass ich eine so tolle Familie habe. Ich weiß, ich muss es alleine schaffen, aber alleine schaffe ich es nicht. Ich werde nochmal eine ambulante Sucht-Therapie durchlaufen und in engem Kontakt zur Psycho- Therapeutin bleiben. Reden, wenn was raus muss...Um mir mehr Sicherheit und meinem Mann mehr Vertrauen zu geben, habe ich einen Alkoholtester gekauft. Wann immer jemand in meiner Familie möchte, dass ich puste, dann werde ich das tun.
    Ich wünsche euch allen ein schönes und zufrieden trockenes Wochenende
    Lg Britt

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • Hallo Britt,

    finde ich auch sehr stark von dir, dass du präventiv in die Klinik gegangen bist. Und ich finde es ja auch toll, dass das geht - eine Woche, ohne dass man Alkohol getrunken hat, sondern „nur“ um sich zu stabilisieren. Und jetzt auch die ambulante Weiterbehandlung: Für mich klingt das wie eine richtig gute Entscheidung.

    Was ich nicht ganz verstehe, ist dies:

    Zitat

    Um mir mehr Sicherheit und meinem Mann mehr Vertrauen zu geben, habe ich einen Alkoholtester gekauft.

    Warum gibt dir der Alkoholtester Sicherheit?
    Und warum gibt er deinem Mann Vertrauen?

    Wird dein Mann denn auch Termine für sich selbst als Angehöriger wahrnehmen? Klingt für mich so, als könnte das für ihn auch hilfreich sein.

    Ich wünsche dir auch ein schönes, gemütliches und trockenes Wochenende.

    Gruß,
    Camina

  • Und warum gibt er deinem Mann Vertrauen?

    Dazu kann ich aus meiner Sicht auch vielleicht etwas sagen.
    In meiner nassen Zeit habe ich sehr viel Vertrauen nicht nur aufs Spiel gesetzt, sondern auch zerstört. Und zerstörtes Vertrauen erstmal wieder aufzubauen ... das braucht Zeit.
    Wie oft habe ich gesagt "Ich habe nichts getrunken, kannst mir ruhig glauben!". Oft genug in Verbindung mit einem vorherigen "Ich muss unbedingt nochmal kurz los, was einkaufen - xy fehlt noch und das brauchen wir unbedingt!"

    Als ich dann abstinent wurde, musste ich natürlich nicht mehr so oft "nochmal unbedingt kurz weg" - aber es kam vor. Und ICH wusste, dass ich tatsächlich nichts getrunken hatte. Aber meine (damalige) Frau lies mich ihr Misstrauen spüren, indem sie sehr dicht an mich herankam, schnupperte oder mich (ungewohnter Weise) mit Küßchen begrüßte. Ich konnte es ihr nicht verdenken und es hat mich auch nicht direkt gekränkt. Nach etwa einem Jahr lies es dann nach, flackerte aber ab und an doch mal wieder auf. Insbesondere wenn ich mich allgemein komisch verhielt - weil es mir vielleicht gesundheitlich nicht so gut ging oder ich schlecht gelaunt war oder nixweiss0

    Jeder Mensch ist verschieden und reagiert nunmal anders. Und deswegen kann ich mir vorstellen, dass es Britt's Mann beruhigen könnte, sie jederzeit pusten lassen zu können ... Und da Britt ja weiss, dass sie nicht vor hat, etwas zu trinken, kann es ihr ja vorerst egal sein.
    Das wäre so meine Erklärung für mich ...

    Ich hoffe nur, Britt, dass ich Dir damit nicht zu nahe getreten bin. Falls doch, sag es!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Lieber Greenfox,
    Wie du vielleicht gelesen hast, hatte ich ja Ende November einen Vorfall. Schon da hätte ich was unternehmen sollen. In deinem letzten Beitrag beschreibst du voll umfänglich, warum ich den Alkotest gekauft habe. Besser hätte ich es nicht formulieren können. Danke dafür.
    Liebe Camina,
    Ob mein Mann Hilfe in Anspruch nimmt, kann ich dir noch nicht sagen. Ich weiss aber, wenn ich ihn darum bitte, wird er es tun. Ich mache das für meine Familie, aber vor allem für mich.
    Lg Britt

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • Liebe Britt,

    Zitat

    Ob mein Mann Hilfe in Anspruch nimmt, kann ich dir noch nicht sagen.

