• Ein freundliches „Hallo“ kommt hiermit von Rainbow. Ich suche hier moralische Hilfe und Unterstützung für die Momente, in welchem (in meinem Fall weiblich, Ü 60[knapp]) FRAU nicht weiter weis.

    Z.B. Wie schaffe ich allein einen langen grauen Tag ... , wenn ich dann hier jemanden zum schreiben
    finde, um mich über genau DIESEN Moment des Tages zu „retten“ .... das würde mich freuen.


    Selbstverständlich habe ich auch für DICH ein offenes Auge, wenn Du es möchtest.


    LG

  • Hallo, Rainbow!

    Wäre ganz schön, ein wenig mehr von Dir zu erfahren: Bist Du Betroffene (also Alkoholikerin)? Und mittlerweile trocken oder erst auf dem Weg dorthin? Oder Angehörige? Oder ...?

    Ich z.Bsp. bin Alkoholiker, seit ca. 15 Jahren trocken und davon ungefähr die "letzten" 13 Jahre in der Suchtselbsthilfe unterwegs.

    Deine "Vorstellung" finde ich schon eine wenig SEHR allgemein und nichtssagend gehalten ... :sorry:

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Wieso streng? Ich bin nur nicht dafür bekannt, um den heißen Brei zu reden und habe Dir deshalb das geschrieben, was ICH empfinde/denke.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Rainbow,
    Willkommen in unserem Forum. :welcome:

    Du wirst hier in Bezug auf die Alkoholkrankheit immer wieder jemanden finden, der dir antwortet.
    Mitunter wirst du wahrscheinlich etwas Geduld aufbringen müssen, da hier derzeit nicht soooo viele Aktive unterwegs sind.

    Ich selbst (50) bin zum Beispiel Alkoholikerin und seit über zwei Jahren zufrieden abstinent, ich bin aber auch Tochter eines Alkoholikers und bin daher auch mit der Perspektive einer Angehörigen vertraut.

    Ob wir dir das bieten können, was du suchst, kann ich dir so nicht beantworten, da deine Vorstellung, wie Greenfox dir das schon geschrieben hat, sehr allgemein gehalten ist.

    Grüße
    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Liebe Am See, vielen lieben Dank für Deine lieben Worte.

    Ich bleibe dabei, begrüße ich einen „Zugang“ so wie bei mir geschehen... hat der angesprochene Mensch es nicht leicht.

    Ich bin die Tochter eines Alkoholikers, allerdings wurde mir in der Klinik gesagt.... das die Alkoholkrankheit nicht vererbt wird ...


    Mir geht’s heute trotz Sonnenschein schlecht... kann leider nicht sagen warum, eine Ahnung habe ich...
    Ich habe hier viel von Positives gelesen (natürlich in der kurzen Zeit nicht aussagekräftig) ...das führt zu einer Erwartunghaltung . Ich freu mich auf den Gedankenaustausch.


    Hab noch einen schönen Tag. LG

  • Liebe Rainbow.


    Ich bin die Tochter eines Alkoholikers, allerdings wurde mir in der Klinik gesagt.... das die Alkoholkrankheit nicht vererbt wird ...

    Mit dieser etwas näheren Vorstellung, kann ich etwas mehr anfangen, bin mir aber immer noch nicht ganz im Klaren, was genau du suchst. Möchtest du einen Austausch unter sogenannten EKAs (Erwachsenen Kindern von Alkoholikern)?

    Die Alkoholkrankheit wird in dem Sinne nicht „vererbt“, auch wenn nicht selten Kinder von Alkoholikern ebenfalls zu Alkoholikern werden. Die Gründe dafür sind vielfältig.

    Nicht gerade selten jedenfalls tragen Kinder aus Alkoholikerfamilien psychische Schäden davon, die sich u.U. erst im Erwachsenenalter so richtig zeigen, und weisen in großer Übereinstimmung gewisse Persönlichkeitsmerkmale auf. Das hat etwas damit zu tun, in einer dysfunktionalen Familie aufgewachsen zu sein.

