einmal mehr...

  • ...habe ich mich entschlossen, nüchtern zu bleiben. Gelingt mir - seit 48 Stunden.
    Meine Geschichte mit dem Alkohol ist lang - ich habe mit 15 zu trinken begonnen. Oft exzessiv, an Wochenenden, an Parties, später in meinen Jobs als Kellnerin am Feierabend. Seit 8 Jahren meist heimlich, für mich allein daheim - wenn ich "so richtig" trinken wollte. Ironischerweise trinke ich heimlich, seit ich mir eingestanden habe, dass ich ein ernsthaftes Problem mit dem Alk habe. Von Psychotherapie, über Selbsthilfegruppen (AA) bis hin zu ambulanten Klinikaufenthalten habe ich alles ausprobiert. Und immer wieder "erfolgreich" - für Monate, Wochen, Tage...
    Jetzt bin ich bald 40 und habe wieder eine Phase hinter mir, in der ich täglich konsumiert habe. Mengenmässig zwischen 2 Litern Bier plus/minus ner Flasche Wein.
    Ich nenne mich selber "funktionale" Alkoholikerin - habe immer gearbeitet und war immer sozial integriert. Ausserdem verzeiht mir mein Körper extrem viel - man sieht mir den Konsum nicht an und ich habe auch jetzt keine körperlichen Entzugserscheinungen. Irgendwie ein Segen - irgendwie ein Fluch.
    Da ich bereits jede AA-Gruppe in meiner Stadt "abgeklapptert" habe, traue ich mich da irgendwie nicht mehr hin. Ausserdem sind mir die AA zu dogmatisch - obwohl ich das Konzept an sich gut finde. Darum habe ich mich hier angemeldet.
    Einerseits, weil ich weiss, dass ich Unterstützung gebrauchen kann, andererseits weil ich denke, dass ich mit meiner Geschichte und meinen Rückfallerfahrungen eventuell hilfreich sein kann.
    Jetzt, hier und heute bin ich überzeugt, dass ich die nächsten drei Monate relativ locker schaffe. Mein Herzenswunsch und mein erklärtes Ziel ist es jedoch, diesmal wirklich trocken zu bleiben. Denn wenn ich mich an meine trockenen Phasen zurück erinnere, fällt mir nur Positives ein: ich hatte mehr Energie, meine Stimmung war besser, ich habe wieder regelmässig Sport gemacht, war grundsätzlich besser drauf. Und dennoch bin ich immer wieder rückfällig geworden. "Nur das eine Glas Weisswein"....ja, genau! Zuerst blieb es dabei, eine Woche, zwei...dann wurde es regelmässig immer wieder mehr. Und endete immer wieder damit, dass ich täglich saufe.
    Ich habe so die Schnauze voll davon. Ich will leben! Ich will diesen Frühling und noch viele mehr bewusst erleben. Ich will mich nicht jeden Abend zuhause vergraben und mich abschiessen. Ich möchte vielleicht wieder mal eine Beziehung. Ich will körperlich wirklich wieder fit werden. Ich will frei sein.
    Darum bin ich hier, danke für's Lesen.
    Herzlich,

    Isa

  • Hallo Isabelle

    Da hast du ja schon einiges mitgemacht mit Bruder Alkohol. Da sind etliche wünschenswerte Verknüpfungen
    wie das Leben so ohne ausschauen könnte. Ich will, ich will! Bin erstaunt nach deinem Report wie locker dir
    der Vorsatz von den nächsten paar trockenen Monaten so von den Lippen geht.
    Bei mir war das anders. Da war nichts mehr da ausser verzweifeltes gieriges Handeln. Und dumme Sprüche.
    Und dann ist was geschehen das sich am besten mit der Redewendung beschreiben lässt:

    Der Gesunde hat tausend Wünsche ...der Kranke nur einen !!!

