Rückfall nach Entgiftung

  • Hallo zusammen,

    ich bin männlich, 45 Jahre und Alkoholiker. Bis letzte Woche habe ich einen insgesamt 6-wöchigen qualifizierten Entzug gemacht. Leider hatte ich trotzdem danach einen Rückfall über 6 Tage hinweg. Jetzt weiß ich nicht, wie ich mich verhalten soll. Muss ich jetzt erneut eine Entgiftung machen?

    LG
    Echo

  • Hallo, Echo und HERZLICH WILLKOMMEN hier im Forum :welcome:

    Wenn ich das richtig lese, bist Du aus der Entgiftung und hast fast sofort wieder angefangen, zu trinken?!
    Bei mir hat es nach der Entgiftung mindestens 3-4 Wochen gehalten ...

    Ich bin m, 55, Alkoholiker und nach ein paar Anläufen nun seit einigen Jahren trocken und in der Suchthilfe tätig.

    Wenn ich mich mit Menschen, denen es wie Dir erging, unterhalte, stelle ich immer wieder fest, dass sie einfach nur den Alkohol weglassen wollten und sonst nichts ändern.
    Also sind sie oft nach der Entgiftung wieder zu den alten Treffpunkten, um sich mit den "Kumpels" zu treffen. Peng!
    Oder haben sich - ebenfalls wie immer - gleich wieder bis über die Halskrause in die Arbeit gestürzt und sich übernommen. Peng!
    Oder sind nach Hause gekommen und unter Langeweile gelitten (weil z.Bsp. keine Arbeit o.ä.) - und im Kühlschrank/Keller stand ja noch der alte Vorrat. Peng.
    Oder ...

    Keine Ahnung, was es bei Dir war.
    Hast Du Dir schon während der Entgiftung einen Plan zurechtgelegt gehabt, wie es weitergehen soll?

    Muss ich jetzt erneut eine Entgiftung machen?

    Das kommt darauf an:
    Bist Du denn inzwischen wieder "trocken"? Das hiesse, Du hast einen "kalten Entzug" gemacht.
    Oder trinkst Du noch - dann würde ich eine erneute Entgiftung empfehlen. Natgürlich nur, wenn Du trocken werden WILLST!

    Außerdem empfehle ich Dir, eine Strategie zu entwickeln - denn nur den Alkohol weglassen, klappt nach meiner Erfahrung nur ÄUßERST selten (ich würde mich nicht darauf verlassen!).
    Zum Beispiel eine SHG suchen etc.

    Aber wenn Du einen "qualifizierten" Entzug gemacht hast, müsste man Dir/Euch dort ja die entsprechenden Tipps gegeben haben ...

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Nach Hause gekommen und Langeweile, das trifft es ganz gut.

    Nein, einen Plan hatte ich nach oder während der Entgiftung nicht. Nur, dass ich mir nicht vorstellen konnte, NIE MEHR etwas zu trinken.

    Ich habe jetzt 7 Tage getrunken und tu es immer noch, bin also nicht trocken. Aber ich WILL das werden. Immerhin ging es mir so gut nach der Entgiftung. Tipps für das Leben danach gab es in der Entgiftung nicht. Man hat das nach dem ACT-Prinzip dort gemacht. Aktzeptanz und Commitment. Mit Klangschalen und so. Die Entgiftung war qualifiziert, die Therapie danach war für die Füße. Jetzt schließt sich eine Langzeitreha an. Ich weiß nur noch nicht, wann und wohin die Reise geht.

    Also brauche ich nach 6 Wochen Abstinenz und einer Woche Trinken gleich wieder eine Entgiftung, verstehe ich das so richtig?

  • Die meisten Langzeit-Kliniken wollen, dass man nicht nur mit 0,0 o/oo einreitet, sondern auch mit einer Entgiftung. Nicht dass man in den ersten Tagen dort ein Delier erleidet - darauf sind die wenigsten eingerichtet.

    Wann soll denn die Langzeit starten?? Ich schlage vor, Du liest Dich hier mal ein wenig durch, damit Du weisst, was ich unter "ein Plan für danach" meine ...