    Wenn du dich in der Klinik der Frage gestellt hast, ob Alkoholismus vererbt wird oder nicht, klingt das für mich so, dass dein Verhältnis zum Alkohol nicht ganz unproblematisch ist. Willst du dich darüber auch austauschen oder ist das gar kein Thema für dich?


    Ich habe hier viel von Positives gelesen (natürlich in der kurzen Zeit nicht aussagekräftig) ...das führt zu einer Erwartunghaltung . Ich freu mich auf den Gedankenaustausch.

    Na, dann bin ich mal gespannt, ob wir deine Erwartungen erfüllen können. ;)

    Dir ebenfalls einen schönen Tag und dass sich deine Stimmung im Laufe des Tages wieder hebt.

    Viele Grüße
    AmSee

    P.S.: Ein Hinweis: Private Mitteilungen können nur unter Vollmitgliedern ausgetauscht werden.

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo Am See...
    Ich denke Du hast Recht, ich sollte mich Euch gegenüber mehr öffnen.

    EU Rentner wegen Depressionen. Seit ca fünf Jahren trinke ich mehr als gut wäre.

    Vorangegangen war ein Bandscheibenvorfall mit starken Schmerzmittel betrübt ....rein in die Abhängigkeit...

    Im Sommer sechs Wochen Klinik... ohne Schmerzmittel (Opiat) raus .... eine (FALSCHE) Lösung...
    Alkohol.

    Die nächste Sucht ...es ging sehr schnell.


    Ich hatte in der Klinik und auch oft zu Hause über längere Zeit keine Probleme OHNE.

    Seit heute geht wieder nichts mehr. Habe schon Bier getrunken und mir an der Tankstelle eine Flasche Wein gekauft

    Das schlimmste ist mein schlechtes Gewissen meinem Partner gegenüber.

    Er freut sich ehrlich über kleinste Fortschritte.

    Für ihn ist es sehr enttäuschend, den Notarzt rufen zu müssen.

    Es ist sehr schön, das im Forum schnell reagiert und geschrieben wird, vielen lieben Dank.

  • Hallo Rainbow,

    dadurch, dass du dich etwas mehr geöffnet hast, klärt sich einiges. 44.

    Wenn du von mir inzwischen schon ein bisschen mehr gelesen hast, dann wirst du wissen, dass ich teilweise mit ähnlichen Baustellen zu tun hatte und habe wie du und dass ich mich krankheitsbedingt in Frührente befinde.

    Man rutscht in so eine Abhängigkeit irgendwie schleichend rein, nicht?

    Du hast das in Bezug auf Opiate bereits kennengelernt und nun hast du die Erfahrung gemacht, wie leicht und schleichend das auch mit Alkohol geschehen kann.

    Die „Lösung“, sich mit Alkohol etwas Linderung oder eine bessere Stimmung zu verschaffen, ist mir recht vertraut. ;)
    Leider ist diese „Lösung“, wie du selbst inzwischen bemerkt hast, eine äußerst tückische und auf Dauer zweifellos keine gute, denn die Sache geht irgendwann nach hinten los.


    Die Sache ist die: WIR können dich nicht trocken legen, das kannst nur du selbst, wir können dir lediglich Hilfe zur Selbsthilfe geben.

    Wenn du Fragen hast, nur heraus damit. :)

    Viele Grüße
    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo, Rainbow!

    Nach dem, was Du nun von Dir geschrieben hast, nachdem Du mich gefragt hast, ob wir auch das Psychic-Forum moderieren/administrieren und ich Dich bat, dich etwas mehr in Deiner Vorstellung als "Hallo" zu schreiben - nun kann man sich doch etwas mehr vorstellen, wer Du bist.

    Zitat

    Guten Abend Greenfox,

    ganz schön streng ...Deine Ansage.
    ...
    Ich bleibe dabei, begrüße ich einen „Zugang“ so wie bei mir geschehen... hat der angesprochene Mensch es nicht leicht.

