Ab heute geht es los.......von 200 auf NULL

  • Hallo zusammen,

    ich bin 50 Jahre alt und habe eigentlich noch nie nur aus Genuss Alkohol getrunken. Meine Laufbahn beginnt - wenn ich so recht über Sucht nachdenke- schon im Säuglingsalter. Wenn ich geschrien habe hat man mir einen klebrigen Honignuckel in den Mund gesteckt. Später so mit 10 durften wir Kinder dann schon immer mal am Eierlikör schnabbulieren. Meine Familie kenne ich auf Feiern und Festen nur betrunken. Angefangen vom Opa bis hin zu meiner Mutter (die als ich 14 Jahre alt war völlig betrunken im Auto über meine Beine ihren Mageninhalt erbrach) und meinem Vater.
    Meine Oma hat sich sogar mal ganz offiziell nach einem Streit mit meinem Opa eine Flasche Schnaps mit 2 Schlaftabletten eingeholfen. da war ich 18......

    Unter der Woche war das Fernsehbier Programm bei meinem Vater, meine Mutter nahm ganz offiziell Schnaps mit Faustan, weil sie nie richtig schlafen konnte.

    Ich habe als Kind auch schon ein Grippemittel gekannt was ich namentlich nicht nennen möchte........aber ich wußte das es mich schön in den Schlaf bringt, wenn meine Eltern sich ihrem allabendlichem Programm hingaben.

    Meine Schwangerschaften habe ich immer ganz gut ohne Alkohol durchgezogen.

    Doch sobald ich wieder konnte, gab ich mich meinem besten Freund zu gern hin, man kann so gut abschalten und runter fahren.

    Ich muss allerdings sagen, dass ich meinen Kindern das so niemals vorleben wollte, somit fing ich an heimlich zu trinken, damit sie es nicht mit bekommen.

    Vor 12 Jahren habe ich meine Mutter zum Entzug gebracht und sie hat es bist heute geschafft trocken zu sein.

    Darum beneide ich sie so sehr.

    Nun ist es bei mir wirklich ernst! Ich muss aufhören!
    Heute soll nun Tag 1 sein. Ich weiß das die ersten 3 Tage wirklich nicht grade schön sind, doch wenn ich die geschafft habe geht es mir meist sehr viel besser. Mein großes Problem ist dann immer das Wochenende und die vielen sommerlichen Einladungen.

    Ihr könnt natürlich davon ausgehen, dass ich kaum Bekannte habe, die nichts trinken. ::)

    Auch mein Mann trinkt, was mein "Aufhören" bislang immer zum scheitern gebracht hat. Da ich meist nach 5-6 Tagen dachte.......naja ein kleines Gläschen geht doch..............

    Jetzt bin ich hier gelandet um Euch mit zu teilen, wie mein Weg sich entwickelt.

    Drückt mir die Daumen, ich möchte es unbedingt schaffen.

  • Hallo Susi,

    erst mal herzliche Willkommen bei uns im Forum. Schön, dass Du Dich dazu entschlossen hast etwas gegen Deine Alkoholsucht zu unternehmen.

    Komm erst mal hier an und lies Dich etwas ein. Du findest hier Menschen, die Ähnliches wie Du erleben mussten, aber auch ganz andere Geschichten. Bestimmt ist etwas dabei, was Du für Deinen Weg mitnehmen kannst.

    Eines möchte ich aber vorab noch sagen: Es hört sich für mich so an, als ob Du nun kalt entziehen möchtest. Bitte überlege Dir, ob Du dieses Risiko wirklich eingehen willst. Kalter Entzug kann u. U. schlimme Folgen haben. Das kannst Du hier nachlesen. Ich möchte Dir deshalb dringend raten, Dich von einem Arzt auf Deinem Weg begleiten zu lassen. Falls Du das nicht schon tust, aber aus dem was Du geschrieben hast geht das nicht hervor.

    Später mehr von mir. Jetzt wünsche ich Dir erst mal, dass Du die ersten Tage gut herum bringst und ich hoffe sehr, dass Du das nicht ohne ärztliche Begleitung machst. Bis bald und

    LG
    gerchla

  • Hallo Susi,

    willkommen im Forum!
    Wie sich doch der Beginn der Alkoholiker-Karrieren oft gleichen.

    Ich drücke Dir nicht nur den Daumen, ich drück Dich mal aus der Ferne und wünsche Dir, dass Du dem Erfolg Deiner Mutter folgen kannst. Wohl wissend, dass die äußeren Umstände es Dir nicht einfacher machen.
    Vielleicht hilft es Dir, wenn Du nach "... 5-6 Tagen dachte.......naja ein kleines Gläschen geht doch" denkst, zu denken: "Jetzt bin ich so weit, ich probiers einfach noch ein bisschen länger aus.