    Ja, ist ja auch nicht deine Aufgabe, da war meine Frage vielleicht ein bisschen fehl am Platze.

    Ich kenne (allerdings aus meiner noch einigermaßen nassen Zeit) auch so eine Regelung mit meinem damaligen Mann und mit einem Alkoholtester. Für mich und für die Ehe war das letztlich nicht hilfreich. Ich fühlte mich sehr schlecht, und mein Mann gewann dadurch auch nicht das Vertrauen zurück. Deshalb fragte ich dich so explizit danach.

    Zitat

    Warum gibt dir der Alkoholtester Sicherheit?
    Und warum gibt er deinem Mann Vertrauen?

    Welche Sicherheit für dich meinst du?
    Und das Misstrauen, unter dem dein Mann leidet, ist letztlich etwas, bei dem du ihm nur bedingt helfen kannst, Alkotester hin oder her. Deshalb fragte ich, ob er sich denn auch Hilfe holt. Denn der Mangel an Vertrauen ist letztlich ein Problem, das er hat.

    Hallo Greenfox, ich kann mir vorstellen, dass es so wie von dir beschrieben laufen kann und auch eine Zeitlang helfen kann. (Bei so Sachen wie Autofahren oder so, bei noch trinkenden Partnern, wie hier auch in einem anderen Thread beschrieben.) Allerdings entsteht Vertrauen letztlich nicht durch Sicherheit, oder? Wäre vielleicht interessant, das nochmal woanders zu thematisieren.

    Soweit ich dich, Britt, verstanden hatte, bist du ja nun schon fast fünf (!) Jahre trocken und hattest nur im November den einen Rückfall, den du aber vor deinem Mann auch nicht geheimgehalten hast.

    Auch vor diesem Hintergrund würden mich deine eigenen Antworten auf meine Fragen nach wie vor interessieren. Aber nur, wenn es auch dir etwas bringt, sie zu beantworten.

    Viele Grüße
    Camina

  • Guten Morgen,
    gestern war ich zur Vorbereitung auf die Therapie in der Motivationsgruppe. Das diskutierte Arbeitsblatt wollte ich mit meinen Mann nochmals durchgehen. Er überflog das Ganze und lenkte das Gespräch in eine ganz andere Richtung. Letztendlich ging es nur um seine eigenen Gefühle. "Warum, wieso, ich verstehe nicht, dass musst du mir erklären, ich kann nicht mehr, was geht in dir vor, versprich mir..u.v.m." Ich sagte ihm, dass ich krank/Alkoholikerin bin und dass ich alles tun werde, um diese Krankheit (wieder)zum Stillstand zu bringen. Aber ich kann nichts versprechen. Z.Zt. kann ich auf seine Gefühle keine Rücksicht nehmen. Ich habe selbst gerade damit zu kämpfen, Gefühle anzunehmen und ohne Alkohol auszuhalten. Ich weiß, er leidet, aber er geht trozdem das Risiko ein, weiterhin mit mir zusammen zu leben. Manchmal frage ich mich warum? Als ich letzte Woche weg war, fragte ihn eine Nachbarin (ich wohne in einem kleinen Dorf) wo ich denn sei. Mein Mann log und sagte, ich sei im Urlaub, obwohl er weiß, dass ICH meine Krankheit annehme und deswegen nicht mehr lügen werde. Heute wollte ich in in eine neue SHG. Sie befindet sich in dem Ort, in dem mein Mann arbeitet. Na ja was soll ich sagen: O-Ton: "Was ist, wenn dich da einer kennt, dann weiß ja jeder, dass du Alkoholikerin bist, da fühle ich mich sehr schlecht, warum gehst du nicht da oder da hin....Er schämt sich für mich. Seine Haltung: "dass nicht sein kann, was nicht sein darf" verhindert meinen Fortschritt in eine zufriedene Abstinenz.
    Ich habe mir diese scheixx Krankheit nicht ausgesucht, aber ich ich muss damit bis zu meinem letzten Atemzug leben.
    Danke für`s Lesen
    LG Britt

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • Guten Morgen liebe Britt,

    das ist eine wirklich schwierige Situation für Dich – und auch für Deinen Mann.
    Meistens ist es wohl eher andersherum, dass die Angehörigen froh sind, wenn ihre alkoholkranken Partner „endlich“ etwas gegen die Sucht unternehmen.
    Aber ich erlebe es immer wieder, dass sich die Partner*innen sehr schwer damit tun, zu akzeptieren, dass ihre Partner*innen nun tatsächlich und unumstößlich Alkoholiker (geworden) sind.
    Eigentlich dieselbe Entwicklung im Reifeprozess, wie bei uns Alkoholikern auch, oder?
    Wir Menschen, ganz allgemein, tun uns wohl schwer damit, etwas anzunehmen und anzuerkennen, das aus der „Normalität“ heraus fällt.