    Wenn Du Dir Deinen Thread hier nochmal anschaust - hältst Du meine Anfrage immernoch für "streng"?

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Tausend Dank an Alle.....

    Ich lese hier seid Stunden....habe meinem Partner gerade erklärt wie wichtig das für mich ist ( er hat ja gemerkt, dass ich das Tablet nur zum duschen weggelegt habe).

    Da ich unter anderem ein Helfersyndrom habe ...hat er zwar Angst, das ich mich jetzt um EUCH kümmere und schön von mir ablenke ... aber er findet es auch gut.


    Ich habe Eure Geschichten gelesen und bin überzeugt Eure Lebenserfahrung kann mir helfen.

    Ich muss jetzt mal Pause machen (mein Partner geht früh los und kommt erst gegen 17.30 Uhr).

    ...das meinte ich mit ....langem Tag allein...

  • Hallo Rainbow,
    ein herzliches :welcome: auch von mir.
    Ich bin noch relativ frisch dabei. Ich bin jetzt seit fast acht Wochen nüchtern, also erst am Anfang. Aber auch die weiteste Reise beginnt mit dem ersten Schritt. Meine Nüchternheit erlebe ich nicht als ein Verzicht, sondern ich empfinde sie sehr positiv.

    Ich hatte in der Klinik und auch oft zu Hause über längere Zeit keine Probleme OHNE.

    Das ist ja das tükische am Alkohol. Da trinkt man längere Zeit nichts und schon glaubt man, man habe alles im Griff, und ein Bier könne ja nicht schaden... und schon steckt man wieder im Sumpf.

    Seit heute geht wieder nichts mehr. Habe schon Bier getrunken und mir an der Tankstelle eine Flasche Wein gekauft

    Ok, das ist jetzt passiert und lässt sich nicht mehr ändern. Ich lese da allerdings auch, dass du nicht mit dem Trinken aufhören kannst, wenn du erst einmal angefangen hast. Wenn dem so ist, dann solltest du über kontrolliertes Trinken gar nicht erst Nachdenken. Der Kampf wäre viel härter und länger als bei absoluter Abstinenz.

    Das schlimmste ist mein schlechtes Gewissen meinem Partner gegenüber.

    Das Gefühl kenne ich nur zu gut. Umso erleichterter war ich, nachdem ich reinen Tisch gemacht habe. Und für mich war zunächst erstaunlich, wie viel meine Partnerin wusste, obwohl ich immer versucht habe, es zu verheimlichen.


    Ein freundliches „Hallo“ kommt hiermit von Rainbow. Ich suche hier moralische Hilfe und Unterstützung für die Momente, in welchem (in meinem Fall weiblich, Ü 60[knapp]) FRAU nicht weiter weis.

    Z.B. Wie schaffe ich allein einen langen grauen Tag ... , wenn ich dann hier jemanden zum schreiben
    finde, um mich über genau DIESEN Moment des Tages zu „retten“ .... das würde mich freuen.

    Hilfe und Ünterstützung wirst du hier finden. Allerdings nicht immer sofort. Du solltest also auch selbst einen Notfallplan haben, wenn dich der Saufdruck packt.

    ...das meinte ich mit ....langem Tag allein...

    Die langen Tage können auch etwas gutes haben. Schaffe dir Quality-Time. Tu was dir gut tut. Lies ein Buch, entspanne in der heißen Badewanne, koche etwas ausgefallenes für dich und deinen Partner, gehe spazieren, oder, oder, oder...

    So, ich glaube, ich habe erstmal genug geschrieben.

    LG
    Just4Fun

  • Hallo Just4fun76 (hab ich das jetzt richtig geschrieben ?)


    vielen Dank für Deine Antwort.

    Ich habe einige Baustellen....