    ... bin also nicht trocken. Aber ich WILL das werden. ... Nur, dass ich mir nicht vorstellen konnte, NIE MEHR etwas zu trinken.

    Sorry, hört sich eher an wie "Wasch mich, aber mach mich nicht nass!" Du willst nicht trocken werden - nur feucht statt nass. Nur ein bißchen schwanger ... :sorry:

    Bevor Du in die LZT gehst, solltest Du Dir klar darüber werden, was Du willst und warum Du dahin gehst - nur mal eine Trinkpause für die Dauer der LZT machen oder trocken werden. Wenn Du Letzteres möchtest, bekommst Du in der LZT etlich Tipps für Deinen Weg danach (siehe oben). Und hier bekommst Du jetzt schon welche - wenn Du unsere Geschichten/Wege richtig liest.

    Gruß
    Greenfox

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  • Nur, dass ich mir nicht vorstellen konnte, NIE MEHR etwas zu trinken.

    Hallo!

    So lange diese "Denke" andauert, gibt das nichts. Dann willst Du faktisch nur ne Saufpause machen.

    Anfangs geisterte mir auch mal so was durch den Schädel. Mir half meine ambulante Therapie, der Kontakt mit Rückfälligen und die Lektüre von Fachliteratur.

    Ich empfehle einen Kontakt zur Suchtberatung, um die weitere Vorgehensweise abzustimmen.

    Gruß
    Rekonvaleszent

  • Hallo Echo!

    Zufrieden trocken werden ist bei manchen Menschen ein kurzer Prozess und bei andren dauert es länger.
    Die wenigsten Betroffenen schaffen es ohne Rückfälle.

    Mir hilft es nicht "Nie wieder" zu sagen, sondern HEUTE trinke ich keinen Alkohol.
    Und das jeden Morgen.

    Vielleicht schaffst du es ja morgen zum Hausarzt zu gehen und den Rückfall zu stoppen.
    Es ist leicht während einer stationären Behandlung trocken zu bleiben.
    Die Nachbetreuung ist sehr wichtig. Wie wäre es mit einer Selbsthilfegruppe oder einem Therapeuten?

    Alles Gute,
    Xandi

  • Guten Morgen und danke für Eure Antworten!

    Nein, es geht mir nicht nur um ne Saufpause. Ich will das dauerhaft können. Immerhin war ich jetzt 6 Wochen in Therapie und es hat alles gut geklappt. Aber wie das wohl häufig ist, hat mich einfach der Rückfall erwischt. Plötzlich wieder in der gewohnten Umgebung, die Gedanken kreisen, und und und. Medikamente dagegen bekomme ich ja nicht, obwohl ich nach soetwas wie einem Antidepressivum gefragt habe. Außerdem leide ich an einer Hautkrankheit, die sich schon während der Behandlung in der Klinik verschlimmert hat. Auch da konnte oder wollte man mir nicht helfen. Die sind da halt einzig und alleine auf Alkoholentzug spezialisiert. Alles andere interessiert sie nicht. Und all das hat dann wohl wieder zum Rückfall gesorgt.

    Ich möchte die Sache also jetzt wieder fest in die Hand nehmen und das Ruder rumreißen. Deshalb rufe ich nachher mal in der Suchtambulanz an, um zu fragen, wie es jetzt weitergehen kann. Ich hoffe nicht, dass ich nochmal in die Entgiftung muss. Das waren doch "nur" 6 Tage Alkohol.

    LG
    Echo

  • Hallo Echo,

    ich bin Ende 40, Alkoholiker und lebe seit mehreren Jahren ohne Alkohol.

    Für mich wäre die zentrale Frage nicht, ob ich wieder zur Entgiftung müsste oder nicht. Für mich wäre die zentrale Frage was ich tun kann um dauerhaft ohne Alkohol zu leben. Über zwei Sätze von Dir musste ich nachdenken:

    1.

    Zitat

    Nur, dass ich mir nicht vorstellen konnte, NIE MEHR etwas zu trinken.


    und
    2.