    Toll ist, dass Du davon unbeirrt Deinen Weg in die Freiheit ohne Sucht gehen willst, und alles Notwendig tust, um sie vollends stabil zum Stillstand zu bringen.
    Beeindruckend ist aufgrund Deines Werdegangs, wie relativ früh Du – für Dich! – die Suchtkrankheit angenommen hast, und dazu offen stehst. Mit dieser Hürde, die unabdingbar für alles weitere auf dem Weg in die Abstinenz ist, tun sich „auch Alkoholiker“ oft sehr schwer.
    Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich mich anfangs sehr schwer damit tat, als meine Sucht dann auch nach außen offensichtlich wurde, mir selbst einzugestehen, dass ich nun „tatsächlich und wirklich“ Alkoholiker bin. Irgendwann war ich bereit des lieben Frieden Willen zu sagen: „Okay, wenn Ihr das alle meint, meinetwegen, dann bin ich halt Alkoholiker.“ Aber gleichzeitig sagte ich zu dem Zeitpunkt unhörbar innerlich zu mir: „Wenn die das alle wollen, sollen sie ihr Recht bekommen. Aber ich weiß, dass ich zwar ein Problem mit dem Alkohol habe, aber keines wie diese Alkoholiker.“

    Der Reifungsprozess, hin zu meinem uneingeschränkten Selbstbekenntnis war relativ lang, und auch wenn ich schon da alle Maßnahmen ergriffen hatte, etwas gegen mein „Alkoholproblem“ zu unternehmen, die vollständige Einsicht kam bei mir erst, nachdem ich ein paarmal auf die Nase gefallen war.
    Ich will Dir damit sagen, dass es auch Angehörigen nicht leicht fällt, die Krankheit bei ihren Partner*innen vollumfänglich anzuerkennen. Sie benötigen genauso ihre Zeit, wie die Betroffenen der Krankheit.
    Trotz unserer aufgeklärten, informativen Zeit ist Alkoholismus immer noch ein „Makel“, mit dem niemand etwas zu tun haben möchte.

    Dein Mann liebt Dich, deshalb will er weiter mit Dir zusammen sein. Aber Deine Alkoholkrankheit, mit der kommt er nicht klar. Mit Dir schon! Verstehst Du den Unterschied?
    Vielleicht wäre es an dieser Stelle gut, wenn es in Deiner Gruppe auch Angehörige gibt, die mal mit Deinem Mann ihre Erfahrungen teilen können?
    Ich wünsche Dir weiter die Hartnäckigkeit, Geduld und Ausdauer Deinen Weg zu gehen. Und die Weisheit Deinem Mann „seine Zeit“ zu lassen!

  • Hallo zusammen,

    Brit : Ich wünsche Dir zunächst viel Kraft für die aktuelle Situation. In meinen Augen ist es wichtig, dass Du Deinen Weg weiter gehst, anders herum wird die Situation sicher nicht besser werden.

    @Dietmar:


    Ich will Dir damit sagen, dass es auch Angehörigen nicht leicht fällt, die Krankheit bei ihren Partner*innen vollumfänglich anzuerkennen. Sie benötigen genauso ihre Zeit, wie die Betroffenen der Krankheit.

    Haben denn Angehörige überhaupt eine Möglichkeit, die Krankheit anzuerkennen im Sinne davon, dass sie es nachvollziehen können? Wenn man selbst keine vergleichbaren Erfahrungen gemacht hat, kann man doch nur sehr schwer bis gar nicht verstehen, warum sich Menschen Substanzen zuführen, von denen bekannt ist, dass es sich um Gifte handelt, die die Physis und die Psyche kaputt machen.

    Viele Grüße
    Matthias

  • Hallo Matthias,

    ich denke, dass es nicht darum geht, dass unsere Angehörigen die Krankheit, also die aktive Sucht so verstehen müssen, wie wir Betroffene das tun.
    Das wäre m. E. wirklich zu viel verlangt.