    Zum Beispiel habe ich kaum gesundheitliche Probleme nach dem trinken (liegt es an der Verhältnismäßigkeit)

    Also keine Kopfschmerzen
    Keine Übelkeit

    ....

    aber Konzentrationsprobleme

    Probleme den Tag SINNVOLL zu gestalten (Ihr habt ja gelesen das ich Rentner bin = kein
    Zeitdruck)

    Ich lebe mit meinem Partner in einem eigenen Haus.... habe also eigentlich genug zu tun.

    A. hilft mir aber bei Allem (außer kochen- ist nicht sein Ding)


    Es ist super, das Du es OHNE schaffst.... ich drück Dir die Daumen...

    Kommt Alle gut durch den Tag.

    LG

  • Hallo Rainbow.


    A. hilft mir aber bei Allem (außer kochen- ist nicht sein Ding)

    Eine recht innige Beziehung zum Alkohol hast du da, nicht? :devilsmile:

    Kommt mir ziemlich bekannt vor, denn ich hab ganz ähnlich gedacht, als ich hier aufschlug. wikende091

    Das tückische an dieser „Beziehung“ ist nur, dass dein „Helfer“ dir sehr viel mehr nimmt, als du vielleicht schon ahnst.



    Probleme den Tag SINNVOLL zu gestalten (Ihr habt ja gelesen das ich Rentner bin = kein
    Zeitdruck)

    Ich lebe mit meinem Partner in einem eigenen Haus.... habe also eigentlich genug zu tun.

    Was du da beschreibst, klingt nach Antriebslosigkeit, einem häufigen Symptom von Depressionen. Konzentrationsschwierigkeiten gehören auch dazu und auch Vergesslichkeit.

    Das tückische an der „Selbstmedikation“ mit Alkohol ist, dass sie - zumindest anfangs - positiv zu wirken scheint. Ich schreibe „scheint“, weil mir selbst erst, als ich abstinent geworden war, so richtig bewusst geworden ist, wie wenig positives mir der Alkohol wirklich gegeben hat und was er mir tatsächlich aber genommen bzw. vorenthalten hat.

    Außerdem wirst du die Dosis deines „Helfers“ immer weiter erhöhen müssen, um überhaupt noch die Wirkung spüren zu können, die du dir davon erhofft hast. Bei mir ging das mit der Dosierung zunehmend nach hinten los, ich konnte genau den Pegel, den ich für die angenehmen Empfindungen und fürs Funktionieren brauchte, nicht hinkriegen. Es kippte bei mir schließlich immer wieder in Erschöpfung, Zerschlagenheit und mitunter in ganz üble Stimmungen.

    Übrigens, wer nicht rechtzeitig die Kurve kriegt, dem bleibt irgendwann gar nichts anderes übrig, als trinken zu MÜSSEN, weil ohne Alkohol üble körperliche Symptome auftreten.

    In unserer Linksammlung findest du einen kleinen Kurzfilm, der diese Entwicklung illustriert: Kurzfilm - „Nuggets“

    Du schriebst, dass es enttäuschend für deinen Partner sei, den Notarzt rufen zu müssen. Bezieht sich das womöglich auf zu viel Alkohol bei dir?



    Zum Beispiel habe ich kaum gesundheitliche Probleme nach dem trinken (liegt es an der Verhältnismäßigkeit)

    Also keine Kopfschmerzen
    Keine Übelkeit

    Solche Entzugserscheinungen hatte ich übrigens auch nicht. Es ist nach meinen Erfahrungen jedoch trügerisch, das als Maßstab zu nehmen, noch auf der sicheren Seite zu sein.

    Mein Mann hat, wenn er denn mal mitgezogen hat, mit den Mengen, die ich „problemlos“ vertrug, nicht mithalten können und er hatte am nächsten Tag tatsächlich Kopfschmerzen und Übelkeit. Als ich noch getrunken hab, hat mich das amüsiert, jetzt erst ist mir klar geworden, was das eigentlich bedeutete, dass es ihm schlecht ging, mir aber nicht.