    Zitat

    Aber ich WILL das werden

    Also, trocken werden ohne nie mehr was (Alkohol) zu trinken geht halt leider nicht. Und vom Gedanken, Du könntest ja irgendwann vielleicht mal wieder ein Gläschen xy, also nur eins, trinken kannst Du Dich auch verabschieden. Das führt nämlich in aller Regel wieder genau dorthin wo man vorher war. Seltenste Ausnahmen soll es geben, ich möchte das auch nicht anzweifeln, jedoch kenne ich selbst keine und ich kenne auch keinen der eine kennt. Jedoch viele, die Rückfällige kennen die versucht haben mal wieder ein Gläschen zu trinken.

    Bleibt also dieses NIE MEHR Gespenst - Und da kann Dir die Denke von xandi ganz gut helfen. Am Anfang nicht so weit, nicht so groß denken, wenn Dich dieses NIE MEHR so belastet. Dann halt "nur heute nicht". Und mal schauen was draus wird.

    Aber: Wie Greenfox schon schrieb wird einfach nur nix trinken nicht funktionieren. Du müsstest schon überlegen, was Du dafür tun willst um von der Sucht los zu kommen. Natürlich gibt es viele Wege raus, jeder von uns hat einen individuellen hinter sich. Aber eine Therapie ist von allen Wegen natürlich schon der, der am häufigsten funktioniert. Ob nun abulant oder in Langzeit. Da solltest Du Dich am besten in die Hände eines Arztes begeben und mit ihm zusammen das weitere Vorgehen besprechen.

    Es ist wirklich nicht einfach da raus zu kommen. Wenn Du es aber wirklich willst, aus Deinem tiefsten Inneren heraus, dann kannst Du es auch schaffen. Ich hatte viele Versuche die scheiterten - sie unterschieden sich von meinem letzten Versuch, der mich dann in ein bis jetzt anhaltendes neues Leben ohne Alkohol führte, dadurch, dass sie alle "halbherzig" waren. Auch wenn ich meinte: Jetzt höre ich wirklich auf - und auch wirklich dachte: ja jetzt wirklich - so musste ich doch scheitern. Denn ich hatte nie einen richtigen Plan wo ich eigentlich in wollte. Ich wollte halt nicht mehr trinken, endlich frei sein von dem Zeug und kein schlechtes Gewissen mehr haben müssen. Aber ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht, was ich alles tun kann um das auch zu erreichen.

    Erst als ich bereit war ALLES für meine Trockenheit zu tun, egal ob LZT oder SHG oder Job kündigen oder was auch immer. Ich war zu allem bereit und habe dann auch wirklich sofort alle möglichen Maßnahmen getroffen. Da hat's dann funktioniert. Da habe ich mir dann auch keine Gedanken mehr über NIE MEHR gemacht, denn ich wollte das Mistzeug einfach NIE MEHR - weil ich nie mehr dahin kommen wollte wo ich gerade war.

    Alles Gute wünsche ich Dir und einen guten Austausch hier im Forum.

    LG
    gerchla

  • Hallo Gerchla,

    vielen Dank für Deine wirklich ausführliche Antwort.

    Zitat

    Und vom Gedanken, Du könntest ja irgendwann vielleicht mal wieder ein Gläschen xy, also nur eins, trinken kannst Du Dich auch verabschieden. Das führt nämlich in aller Regel wieder genau dorthin wo man vorher war.


    Das habe ich ja jetzt am eigenen Leibe erfahren müssen. Eigentlich wollte ich eben NUR DIESES EINE Glas trinken. Als Belohnung sozusagen. Oder was weiß ich? Jedenfalls schien mir der Moment in diesem Moment einfach passend. Leider habe ich dann nicht bemerkt, dass dem EINEN GLAS noch ein weiteres folgte. Und dann war's je eh egal.

    Allerdings hatte ich wohl das Glück, dass ich es noch rechtzeitig bemerkt habe und die Notbremse gezogen habe. Ich verbuche es als bedauerlichen Ausrutscher. War heute in der Suchtambulanz deswegen und man sagte mir, dass wegen eines 6-tägigen Rückfalls zumindest in meinem Fall keine körperlichen Komplikationen (Krampf, Delir, etc.) zu erwarten seien. Gerade deshalb, weil ich ja die 6 Wochen davor schon abstinent war. Das beruhigt mich, denn davor hatte ich immer die größte Angst, dass mir soetwas passiert. Da ich aber nie zu den Alkoholikern gehörte, die täglich 2-3 Flaschen Wodka in sich hineinschütteten und damit jegliche Kontrolle über sich selbst und ihren Körper verloren haben, traten bei mir während der Entgiftung ohnehin kaum merkbare Symptome auf. Kann sein, dass das durch das Medikament unterdrückt wurde - keine Ahnung.

