Damals war's (Alkohol-Logistik)

  • Gestern sind wir in "meiner" SHG mal wieder auf das Thema "Damals war's" gekommen. Darauf, was man seit dem Ausstieg aus der Suchtspirale sich nicht mehr antut/antun muss, was man in der nassen Saufzeit so verzapft hat und später nicht mehr wusst. Und darauf, welch logistische "Meister-"Leistungen man doch vollbracht hat.

    Zum Beispiel die bekannte Logistik bei Versorgen mit Stoff und dem Entsorgen der Flaschen - sollte nach Möglichkeit ja keiner mitbekommen, welche Mengen man so holte bzw. wegbrachte.
    Oder das Anlegen der Verstecke ... Wow - hier kamen die dollsten Verstecke und Storys hervor.

    Eigentlich könnte man über einige Storys und Versteckideen herzhaft lachen ... wenn uns das Lachen nicht im Hals stecken geblieben wäre.
    Man, wofür haben wir unsere Energien verschwendet ...

    - aus dem Fenster der Parterre-Wohnung klettern, um Nachschub zu besorgen, zurückklettern - und dann die große Frage: War die Frau zwischenzeitlich nun im Wohnzimmer oder nicht?
    - die Wohnung auf dem Kopf stellen nach den versteckten Vorräten - die man aber nicht findet, weil die Frau sie gefunden und entsorgt hat ...
    - Flaschen auf dem Grundstück des Gartennachbarn verstecken, weil man da ja des Öfteren zum Schwatz ist - und der sich dann wundert über den Fund beim Misthaufenumsetzen ...
    - mitten in der Nacht im Schlafanzug in den Keller schleichen, um von dort Nachschub zu holen - und dann vor der Wohnungstür feststellen, dass man zwar den Keller- aber nicht den Wohnungsschlüssel mitgenommen hat ...

    Und wir haben festgestellt, dass wir es doch ohne diesen Drang/Zwang zu saufen viel besser und entspannter haben. Wir brauchen uns keinen Kopp mehr machen wo wir wann wie Nachschub herbekommen. Oder wie wir am unauffälligsten die ganzen leeren Pullen entsorgen können. Oder irgendwelche Ausreden, warum wir nicht ... können, erfinden.
    Oder ...

    Fazit: Das Leben ist doch "ohne" so viel einfacher! :D

    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Wenn es nicht so dramatisch wäre, dann könnte man fast herzlich darüber lachen.

    Wenn es bei mir auch nicht diese Ausmaße hatte. Bis zum Verstecken bin ich nie gekommen. Ich bin auch nicht sicher, ob ich in dieser Form süchtig bin oder nur einfach ungesund viel zu viel Alkohol getrunken habe. Es ist egal. In jedem Fall weiß auch ich ganz genau, dass mein Leben sehr viel einfacher geworden ist. Erheblich einfacher. Schade, dass ich so spät zu der Einsicht gekommen bin, dass ein Leben ohne Alkohol so wunderbar ist.

    In diesem Sinne noch ein schönes Restwochenende.

    LG von Betty :sun:

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.


  • Schade, dass ich so spät zu der Einsicht gekommen bin, dass ein Leben ohne Alkohol so wunderbar ist.

    Hallo!

    Das habe ich mich auch schon gefragt. Antwort: Ich war vorher einfach noch nicht so weit, um auszusteigen. Der Blick geht jetzt optimistisch nach vorne. Die Fehler der Vergangenheit können wir nicht mehr korrigieren und ungeschehen machen, aber dafür zu arbeiten, nach Möglichkeit nicht mehr dort hin zurückzukehren, wo wir mal standen.

    Es grüßt der
    Rekonvaleszent

  • Ich finde, diese späte Einsicht hat mich zu dem gemacht, der ich heute bin.
    Klar fragt man sich manchmal "Warum nicht früher?" Aber es ist/war halt so und lässt sich nicht ändern.

    Betty, dass Du nicht bis zum "Versteckspiel" gekommen bist - aus meiner Sicht hast Du nix verpasst. Eben: "Wenn es nicht so dramatisch wäre, dann könnte man fast herzlich darüber lachen."
    Bei diesen Reminiszenzen ist uns ja auch das Lachen manchmal im Gesicht gefroren bzw. im Hals stecken geblieben. Da gibt es so viele SStorys, die kann man gar nicht alle sich merken und aufschreiben.

    Und das ist auch etwas, das ich und viele Andere erleben, die neu in eine/unsere SHG kommen und das hören, für sich erfahren: Ich war nicht der Einzige, der sich so idiotisch verhalten hat. Obwohl die Geschichten alle unterschiedlich sind - im Grunde ähneln sie sich doch. Leider.

    Ein Gutes hatte dieses Verhalten: Ich kann Dir heute noch genau sagen, wo im Umkreis von 5 km Glascontainer stehen ;)

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

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    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Wir können froh und stolz sein, dass wir angefangen haben mit dem Aufhören. 44.

    Ich habe diese Verstecksituationen und Entzüge (Kliniken) und Rückfälle bei 3 sehr guten Freunden miterlebt. Sie leben nicht mehr. Umso unerklärlicher ist ja, dass ich meinen zu hohen (viel zu hohen) Alkoholkonsum nicht ernst genommen habe. Aber wie du schon sagst: Vergangenheit. Nicht änderbar. Ich mach mir darum auch keinen Kopf, sondern schau weiter in meine Zukunft und vor allen Dingen "Ich lebe jetzt".

    :sun:

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