    Und der Übergang zur tatsächlich körperlichen Abhängigkeit geschieht schleichend…


    Wenn du Depressionen hast, nimmst du vermutlich auch Medikamente…. Du magst es nicht an dir merken, aber tatsächlich wirken diese Medikamente nicht so gut unter Alkoholeinfluss.
    Falls es dich interessiert, kann ich dir zu dem Thema gerne noch mehr erzählen. ;)


    Für jetzt soll das erstmal reichen.

    Viele Grüße
    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo liebe AmSee,

    Erst einmal vielen lieben Dank dafür das Du (plus all die Anderen, welche auf mich eingehen).
    so viel Geduld mit mir hast.

    Leider hast Du in Bezug auf meinen Alkoholkonsum recht.

    Leider hilft dieser Helfer nur kurzfristig und nicht in ECHT.

    THEMA Tagesgestaltung: Wieder volle Punktzahl.

    Da ich starke Depressionen habe muss ich auch seit ca. 15 Jahren Medi nehmen.

    Das diese unter Alkohol nicht voll wirkt ...damit muss ich mich befassen.

    Konzentrationsbeschwerden, Antriebslosigkeit und Vergesslichkeit... ich sag Euch ...
    das ist’s !

    Ich arbeite seid 25 Jahren ehrenamtlich am Betreuunggericht , z.Z. begleite ich 4 Menschen.

    Ich kann sagen... alles für die Menschen tun ...kein Problem....die Abrechnung...d.h. konzentriert am Rechner... Katastrophe.

    Liebe AmSee Du hast mir angeboten über das Thema Medi\Alk zu schreiben... wie geschrieben habe
    Ich mich noch nicht damit beschäftigt. Es würde mich sehr interessieren.

    Vielleicht solltet Ihr auch wissen, dass ich einen super Partner und einen super Hausarzt habe.

    Vielleicht sind sie zu sehr auf meiner Seite??

    Mein Psychiater ... HALLO, WIE GEHT ES ...ohne Luft zu holen....WELCHE MEDIKAMENTE BRAUCHEN SIE ...
    UND TSCHÜSS.


    LG Rainbow

  • Ich bin die Tochter eines Alkoholikers, allerdings wurde mir in der Klinik gesagt.... das die Alkoholkrankheit nicht vererbt wird ...


    Hallo liebe Rainbow,

    ich möchte kein weiteres Gleis eröffnen, aber vererbt werden in einem suchtkranken
    Haushalt möglicherweise die Unebenheiten im unguten Verhältnis zu sich selbst und
    den eigenen wahren Bedürfnissen. Das beeinträchtigt die Lebensqualität ebenfalls stark.

    Ich bin auch Tochter aus alkohol-geprägtem Haushalt (alles trotzdem immer vorzeigbar)
    und brauchte sehr lange, bis ich überhaupt erfassen konnte, d a s s mein Unwohlsein
    auf mangelnde Selbstliebe und fehlende innere Sicherheit im Vertrauen auf mich selbst
    zu tun hatte. Das konnte ich während meiner Fehlersuche in mir selbst gar nicht sehen.

    Eben weil bei uns alles sonst so geordnet und (für meinen verstellten Blick) un-kaputt ablief,
    wäre ich nie darauf gekommen, es mit Auswirkungen eines dysfunktionalen Systems zu tun zu
    haben. (Leugnen und alles, was sonst lebensfeindlich den eigenen Gefühlen und Wahrnehmungen
    gegenüber ist. Starke Normen, Perfektionsdruck, völliges Unverständnis für menschliche Schwäche
    usw.)

    Ich komme darauf, weil Du von Depressionen schreibst. Auch die können das Ergebnis völliger
    Selbstüberforderung und chronischer Mangelwert-Erfahrungen sein. Wahrscheinlich bist Du mit
    Deiner doch langjährigen Erfahrung da informierter als ich, es fiel mir nur die Verbindung auf.

    Einfach ein herzliches Willkommen hier im Forum (nachträglich) und gute Erfahrungen,

    wünscht Dir
    Wolfsfrau

  • Hallo liebe Wolfsfrau,

    lieben Dank für Deine Nachricht.