    Von da an war ich dankbar für das was das Leben für mich bereithält. Auch wenn es nicht der Sonnenschein war.
    Ein Sturm oder Gewitter haben viel zu bieten. Vllt waren es die vielen, vielen Wünsche die mich von einem nüchternen
    Leben abhielten.

    Willkommen im Forum

    Brant

  • Guten Morgen Isa,

    herzlich Willkommen bei uns im Forum!

    Ich bin Mitte 40, männlich, Alkoholiker und ein paar Jahre trocken.

    Zitat

    Von Psychotherapie, über Selbsthilfegruppen (AA) bis hin zu ambulanten Klinikaufenthalten habe ich alles ausprobiert. Und immer wieder "erfolgreich" - für Monate, Wochen, Tage...

    Da sag ich jetzt mal: Eigentlich hast Du vieles von dem gemacht, was man jemanden erst mal raten würde zu tun! Frage: was bedeutet abulanter Klinikaufenthalt? War das eine ambulante Therapie oder Entzug?

    Meine Situation: Viele Versuche weniger zu trinken, immer wieder Trinkpausen (anfangs Monate, später Wochen, dann Tage und am Schluss keine mehr möglich). Dann kam irgendwann eine Art "Klick"-Erlebnis mit der tiefen Erkenntniss: Jetzt ist Schluss! Ob das nun mein persönlicher Tiefpunkt war weiß ich nicht. Ich denke, es hätte noch viel tiefer gehen können. Ich hatte noch alles - Job, Familie und auch die Gesundheit war mehr oder weniger noch intakt. Lassen wir mal Fettleibigkeit, Antriebslosigkeit u.ä. außer Acht.

    Ich habe dann auch, ähnlich wie Du, einen Psychologen aufgesucht, bin in eine SHG, habe mit meinem Arzt gesprochen und mir anderweitig auch noch Hilfe in Form von Gesprächspartnern gesucht.

    Letzteres, also die vielen Gespräche die ich führen konnte und durfte, mache ich jetzt hauptsächlich dafür "verantwortlich", dass ich es geschafft habe trocken zu werden und zu bleiben. Ich möchte mal sagen ich hatte Gespräche mit Profis, wie z. B. Psychologen und Laien, wie z. B. meinem besten Freund aber auch mit ganz anderen Menschen, z. B. einem Mönch, der mir unglaublich viel geholfen hat. Über die Gespräche bin ich ins Aufarbeiten gekommen, übers Aufarbeiten habe ich angefangen meine Sucht zu verstehen, überhaupt diese Krankheit erst mal ansatzweise zu kapieren. Mir wurde bewusst, dass ich als Alkoholsüchtiger psychisch krank bin. Mir wurde auch bewusst, dass ich es selbst in der Hand habe diese Erkrankung zu stoppen, dass ich entgegen z. B. eines Krebspatienten, alle Karten selbst in der Hand habe. Und so ging das dann über Monate, sogar Jahre, denn auch heute spreche ich noch ab und an mit jemanden darüber. Jetzt ist es nicht mehr "dringlich", es ist eher ein Nacharbeiten, ein Justieren, ein Korrigieren. Ich denke, das bleibt mir ein Leben lang und das ist auch nicht schlimm. Es sind keine schlimmen Gespräche mehr.

    Ich finde, so wie Du schreibst, wie Du es formuliert hast, zeigt, dass Du es schaffen willst. Dass Du weg willst von dem Zeug, dass Du Dein Leben zurück willst. Überlege Dir, was Du dieses Mal anders machen willst oder kannst, als bei den letzten malen! Versuche heraus zu finden, warum Du doch immer wieder zurück zum Alkohol bist. Warum Du trinken willst, was es auslöst! Vielleicht hilft Dir das gegenzusteuern. Bei mir war es ein Stück weit auch eine Reise in meine Kindheit.... Eine gute Kindheit, ohne zweifel. Trotzdem war sie ein Stück weit der Grundstock für das was kam. Bei mir. So glaube ich zumindest und dieses "Wissen" half mir zu verstehen. Um dann letztlich zu sagen: Ich will keinen Alkohol mehr trinken, auch wenn es jetzt eine Pille gäbe, die mein Suchtgedächtnis auf Null setzten würde und ich wieder ganz von vorne anfangen könnte. Ich will nicht, weil ich schlicht keinen Vorteil darin erkennen kann. Alles was ich will kann ich auch ohne Alkohol. Besser sogar - auch lustig sein, gut drauf sein, selbstbewusst sein, Probleme lösen, Glückgefühle erleben, Negatives verarbeiten - alles kann ich ohne Alkohol besser, weil es echt ist.

