Beiträge von AmSee13

    Hallo Johannes,

    herzlich Willkommen zurück. Auch ich freue mich, dass du das, was du im September 22 angedacht hattest, umsetzen konntest, und nun schon 14 Monate geschafft hast. 👍

    Ja, diese positiven Erfahrungen mit der Abstinenz. Unglaublich, nicht? Hätte ich mir früher auch nicht vorstellen können, dass es mir ohne Alkohol jemals so gut gehen könnte. 😅

    Ja, unglaublich, dass das geht, nicht? 😄 Ich hätte mir früher nicht vorstellen können, dass ich das ohne Alkohol könnte. Konnte ich ja früher ja auch nicht, da musste ich mich erst mit Alkohol enthemmen. DAS hab ich heute nicht mehr nötig. Ich kann auch auf Wasser, Brause usw. ausgelassen tanzen, richtig Spaß haben und lustig sein.😂


    Nur kurz zu deinem Erfahrungen mit dem anderen Forum: Ich kann das gut nachempfinden, wie’s dir mit der Linie, die dort gefahren wird, ergangen ist. Auch ich war eine Weile dort aktiv und bin schließlich gegangen, weil ich feststellen musste, dass ich dort nicht hineinpasse.

    Und das ist eben der Punkt. ICH hab dort eben nicht reingepasst. Selbsthilfegruppen werden von ihrer Geschichte und von den in ihnen aktiv Beteiligten geprägt. In jenem Forum haben die Selbstbetroffenen aufgrund ihrer eigenen Geschichte ihre Grundbausteine erarbeitet, sind von ihrem Weg offensichtlich total überzeugt und vertreten das entsprechend. Die, die bleiben und entsprechende Erfolge vorweisen können, geben ihnen ja auch Recht.

    Dieses Forum hier hat eine andere Geschichte und hier wurde, soweit mir bekannt ist, von Anfang an schon gerne diskutiert. Im Austausch miteinander und aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen sind die Selbstbetroffenen hier zu dem Ergebnis gekommen, dass es DEN EINEN WEG, der für ALLE passt, nicht gibt, sondern jeder für sich selbst herausfinden muss, was zu ihm passt und was nicht.

    Dieses Sich-für-sich-selbst-Herausfinden KANN für den einen oder anderen, der noch am Anfang steht, auch eine Überforderung darstellen. Soweit ich das mitbekommen habe, wurde das im anderen Forum mal thematisiert. Wir hier muten das unseren Nutzern in gewisser Weise zu und halten das für den „richtigen“ Weg. So findest du hier solche, die zumindest zunächst den Weg der Vermeidung gehen, als auch solche, die von Anfang an den Weg der Konfrontation gehen.

    Honk hat da etwas geschrieben, was meiner Wahrnehmung nach der Hintergrund der strikten Linie, die im anderen Forum gefahren wird, ist:

    Zudem, was ich denke was berücksichtigenswert ist, jeder Mensch, der in die Suchtfalle Alkohol getappt ist, hat unterschiedliche Erfahrungen im Missbrauch mit dem Stoff gemacht. Und alleine, wenn ich manche Geschichten lese, wie tiefst unten machen Leute gewesen sind...da kann ich absolut nachvollziehen, dass eine strikte Null Prozent Toleranz Politik gefahren wird, um bloss nicht in den Abgrund zurückzufallen.


    Ich selbst bin ähnlich wie Honk sozusagen mit einem blauen Auge vom Alkohol weggekommen. Ich war noch nicht so tief unten und hab auch nichts angerichtet, was ich bereuen müsste. Insofern könnte ich das mit meiner Abstinenz „locker“ leben. Doch ich selbst hab erlebt, wohin es mit meinem Vater gekommen ist, und inzwischen kenne ich auch eine ganze Reihe anderer nicht ganz so harmloser Geschichten. Und ich kenne mich selbst inzwischen gut genug, um zu wissen, wohin ich fallen könnte, wenn ich rückfällig WÜRDE. Bei mir würde es nicht geschehen, weil’s mir ZU GUT ginge. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Drops bei mir gelutscht ist. Bei mir sehe ich tatsächlich die Gefahr, rückfällig zu werden, wenn ein Schicksalsschlag eintreten sollte, dem ich emotional nicht gewachsen sein sollte. Dazu soll es bitte NIEMALS kommen. Ich weiß, wie das ist, wenn sich so ein Schalter wieder umlegt, und ich kann für mich, dessen bin ich mir bewusst, keine Garantie geben, wenn mir das passieren sollte.