    Zitat

    Aber eine Therapie ist von allen Wegen natürlich schon der, der am häufigsten funktioniert. Ob nun abulant oder in Langzeit.


    Genau DAS ist mein Plan: Ich war jetzt 6 Wochen in der Kurzzeit und abstinent, jetzt folgt die Langzeit. Ich weiß nur noch nicht genau, wann es losgeht. Kann aber nicht mehr lange dauern, die Rentenversicherung muss das nur noch genehmigen. Klingt, als würden noch Monate ins Land gehen, aber das Verfahren läuft schon seit vielen Monaten, wurde abgelehnt, dann die Vorstellung beim Amtsarzt, der sich FÜR eine Reha ausspricht - jetzt hängt's also nur noch an der DRV. Insofern habe ich also schon einen genauen Plan.

    Heute Abend schaue ich mir mal ne SHG in meiner Stadt an. Die können da hoffentlich auch ausführlich über deren Ausrutscher berichten...

    LG
    Echo

  • Hallo Echo,

    Zitat

    Genau DAS ist mein Plan


    Und das ist ein GUTER Plan! Finde ich echt prima - nicht reden sondern machen!

    Zitat

    Heute Abend schaue ich mir mal ne SHG in meiner Stadt an.


    Noch eine sehr gute Idee von Dir. Ich selbst war gerade mal 24 h ohne Alkohol, da hatte ich mein erstes Meeting bei einer SHG. Das war das beste was ich damals tun konnte und hat mir gleich mal die Augen geöffnet und ich bekam auch viele echt wertvolle Anregungen. Ich bin schon lange in keiner SHG mehr (außer hier natürlich), das liegt daran das ich einfach andere Wege gegangen bin, Dinge gemacht habe und mache, die mir mehr liegen. Aber ich würde niemals schlecht über eine SHG sprechen und finde, jeder sollte es einfach mal ausprobieren. Für nicht wenige ist das genau das Richtige!

    Zitat

    Da ich aber nie zu den Alkoholikern gehörte, die täglich 2-3 Flaschen Wodka in sich hineinschütteten und damit jegliche Kontrolle über sich selbst und ihren Körper verloren haben, traten bei mir während der Entgiftung ohnehin kaum merkbare Symptome auf.


    Also, da ist es halt so, dass Du 10 x problemlos entgiften kannst, mit wenig Begleiterscheinungen, und bei 11. x fällst in einen Delir und gehst hopps. Und das hat nicht immer zwangsläufig mit der Menge an Alkohol zu tun die man so getrunken hat. Klar ist bei jemanden der 3 Flaschen Vodka am Tag trinkt die Gefahr vielleicht höher, aber sicher kannst nie sein. Und man darf auch nicht vergessen, dass z. B. 10 oder 12 Bier am Tag (war so mein Level) dann umgerechnet auch ne ordentliche Menge Vodka ergeben würden.

    Und dann ist da noch diese Geschichte, die mir jemand mal erzählt hat (ich weiß nicht mehr genau wo ich das her habe, es hat mich aber sehr beeindruckt):

    Da war die Oma, die ins Krankenhaus musste. Irgend eine Geschichte, die aber nichts mit Alkohol zu tun hatte. Nach zwei Tagen wurde die Tochter angesprochen ob ihre Mutter ein Alkoholproblem hätte. Die Tochter war entsetzt, denn die Mutter trank überhaupt nicht. Tatsächlich aber stellten die Ärzte Symptome wie bei einem Alkoholentzug bei der alten Dame fest. Das Ende vom Lied war, dass sich heraus stellte, dass die alte Dame abends immer einen medizinischen Kräutergeist (ich will hier keine Namen nennen) trank. Also eine kleine Kappe von dem Zeug, zur Stärkung von Herz- und Kreislauf usw. Daher kamen wohl die Entzugserscheinungen.