    Alles Gute wünsche ich Dir und einen guten Austausch hier im Forum

    LG
    gerchla

  • Lieber Brant, lieber Gerchla,
    herzlichen Dank für die extrem persönlichen Begrüssungen von Euch.

    Brant : danke für den Spiegel! Mein "ich will", "ich will" tönt tatsächlich immer noch nach der rotzfrechen Punkgöre, die ich mal war. Die hatte das Gefühl, dass ihr ALLES zusteht im Leben. Immer! :o
    Spannende Perspektive, da hängt glaub einiges mit dieser "alten" ::) Anspruchshaltung zusammen. Damit bin ich auch bei Dir, Gerchla. Ich denke, dass es eben bisher noch nie WIRKLICH "Klick" gemacht hat, weil ich immer noch der Illusion nachhänge, dass mir Bruder Alkohol etwas "gibt" - dass mir der "Rausch" a) zusteht und mir b) gut tut.
    Da sind (so denke ich) meine (Rück-)Fallstricke. Ist mir so konkret und klar aber (trotz wirklich viel Therapie- und SHG-Meetings) noch nie vor Augen geführt worden. Herzlichen Dank dafür Euch beiden!

    Brant
    Ich würde meine Zuversicht nicht so lapidar formulieren, wenn ich nicht wüsste, dass es mir (immer noch) leicht fällt, den Alkohol für eine gute Weile stehen zu lassen. Habe da mein ureigenes Programm, viel Sport, gewisse Leute meiden, Yoga, Meditation. Es ist, als ob es zwei "Versionen" von mir gäbe: die Isa, die säuft und sich die Nächte um die Ohren schlägt (auch gern allein zuhause) und die trockene, bewusste (vielleicht eben erwachsenere) Isa, die viel liest, spörtelt und spirituell interessiert ist.
    Unter einer Persönlichkeitsstörung (Boderline oder multipler Persönlichkeit) leide ich aber keineswegs - die Diagnose "Quartalssäuferin" trifft glaub eher zu.

    Gerchla
    Genau weil mir der Trinkstopp auch damals eigentlich leicht gefallen ist, konnte ich direkt in eine sogenannt "ambulante" Klinik: war tagsüber da und durfte abends jeweils heim. Die nehmen nur Leute auf, die bereits trockengelegt sind. Ansonsten aber ein klassisches Sucht-Therapie-Setting -halt jeden Morgen Atemlufttest - dann Einzel- und Gruppengespräche, Kreativtherapien und Sport. Danach war ich fast ein Jahr lang trocken...

    Und so lapidar sich alles anhören mag, so beschissen sind die Rückfälle. So beschämend ist es, jedesmal wieder zu realisieren, dass ich eben nicht nach dem ersten Glas Wein stoppen kann. Dass ich in nassen Zeiten diejenige bin, die in Gruppen am meisten konsumiert. Dass ich nach ein paar Wochen "kontrollierten" Trinkens "plötzlich" wieder den Schrank voller leerer Bierdosen habe. Und mittlerweile macht's mir Angst. Ich bekomme Angst vor Krankheiten, Angst davor, nie frei von dem Verlangen nach dem Rausch zu sein. Angst davor, mich zu Tode saufen zu müssen, weil ich irgendwann den Abspruch eben nicht mehr schaffe.