    Ich renne nicht ständig mit diesem Bewusstsein herum, ich fahre auch keine Null Toleranz Politik, sondern gehe schon eine ganze Weile den Weg der Konfrontation. Das heißt, ich gehe zu Feiern, wenn ich Lust drauf habe, und in meiner Wohnung darf von meinen Gästen Alkohol konsumiert werden, wenn die sich selbst welchen und ggf. passende Gläser mitbringen (meine Wohnung selbst ist alkfrei und auch frei von entsprechenden Gläsern).

    Ich bin in gewisser Weise lediglich prophylaktisch tätig, in dem ich mich weiterhin mit diesem Thema beschäftige. Und dieses Forum hier reicht mir persönlich dafür vollkommen aus und entspricht der SHG, die eben zu MIR passt. 😉


    Ich wünsche dir, dass du hier das findest, was du suchst. Ein gutes Ankommen und einen hilfreichen Austausch wünsche ich dir natürlich auch.

    Viele Grüße

    AmSee

    Ich sehe das ganz ähnlich wie Honk und zwar in allen Punkten.

    Zusätzlich fällt mir dazu etwas ein, was ich bei mir selbst so erlebt habe.
    Es stellt sich ja immer mal wieder die Frage, ob man an alte Geschichten nochmals rühren sollte oder es besser lassen sollte. Manche alte Geschichte hat sich bei mir durch die Zeit, die vergangen ist oder durch die persönliche Entwicklung, die ich durchlaufen habe, erledigt.
    Manche alte Geschichte hat sich für mich nicht erledigt, sondern hat noch (negative) Auswirkungen in meiner Gegenwart.

    Ich kenne Menschen, die sowas trotzdem lieber ruhen lassen und sozusagen den Deckel drauf packen. Ihre Entscheidung, ihr gutes Recht.

    Ich selbst zähle nicht zu denen. Manche alte Geschichte, die noch (negative) Auswirkungen in meiner Gegenwart hatte, ist gerade dadurch, dass ich mich aus meiner gegenwärtigen Perspektive mit ihr beschäftigt habe, verarbeitet und bewältigt worden.

    Ich selbst brauchte dafür zwar teilweise professionelle Hilfe, aber wenn ich betrachte und nachspüre, wie es mir heute geht, würde ich mich wieder für genau diesen Weg entscheiden.

    Ich denke nicht, dass ein gedankenintensiver Austausch zu einem gedanklichen Schritt zurück führt. Ich find‘s aber gut und wichtig, dass du selbst so achtsam mit dir bist, dass du dem nachspüren willst.
    Vielleicht kommt was Altes, Unverarbeitetes hoch, aber wenn das passieren sollte, bietet sich dir damit auch die Chance, das jetzt zu verarbeiten und tatsächlich gänzlich hinter dir zu lassen.

    Beste Grüße

    AmSee

    Hallo Thorsten,

    meine Vorschreiber haben dir meines Erachtens schon richtig gute Ansätze, über du nachsinnen kannst und vielleicht auch solltest, geschrieben.

    Wenn ich ein erholungsersatz benötige, dann muss das einen unerreichbaren Horizont haben.

    Mein Hinweis auf das Belohnungssystem zielt nicht in die Richtung, dass du dir nun einen Erholungsansatz mit unerreichbarem Horizont suchen solltest. Das dürfte nach allem, was ich über unsere Problematik weiß, nicht funktionieren.

    Mir ging’s nur darum, dir eine Antwort auf die Frage zu geben, warum du der Spirale immer wieder verfällst und ihr auch nicht mehr entkommen wirst, solange du Alkohol trinkst oder vergleichbare Suchtmittel konsumierst. In diesem Zusammenhang spielt dann auch das Thema Suchtverlagerung eine Rolle.

    Raus aus der Nummer bringt dich kein „Höher, Stärker, Weiter“.

    Der erfolgreiche Weg aus der Spirale heraus führt über einen anderen Weg.

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    Ergänzung:
    Im Grunde ist der Weg aus dieser Spirale heraus offenbar mit einer Art Kapitulation verbunden, und zwar mit der Erkenntnis (u.U. auch Innerer Verzweiflung), dass es auf dem alten Weg eben doch nicht so funktioniert, wie man das bislang geglaubt oder gehofft hat.

    In den Jahren, bevor ich aufhörte, war ich der Illusion erlegen, dass mir der Alkohol wieder etwas Lebensfreude verschaffte. Ich trank auch nicht beliebig, sondern ähnlich wie du nur bestimmte Weine. Was ich nicht mochte, ließ ich stehen, da trank ich lieber gar keinen Alkohol.
    In der letzten Zeit vor meinem Ausstieg nutze ich den Alkohol, um überhaupt noch funktionieren zu können. Nicht, weil ich sonst das Zittern oder Entzugserscheinungen kriegte, sondern weil solche Dinge wie Geburtstagsvorbereitungen oder Zusammensein mit anstrengenden Menschen, u.a. Verwandtschaft anders kaum zu schaffen oder auszuhalten waren.