    Leider ist meine Kindheit nicht harmonisch verlaufen.

    Gewalt und Hunger (zum Glück werden manche jetzt denken: Häh , Hunger?)

    waren der Alltag, das ganze mit Vater und danach Stiefvater (ich habe erst viel später darüber gelesen

    wie eine Mutter diesen Weg zweimal geht).

    Ich musste als älteste von 5 Kids immer kämpfen.

    Leider konnte ich das auch in meiner Ehe und bei meinen zwei Kindern nicht lassen ...gelernt
    Ist gelernt,

    Zwangsläufig sind dabei Probleme vorprogrammiert.

    Das Verhältnis zu meinen Kindern ist ein stetiges Auf und Ab ... , sie wissen woher alles
    Kommt, aber meine ständigen Schwankungen...mal geht es mir gut , mal nicht...
    Können sie nur schwer verkraften, zumal dies auch bedingt, dass ich manche Verabredung
    absagen muss um beide Seiten zu schützen. Mich vor Überlastung, die Kinder und Enkelkinder
    vor einer neben sich stehenden Oma.

    Nach meiner Scheidung nach 32 Ehejahren wurden die Depressionen und meine vermeintliche
    Unfähigkeit immer stärker.

    Ein Alkoholproblem habe ich seit ca. sechs Jahren ..., vorher hat mich die Erinnerung an meine
    Kindheit immer vor dem vermeintlichen Genuss „geschützt „.

    Warum dieser Mechanismus irgendwann nicht mehr geholfen hat weis ich nicht.

    Inzwischen lebe ich seid 10 Jahren in einer neuen Partnerschaft.... ich habe zum zweiten Mal in meinem Leben den Hauptgewinn (für mich ...Euch wünsche ich das natürlich auch Allen).

    Womit habe ich das verdient? Vielleicht mit ganz viel Ehrlichkeit und durch viel Arbeit.

    Ich muss den Alkohol aus meinem Leben streichen um dies zu erhalten...klingt ja soooo
    etwas von abgeklärt...wenn es so wäre ... nixweiss0


    Ich wünsche Euch einen schönen Abend.

    LG Rainbow

  • Liebe Rainbow,
    ich sehe schon, es gibt JEDE MENGE Stoff für einen ausgiebigen Austausch. Schön, dass du es bereits jetzt schon wagst, dich so weit zu öffnen, damit wir dich besser kennenlernen können. 44.

    Als du schriebst, dass du unter dem sogenannten „Helfersyndrom“ leidest, hab ich mir schon gedacht, dass es dafür sehr wahrscheinlich einen familiären Hintergrund gibt….

    Über dieses Thema und was so damit zusammenhängt, würde ich mich gerne zu einem späteren Zeitpunkt mit dir austauschen und mich jetzt lieber dem Gleis - ich übernehme mal die Metapher von Wolfsfrau - „eigene Alkoholerkrankung“ widmen. Nach dem, was du so von dir preisgegeben hast, scheint mir diese Baustelle zur Zeit vorrangig zu sein.

    Ich denke, es ist JETZT gar nicht wichtig bzw. es spielt keine Rolle, warum du ein Alkoholproblem entwickelt hast. So etwas entwickelt sich schleichend und irgendwann wird’s dann plötzlich auffällig.

    Für wichtig halte ICH persönlich eigentlich nur, DASS dir aufgefallen ist, dass du ein Problem entwickelt hast und begonnen hast, dir Hilfe zu suchen.

    Zu Depressionen und Alkohol bzw. Antidepressiva und Alkohol schreibe ich dir demnächst etwas ausführlicher, ich krieg das heute Abend nicht mehr so formuliert, wie ich das möchte. Und wenn‘s nicht von sich aus fließt, lasse ich‘s besser ruhen, bis es wieder fließt. ;)
    Nur kurz: Je nach dem, welches Medikament/ welche Medikamente du nimmst, kann es sein, dass du mit deinem Alkoholkonsum der Wirkung, die das Medikament eigentlich bewirken soll, völlig entgegen wirkst.
    Und leider ist es auch so, dass sich Depressionen aufgrund bestimmter Veränderungen in der Neurobiologie des Gehirns unter anhaltendem Alkoholeinfluss verstärken.
    Im Umkehrschluss bedeutet das für dich, dass deine Depressionen voraussichtlich weniger werden, wenn du mit dem Trinken aufhörst.