    "Schlicht keinen Vorteil mehr im Alkohol mehr erkennen" - das tönt sehr reif und gesund. Das möchte ich aus tiefster Überzeugung sagen können - aber so weit ist mein krankes Hirn noch nicht.

    Vielen Dank fürs Lesen und nochmals danke für Eure Begrüssung,

    Isa


  • "Schlicht keinen Vorteil mehr im Alkohol mehr erkennen" - das tönt sehr reif und gesund. Das möchte ich aus tiefster Überzeugung sagen können - aber so weit ist mein krankes Hirn noch nicht


    Vielleicht reicht ja die Erkenntnis/das Eingeständnis, dass mit Alkoholmissbrauch mehr Nachteile als Vorteile einhergehen?

    Auch von meiner Seite ein herzliches Willkommen im Forum.

    Bassmann

  • Hallo Isa,

    herzlich willkommen hier im Forum :) ;) :)


    Ich lese bei Dir auch den ehrlichen Wunsch mit dem Trinken aufzuhören.

    Das ist schon sehr wichtig für einen gelungenen Start:-)

    Du hast in deinem Beitrag einiges geschrieben, was mich angesprochen hat.
    Das heimliche Trinken, nach längerer Abstinenz wieder rückfällig zu werden
    und Q U A R T A L S S Ä U F E R ( I N ).

    Ich hab mich auch viele, viele Jahre für einen Quartalssäufer gehalten und mein
    Körper hat auch extremst viel ausgehalten...!
    Die letzten Wochen vor dem 18. Dezember 2016 hab ich aber t ä g l i c h gesoffen,
    da war nix mehr mit Quartal.
    Es musste jeden Tag rein, je mehr desto besser. Ich hab es tagsüber bei der Arbeit
    oft nicht erwarten können, das endlich Feierabend war und ich endlich süchtig trinken
    konnte. Jede Faser meines Körpers hat nach Alkohol geschrieen.
    Sobald meine Frau und mein kleiner Sohn (2) im Bett waren, ging es richtig los und ich
    hab mich vollgedröhnt.

    Jetzt bin ich bald 3 Monate trocken, schreibe hier, gehe ich eine reale SHG und mache seit
    heute eine ambulante Therapie (ich hab schon eine hinter mir).

    Auch ich werde diesmal alles dafür tun trocken zu bleiben. Ich will einfach nicht mehr
    immer wieder von vorne anfangen müssen.

    Schön, das du hier bist. Ich freue mich auf einen guten Austausch mit Dir :)

    Liebe Grüsse

    Frank

    DU MUSST DEIN ÄNDERN LEBEN.

    Einmal editiert, zuletzt von Stefanut (6. März 2017 um 23:34)

  • Guten Morgen Isa,

    Zitat

    Dass ich nach ein paar Wochen "kontrollierten" Trinkens "plötzlich" wieder den Schrank voller leerer Bierdosen habe.

    Überlege mal wie das war, dieses kontrollierte Trinken. Ich habe das selbstverständlich auch versucht, wahrscheinlich haben alle Alkoholiker das mal bewusst oder unbewusst versucht. Ich erinnere mich an Kampf! Ich erinnere mich daran, dass ich eigentlich immer mehr wollte, dann aber dagegen angekämpft habe und halt doch "nur" 3 Bier getrunken habe. Und am nächsten Morgen fühlte ich mich wie ein Held! Du hast es geschafft!!! Doch dann ging der Tag weiter und wieder sollten es nicht mehr Bier werden. Und wieder musste ich kämpfen und wieder habe ich es geschafft. Das ging ne zeitlang. Aber irgendwann gab es IMMER einen Auslöser, weshalb ich genau heute mal mehr trinken "darf". Entweder sagte mir mein Suchtteufel: Hey, schaffst es doch. Hast doch gar kein Problem... oder irgendein fürchterliches oder auch ganz tolles Ereigniss motivierte mich dazu zu sagen: Heute ist es mal egal.... Tja, Du wirst es kennen - hat man dann erst mal die Regeln gebrochen ist es auch schon egal. Und schwupp - vorbei mit dem kontrollierten Trinken.