    Bevor ich mich hier anmeldete, war jedoch schon mehr als ein Mal der Punkt gekommen, in der dieser Weg nicht mehr funktionierte. Das machte mich nachdenklich und ernsthaft besorgt und hat letztlich bei mir zu einer Art von Kapitulation geführt, dass es so offenbar doch nicht funktioniert, wie ich geglaubt hatte.

    Ich geriet zu meinem Glück hier gleich an die richtigen, an dir zu MIR passenden Ansprechpartner.
    Was die über sich teilten, nahm mir die Angst vor einem Leben ohne meinen „geliebten“ Wein. Was ich mir vorher nicht vorstellen konnte, wurde mit einem Mal wirklich reizvoll. Es war das, was mit dem Begriff „zufriedene Abstinenz“ bezeichnet wird.
    ——————

    Wenn es das Belohnungssystem in meinem Unterbewusst sein geht, dass kann mir vll jemand den chemischen Prozess dieser Belohnungsart erklären?

    Wenn ich lange genug suche, finde ich dazu vielleicht einen geeigneten Artikel, nur frage ich mich aufgrund meiner eigenen Erfahrungen mit diesem Thema und aufgrund des bislang erarbeiteten Wissens, inwiefern dir das weiterhelfen könnte.

    Unterbewusstsein, Belohnungssystem sind beides ein sehr weites Feld und das theoretische Wissen darüber hilft in der Praxis nicht unbedingt weiter. Und das sagt dir jemand, der sich grundsätzlich auch sehr gerne mit Theorie beschäftigt.

    Wenn du dich auf den Weg in ein abstinentes Leben machen willst, steht dir eine sehr interessante, spannende Reise bevor, auf der du sehr viel über dich selbst lernen und erfahren kannst. Da mag manchmal ein bisschen Theorie helfen, hilfreicher aber sind die eigenen Erfahrungen und die Antworten, die im Laufe der Zeit aus dem eigenen Inneren kommen.

    Mich zum Projekt zu machen würde mein ganzes Selbstbild vll in Frage stellen. Ich habe noch nie wirklich an mich gedacht, nicht wirklich. Auch hatte ich noch nie den Wunsch lange zu leben. Ich hatte schon als Kind das Gefühl, dass ich am Liebsten mit 40 Jahren das zeitliche segne, jetzt bin ich schon 52 jahre und ich habe null Sorge, wenn es morgen vorbei wäre. Ich habe vll durch viele Erfahrungen mit dem Sterben von Nahen Angehörigen einen ganz anderen Bezug dazu.

    Ich selbst habe mir, als ich mich ernsthaft dem Thema widmete, auch nicht den Gedanken gemacht, „mich selbst zum Projekt“ zu machen. Mich trieb da eher was anderes. In dem, was du über dich erzählst, kommt mir so manches, was du schreibst, bekannt vor.

    Ich habe ebenfalls kein Problem damit, wenn’s heute oder morgen mit mir vorbei wäre. Während ich vor ein paar Jahren aber noch mit regelrechter Todessehnsucht zu kämpfen hatte, so ist es jetzt - ich bin in deinem Alter - eher so, dass ich zufrieden auf ein sehr buntes, in gewisser Weise sehr abenteuerliches, reiches Leben zurückblicke, dankbar und glücklich, dass ich‘s auf meine Weise gut gemeistert habe, und dass ich jeden weiteren Tag wie eine Art Geschenk mitnehme.

    Es ist nicht immer alles eitel Sonnenschein bei mir, meine verschiedenen Handicaps bereiten mir mitunter auch Verdruss, aber insgesamt bin ich wirklich sehr zufrieden. Ich muss mein Belohnungssystem mit keinen Stimulanzien oder irgendwelchen Challenges oder großen Zielen oder großen Wünschen stimulieren, es hat sich inzwischen wieder so erholt, dass es auf natürlichem Wege, mehr oder minder durch meine persönliche Lebenseinstellung, Lebensführung und -Wahrnehmung ganz von selbst stimuliert wird. Im Grunde also so, wie’s eigentlich eingerichtet ist.



    Ich hab bei dem, was du über dich geteilt hast, ebenfalls gedacht, dass auch du ein sogenannter „Getriebener“ zu sein scheinst. Ich hatte das auch nahezu mein ganzes Leben. Hat mich fast kaputt gemacht. Glücklicherweise hab ich das bearbeiten und schließlich ändern können. Ein „Steh-auf-Männchen“ bin ich noch immer, aber DAS ist ja mal gar nicht so übel. 😅

    Beste Grüße

    AmSee

    Hallo Thorsten.