    Lieben Gruß
    Dietmar

  • Vielen lieben Dank Dietmar und Gerchla..............

    ich mache einen kalten Entzug. Sehe in meiner jetztigen Situation leider keine andere Möglichkeit. :-[

    Ich werde mal berichten was ich diesbezüglich in einer Suchtberatungsstelle erlebt habe.

    Dort wollte man bei meinen Vorgesetzten anrufen und sie auf die Gefahr die von mir ausgeht hinweisen.......das konnte ich durch einen Beraterwechsel zum Glück noch umschiffen.

    Allerdings hab ich dem nächsten, vor lauter Angst dann nur noch das erzählt, was er hören wollte und ich war nach 4 Sitzungen "geheilt" auf seinem Papier.

  • Das muss ja ein merkwürdiger Suchtberater sein.

    Wäre bei meiner Suchtberaterin/Therapeutin undenkbar.
    Dass das dann für Dich nichts gebracht hat, kann ich nachvollziehen.
    Hast Du keine Möglichkeit woanders hinzugehen?

  • Auch von mir ein HERZLICHES WILLKOMMEN hier im Forum.

    Natürlich bin auch ich sofort über Deine Absicht, kalt zu entziehen, gestolpert. Schlechte Erfahrungen mit einer Suchtberatung sind ja schön und gut, aber dafür sein Leben auf's Spiel zu setzen. Soweit mir bekannt ist (jedenfalls lief es so bei mir und den Meisten, die ich kenne und die eine Entgiftung gemacht haben) lässt man sich von seinem Hausarzt eine Überweisung für eine Klinik ausstellen und macht dann mit der Klinik alles klar ... Jedenfalls hoffe ich, dass Du wirklich WEISST, worauf Du Dich da einlässt!

    Der 2. Punkt, der mir aufgefallen ist, ist der:

    Heute soll nun Tag 1 sein. Ich weiß das die ersten 3 Tage wirklich nicht grade schön sind, doch wenn ich die geschafft habe geht es mir meist sehr viel besser. Mein großes Problem ist dann immer das Wochenende und die vielen sommerlichen Einladungen.

    So richtig weiß ich nicht, wie ich das deuten soll - hast Du so etwas schon öfter durchgezogen??
    Abgesehen davon bringt es aus meiner eigenen Erfahrung her äußerst wenig, nur den Alk wegzulassen und sein Leben ansonsten wie zuvor weiterführen. Auf die Dauer geht das nicht gut. Ich jedenfalls bin auf die Art drei Mal wieder auf die Schnauze gefallen, bevor ich dann nicht nur eine Entgiftung gemacht habe, sondern auch sonst sehr viel in meinem Leben geändert habe. Dazu gehörte u.a., mir eine SHG zu suchen und diese regelmäßig zu besuchen, mich gegenüber meiner Umgebung zu outen (wobei Einige der Meinung waren, dass dieses "Outing" überfällig war - d.h., dass sie es längst wussten! Und glaub ja nicht, dass Deine Kinder nix mitgekriegt haben!) und, und, und ....

    Hast Du Dir auch schon etwas für die Zeit nach dem Entzug überlegt? Oder geht's dann gleich munter "weiter" von einem Sommerfest zum nächsten - nur eben diesmal mit dem Vorsatz, keinen Alkohol zu trinken?

    Entschuldige, wenn es etwas grob klingt/rüberkommt, aber drumherumreden hilft uns nix. Und ich weiß auch, wovon ich rede - schließlich habe ich auch jahrelang gesoffen und weiß, wie schwer der Ausstieg fällt/fallen kann.

    Nichtsdestotrotz wünsche ich Dir alles Gute, Erfolg - und keine Komplikationen!

    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Ich bin schon in einer Therapie, nur weiß der Therapeut noch nicht alles.......das ich mich ab uns zu mit Alkohol betäube ja aber nicht das ich eigentlich täglich meinen Rausch brauche. Ich kann dem Arzt bald offen gegenüber sein, die Tage sind gezählt. Und glaubt mir ich wünsche mir nichts sehentlicher als endlich das aus mir rauszulassen.

    Ich bin in einer verzwickten Situation und setze gerade alles daran mein Leben komplett umzukrempeln.

    Noch bin ich Selbstständig, und konnte einfach nicht zum Arzt und dann ins KH zum Entzug. Das ich das aber bald kann, bin ich bald in einem angestellten Verhältnis. Ich sitze sozusagen schon auf gepackten Koffern. Bleibt mir nur das 1. Halbe Jahr zu überstehen, bis die Probezeit abgelaufen ist.