    Vielleicht solltet Ihr auch wissen, dass ich einen super Partner und einen super Hausarzt habe.

    Vielleicht sind sie zu sehr auf meiner Seite??

    Betrachte diese beiden am besten als eine gute und wichtige Ressource, auf die du zurückgreifen kannst und darfst.

    Ich weiß nicht, wie hoch dein Alkoholkonsum inzwischen wirklich schon ist, aber bei dem, was du hast durchblicken lassen, möchte ich dir ans Herz legen, dich mit dem Thema Entzug/Entzugserscheinungen vertraut zu machen.

    Wenn du einen Hausarzt hast, dem du vertraust, wird es dir vielleicht nicht so schwer fallen, mit ihm über dieses Thema zu sprechen. Wenn er sich etwas näher mit diesem Thema auskennt - das ist leider nicht bei jedem Hausarzt der Fall - wird er wissen, was zu tun ist.

    Viele Grüße
    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

    Einmal editiert, zuletzt von AmSee13 (14. Dezember 2022 um 20:56)

  • Inzwischen lebe ich seid 10 Jahren in einer neuen Partnerschaft.... ich habe zum zweiten Mal in meinem Leben den Hauptgewinn (für mich ...Euch wünsche ich das natürlich auch Allen).

    Womit habe ich das verdient? Vielleicht mit ganz viel Ehrlichkeit und durch viel Arbeit.


    Hallo liebe Rainbow,

    ich freue mich mit Dir, dass sich Deine viele innere Arbeit jetzt so "auszahlt".
    Wobei das paradox ist. Aus meiner Sicht lerne ich "einfach" immer mehr, mich
    selbst möglichst ohne vorauseilende Selbstbewertung zu zeigen, mitzuteilen.

    Das "einfach" steht für die Mühe, die das ganze Umlernen und Aussteigen aus
    so vertrauten Selbsturteilen kostet. Es ist eben keineswegs einfach oder schnell
    zu erreichen. Aber in kleinen Schritten ändert sich in der Summe doch Vieles.

    Mag einfach nur sagen, toll, dass dadurch etwas wirklich Heilsames, Stimmiges
    in Deinem Leben entstehen kann, u.a. eine wohltuende Beziehung. An der Stelle
    bin ich gedanklich noch nicht, ich übe erstmal in Kontakten überhaupt. ;)

    Auch was Du über nötige Abgrenzungen je nach eigener Tagesform schreibst,
    z.B. Begegnungen nötigenfalls zu vertagen, passt für mich genau zu dieser Linie.
    Sich zeigen, ohne Selbstüberforderung, fühlt sich aus meiner Erfahrung als Empfängerin
    so einer Abgrenzung gut und vertrauenswürdig an, da ich dann auch für mich sorgen
    kann. Das geht schwieriger, wenn mir ein erschöpften Möglichmachers Vorwürfe macht.

    Einfach mal Danke für Deine anregenden Gedanken und Deine Offenheit hier. :)

    Liebe Grüße
    Wolfsfrau

  • Hallo Wolfsfrau,

    Danke für die freundliche Begrüßung.

    Deine Worte von positiver Selbsteinschätzung haben mich sehr nachdenklich gemacht.

    Ist es ein Selbstschutz?

    Auf jeden Fall ist auf die Frage: Wie geht es so? Schnell mit „geht schon, alles soweit okay „

    geantwortet und spart erfahrungsgemäß Nachfragen.

    Ich wünsche Dir Menschen um Dich herum, welche Dich achten und lieben (lernen).

    Liebe Grüße

    Rainbow

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