    Ich habe daher wahrlich ganz klar den Blick wie schlimm es werden kann und auch, dass ich mich am Abgrund befinde. Ich will auch gar nicht den Eindruck erwecken, das ich versuche möchte weniger zu trinken. Ich suche den Weg zu meiner innerlichen Motivation aufzuhören. Ich will verstehen, was mich davon abhält. Warum geht es mit bestimmten Zielen.


    Bei meiner Suche zu verstehen, was da eigentlich bei mir abgeht, hat mir geholfen, was ich über die Neurobiologie der Sucht in Erfahrung gebracht habe.

    In unserer Linksammlung haben wir einen hochinteressanten Artikel dazu verlinkt. Unter jenem Artikel wird unter "Empfohlene Artikel" auf weitere hochinteressante Artikel verwiesen/verlinkt.

    Das Problem ist letztlich, dass dein „Belohnungssystem“, das eigentlich der Selbsterhaltung und der Erhaltung der Art dient, die Abkürzung, die solche Stoffe wie Alkohol und Co bieten, kennengelernt und erlernt hat. Das ist ein Vorgang, der sich nicht mehr rückgängig machen lässt.

    Es heißt immer wieder, dass es nicht reiche, nur das erste Glas stehen zu lassen, sondern dass man mehr machen muss, um erfolgreich aussteigen zu können. Da ist tatsächlich etwas dran. Das, was uns alle immer wieder antreibt, überhaupt etwas zu wollen oder zu erreichen, ist unser sogenanntes Belohnungssystem. Und dem musst du etwas bieten oder aber es fordert etwas ein, was es als schnell und leicht zu haben kennt (Zucker, Alkohol, Nikotin, Drogen usw.). Deshalb funktioniert ein erfolgreicher Ausstieg aus der Sucht nur mit attraktiven Zielen.

    Viele Grüße

    AmSee

    Hallo Brant,
    mir geht’s mit dem, was du da schilderst, sehr, sehr ähnlich.
    Früher, also bevor ich ins Berufsleben eingestiegen bin, war ich sehr, sehr viel allein in der Natur unterwegs. Das war mir wohl einfach ein Bedürfnis und es gab mir etwas. Das war mein Freiraum, mein Erholungsbereich. So manchen Vorkommnis zuhause bin ich auf diese Weise für eine Weile entflohen und hab mich dabei etwas erholt.
    Im Laufe meines Berufslebens geriet das völlig ins Hintertreffen, ja sogar ins Vergessen.

    Dann, als ich Ende 2015 völlig ausgebrannt und schwer depressiv war, keinerlei Interessen mehr hatte und schließlich in meiner Not in die Klinik ging, erwachte dieses Bedürfnis sofort wieder, als ich die Umgebung sah, in der die Klinik lag. Vom ersten Tag an trieb‘s mich raus in Wald und Wiesen. Da kamen bei meinem Spaziergängen, die ich am Morgen, am Nachmittag und am Abend unternahm täglich bis ungefähr 18 Kilometer zusammen.

    Als ich wieder in den Beruf zurückkehrte, hörten diese Spaziergänge wieder auf. Wieder war zu viel anderes zu bewältigen.

    Tja, und dann kam die MS… Spaziergänge waren am Anfang nicht mehr möglich, Bewegung verursachte mir Schmerzen, also bewegte ich mich lieber nicht. Bis ich medikamentös entsprechend eingestellt war, dass ich keine Schmerzen mehr hatte, dauerte es eine ganze Weile. Hat mir n ziemlichen Schlag versetzt, was da mit mir geschehen ist. Als ich mich wieder auf Spaziergänge begab, schaffte ich keine zwei Kilometer mehr. Nahezu unvermittelt signalisierten mir meine Beine unterwegs, dass sie keinen weiteren Schritt mehr gehen wollten. Wegen solcher Erfahrungen verlor ich zunächst den Mut, überhaupt loszugehen.

    Und dann Anfang Januar, im ersten Jahr meiner Abstinenz fand ich wieder den Mut und eroberte mir schrittweise einen neuen Aktionsradius. Meine Freude über das, was wieder möglich war und darüber einfach so im Wald und in der Natur unterwegs zu sein, wirst du dir, das kann ich deinen Schilderungen entnehmen, vorstellen können.