    Davon habe ich mich dann relativ früh verabschiedet. Es fiel mir leichter gar nichts mehr zu trinken. Und immer war ich der Meinung: Jetzt höre ich auf. Und habe das dann für paar Monate (am Anfang meiner Trinkerkarriere) und später paar Wochen (immer wieder mal und in immer längeren Abständen) versucht. Immer war natürlich der Wunsch da jetzt aufzuhören. Immer hatte ich Hoffnung, dass ich es schaffe und das niemand mitbekommt, dass ich überhaupt jemals ein Alkoholproblem hatte. Ich trank ja heimlich, da lags mir dann nahe, auch heimlich aufzuhören.

    Heute könnte ich fast einen Lachanfall bekommen beim Zurückdenken, wenn nicht so traurig wäre und nicht viele anderen die gleichen kruden Gedanken hätten. Natürlich hat das niemals funktionieren können. Ich hatte ja immer mein Hintertürchen - wenn keiner weiß dass ich zum Trinken aufgehört habe weil keiner weiß dass ich getrunken haben dann kann ich wieder anfangen mit dem Trinken weil es ändert ja nichts.... Verrückt....

    Ich konnte es also gar nicht schaffen so trocken zu werden. Denn ich habe ja nichts anderes gemacht als "nur" nichts mehr zu trinken. Ich habe nichts an meinem Umfeld verändert, ich habe nicht an meinem Bewuststein gearbeitet, ich schon gar nichts aufgearbeitet und meine Gedanken waren nach wie vor nass und auch mein Verhalten war, obwohl ich temporär nichts trank, das eines nassen Alkoholiker. Es konnte gar nicht funktionieren. Dazu ist diese Sucht echt viel zu mächtig!

    Ich habe Dir ja geschrieben, dass ich dann viele Gespräche hatte. Diese führten bei mir auch dazu, dass ich mein Leben ziemlich umgekrempelt habe. Das war eine Erkenntnis aus diesen Gesprächen. So habe ich mich z. B. von meiner Frau getrennt (somit auch meine Kinder "verloren") was wirklich das schlimmste war, was ich bisher so erlebt habe. Ich will nicht zu sehr ins Detail gehen (habe heute in gutes Verhältnis zu meiner Ex-Frau und sehe meine Kinder wann ich möchte) aber vielleicht soviel sagen, dass ich auch als nasser Alkoholiker gemerkt habe, dass ich mich eigentlich mein Leben verändern müsste um wieder zu mir selbst zu finden. Aber das ist im nassen Zustand völlig unmöglich - alles erschien mir unmöglich. Das ganze kombiniert mit dem permanent schlechten Gewissen eines ständig lügenden Heimlichtrinkers - Ein Teufelskreis....

    Es war für mich also, und das kann ich rückblickend auch tatsächlich so bestätigen, elementar wichtig und notwendig mein Leben wirklich an vielen Stellen gravierend zu verändern. Auch wenn es teilweise erst mal fürchterlich weh tat. Ich bin heute davon überzeugt, dass ich andernfalls heute wieder trinken würde. Das trifft jetzt natürlich nur auf mich und auf mein Leben zu.

    Was ich damit sagen will ist, dass Du Dir vielleicht auch mal Gedanken darüber machen kannst, wo Du stehst, was Du eigentlich möchtest oder auch wer Du sein willst, was Du von Deinem Leben noch erwartest. Und was Dich daran hindert. Und was zu tun wäre um Dein Ziel zu erreichen. Es ist nicht einfach nur nichts mehr zu trinken. Deshalb wird die Welt nicht automatisch besser und schöner. Und weil sie das eben nicht automatisch wird, ist die Gefahr Freund Alkohol wieder einzuspannen groß.

