Hallo, ich bin der Neue in der Runde

  • Hallo zusammen,

    ich möchte mich kurz vorstellen.

    Ich bin 40 Jahre und komme aus Düsseldorf und denke, dass ich ein Problem habe:

    Ich trinke sehr gerne Bier doch glaube ich, dass es langsam zur Sucht geworden ist. Oder besser gesagt, esxfällt mir schwer kontrolliert aufzuhören.

    Ich trinke zwar unter der Woche nicht einen Schluck Bier. Aber dann am Samstag zwischen 8 und 10 0,5er Flaschen Bier. Es ist schon fast ein Ritual:
    Wenn wir bei irgend jemandem zu Besuch sind und ich schon einiges getrunken habe, mache ich mir noch ein paar Biere auf und höre dabei Musik.

    Oft kriege ich danach meinen Fressflash und werde mit einem schlechten Gewissen wach, weil ich Angst habe, negativ aufgefallen zu sein. (Filmriss).

    Meine Frau trinkt nur 2 Mal im Jahr Alkohol (Schützenfest und Karneval). Sie hasst es wenn ich nachts in der Küche aktiv werde, denn leise bin ich dann nicht.

    Und natürlich darf das Konterbier am Sonntag Nachmittag nicht fehlen. Das werden dann auch bis zum Abend gerne Mal 4-5 Flaschen.

    Ich habe vor einem Jahr meine Gallenblase raus bekommen. Leber laut Arzt OK.

    Aber trotzdem kann es so nicht weitergehen.

    Ich möchte doch nur kontrolliert trinken. Einfach einer netten Feier mit meiner Frau gemeinsam ins Bett gehen ohne wieder mit Musik und noch mehr Bier einen Filmriss anzusaufen.

  • Ich möchte doch nur kontrolliert trinken.

    Hallo kays2310,

    den aufrichtigen Wunsch kontrolliert trinken zu wollen, den kennen wir hier vermutlich fast alle ;)

    Funktioniert aber nicht!

    Ich finde es gut, das du dir Gedanken machst. Du merkst, du hast es nicht mehr unter Kontrolle.

    Vielleicht gehst du mal in eine Fachstelle Sucht und lässt dich da beraten.

    Ein Besuch in einer Alkoholselbsthilfegruppe könnte dir ebenfalls helfen. Auch zu spüren, das du nicht allein
    mit diesem Problem bist. Du kannst den Weg in die Abhängigkeit noch stoppen, werde aktiv 44.

    Ich habe mich nach 25 Jahren Alkoholsucht dazu entschlossen, endlich eine Langzeittherapie zu machen.
    Ich war 20 Wochen weg. Der harte Weg. Absolut. Allerdings auch die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe.

    Es funktioniert, aber man muss was tun!

    Ich wünsche dir Mut, jetzt die richtige Entscheidung zu treffen:-)

    Gruß

    Frank

    DU MUSST DEIN ÄNDERN LEBEN.

  • Hallo kays,

    herzlich Willkommen bei uns im Forum.

    Du hast ein Problem bei Dir erkannt! Gut, das bedeutet, dass Du selbstkritisch bist und gegensteuern möchtest.

    Wenn ich Dich richtig verstanden habe, dann trinkst Du unter der Woche gar keinen Alkohol, dafür dann aber samstags richtig viel (inkl. Kontrollverlust) und sonntags dann nochmal, wobei Du da dann nicht mehr ganz so heftig zulangst. Ist das so richtig? Wie lange geht das denn schon so?

    Es ist unheimlich schwer zu sagen, ob jemand bereits süchtig ist oder "nur" Missbrauch betreibt. Als nicht-Arzt und aus der Ferne schon gleich noch mehr. Wenn Du aber tatsächlich nur an Samstagen derart abstürzt und ansonsten nicht trinkst und in dieser Zeit auch kein Verlangen nach Alkohol hast, dann könntest Du ja mal ein kleines Experiment wagen.

