So, jetzt traue ich mich auch mal....

  • Hallo zusammen,

    mein Name ist Steffie und ich habe gerade (letzte Woche) meinen 6 Entzug in der Klinik vollzogen. Ich trinke seit fast 20 Jahren - mal mehr - mal weniger - . Leider hatte ich 2 Wochen Urlaub und mir ist der Alkohol total entgleist. Ich habe nichts mehr gegessen und getrunken (außer Alkohol natürlich) und bin zig mal gestürzt (habe ich allerdings nur an den massiven blauen Flecken bemerkt). Mein Lebensgefährte war zur Zeit arbeitsbedingt in Frankfurt. Am Montag meldete ich mich krank und bin dann wieder gestürzt. Mein Lebensgefährte war am Sonntag gekommen und hat dann am Montag den Notarzt gerufen. So kam ich ins Krankenhaus. Gestern war ich beim Arzt und habe mich diese Woche krankschreiben lassen. Mein Problem jetzt: Mir geht es immer noch total schlecht; körperlich und auch psychisch. Das kenne ich von den anderen Entzügen nicht. Was kann ich jetzt am besten tun? Ich weiß zwar, dass es irgendwann wieder besser ist, aber im Moment ist es kaum auszuhalten. Ich weiß: Entspannen, Spazieren gehen....aber das fällt mir sowas von schwer. Hat jemand von Euch einen Rat für mich? Danke.

  • Hallo, Steffi und ersteinmal HERZLICH WILLKOMMEN hier im Forum!

    Das kenne ich von den anderen Entzügen nicht. ... Ich weiß zwar, dass es irgendwann wieder besser ist, aber im Moment ist es kaum auszuhalten. ...aber das fällt mir sowas von schwer. Hat jemand von Euch einen Rat für mich?

    Tja, da gibt's erstmal (von mir) keinen Rat - da musst Du jetzt durch.
    Aber hast Du Dir schon mal überlegt, wie es denn weitergehen soll, wenn Du wieder "geradeaus gucken" kannst?

    Ich habe Den Satz, dass Du das aus den anderen Entzügen nicht kennst, nicht von ungefähr mit zitiert. Ging mir früher auch so.
    Entzug - na und nu? Habe ich eben eine Woche nix getrunken. War doch ganz locker und easy. Und danach habe ich dann auch nichts weiter in meinem Leben geändert - außer eben nichts getrunken. Für 'ne Weile. Bis es dann wieder von vorne losging.

    Vor meinem letzten Entzug hatte ich dann aber die Schnauze voll und wusste, was ich danach weiter machen will: Selbsthilfegruppe suchen, Langzeittherapie machen, psychologische Hilfe in Anspruch nehmen. Okay, Klinik gesucht, Termin gemacht und dann dort eingeritten ... Und wie um mir den Ausstieg zu "versüssen" war dieser Entzug (für mich) unheimlich heftig! Danke - brauch ich nicht nochmal.

    Mittlerweile bin ich etwas über 8 Jahre trocken.

    Ich kann Dir nur raten:
    Überleg Dir, was Du willst! Willst Du komplett aufhören oder Dich nur "kontrollieren", um nicht wieder abzustürzen? Willst Du überhaupt etwas ändern?
    Such Dir Hilfe! Suchtberatung, Selbsthilfegruppe(n), Therapie (über die verschiedenen Arten und Möglichkeiten kann Dir die Suchtberatung Auskunft geben)
    Nimm Dir nicht zu viel auf einmal vor - kleine Schritte!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Ja, Du hast Recht. Da muss ich jetzt durch. Früher (denkt ja jeder Alkoholiker) dachte ich an "kontrolliertes" Trinken. Ist natürlich vollkommener Blödsinn. Diesmal will ich wirklich aufhören, ohne wenn und aber - auch wenn es im Moment schwer ist. Für nächste Woche habe ich schon einen Termin in der AD-Beratung gemacht.
    Fakt ist, dass ich zum ersten Mal im Leben Angst um dieses habe. Es gibt doch noch so viel Schönes im Leben....daran halte ich mich fest.
    Drück mir die Daumen.
    P.S. Ich habe mich gar nicht richtig vorgestellt. Das hole ich noch nach. Bin übrigens gerade 50 Jahre geworden. Mit dieser Zahl habe ich allerdings so meine Probleme...;)

  • :welcome:

    Gut, dass du dir Gedanken machst. Und ja

    Zitat

    Fakt ist, dass ich zum ersten Mal im Leben Angst um dieses habe. Es gibt doch noch so viel Schönes im Leben....daran halte ich mich fest.

    so ist das.