    Wie gesagt, ich weiß nicht mehr genau wer's mir erzählt hat, könnte in der SHG gewesen sein. Aber es war eine reale Geschichte. Das hat mich dann schon auch zum Nachdenken gebracht.

    Und wenn ich mir letztlich meine eigene Trinkerkarriere ansehe, so habe ich doch jahrelang auf niedrigstem Niveau (ein Bierchen am Abend) aber bereits abhängig getrunken. Das wurde mir aber erst klar, nachdem ich aufgehört hatte und meine ganze Suchtgeschichte aufgearbeitet habe. Naja, anderes Thema.

    Super, dass Du was machst!

    LG
    gerchla

  • Hallo Echo!

    Ein direkter Rückfall nach einer therapeutischen Maßnahme kommt leider häufig vor. Man wird nach längerem Aufenthalt in einem geschützten Raum wieder in die freie Wildbahn entlassen. Das kann das Suchtgedächtnis, das immer noch prächtig funktioniert, mächtig in Wallung versetzen.

    Gut ist, dass Du konkret gegensteuerst. Eine SHG "vor Ort" ist sicherlich ein sehr vernünftiger Schritt. Dort dürften die meisten Teilnehmer schon ml einen Rückfall durchgemacht haben.

    Ob Du 'ne erneute qualifizierte Entgiftung benötigst, kann dir hier keiner beantworten. Wir sind keine Ärzte. Das solltest Du mit deinem Arzt besprechen. So was lässt sich auch ambulant erledigen.

    Gruß
    Rekonvaleszent

  • Da ich aber nie zu den Alkoholikern gehörte, die täglich 2-3 Flaschen Wodka in sich hineinschütteten und damit jegliche Kontrolle über sich selbst und ihren Körper verloren haben ...

    Zu diesem Thema hat Gerchla ja schon einiges geschrieben.
    Ich möchte dies (rein prophylaktisch!!) nur noch in eine ganz andere Richtung ergänzen, die ich von Neuen in meiner SHG oder bei Gesprächen im Krankenhaus immer wieder höre/erfahre: Es gibt keine guten und keine schlechten Alkoholiker! Der Eine trinkt diese 2-3 Flaschen Schnaps täglich - der Andere "nur" z.Bsp. Wein, dafür aber 3-4 Liter/Tag. Aber BEIDE sind Alkoholiker, BEIDE landen in der Entgiftung, BEIDE haben ein riesengroßes Problem ...

    Wer (sich selbst) sagt, er/sie trinke ja "nur" dieses oder jenes, der/die sollte mal seinen täglichen Alkoholkonsum ausrechnen. So Manche/r ist dabei schon baff erstaunt hintenübergefallen. Guckst Du hier.

    Wie gesagt: Ich möchte Dir nix unterstellen oder Dir ein Kind in den Bauch reden - ich wollte dieses Thema nur rein prophylaktisch mal anschneiden.

    Gruß
    Greenfox

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    können wir nur selber tun!

  • Zitat

    Ob Du 'ne erneute qualifizierte Entgiftung benötigst, kann dir hier keiner beantworten. Wir sind keine Ärzte.


    Wie geschrieben, ich war ja in der Suchtambulanz. Dort hieß es, dass keine qualifizierte Entgiftung nötig sei. Ich sei ja 6 Wochen abstinent gewesen und wegen einer Woche Trinkens seien in meinem Fall keine weiteren Schritte nötig, sofern keine typischen Zeichen, wie Zittern, Schwitzen, o. Ä. auftreten. Dann solle ich mich sofort melden. Aber mir gehts gut. War ein Ausrutscher und jetzt geht's weiter im abstinenten Leben.

    Zitat

    Eine SHG "vor Ort" ist sicherlich ein sehr vernünftiger Schritt.