    Das wurde mir zwischenzeitlich zwar wegen eines MS-Medikaments, das ich nehmen musste, wieder ein bisschen viel genommen, aber inzwischen darf ich ein anderes Medikament nehmen und es geht mir endlich auch besser. Zur Zeit erweitere ich täglich zusammen mit meinen beiden Hündinnen wieder meinen Aktionsradius und es geht mir auch wieder genau so, wie du das beschreibst: „Hunde mit ihrer ganz speziellen Art der Natur zu begegnen und sie zu erforschen“.

    Doch nicht nur die Hunde mit ihrer Art inspirieren mich….. Besonders wohl fühle ich mich, wenn wir mal wieder im Harz unterwegs sind. Es ist die Luft, das Licht, der Geruch, die Bäume, das Zwitschern der Vögel, die Steine und Felsen, das Rauschen des Waldes und der Quellen und Bäche, der Reichtum der Natur, was mich dort durch und durch erfüllt. Ab und zu sieht man ein Eichhörnchen oder ein Reh oder einen Fuchs und natürlich den einen oder anderen Vogel. Auf den Wegen oder am Wegesrand begegnet man Feuersalamandern und Blindschleichen. Es ist so spannend, was sich dort alles so entdecken lässt. Und mich erfüllt es stets mit Frieden und mit Freude. In der Regel sind das Zeiten, in den ich ganz und gar im Hier und Jetzt bin.

    LG AmSee

    Ich kommentiere auch noch, wenn ich verstanden habe, wie das zitieren hier geht.

    Falls du dabei Hilfe brauchst, gib Bescheid. Es gibt verschiedene Möglichkeiten.

    Ich muss ein paar Dinge glaube ich erstmal sortieren. Vor allen nachdem ich das Video geschaut habe, denn dann wenn ich nach üdem Video gehe, bin ich noch weit weg vom Tiefpunkt.

    Meinst du damit, dass bei dir noch nicht alles schwarz und grau und deprimierend traurig aussieht?
    Das Video veranschaulicht eigentlich nur eine Entwicklung. Der sogenannte Tiefpunkt kann bei jedem anders liegen. Bei dem einen früher, wie z.B. bei mir, bei dem anderen später, beim dritten kommt er gar nicht und er geht an seiner Sucht zugrunde.

    Nun, dann hast du in der Verwandtschaft ja auch bestes Anschauungsmaterial….. Bei mir war’s definitiv mein Vater. Traurige Geschichte.

    Ich will auch gar nicht den Eindruck erwecken, das ich versuche möchte weniger zu trinken. Ich suche den Weg zu meiner innerlichen Motivation aufzuhören. Ich will verstehen, was mich davon abhält. Warum geht es mit bestimmten Zielen.

    Warum dann wieder in die Spirale.

    Nun, einerseits scheint‘s dir zum Hals rauszuhängen, andererseits dürftest du dir vom Alkoholkonsum noch etwas versprechen. Was versprichst du dir, wenn du dir ein Glas deines Rotweins einschenkst? Wohlgefühl, Genuss, Trost, ……?
    Immerhin weißt du schon, wo du beim Konsumieren die Kontrolle verlierst. Zuhause und im Hotel.

    Ein Tiefpunkt kann bereits dann erreicht sein, wenn der Leidensdruck höher ist als das, was man sich von seinem Suchtmittel verspricht.

    Bin ich zu alt? Habe ich deshalb keine Kraft oder keinen Willen mit dem Trinken aufzuhören?

    Nein, zu alt bist du nicht.
    Im Grunde ist das, was du gerade erlebst/ empfindest, das, was dein Alkoholkonsum mit sich bringt. Du bist mit einer solchen Erfahrung auch nicht alleine.

    Im Laufe des Alkoholmissbrauchs, denn davon kann man in deinem Fall durchaus sprechen, finden Veränderungen in der Neurobiologie und -chemie deines Gehirns statt. Die Müdigkeit und Erschöpfung, die du spürst, sind eine Folge dieser Veränderung.

    In unserer Linksammlung haben wir einen kleinen Animationsfilm verlinkt, der veranschaulicht, wie man sich bei fortlaufendem Alkoholmissbrauch verändert. Vielleicht findest du dich ja in dieser Veranschaulichung wieder. Hier ein Link zu dem Filmchen bei YT: Kurzfilm „Nuggets“

    Was die Kraft zum Aufhören betrifft: Wer erstmal in der Mühle drin hängt, bleibt so lange darin, bis er schließlich dagegen aufbegehrt und alles unternimmt, um der Mühle zu entkommen. Dieser Punkt wird in der Regel als persönlicher Tiefpunkt bezeichnet. Vom Prinzip ist es dann die Kraft oder der Mut der Verzweiflung, der aussteigen lässt.

    Ob du diesen Punkt gerade erreicht hast, kannst nur du selbst wissen.


