Hi Leute wollte mich mal vorstellen ...

  • ....ist das erste mal das ich mich bei einer Selbsthilfegruppe im Internet anmelde ... bin aus beruflichen Gründen nicht in der Lage regelmäßig Selbsthilfegruppen zu besuchen .... vielleicht klappt`s ja hier .... bin 52 , war 10 Jahre trocken , im Februar 1. Rückfall mit anschließender Entgiftung im Krankenhaus , 2. Rückfall vor 4 Wochen und erneuter Entgiftung , seit dem trocken und recht optimistisch . :D Suchtgruppen zu besuchen ist wichtig ... deshalb bin ich jetzt hier . Viele Grüße sendet Keltic

  • HI!

    Was war der Auslöser für einen Rückfall nach 10 Jahren?
    LG, Xandi

  • .... ich denke mal Leichtfertigkeit gepaart mit einer gewissen Überheblichkeit .... aber eigentlich ist es wohl so , daß meine bisherige Strategie nicht mehr funktioniert ... warum ? ... wenn ich das wüßte ...

  • Hallo Kelticwiking,

    Zitat

    ....ist das erste mal das ich mich bei einer Selbsthilfegruppe im Internet anmelde


    Dann erst mal herzlich Willkommen bei uns im Forum!

    Zitat

    ... ich denke mal Leichtfertigkeit gepaart mit einer gewissen Überheblichkeit ...


    Das höre ich häufiger als Grund.

    Wenn man dann aber ein bisl tiefer einsteigt und etwas mehr hinterfragt ist es oft so, dass ein "das kann jetzt doch noch nicht alles gewesen sein"-Gedanke eine gewisse Rolle gespielt hat. Wie das bei Dir war kann ich natürlich nicht beurteilen. Aber das ist was ich immer wieder lese bzw. auch höre.

    Und dann ist da wohl doch eine gewisse Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben bzw. der aktuellen Situation (auch wenn man vielleicht objektiv gesehen dafür gar keinen Grund hat) und die Gedanken an das vermeintlich leichte, schöne Leben mit Alkohol. Komischweise verblassen ja die schlimmen Geschichte immer als erstes bzw. unser immer waches Suchtgedächtnis drängt sie nach hinten.

    Darf ich fragen was Deine bisherige Strategie war? Also was jetzt nicht mehr funktioniert?

    Ich bin nun auch schon einige Jahre trocken, verspüre keinerlei Bedürfnis jemals wieder Alkohol zu trinken, habe aber große Respekt davor, in eine ähnliche Situation geraten zu können wie Du. Ich habe auch schon von Menschen gelesen, die länger als 20 Jahre trocken waren und dann wieder angefangen haben - aus dem "nichts" heraus. Das stimmt mich immer sehr nachdenklich und ich will mich mit diesem Thema auseinander setzen.

    Alles Gute und einen guten Austausch hier im Forum!

    LG

  • Hallo und auch von mir ein HERZLICHES WILLKOMMEN hier im Forum :welcome:

    Mir (m, 55, Alkoholiker, nach mehreren Anläufen nun seit 10 Jahren trocken :o ) fiel ebenfalls die Frage ein/auf:

    Darf ich fragen was Deine bisherige Strategie war? Also was jetzt nicht mehr funktioniert?

    Ich habe seit meiner letzten Entgiftung regelmäßig SHG besucht bzw. jahrelang geleitet, gehe in Krankenhäuser und stelle dort meine SHG vor und führe viele Gespräche.
    Des Öfteren höre ich als "Grund" für Rückfälle, man sei "leichtsinnig" gewesen, sei auf die Idee gekommen, nach "so langer" Trockenheit könne man doch mal wieder ein Gläschen trinken. Und oft auch "den Klassiker", den ich auch durchgemacht habe: Die SHG, die man vorher besucht hat, aus irgendwelchen Gründen nicht mehr besucht und sich auch anderweitig nicht mehr mit dem "Thema" beschäftigt, dadurch unachtsam geworden (sowohl was sich selbst angeht als auch das Thema Alkohol) und dann "ist es eben passiert" ...

    Von daher interessiert mich wirklich, was war DEINE Strategie diese 10 Jahre? Hattest Du überhaupt eine?