    Aber die Suchterkrankung als Teil der Partner*innen anzuerkennen, das sollte schon möglich sein, sonst würde es in der Partnerschaft wohl immer einen großen Ausschluss geben.
    Leider ist es tatsächlich so, dass Angehörige oft das gesamte Wesen der Sucht, und im günstigen Fall dann den anschließenden Weg in die Abstinenz/Trockenheit nicht verstehen wollen/können. Sucht ist im Gegensatz zu anderen Krankheiten eine Krankheit, die das gesamte Wesen und Leben der Betroffenen einnimmt.

    Vielleicht kennst Du die immer wieder mal von abstinenten Alkoholikern getroffene Aussage: „Ich bin trotz allem Leid, das mir die Sucht gebracht hat, auch froh, dass ich das alles (die Sucht) miterlebt habe. Weil sonst wären mir viele Bereiche in meinem Leben verschlossen geblieben.“ (So, oder ähnlich formuliert.)
    Das einst nasse Wesen eines Alkoholikers verändert sich auf seinem Weg in die Abstinenz, durch Therapie, Austausch mit anderen Betroffenen oder in SHGs, usw. eklatant.
    Und so ist es – leider aber unabänderlich – gar nichts selten so, dass sich Alkoholiker, nachdem sie die Sucht zum Stillstand bringen konnten, von ihren Partner trennen.
    Man kann dann oft feststellen, dass der „an sich arbeitende Alkoholiker“ sich weiterentwickelt hat, während die Partner in ihrer Entwicklung leider stehen geblieben sind.

  • Hallo,
    lieber Dietmar,

    Zitat

    Dein Mann liebt Dich, deshalb will er weiter mit Dir zusammen sein. Aber Deine Alkoholkrankheit, mit der kommt er nicht klar. Mit Dir schon! Verstehst Du den Unterschied?

    Zitat

    Aber die Suchterkrankung als Teil der Partner*innen anzuerkennen, das sollte schon möglich sein, sonst würde es in der Partnerschaft wohl immer einen großen Ausschluss geben.


    es rumort gerade in mir: Ja ich verstehe den Unterschied. Die Krankheit gehört zu mir. Ich akzeptiere das als unumstößlichen Fakt. Mein Mann akzeptiert diese in mir nicht, egal was ich für meine Famile aber vor allem für mich tue.. Ich habe Angst, dass unsere Beziehung früher oder später scheitert.
    LG Britt

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • Liebe Britt,


    Mein Mann akzeptiert diese in mir nicht, egal was ich für meine Familie aber vor allem für mich tue.. Ich habe Angst, dass unsere Beziehung früher oder später scheitert.


    Geduld mit sich selbst zu erlernen, Zustände auch mal aushalten zu können, "zu ändern, was Du ändern kannst, und „Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden“, braucht alles seine Zeit.

    Ich möchte Dich auf keinen Fall dazu ermutigen, Dich von Deinem Mann zu trennen, aber nach allem, was ich in Deinem Faden hier gelesen habe, scheint Dein Mann bislang keine nachhaltigen Konsequenzen zu fürchten, oder?
    Bei uns, den Alkoholikern, musste ja auch meist erst etwas ganz Gravierendes passieren oder Konsequenzen durch unsere Sucht drohen, damit eine Veränderung möglich war.
    Vielleicht ist es der Knackpunkt bei Deinem Mann, dass er Dich in Deinen Bedürfnissen nicht ernst nimmt, und meint, jetzt wo Du doch trocken bist, würde sich schon „irgendwie“ wieder alles ganz von alleine einrenken, ohne dass er selbst groß etwas dazu beitragen muss?

    Ich hätte heute nur „Angst“, wenn meine Abstinenz – durch-was-auch-immer – für mich wahrnehmbar in Gefahr geraten würde. Ich denke auch, diese immer wieder mal geäußerte Feststellung „dass alles, was an der Abstinenz rütteln will und nicht gut tut, muss geändert werden", nur wir Betroffenen wirklich verstehen können. Auch irgendwie logisch, geht es doch um unser Leben.

    Zitat

    Ich habe Angst, dass unsere Beziehung früher oder später scheitert.


    Die Frage ist – so wie Du es von Anfang an hier in Deiner Vorstellung geschrieben hast -: früher oder später?

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