    Hallo Thorsten,

    nochmals Willkommen bei uns.
    Deine Vorstellung erinnert mich ein kleines Bisschen an mich, als ich hier aufschlug. Ich trank ganz ähnlich wie du.

    Mit der Tatsache Pausen von Tagen, Wochen oder sogar Monaten einlegen zu können, versicherte ich mir, kein Alkoholproblem zu haben und meinen Konsum jederzeit kontrollieren zu können.

    Als ich hier aufschlug, war bei mir Punkt erreicht, dass ich mir ernsthaft Sorgen zu machen begann, ein Alkoholproblem entwickelt zu haben. Wenn ich mit meinen Getränken erstmal angefangen hatte, kam der Durst sozusagen beim Trinken.

    Ich denke, es stellt sich auch dir die Frage, ob du deinen Konsum noch kontrollieren kannst oder ob der Durst auch bei dir beim Trinken kommt und die Kontrolle verlierst.

    Als ich mich hier mit den Erfahrungsberichten anderer beschäftigte, wurde mir klar, wo ich bereits stand und wohin ich auf dem besten Weg war. Dorthin, wo andere hier bereits hingelangt waren, wollte ich auf keinen Fall hin und mir war glasklar, dass ich dort hingelange, wenn ich nicht die Reißleine ziehe.

    Ich kannte mich gut genug, um zu wissen, dass es die leichtere Option war, den Alkohol ganz sein zu lassen, als es weiterhin auf dem Weg des kontrollierten Trinkens zu versuchen.

    Und dann reizte mich enorm die Vorstellung einer zufriedenen Abstinenz. Etwas, was ich mir vor meiner Anmeldung hier gar nicht vorstellen konnte.

    Ich hab sie übrigens gefunden, diese zufriedene Abstinenz. Ohne Alkohol zu leben ist für mich eine Selbstverständlichkeit geworden und es geht mir außerordentlich gut damit.

    Verfluchter Mist kann ich nur sagen und ich hab so keinen Bock mehr darauf so erschöpft und erledigt zu sein!

    Sorry, dass ich mir hier gerade etwas Luft mache…


    Glaub mir, wer, wenn nicht wir, hat Verständnis dafür. Nicht wenige hier sind mit so einem Gefühl und solchen Gedanken hier aufgeschlagen.

    Nochmals gutes Ankommen hier und einen hilfreichen Austausch!


    Viele Grüße

    AmSee

    Hallo Thorsten,

    herzlich Willkommen in unserer Online-Selbsthilfegruppe. Vielen Dank für deine ausführliche Vorstellung, so können wir uns ein Bild machen, was dich bewegt und zu uns geführt hat.

    Ich schalte dich jetzt erstmal für den öffentlichen Bereich frei und verschiebe deinen Thread in den entsprechenden Bereich.

    Ein gutes Ankommen wünsche ich dir hier.

    Viele Grüße

    AmSee

    (als Moderatorin)

    Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen…


    Matthias Claudius (1740 - 1815)


    Einen treffenden Titel hast du dir für deinen Thread ausgesucht. Das, was als Weg beginnt, entwickelt sich im Laufe der Zeit unter Umständen ja tatsächlich zu einer höchst spannenden, bereichernden, lebensverändernden Reise.

    Einfach schön zu lesen, dass deine Reise, nachdem du vor zehn Jahren Land in Sicht gesehen hast, einen so guten und schönen Verlauf genommen hat.

    Meine Gratulation zum Zehnjährigen! 🌈 Mögen es noch viele weitere Jahrzehnte werden. 🍀

    Auf einen guten, inspirierenden Austausch!

    Beste Grüße

    AmSee

    Ich, weinend: „So lasse ich mich nicht mehr von dir behandeln! Du tust mir weh und es tut dir noch nicht mal Leid!“
    Fitnesstrainer: „Es war ein Sit-up. Einer.“

    Ich denke, dass es auch schlichtweg Veranlagungssache ist, in welchen Emotionen man sich so bewegt. Natürlich durchläuft jeder Mensch alle Emotionen, aber gewissen Emotionen steht jeder für sich was näher. Ich selbst habe es nicht so mit der Scham, auch wenn ich mich ab und an schäme. 🤷‍♀️ Ich stehe den Schuldgefühlen viel näher als der Scham.

    Ich muss gestehen, dass ich bei dieser Unterscheidung nicht mehr so richtig mitkomme. Was unterscheidet denn Scham von Schuldgefühlen?