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hi Leute , erst mal vielen Dank für das Feedback ... nun ja meine Strategie war , statt zu trinken Süßigkeiten zu essen ... so als Belohnung abends statt Bier eben Kekse und Kuchen . Ich glaube das kann man ruhigen Gewissens auch Suchtverlagerung nennen . Zumindest hat das wesentlich zu einer 10 jährigen Abstinenz beigetragen . Ich habe mich damit aber nicht mehr wohl gefühlt ... vielleicht auch noch andere Faktoren wie Unzufriedenheit ... keine Selbsthilfegruppen besucht etc . Zum Anfang des Rückfalls im Februar muss ich noch ca 2 Monate zurückgehen ... da hatte ich eigentlich schon beschlossen wieder mal ein oder zwei Feierabendbier zu trinken . Das trügerische daran war , das das erst mal (scheinbar ) funktioniert hat . Ich hab mich gut gefühlt und es gab auch keine Abstürze ... aus 2 Bier wurden 3 ... 4 ... 5 alles immer noch ohne Entzugserscheinungen ... auch kein Kater . Na ja , so nach 3 Monaten ist das aber aus dem Ruder gelaufen und schließlich eskaliert . Dann raus aus der Entgiftung mit dem Spruch ... " das war ein Ausrutscher ... " dann wieder in das alte Muster mit dem Süßkram .... dann hey ich Versuchs noch mal mit kontrolliertem Biertrinken ....Endstation Krankenhaus 2. Entgiftung ... nach nur 2 Monaten . Jetzt muß ich einen Weg finden diese Suchtverlagerung zu entschärfen ... keine Ahnung wie . Aber auf jeden Fall bin ich erst mal Trocken , jeder Tag zählt . Hat denn vielleicht einer von euch ähnliche Erfahrungen gemacht ... oder sogar eine Idee was könnte oder sollte in Zukunft anders laufen . ?

  • nun ja meine Strategie war , statt zu trinken Süßigkeiten zu essen ... so als Belohnung abends statt Bier eben Kekse und Kuchen . Ich glaube das kann man ruhigen Gewissens auch Suchtverlagerung nennen .

    Als Strategie kann man das ja eigentlich nicht bezeichnen. Dass Du damit 10 Jahre durchgehalten hast nixweiss0

    ... da hatte ich eigentlich schon beschlossen wieder mal ein oder zwei Feierabendbier zu trinken . Das trügerische daran war , das das erst mal (scheinbar ) funktioniert hat . Ich hab mich gut gefühlt und es gab auch keine Abstürze ... aus 2 Bier wurden 3 ... 4 ... 5 Na ja , so nach 3 Monaten ist das aber aus dem Ruder gelaufen und schließlich eskaliert

    Der typische Klassiker ...

    alles immer noch ohne Entzugserscheinungen ... auch kein Kater

    Kein Wunder - Du hast ja Dein Suchtmittel konsumiert.

    Jetzt muß ich einen Weg finden diese Suchtverlagerung zu entschärfen ... keine Ahnung wie .

    Sorry, aber ICH würde sagen, Du musst jetzt ZWEI Süchte bekämpfen: Alkohol und Zucker/Süßigkeiten.

    Gruß
    Greenfox

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  • ... na prima .... aber das befürchte ich auch .... :-[ und wenn ich eines bei der ganzen Problematik gelernt habe , dann das man sich ganz leicht und überzeugend selbst bescheißt ... auch wenn es weh tut aber da ist schon was Wahres dran .... ich glaub ich muß erst mal lernen wie man sich überhaupt halbwegs gesund ernährt ... regelmäßig essen und vor allem was ... Prost Mahlzeit .

  • und wenn ich eines bei der ganzen Problematik gelernt habe , dann das man sich ganz leicht und überzeugend selbst bescheißt

    Da ich das auch weiß (von mir selbst kenne), rede ich lieber Klartext als rumzueiern oder die Leute zu pampern. Auch wenn es manchmal hart klingt - :sorry:

    Im Übrigen denke ich, dass für Dich die Hauptsache der Alkohol sein sollte. Und mit 'nem klaren Kopf kannst Du dann das Thema Ernährung angehen.

    Ich habe Kliniken kennengelernt, da wollte man den Leuten parallel zum Alkohol auch das Rauchen abgewöhnen. Auch wenn ich es (HEUTE, wo ich nicht mehr trinke und inzwischen auch nicht mehr rauche ;) ) verstehen kann, bin ich der Meinung, man sollte ein Problem nach dem anderen angehen und sich/die Patienten nicht überfordern.
    Aber vielleicht ändere ich ja meine Meinung auch, wenn mir jemand bessere Argumente liefert ...