    War gestern ja zum ersten Mal da und ich war nicht unbedingt positiv überrascht. Zusammen waren etwa 15 Personen dort, die auf mehrere getrennte Gruppen aufgeteilt wurden. Altersdurchschnitt etwa 60. Ich dachte, dass da eine größere Gruppe zusammensitzt. Aber die haben wohl die besseren Erfahrungen gemacht, wenn es aufgeteilt wird. Schade ist halt nur, dass man dann nur die Personen aus "seiner" Gruppe kennenlernt und die anderen nur bei der Begrüßung oder Verabschiedung. Eventuell ändert sich das auch noch. Mal sehen. Ich gehe jedenfalls nächsten Dienstag nochmal hin.
    Interessant war auch, dass in "meiner" Gruppe niemand einen qualifizierten Entzug gemacht hat. Die haben kalt entzogen, und das stellenweise mehrfach. Das das gefährlich sei, würden sie wissen, aber so sei es eben gewesen.

    Insgesamt kam das Gespräch auch nie so richtig in Gang. Wenn ich nicht viel zu erzählen hatte, bzw. oft nachgefragt habe, entstanden viele Pausen, in der alle nur da saßen und Löcher in die Luft starrten. Hier könnte eine größere Gruppe vielleicht doch ganz hilfreich sein. Aber ich habe das Gefühl, dass die "alten Hasen" in ihren angestammten Gruppen unter sich sein wollen und schon längst nicht mehr über die Alkoholproblematik sprechen.
    Wie gesagt: Ich schau mir das nächste Woche nochmal an. Wenn ich dann immer noch kein Supergefühl habe, probiere ich eine andere Gruppe aus. Cool wäre eine aktivere, weniger angestaubte mit jüngeren Menschen, aber die kommen anscheinend nicht in Selbsthilfegruppen, hieß es. "Die Mitglieder sterben langsam aus und es kommen kaum noch neue", sagte der Gruppenleiter. Schade, denn der Bedarf ist definitiv da. In der Klinik stand in den letzten 6 Wochen kein Bett mehr als 2 Stunden leer bis ein neuer, oft noch junger Patient kam.

    So, dann wünsche ich Euch einen tollen Mittwoch!

    LG
    Echo

  • Hallo, Echo,

    es gibt sicher andere Gruppen die von anderen Organisationen betrieben werden. Ich habe es allerdings noch nicht erlebt, dass eine gruppe von „nur“ 15 Leuten in drei kleinere aufgeteilt wird. Mir will sich da der Sinn nicht so recht erschließen.
    Und du hast sicherlich auch recht mit deiner Vermutung, dass „die Alten“ oft nur unter sich sein wollen. Kommt kein „neues Blut“ wird es schnell eintönig, langsam und einfach auch kontraproduktiv. Das habe ich auch schon erlebt. Ich kann dazu nur vorschlagen: Weitersuchen und dann hoffentlich bald eine Gruppe finden, die lebendig ist und in der offengeredet wird.
    Für mich waren die AA genau richtig.

    Gruß

    Laurids

  • Hi Lauridis,

    naja, die AA habe ich für mich von Anfang an ausgeschlossen, weil mir der christliche Gedanke dort zu ausgeprägt scheint. Ich bin Agnostiker und kann mich daher mit dem Thema nicht anfreunden. Dennoch akzeptiere ich das alles natürlich. Gestern in meiner SHG wurde zum Schluss auch gesungen und eine christliche Geschichte gelesen. Ab und zu beten sie wohl auch. Das ist auch okay. Aber wie gesagt: Eigentlich nicht meine Welt.

    Am Liebsten würde ich innerhalb der Organisation vorschlagen, dass man eine neue Gruppe gründet, die sich vielleicht an Alkoholiker U40 richtet. Aber die kommen halt nicht. Und außerdem will ich mir in meiner jetzigen Situation auch nicht zu viel aufhalsen.

  • Ach, jetzt muss ich mich doch noch mal schnell melden. Einfach, weil ich froh und stolz bin. War gerade beim Arzt wegen meiner Blutwerte. In der Klinik hatten sie das zuletzt nicht mehr gemacht, deswegen musste ich das beim Hausarzt untersuchen lassen. Mein Gamma GT ist mittlerweile nur noch auf 49! Mit etwas über 400 habe ich vor 7 Wochen in der Therapie begonnen. Hätte nicht gedacht, dass das so schnell sinkt. Sogar weit unter den Normalwert (für Männer) von 60.