    Da Du ja schon selbst festgestellt hast, dass Du nicht kontrolliert trinken kannst könntest Du doch mal den Versuch starten, gar nichts mehr zu trinken. Ich meine natürlich jetzt komplett freiwillig, ohne Zwang. Vielleicht einfach mal mit der Vorgabe, dass Du die nächsten 2 Monate gar keinen Alkohol mehr trinkst. Auch nicht Samstag, auch nicht Sonntag. Einfach keinen mehr.

    Für einen nicht süchtigen Menschen ist das überhaupt kein Problem. Und dann müsstest Du Dich mal selbst beobachten, wie es Dir damit geht. D. h. wie Du Dich dann samstags so fühlst, was Dein Kopf macht, wo Deine Gedanken sind. Denn selbst wenn Du es schaffst nicht zu trinken heißt das noch lange nicht, dass Du kein Problem hast. Wichtig ist, was Deine Psyche dazu sagt. Wie es Dir geht, ob Du das Zeug vermisst oder gar Entzugserscheinungen bekommst. Sollte letzteres auftreten bitte entweder wieder trinken oder sofort einen Arzt konsultieren. Kalter Entzug kann lebengefährlich sein.

    Wenn Du das mal ausprobierst, bekommst Du vielleicht ein klareres Bild, wo Du eigentlich gerade stehst. Wenn Du es nicht schaffst zu verzichten, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass Du bereits süchtig bist sehr hoch. Wenn du zwar Verzichten kannst, jedoch permanent an Alkohol denken musst und Dich eigentlich danach sehnst endlich wieder trinken zu können, dann ist die Wahrscheinlichkeit ebenfalls sehr hoch. Dann erkämpfst Du Dir einfach nur eine Trinkpause. Das schaffen Alkoholiker in der Regel immer wieder mal um sich dann selbst in die Tasche lügen zu können, dass sie ja gar kein Problem haben können.

    Wenn Du aber problemlos verzichten kannst und Dich dabei vielleicht sogar noch ganz gut fühlst, weil Du eben nicht am nächsten Tag ein schlechtes Gewissen haben musst usw. dann könntest Du gerade noch die Kurve bekommen. Dann ist allerdings enorm wichtig, wie Du Dein weiteres Trinkverhalten gestaltest. Möglicherweise würde dann ein weiterer längerer Alkoholverzicht erst mal ganz hilfreich sein um weiter Abstand zu gewinnen.

    Es ist alles sehr schwer zu sagen. Fakt ist: Wenn Du süchtig bist, wirst Du (meiner eigenen Erfahrung nach) nie mehr die Kontrolle zurück gewinnen können. Dann ist hop oder top. Trocken oder nass. Wenn Du noch nicht süchtig bist, dann kannst Du evtl. noch zurück finden zu risikoarmen Trinken. Eine Neigung zur Sucht scheint aber vorhanden zu sein, sonst wärst Du nicht da wo Du bist. D.h. Du musst immer verdammt aufpassen.

    Es gibt Menschen, die von sich erzählen, dass sie nach sehr starkem, regelmäßigem Alkoholkonsum zurück zu gelegentlichen, sehr geringen Konsum gekommen sind und damit problemlos leben können. Das sind wenige und sie waren meiner Meinung nach noch nicht süchtig. Leider gibt es hier keine Formel, keine Schablone, die man anlegen könnte. Die ganze Alkoholsuchtgeschichte ist höchst individuell. Der eine wird schnell und schon von geringen Mengen süchtig, andere können jahrelang sehr viel trinken uns sind (noch) nicht süchtig.

    Ähnlich ist es übrigens mit der Leber, weil Du ja geschrieben hast dass Deine Werte ok sind. Freue Dich, das ist schön, sagt aber nicht unbedingt was aus. Denn auch hier gibt es diejenigen, die nach einem oder zwei Jahren Alkoholmissbrauch bereits Leberschäden davon getragen haben und andere, die nach jahrzehntelangen saufen immernoch gute Werte haben. Das ist ungefähr so wie mit dem schweren Kettenraucher, der 90 Jahre alt wurde und an Alterschwäche gestorben ist. Da kennt ja auch fast jeder einen, zumindest jeder Raucher....