    Und entschuldige bitte: Ich will nicht schlau daherreden. Vielleicht machst Du Dir diese ganzen Gedanken ja schon lange. Ich will einfach nur zum Nachdenken anregen, weil mir hat das damals eben sehr geholfen.

    Zitat

    "Schlicht keinen Vorteil mehr im Alkohol mehr erkennen" - das tönt sehr reif und gesund. Das möchte ich aus tiefster Überzeugung sagen können - aber so weit ist mein krankes Hirn noch nicht.


    Das ist sicher ein Prozess, der einfach ein wenig Zeit braucht. Und richtig gut ist es dann, wenn es wirklich von Innen heraus kommt. Ich sag' da immer: Nicht vom Hirn gesteuert sondern vom Bauch, von der inneren Überzeugung heraus - als eine Selbstverständlichkeit.

    Ich habe heute noch einige alte Verhaltenmuster die ich mit meinem Kopf "bekämpfe". Besser als nix, sage ich mir da dann. Ich möchte aber irgendwann eben nicht mehr, dass erst mein Kopf zu mir sagt: diese oder jene Denke oder Reaktion ist die gleiche die Du früher hattest und weißt doch das es falsch ist. Ich möchte, dass ich darüber eben gar nicht mehr nachdenken muss. Ein Prozess, wahrscheinlich ein lebenslanger.

    LG
    gerchla

  • :welcome: Isa,

    was soll ich dir schreiben? Ich las und dachte darüber nach, dass ich einen sehr sehr ähnlichen Werdegang hinter mir habe. Dieses "Ich hab die Schnauze voll - Syndrom" kenne ich nur zu gut. Leider habe auch ich irgendwie so mit 15 angefangen. Manchmal. Manchmal mehr - manchmal weniger. Wie es halt so ist. Ich habe dann mit 34 mein (unser Wunschkind) bekommen. Kein Alkohol, keine Zigaretten. Kein Problem. Nach der Stillzeit dann mal ab und an ein Glas Wein.... na und? Leider blieb es dabei eben nicht. Irgendwann hatte ich dann genug. Ich hörte auf. 44. Hat funktioniert. Auf jeden Fall so lange bis ich mal wieder ein Glas Wein trank. Na und? Leider... usw.

    Also ich hatte ein Problem. Im März 2014 hatte ich dann endlich absolut genug. Ich startete einen neuen Versuch. Ich war entschlossen. Jetzt ist Schluss. Es ist immer noch Schluss. Es geht mir gut. Nein! Es geht mir sehr gut und noch besser.

    Ich fühle mich wunderbar. Ich lebe mit allen wunderbaren Momenten und Facetten im Leben. Einfach toll. :) Ich habe mein Leben geändert. Es hatte mir die Male davor nicht geholfen, nur nicht mehr zu trinken. Es musste ein komplette Veränderung her. So hat es dann auch funktioniert.

    Ich hatte übrigens auch "leider" weder schlechte Blut- oder Leberwerte noch Arbeitsausfälle etc. Ich habe trotz des Alkohols gut funktioniert.

    Ich wünsche dir auf deinem Weg alles erdenklich Gute. Ich hab allerdings nun auch nicht die zündende Idee für dich. Du weißt ja wie es ohne Alkohol ist, also vielleicht klappt es dann nun auch bei dir. Gibt es denn nicht doch noch irgendwo in der Nähe eine SHG, der du dich anschließen könntest? Gibt es sonst Menschen, mit denen du über dein Problem sprechen könntest? Oder schließ dich einem anderen Verein oder Club oder sonst etwas an. Mach Hobbies und Dinge, die dich glücklich machen. Schreib hier.

    Ganz liebe Grüße von Betty :sun:

    Ich bin übrigens grad 60 geworden toppfit, reise viel und gerne durch die Welt und meine Tochter ist ganz dolle stolz auf ihre Mama.

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

    Einmal editiert, zuletzt von Betty (7. März 2017 um 13:00)

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