    Geht es nicht bei beidem darum, sich in irgendeiner Weise schuldig zu fühlen für etwas, was man absichtlich oder unabsichtlich, bewusst oder unbewusst getan hat? 🤷‍♀️

    Deswegen überlege ich die ganze Zeit, konnte ich wirklich mein Handeln steuern und ich hab da Schwierigkeiten eine Antwort zu generieren. Ich glaube, ich wusste es einfach nicht besser, mir war einfach nicht bewusst was ich da tue und auf was ich zusteuere. Ich habs schlicht ignoriert und mich treiben lassen.

    Meine persönliche Antwort darauf:

    Anders vielleicht als du „wusste“ ich aufgrund meiner Familiengeschichte im Prinzip, auf was ich zusteuern könnte. Ich hab in meinen letzten zwei Jahren sogar durch solche Online-Tests immer wieder überprüft, ob ich schon Alkoholikerin bin, weil mir mein Konsum Sorgen zu bereiten begann, ich den Alkohol aber nicht lassen wollte, weil ich mir mir etwas vom Alkohol versprach, auf das ich zu dem Zeitpunkt nicht verzichten wollte.
    - Heute kann ich über mein Verhalten nur noch den Kopf schütteln. -

    Rein vom Verstand her hätte ich entweder den Alkohol lassen müssen oder aber meinen Konsum einschränken bzw. besser kontrollieren müssen. Das aber konnte oder wollte ich nicht. Meiner eigenen Erfahrung nach ließ sich dieser berühmte Schalter nur vom Kopf her nicht für mich umstellen.

    Bis dann eben der Moment kam, als ich’s vor mir selbst nicht länger leugnen konnte und tatsächlich bereit war, die Reißleine zu ziehen.

    Gefühle von Scham hatte ich zunächst auch. Ich hab mich fast mein ganzes Leben dafür geschämt, aus einer Alkoholfamilie zu entstammen. Dahinter steckte so ein Glaubenssatz, dass ein Alkoholiker ja schließlich selbst an seiner Krankheit schuld sei.

    Ich hatte in meinem Leben alles dafür getan, um diesen Makel, den ich empfand, wettzumachen. Und dann musste ich mir eingestehen, dass ich selbst mich ebenfalls da reingeritten hatte. Was würde meine Schwiegerfamilie über mich denken, wenn das rauskommt? Würden die denken: „War ja klar, das aus so einer Familie nix Gutes rauskommen kann.“?


    So denke und empfinde ich inzwischen aber schon lange nicht mehr. Ich schäme mich weder für meine Familie noch für das, was ich getan habe, sondern finde mich heute durchaus in dem wieder, was Mojo in Beitrag # 6 über sich geschrieben hat.

    Und auch mir hat, wie Mojo über sich schreibt, sehr geholfen, dass ich mich von Beginn an wirklich sehr intensiv mit allem befasst habe und mich dem schonungslos gestellt habe. Heute denke ich, dass alles, was mir widerfahren ist und was ich getan habe, mich zu der gemacht hat, die ich heute bin.

    rent hat in einem anderen Thread etwas geschrieben, was mir manchmal auch sinngemäß durch den Kopf geht:

    Zitat

    Mir hilft sogar manchmal dieser trotzige Gedanke, "Ok, bin ich eben Alkoholiker und ihr weichgespülten Feiertagstrinker, die ihr euch vielleicht irgendwelche Urteile anmaßt, kommt erstmal in meine Lage, macht den Schmerz, Zerbruch, Entzug, Verzweiflung trallala durch, bevor ihr über mich urteilen könnt und mir das Siegel "A" (selber schuld, einfach keine Kontrolle über sich) aufdrückt. Macht ihr das erstmal durch und schafft es mal, da rauszukommen!

    Echt, Scham fühle ich längst nicht mehr, sondern tatsächlich mitunter so etwas wie Stolz auf mich und ganz viel Dankbarkeit. Was geschehen ist, ist geschehen, aber ich hab, als ich endlich begriffen hab, was geschehen ist, einmal mehr die Verantwortung für mein Leben übernommen und das, was ich ändern konnte, geändert.

    AmSee

    das dort die Aussage im Raum steht, dass ein jeder weiss, wohin übermäßiger Alkoholkonsum führen kann.

    Und ich frag das mal ganz direkt: Weiß ein jeder das wirklich?

    Ich komme mit dieser Fragestellung, aber aber auch mit der Aussage nicht so ganz zurecht.

    Wer ist denn mit „ein jeder“ gemeint? Ist das im Kontext jener Aussage, auf die du dich beziehst, etwas näher definiert?

    Zweitens sinniere ich über dieses Wörtchen „wissen“. Interessant finde ich, dass - FORTUNE - es mit „sich bewusst sein“ gleichgesetzt und mit diesem Wort ersetzt hat. Was bedeutet denn überhaupt „wissen“?