    Doch so wie es jetzt ist möchte ich keinesfalls in die Festanstellung wechseln. Und ja ich war schon immer Mal auf dem Weg, hab also schon mehrmals in den letzten Jahren kalt entzogen. Ich weiß auch worauf ich mich einlasse.......danke das Ihr mich hier nochmals darauf hinweißt.
    Und danke das Ihr mich trotzdem nicht verurteilt.

    Ich war schon in anderen Foren unterwegs, wo genau an dieser Stelle keine Kommunikation mehr statt gefunden hat.
    Und da war meine Situation als Selbstständige viel auswegloser als jetzt.

    Ich schaff das schon! Jetzt wo sich das schwierigste für mich auflöst und meine Existenz durch einen Klinikauffenthalt nicht bedroht ist.

    LG Susi

  • Hi Susi,

    zwei Anmerkungen zu deinen Beiträgen.

    Als ich das zweite Mal trocken wurde, hatte ich kurz davor meinen Traumjob gefunden. Ich wollte also auch nicht, daß mein Arbeitgeber vor Ablauf der Probezeit von meinem Alkoholproblem erfährt. Dann aber mußte ich doch die Katze aus dem Sack lassen, weil das Risiko bestand, daß meine Ex-Frau von meiner Sucht erzählt, um mich in die Pfanne zu hauen. Die Reaktion meines Chefs war bemerkenswert. Er meinte nur, das hätte ich doch ruhig schon beim Bewerbungsgespräch erzählen können, er hätte kein Problem damit. Und das, obwohl ich einen Job im Außendienst hatte und den ganzen Tag bei Kunden unterwegs war. Es gibt keine Patentlösung für die Frage, wann man den Arbeitgeber sinnvollerweise informiert. Das hängt stark davon ab, wie gut man im Job ist und wie das Verhältnis zum Chef ist.

    Ein kalter Entzug ist nicht grundsätzlich gefährlich, aber man sollte das auf keinen Fall unternehmen, ohne den Hausarzt einzuweihen. Nur er kann entscheiden, wie hoch das Risiko ist, daß du Krampfanfälle bekommst oder in ähnliche hoch riskante Situationen gerätst. Gerade wenn du das schon einige Male hinter dich Betracht hast, könnte das Risiko steigen, weil der Körper mit jedem Rückfall mehr geschädigt wird. Tu dir selbst einen Gefallen und sprich mit deinen Arzt darüber.

    Grüße aus dem Drachenhort

  • Hallo Susi,

    auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum.

    Ebenso wie du es von dir berichtest, meinte auch ich über viele Jahre hinweg meinen täglichen Rausch zu brauchen. Als ich es jedoch schaffte damit aufzuhören, merkte ich, dass meine Welt ohne diesen Rausch nicht nur nicht unterging, sondern dass sie schöner wurde.

    Du bist also ganz eindeutig auf dem richtigen Weg, wenn du all deine Kräfte darauf richtest, dich aus der Abhängigkeit vom Alkohol zu befreien.

    Alles Gute
    Bassmann

  • Liebe Susi,
    Nach dem, was Du schreibst, kennst Du Dich ja bereits aus mit Entzug und Therapie.
    Wenn Du aber schreibst:

    Zitat

    das ich eigentlich täglich meinen Rausch brauche


    dann stelle ich mir schon die Frage, wie Du vor allem die ersten Tage schaffen möchtest? Aber auch, was Dir die Therapie bringen soll, wenn Du solche elementar wichtigen Dinge Deinem Therapeuten verschweigst? Der kann ja gar nicht ermessen, wie tief Du bereits in der Sucht steckst.

    Zitat

    Ich bin in einer verzwickten Situation und setze gerade alles daran mein Leben komplett umzukrempeln.


    Verzwickt wegen dem Alkohol?

    Zitat

    Ich sitze sozusagen schon auf gepackten Koffern. Bleibt mir nur das 1. Halbe Jahr zu überstehen, bis die Probezeit abgelaufen ist.


    Hm …? Das liest sich wieder so, als hättest Du die Koffer für einen stationären Aufenthalt gepackt?

    Zitat

    Doch so wie es jetzt ist möchte ich keinesfalls in die Festanstellung wechseln.


    Das soll dann wieder wohl heißen, Du möchtest erst entziehen und dann fest angestellt werden?
    So ganz verstehe ich das alles momentan nicht wirklich.

    Zitat

    Und danke das Ihr mich trotzdem nicht verurteilt.