    Gruß
    Greenfox

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  • hi greenfox ... genau das haben die Therapeuten bei der Entgiftung auch gesagt ... nicht alles auf einmal ... und ... Hauptsache trocken ... Danke für dein ehrliches Feedback ... das tut gut ... :D

  • Hallo Kelticwiking,

    da gibt’s eine Strategie zum Trockenbleiben? Wenn ich das nur eher gewusst hätte, dann hätte ich es mir die letzten 37 Jahre mit dem Nichttrinken viel leichter machen können!
    Bei mir ging es einfach darum: Trinken oder Nichttrinken. To be or not to be! Meine Erfahrung ist schlicht, dass alles was von diesem einfachen Weg abweicht schon das Potential für einen Rückfall in sich birgt. Nicht, dass das einfach wäre, aber das weißt du ja selber nach schon so vielen Jahren Trockenheit mit Süßigkeiten.

    Alles Gute

    Laurids

  • Bei mir ging es einfach darum: Trinken oder Nichttrinken. ... Meine Erfahrung ist schlicht, dass alles was von diesem einfachen Weg abweicht schon das Potential für einen Rückfall in sich birgt.

    Wow: Trinken birgt die Gefahr des Rückfalls in sich :o Hätte ich nicht gedacht :klugsch:

    Sorry, Laurids, aber dann bist Du anscheinend der Erste, der einfach nur so den Alkohol weggelassen hat und sonst nix in seinem Leben geändert hat.

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  • Hallo Greenfox,

    das habe ich nicht geschrieben und das will ich auch nicht sagen. Aber ich bin davon überzeugt, wer nicht aufhört mit dem Trinken der kann sich alles andere was danach kommen könnte oder sollte, schenken.

    Laurids

  • Hi laudris ... Na klar ist mein Hauptgedanke ... kein Alkohol ... und dabei heiligt der Zweck die Mittel . Aber natürlich waren auch andere Faktoren ausschlaggebend neben dem Süsskram . Da war ein Jobwechsel , da war eine 16 wöchige Therapie , da waren selbstauferlegte Verbindlichkeiten ... (z. B . alle Trinkbehältnisse für jedwede Art von Alkoholkonsum zu entsorgen ) und ähnliches . Aber ein Stück weit glaube ich , das der Rückfall primär damit zu tun hatte , dass mein Belohnungssystem nicht mehr funktioniert . Ich denke auch das greenfox recht hat und ich jetzt 2 Probleme habe . Aber wie gesagt ... Hauptsache trocken ... der Zweck heiligt die Mittel ... nixweiss0

  • Hallo Kelticwiking,

    Zitat

    nun ja meine Strategie war , statt zu trinken Süßigkeiten zu essen

    Jetzt bin ich erst mal völlig platt, dass das 10 Jahre lang funktioniert hat. Wieder mal ein Beispiel dafür, dass es bei dieser Sucht recht viele unterschiedliche Ansätze gibt um trocken zu bleiben. Ok, bei Dir ging es jetzt nach 10 Jahren schief, aber immerhin hat es so lange funktioniert. Ich hätte aber nicht geglaubt, dass man von dem Zeug weg kommt in dem man als Ersatz Süßigkeiten ist. Und dass das dann auch noch so lange funktioniert.

    Aber gut, auf den eigentlichen Punkt kommt man meiner Meinung eher, wenn man sich das zu eigen macht, was (glaube ich jedenfalls) Laurids mit seiner Aussage andeutet:


    da gibt’s eine Strategie zum Trockenbleiben? Wenn ich das nur eher gewusst hätte, dann hätte ich es mir die letzten 37 Jahre mit dem Nichttrinken viel leichter machen können!

    Ich glaube nämlich, dass es eine dauerhafte "Strategie" so gar nicht gibt. Ich glaube, dass eine Strategie eine zeitlich begrenzte Angelegenheit ist. Man kann eine Strategie haben um es schaffen trocken zu werden. Die kann z. B. so aussehen, dass man eine Therapie macht, anschließend SHG besucht, vielleicht wieder mit Sport beginnt, Yoga macht oder was auch immer.