    Zwischen „wissen“ und „sich einer Sache bewusst sein“ sehe ich doch noch einen Unterschied und selbst der Begriff „wissen“ kann unterschiedlich ausgelegt werden.



    Wenn ich an die erwachsenen Menschen, mit denen ich im Laufe meines Lebens so Umgang gepflegt habe, denke, so kannten diese in der Regel mindestens einen Menschen, der/die Alkoholiker war. Diese dürften sich zu diesem Thema durchaus eigene Gedanken gemacht haben und mit einer Art von „Wissen“ - was auch immer das genau ist/war - leben.


    Von Interesse dürfte im Zusammenhang der o.g. Fragestellung sein, ob dieses „Wissen“ entsprechende Konsequenzen für den Umgang mit Alkohol gehabt hat.


    Ich kürze ab: Hat es kaum.


    Was ich bei einigen von denen und auch bei mir selbst bemerken durfte, war, dass dieses „Wissen“ im eigenen Umgang mit Alkohol keine besonders große Rolle spielte bzw. bei dem einen oder anderen noch spielt. Ich hab das schlichtweg verdrängt bzw. ich lebte in dem Bewusstsein, dass mein Konsum eben nicht „übermäßig“ sei, sondern voll im Rahmen. - Fragt mich im Nachhinein nicht, wie ich zwei Flaschen Wein/Sekt am Abend für „nicht übermäßig“ halten konnte, das könnte ich euch jetzt nicht mehr beantworten. - Und nach dem, was ich von den anderen höre, halten die ihren Konsum (der definitiv über den Grenzwerten der Empfehlungen liegt) nicht für „übermäßig“.

    So blöde das klingt, mir sind solche Erlebnisse und Beobachtungen wichtig. Das liegt vielleicht an meiner Konfrontationsabstinenz, dass mir gestern nach langer Zeit wieder vor Augen geführt wurde, wie schnell gute Vorsätze über Bord geworfen werden und wie erschreckend schnell der komplette Kontrollverlust einsetzt. Und, wie Menschen sich unter Alkoholeinfluss verändern. Aus einem Menschen, mit dem ich mich gerne und gut unterhalten habe, ist ein Mensch geworden, der mir unangenehm wurde, in kürzester Zeit. Mir war die Nähe zu der Person aufgrund des veränderten Verhaltens und auch des Geruchs schlichtweg unangenehm bis, sagen wir wie es ist, ekelhaft.

    Also ich find überhaupt nicht, dass das „blöde“ klingt. Und selbst wenn jemand anderes das „blöd klingend“ finden sollte, ist das meines Erachtens völlig irrelevant, weil diese Erlebnisse DIR auf deinem Weg etwas bedeuten und in gewisser Weise wichtig für dich sind.

    Im Grunde geht es mir und meinem Mann mitunter ja ähnlich wie dir. Bei solchen Begegnungen/ Erlebnissen wird uns einmal mehr bewusst, wie problematisch der Umgang mit Alkohol um uns herum mitunter ist. Es bestärkt uns noch einmal mehr, definitiv nicht mehr Teil davon sein zu wollen.

    Über diesen sogenannten Dry January haben mein Mann und ich die Tage auch gesprochen. Kollegen von ihm, deren problematischer Umgang mit Alkohol nicht zu übersehen und zu überhören ist - sie reden ja ständig davon und prahlen damit - , erzählen, dass sie einem Dry January machen und wie gut ihnen das tut. Nur ab und zu am Wochenende und bei den Feiern, die in diesem Monat hier und da anstehen (diverse Kohltouren z.B) würden sie eine Ausnahme machen. Mein Mann (und ich auch, wenn er von diesen Begebenheiten erzählt) kann darüber inzwischen nur noch den Kopf schütteln. Uns fehlt inzwischen der Zugang zu deren Sichtweise.

    Und dieses Erlebnis gestern zeigt mir wieder extrem deutlich, wie wichtig mir die Nüchternheit ist als aber auch, wie sehr ich die Nüchternheit mittlerweile liebe und schätze. Wie sehr ich es mag, klar zu sein, mir selber bewusst zu sein, jederzeit handlungsfähig zu sein, fokussiert und rational. Herr über mich selber zu sein und mich nicht fallen lasse in einen Rausch, in eine Verhaltensweise, die mich kontrolliert und steuert.

    Kann ich sowas von nachempfinden.
    Heute morgen fielen bei uns ähnliche Worte. Gestern war mein Mann mit seinen Kollegen auf Kohltour….

    Nüchtern und klar ist wirklich geil! Aber man muss es wohl erst zu schätzen lernen.

    Scheint wohl so.