    Dazu besteht für niemand ein Grund.
    Eine Frage bleibt mir noch: Wie möchtest Du unterstützt werden und was können wir hier im Forum für Dich tun?

    Lieben Gruß
    Dietmar


  • Hallo Susi,

    auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum.

    Ebenso wie du es von dir berichtest, meinte auch ich über viele Jahre hinweg meinen täglichen Rausch zu brauchen. Als ich es jedoch schaffte damit aufzuhören, merkte ich, dass meine Welt ohne diesen Rausch nicht nur nicht unterging, sondern dass sie schöner wurde.

    Du bist also ganz eindeutig auf dem richtigen Weg, wenn du all deine Kräfte darauf richtest, dich aus der Abhängigkeit vom Alkohol zu befreien.

    Alles Gute
    Bassmann

    Vielen lieben Dank für die aufmunternden Worte!


  • Hi Susi,

    zwei Anmerkungen zu deinen Beiträgen.

    Als ich das zweite Mal trocken wurde, hatte ich kurz davor meinen Traumjob gefunden.

    Grüße aus dem Drachenhort

    Ich muss den Ausstieg aus der Selbstständigkeit erst einmal gehen...............sonst bekomme ich nicht einmal Arbeitslosengeld. Es hat weniger mit dem Traumjob zu tun.
    LG Susi

  • Ein kalter Entzug ist nicht grundsätzlich gefährlich, aber man sollte das auf keinen Fall unternehmen, ohne den Hausarzt einzuweihen. Nur er kann entscheiden, wie hoch das Risiko ist, daß du Krampfanfälle bekommst oder in ähnliche hoch riskante Situationen gerätst. Gerade wenn du das schon einige Male hinter dich Betracht hast, könnte das Risiko steigen, weil der Körper mit jedem Rückfall mehr geschädigt wird. Tu dir selbst einen Gefallen und sprich mit deinen Arzt darüber.

    Grüße aus dem Drachenhort

    Aus Angst davor hab ich gestern nicht angefangen aufzuhören............war ziemlich blöd, da ich hochmotiviert war. Ich hab Freitag einen Termin beim Arzt.
    LG Susi

  • Hallo Susi,


    Lieber Dietmar,

    ist es möglich für mich eine PN zu schreiben?

    Ich wüsste jetzt nicht, warum nicht. Greenfox ist der Administrator des Forums, der müsste das wissen, falls es nicht funktioniert.
    Lieben Gruß
    Dietmar

  • Also verstehe ich das richtig, Du möchtest Dir selbst eine PN schreiben? nixweiss0

    Oder möchtest Du einfach wissen, ob jedermann hier aus dem Forum Dir eine PN schicken kann, ob das möglich ist? Am besten Du gehst über Profil-Einstellungen und siehst Dir dort die Einstellungen an.

    „Erfolg ist nicht auf Erfolg aufgebaut. Er ist auf Fehlern aufgebaut. Er ist auf Frustration aufgebaut. Manchmal ist er auf Katastrophen aufgebaut.“

  • Hab mal nachgeschaut:

    Wenn ich Dir eine schicken möchte, dann kommt
    Der Benutzer 'Summi16' kann keine Privaten Mitteilungen empfangen.

    Ich nehme also an, dass Du für diese Funktion noch gar nicht freigeschaltet bist.

    LG
    Dietmar

  • Ich nehme also an, dass Du für diese Funktion noch gar nicht freigeschaltet bist.

    Hat sich gerade erledigt ;) - hab sie freigeschaltet.

    Ansonsten möchte ich Dir nur noch einmal unsere Linksammlung wärmstens empfehlen: hier findest Du viele nützliche und weiterführende Links, so wie z.Bsp. diesen hier.
    Hier findest Du Suchtberatungsstellen in Deiner Nähe, aber auch Selbsthilfegruppen - die ICH Dir sehr ans Herz lege. Denn hier kannst Du mit Menschen reden, die dieselben bzw. ähnliche Erfahrungen wie Du gemacht haben und die den Weg schon ein Stück weit gegangen sind, die schon einen oder mehrere Schritte weiter sind (Jede große Reise beginnt mit einem ersten Schritt!) und somit von ihren Erfahrungen berichten können.

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Entschuldige bitte, Summi, ich wollte mich nicht über Dich lustig machen, ich hatte es nur wirklich nicht verstanden; stand sozusagen auf der Leitung.

    „Erfolg ist nicht auf Erfolg aufgebaut. Er ist auf Fehlern aufgebaut. Er ist auf Frustration aufgebaut. Manchmal ist er auf Katastrophen aufgebaut.“

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