    Und wenn das Hilft erst mal von dem Zeug weg zu kommen, dann ist das wunderbar. Strategie hat funktioniert. Auf Dauer allerdings braucht es dann aber aus meiner Sicht eher sowas wie einen Lebensplan, also mehr einen ganzheitlichen Ansatz. Das entwickeln eines Bewuststeins dafür, wie man Leben möchte und wo man hin möchte mit seinem Leben. Was man von sich und seinem Leben erwartet und sich auch die Frage beantwortet, was für einen selbst "glücklich sein" bedeutet. Hört sich vielleicht etwas hochtrabend an, aber ich will einfach nur sagen, dass ich es mir sehr schwer vorstellen kann, jahre- oder jahrzehntelang eine bestimmte Strategie zu verfolgen die nur das Ziel hat keinen Alkohol mehr zu trinken.

    Das Ziel muss doch eher sein zu erkennen, dass Alkohol gar keinen Platz mehr im eigenen Leben hat. Das man in ihm gar keinen Sinn mehr sieht und ihn dann auch nicht mehr vermisst. Dieses Ziel erreicht man doch eher "nebenher" in dem man sich mit den wirklich wichtigen Dingen im eigenen Leben beschäftigt und auseinander setzt. Da merkt man dann auch schnell, dass Alkohol wirklich sehr unwichtig ist und man ihm (suchtbedingt) jahrelang eine Bedeutung zugeschrieben hat, die es gar nicht gibt. Die es nie gab und die es für normale, gesunde Menschen auch nicht gibt.

    Das alles ist für mich dann auch etwas anderes als eine Strategie. Wenn ich Strategien denke (z. B. jetzt mal beruflich), dann haben diese auch i. d. R. immer nur eine begrenzte Lebensdauer, müssen ständig angepasst werden oder gar komplett erneuert.

    Das waren jetzt mal meine Gedanken zu diesem Thema.

    LG
    gerchla

  • Hi Gerchla , danke für deinen ausführlichen Beitrag . Natürlich ist der Begriff " Strategie " ein wenig unglücklich . Das klingt ja so als hätte ich mir was vorgenommen und dann durchgezogen . Aber mit dem Süsskram das stimmt ... hab das aber nicht bewusst gemacht, hat sich so ergeben ... und es waren auch noch einige andere Faktoren ausschlaggebend ... Stichwort Jobwechsel .... also ich hab in den 10 Jahren kein Bedürfnis gehabt zu trinken ... musste mich also auch nicht zusammenreißen. Genau wie du sagst ... es war unerheblich hatte keine Priorität mehr . Aber dadurch hab ich mich auch sehr sicher gefühlt und bin nachlässig geworden . nixweiss0 Der Süsskram war so ne Art Belohnung ... aber gesund ist das auch nicht . Deshalb hab ich geglaubt mit 2...3 Bier klarzukommen . Was für ein kolossaler Irrtum . Ich glaube das Hauptfazit aus dem letzten Rückfall ist , das man sich niemals sicher fühlen darf . Immer wachsam und vorsichtig . Leichter gesagt als getan ... Stichwort "selbstverarsche " . In diesem Sinne , Gruß Keltic

  • Ich vermute, es geht um die Produktion der Glückshormone. Was vorher der Alkohol bewirkt hat muss dann durch andere Anreize ersetzt werden. Beim Einen sind es Süßigkeiten, beim Anderen Sport, Beruf, Hobby, usw. Jeder muss dann rausfinden was für ihn passt und Glücksgefühle erzeugt. Allerdings führt Übertreibung wieder in eine andere Abhängigkeit.
    Gruß Gerd

  • Hallo Kelticwiking,

    Ich glaube das Hauptfazit aus dem letzten Rückfall ist , das man sich niemals sicher fühlen darf . Immer wachsam und vorsichtig .

    ich schließe mich in dein „man“ nicht ein.
    Denn: Ich fühle mich sicher.
    Warum?
    Ich habe mit der Vorstellung abgeschlossen, dass der Alkohol oder irgendeine andere Droge langfristig einen positiven Einfluss auf mein Leben haben kann.
    Vorsicht und Wachsamkeit sind sicherlich gut.
    Aber mir reicht(e) das nicht.
    Ich wollte frei sein. Und das setzt(e) voraus, das ich die o.g. Vorstellung, die letztendlich nichts mit Mengen zu tun hat, sondern eine Einstellungssache ist, gerade rückte.