  • 44.
    Glück gehabt. Aber: er kann auch sehr schnell wieder steigen!

    Aber mach nicht Alles zu sehr am Gamma-GT fest: ich kenne Leute, die haben gesoffen wie Löcher - und ihr GGT war wie bei einem Baby. Und mein GGT ist momentan so hoch wie vor 14 Jahren kurz vor meiner ersten LZT - dabei trinke ich seit etwas über 10 Jahren keinen Tropfen.
    Es gibt auch noch andere Faktoren, die die Leber angreifen KÖNNEN und somit den GGT beeinflussen ...

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

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    können wir nur selber tun!

  • Und was die SHG angeht: Ich kann Dir nur raten, mehrere Gruppen "parallel" zu probieren. Dann hast Du etwas "zu tun" ;) und kommst nicht auf dumme Gedanken. Und warum soviel Zeit verschwenden und Dich von eventuell für Dich negativen Gruppen runterziehen lassen?!
    Ich persönlich habe damals nach meiner letzten Entgiftung 14 Tage lang jeden Tag eine andere SHG besucht (okay: ich wohne in Berlin und da ist die Auswahl groß - auf Helgoland wäre das schwierig geworden). So habe ich doch eine Menge gesehen und gehört. Einige waren für mich sofort "gestorben", andere habe ich mir dann nochmal angeschaut, bevor ich mich dann endgültig für 2 Gruppen entschieden habe. Zufälliger Weise waren die vom selben Verein - denn es war mir vollkommen unwichtig, ob sich der Verein nun BB, CC oder XY nannte. Ich wollte mich in der jeweiligen GRUPPE wohl- und aufgenommen fühlen.

    Am Liebsten würde ich innerhalb der Organisation vorschlagen, dass man eine neue Gruppe gründet, die sich vielleicht an Alkoholiker U40 richtet. Aber die kommen halt nicht. Und außerdem will ich mir in meiner jetzigen Situation auch nicht zu viel aufhalsen.

    Ich bin ja nun in meinem Verein schon seit Jahren aktiv - und dieses Thema ist in der Tat nicht neu. Scheinbar ist es für die Menschen U40 ein Problem, sich in SHG um ihr Problem zu kümmern und versuchen es lieber alleine. Meist mit wenig Erfolg.
    Und mit dem "Aufhalsen" hast Du vollkommen recht: Du kümmere Dich erstmal um Dich selbst! Wenn Du stabil trocken bist (man sagt so nach einem Jahr) kannst Du Dich gerne engagieren. Aber JETZT sollte Dir das egal und nur Du Dir wichtig sein!

    Gruß
    Greenfox

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  • Zitat

    ich kenne Leute, die haben gesoffen wie Löcher - und ihr GGT war wie bei einem Baby.


    ;D ;D Vielleicht haben sie dich damit auch nur aufgezogen, denn der GGT bei Babys bis 6 Monate liegt bei über 200. *Klugscheißmodus aus*
    Aber ich weiß natürlich, was Du meinst. War nur Spaß.

    Das mit den mehreren Gruppen überlege ich mir tatsächlich. Wir haben hier auch viele. Das sollte kein Problem werden.

  • Hallo, Echo,

    ich denke nicht, dass AA in irgendeiner Weise christlich sein will. Dort wird immer von einer „Höheren Macht“ geredet und dass man gut daran täte, an so etwas zu glauben.
    Mein Sponsor bei AA sagte mir auf meine Frage was das denn sein solle, eine „Höhere Macht“, dass ich eben, wenn ich an nichts anders glauben könne, an die Türklinke glauben solle. Das fand ich dann merkwürdig und habe seither dieses Thema nie wieder berührt.
    Ich denke, du tust gut daran einen Schritt nach dem anderen zu tun und nicht alles auf einmal lösen zu wollen. Aber auch gilt, denke ich, dass wer etwas ändern will dazu aufgerufen ist, das zu tun. Nur eben nicht alles sofort und alles auf einmal.
    Viel Glück
    Laurids

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