    Natürlich ist das, was Franstef Dir geschrieben hat der beste und vielleicht auch sicherste Weg. Hilfe suchen, Dich beraten lassen, ggf. auch eine Selbsthilfegruppe aufsuchen. Und wenn, dann auch bereit sein eine Therapie zu machen. Ich weiß nur nicht, ob Du Dich dazu in der Lage siehst. Im Moment habe ich aufgrund Deiner kurzen Beschreibung eher das Gefühl, dass Du nicht so ganz weißt was eigentlich ab geht. Vielleicht könnte da ein kleiner Selbstversuch Licht ins Dunkel bringen. Im Idealfall tatsächlich abgestimmt mit einem Arzt Deines Vertrauens um das Risiko eines kalten Entzugs zu minimieren.

    Alles alles Gute wünsche ich Dir und einen guten Austausch hier im Forum!

    LG
    gerchla

  • Hallo zusammen,

    Vielen Dank für die nette Aufnahne und die guten Tips.

    Ich werde direkt am Samstag einen Versuch starten:
    Ich bin am Samstag zum Geburtstag eingeladen.
    Dort werde ich mir ein Ziel setzen nur Alkfrei zu trinken.

    Mal sehen ob es klappt.

    Ich habe bei meiner Gallenblasenentzündung im September 2016 bis ende Dezember gar kein Alkohol getrunken und tat mir auch nicht weh.

    Habe das Gefühl, dass der Alkohol seit dem bei mir anders anschlägt....

    Also versuche ich einfach damit aufzuhören.

    Ich halte euch auf dem Laufenden.

  • Hallo :) Ich bin auch neu hier im Forum und als ich deinen Post gelesen habe, habe ich viele Parallelen zu mir und meiner eigenen Beziehung festgestellt.

    Ich (26 Jahre) trinke auch nicht jeden Tag sondern so 2-3 Mal pro Woche (bevor ich meinen Partner kennengelernt habe war es auch mal öfter). Dann meistens 1,0 l Wein oder 5 Bier aber keinen Schnaps.
    Und ich kenne es von mir selbst auch dass ich nach einer geselligen Runde noch wach bleibe und allein einen Drink nehme. Mein Freund geht dann immer ohne mich ins Bett und findet das auch nicht schön, was ich absolut nachvollziehen kann. Ich höre dann auch Musik und bin für mich allein und genieße das in dem Moment. Würde ich ins Bett gehen, rede ich mir jedenfalls ein, dann würde ich was verpassen oder so :/ was natürlich Quatsch ist. Geht es dir auch so? Wieso gehst du nicht mit deiner Frau gemeinsam schlafen?

    Ich merke für mich selbst einfach dass etwas nicht mehr in Ordnung ist. Ich habe manchmal das Gefühl es gleitet mir aus den Händen und ich denke oft an das nächste Bier, Glas Wein etc...

    Mein Freund trinkt gar keinen Alkohol, weil er Kraftsport macht und ihm das Trinken nichts gibt wie er sagt. Das finde ich so toll. Geht es dir in deiner Partnerschaft auch so, dass du deine Frau bewunderst für ihre Abstinenz?

    Ich möchte gerne komplett aus Alkohol verzichten bevor es vllt noch schlimmer wird. Ich kann zwar ohne Probleme auch 1-2 Wochen gar nichts trinken aber ich merke das meine Gedanken dann darum kreisen und ich mich darauf freue... wie ist das bei dir?
    Mir fällt es dann auch schwer wenn ich einen Drink genommen habe es dabei zu belassen (ich tue es zwar um nicht negativ aufzufallen aber ich habe das Bedürfnis nach mehr)

    Liebe Grüße und ich hoffe dir geht es gut

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