    Viele Grüße
    Bassmann

  • Guten Morgen Keltic,

    ich verstehe was Du meinst. Und das mit dem "ständig wachsam sein" ist ja nun etwas, was man immer wieder zu hören bekommt. Sicherlich ist da auch sehr viel dran. Die Frage ist halt nur, wie man das macht. Da gibt es ja diejenigen, die das durch den äußerst diziplinierten Besuch in einer SHG bewerkstelligen. Also komme was wolle - der Besuch in meiner SHG ist mir heilig und der fällt auch nicht aus.

    Ein ehemaliger Kollege von mir wurde mit Anfag 40 trocken. Er war vorher wirklich schwerst abhängig. Das hat er "nur" durch seine SHG geschafft. Nun hatte er aber bei uns einen Job, wo er ca. 50 % seiner Zeit als Reisender wirklich in der ganzen Welt unterwegs war. Was soll ich sagen, er hat es tatsächlich geschaft auch während seiner Reisen die dortigen SHG (er war bzw. ist ein AA'ler) zu besuchen. Da er die "wichtigsten" Fremdsprachen tatsächlich auch noch fließend spricht, war das für ihn überhaupt kein Problem. Das hat er durchgezogen, manche Ziele bereiste er regelmäßig und die haben sich dort dann schon auf ihn gefreut. Er ist mittlerweile in Rente und nach wie vor trocken. 30 trockene Jahre dürfte er jetzt schon auf dem Buckel haben.

    Sehr interessant kommt natürlich auch die Aussage von Bassmann daher, der ja sagt, dass er für sich erkannt hat, dass die Droge Alkohol für ihn keinerlei positiven Einfluss auf sein Leben haben kann. Wenn diese Erkenntnis ausreicht um dauerhaft trocken zu bleiben stellt sich nur noch die Frage wie man diese Erkenntnis erreichen kann. Ich möchte von mir behaupten, dass ich das genauso sehe, dass ich diese Überzeugung, die Bassmann hier vertritt ebenfalls vertrete.

    Allerdings kann ich für mich nicht ausschließen, dass ich irgendwann mal wieder zum Trinken anfange. Selbst wenn ich jetzt aktuell felsenfest davon überzeugt bin das Zeug nie mehr zu brauchen. Denn ich glaube, dass auch andere dieser Meinung waren und beim ein oder anderen ist es dann ja schief gegangen. Es gibt ja auch Menschen die nach 20 oder 25 Jahren wieder angefangen haben. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Menschen viele Jahre ihrer Trockenheit fest davon überzeugt waren, dass sie das Zeug nie mehr anrühren werden.

    Insofoern weiß man wahrscheinlich erst dann, wenn man in die Kiste steigt, ob es funktioniert hat oder nicht.

    Und ich versuche einfach, mein Leben so zu gestalten, dass ich mir nichts wünsche, das meine Realtität verändert. Natürlich kann man nicht verhindern, dass es negative Einschläge gibt im Leben, die habe und hatte ich seit ich trocken bin ja auch. Wenn aber die Grundlage passt, führt das nicht dazu, dass man (ich) auf die Idee kommt quasi reflexartig zum Alkohol zu greifen.

    Sehr interessantes Thema bei dem es, glaube ich, auch wieder mehrere Wahrheiten gibt.

    LG
    gerchla

  • Hi Bassmann , Danke für deinen Beitrag ... ja ... ich glaube frei wollen wir doch alle sein ... frei von Drogen jedweder Art ...vor allem wir Alkoholiker ... ja ... und " sicher " hab ich mich auch schon mal gefühlt ... und ja ... auch ich hatte mit verschiedenen Vorstellungen abgeschlossen das Zeug noch irgendwie zu benutzen ... konsumieren .... brauchen ... aber das Leben hat mich eines besseren gelehrt ... und glaub mir meine Einstellung dazu hat sich womöglich nicht grundsätzlich von deiner unterschieden . Ich kenn Leute die können Alkohol nicht riechen ohne in die Gefahr eines Rückfalls zu gelangen ... oder wieder andere die beim Auftreten alltäglicher Probleme ins Schleudern kommen ... das trifft auf mich nicht zu ... und so hat sicher jeder von uns seine persönlichen Fallstricke ... aber " sicher " ist sicher nichts ... sonst wären wir nicht süchtig im Sinne von krank . Viele Grüße Keltic

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