    ;D Ich bin seit ein paar Tagen 60! Ich bin alkoholfrei, fit wie ein Turnschuh, schlank und gesund, froh, dass ich so lebe wie ich lebe und die "60" ist doch nur eine Zahl wie die "50" auch. Mach dir keine Panik. Werd gesund, damit du dann in vollen alkoholfreien Zügen dein Leben so richtig genießen kannst.

    LG Betty :sun:

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Ich sah das auch schon, dass Steffie wieder weg ist, :-[ mir fiel das in diesem Faden auf:

    Da gab es ein Missverständnis zum "nur für heute" (fürs Aufhören) und ich vermute, das
    hat sie verunsichert. (Kenne ich zumindest von mir, das Erschrockensein dann.) Ich fänd's
    schön, wenn sie weiter mitliest und ihren Faden irgendwann wieder aufnimmt. :)

    Liebe Grüße,
    Wolfsfrau

  • Hi Betty,
    vielen Dank für die lieben Worte. Ich bin in der Tat zur Zeit noch ziemlich durch den Wind, aber das habt Ihr wohl alle durchgemacht. Die depressiven Verstimmungen am Morgen sind ziemlich krass, aber ich hoffe, dass es von Tag zu Tag besser wird. Jammern gilt nicht! ;)
    Wie lange hat es bei Euch gedauert, bis Ihr wieder auf dem Damm wart?
    P.S. Ein schöner Morgen heute...der Nebel steigt aus dem Wasser...schön anzusehen (nicht nur eine Metapher, wohne wirklich am Wasser)

  • Guten Morgen, Steffie!

    Ganz schön schreckhaft :) Habe Deine Beiträge mal wieder zusammengeführt. Nicht, dass Du gleich wieder die Flucht ergreifst ;)

    Wie lange hat es bei Euch gedauert, bis Ihr wieder auf dem Damm wart?

    Ich glaube, da wirst Du von jedem 'ne andere Antwort bekommen. Das kommt darauf an, was für eine Persönlichkeit man ist. Der eine ist ein stoischer Typ und ziemlich schnell wieder auf'm Damm und andere sind schreckhaft ;) und brauchen eine Weile.

    Letztens hat Brant hier etwas eingestellt, das mir gut gefallen hat:

    Ein Mensch, der mit dem Trinken aufgehört hat, fragt:
    Wie lange wird es dauern, bis ich geheilt bin?
    So etwa zehn Jahre, bekommt er zur Antwort.
    Und wenn ich mich total anstrenge,
    wie lange dauert es dann?
    In dem Fall kann es zwanzig Jahre dauern.
    Ich nehme aber wirklich jede Tortur auf mich.
    Ich will so schnell wie möglich ans Ziel gelangen.
    Gut, in dem Fall kann es auch vierzig Jahren dauern.

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

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    können wir nur selber tun!

  • Hey Greenfox,

    ich bin eigentlich nicht schreckhaft, von Natur aus eigentlich ziemlich taff, nur momentan bin ich halt etwas empfindlich. Leider ziehe ich mich den ganzen Morgen schon wieder runter, weil ich meine gesamten Laborwerte analysiere. Schon "interessant" was durch das Saufen alles so in Mitleidenschaft gezogen wird (Lipasewerte, Bilirubin, C reakt. Protein (die haben auch nichts ausgelassen). Bei der Lebersonographie hat mir der nette Arzt aber gesagt, dass die Gute regenerierbar wäre, obwohl im Bericht von einer beginnenden Zirrhose die Rede war.... muss mich ablenken. Also werde ich gleich kochen. Es gibt übrigens Birnen, Bohnen "ohne" Speck sondern mit Schweinefilet.

    Alles Liebe
    Steffi

  • Leider ziehe ich mich den ganzen Morgen schon wieder runter, weil ich meine gesamten Laborwerte analysiere. Schon "interessant" was durch das Saufen alles so in Mitleidenschaft gezogen wird (Lipasewerte, Bilirubin, C reakt. Protein (die haben auch nichts ausgelassen).

    Ähm - Du solltest Dir schon klarmachen, dass der Ausstieg aus dem Suff nicht alle Wehwehchen und Probleme beseitigt.
    Es gibt auch noch andere Ursachen als Alkohol für schlechte Gesundheit/Werte.

    Ich bin jetzt seit über 8 Jahren trocken und habe KEINEN Alkohol zu mir genommen - und trotzdem sind meine Bilirubin-Werte katastrophal, mein Gamm-GT ist auch erhöht und ...

    Na klar - viele Probleme kommen wieder in Ordnung und die anderen kann man mit 'nem klaren Kopf besser bewältigen. Aber lass Dich nicht von den momentanen Werten runterziehen. Auch das Gegenteil wäre schlecht ...

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

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