Hallo!
Ich habe mich leider ewig nicht gemeldet. Das tut mir leid.
Insbesondere an Gerchla hab ich oft gedacht, an die Ratschläge, an die lieben Worte.
Ich wollte nur ein kurzes Update geben. Auch in dem gleichen Thread, vielleicht kann ja irgendein anderer Angehöriger irgendwas von rausziehen.
Um es kurz zusammenzufassen. Ich stand absolut hinter meinem Partner, ich war der Meinung, wir schaffen alles, wenn nicht wir, wer dann?
Ja dumme und naive Vorstellung....
Ich hatte letztes Mal schon geschrieben, dass ich fast verzweifelt bin, weil er nicht mit mir redet.
Er ist jedem Gespräch aus dem Weg gegangen. Er hatte immer Recht, er hat mich klein gemacht.
Ich habe leider sehr sehr lange gebraucht, um zu begreifen, dass es gescheitert ist.
Ich hatte 1000 Ausreden, insbesondere den Hund. Und auch, dass ich irgendwas ändern muss, dann wird das schon wieder.
Ich hatte kein Selbstbewusstsein mehr, ich hatte keine eigene Meinug mehr, ich wurde immer stiller. Ich habe mich zurückgezogen.
Ich habe zu Hause alles versucht, ich wollte alles perfekt machen. Ich bin dabei komplett auf der Strecke geblieben.
Ich habe mir psychologische Hilfe gesucht (auf Raten von einem Freund, der sich richtig Sorgen gemacht hat).
Die Psychologin hat mich sozusagen auf den richtigen Weg gebracht. Es hat gedauert, aber mir wurde klar, dass ich nicht nur extrem Co-Abhängig bin, sondern auch komplett ohne Selbstbewusstsein und völlig klein.
Ich habe gekämpft, immer noch. Ich habe versucht, mit ihm zu reden. Kein Gespräch möglich. Nur Vorwürfe .... Ich habe alles gemacht, aber es war nicht genug.
Es hat noch lange Zeit gedauert, bis ich mich entschieden hab, auszuziehen.
Ich habe lange Wohnungen gesucht und hatte immer was auszusetzen. Ich war noch nicht so weit.
Aber zu Hause wurde es nicht besser.
Zu der Alkoholsucht (er ist immer noch trocken), kam dann aber die Suchtverlagerung. Kauf- und Süßigkeitensucht.
Ich konnte gar nicht so schnell wegräumen, wie neue Pakete kamen. Irgendwann stand die ganze Wohnung voller Kartons. Ich konnte mich nicht mehr bewegen (ein einziges Chaos) - Gespräche nicht möglich.... Und irgendwann konnte ich nicht mehr atmen.
Allergisches Asthma. Mehrmals in der Notaufnahme. Dauerhaft Cortisonspray.
Irgendwann, als ich gar nicht mehr suchen wollte (weil ich keine Kraft mehr hatte), habe ich DIE Traumwohnung gefunden.
Kein Kompromiss, 3 Zimmer, riesen Balkon, großes Bad mit EBK und super Fußbodenbelag.
Ich müsste mich schnell entscheiden. Eine Nacht drüber geschlafen, aber ich wusste, wenn ich das nicht mache, werde ich es immer bereuen.
(Ich hab anscheinend das Glück, bei einem Arbeitgeber zu arbeiten, bei dem jede Wohnungsbaugesellschaft einen mit Kusshand nimmt.)
Ich hab die Wohnung sofort bekommen.
Ich bin eine Woche vor Weihnachten ausgezogen. Der Hund ist bei ihm geblieben (er kümmert sich leider nicht so, wie ich gehofft hab) aber er kümmert sich irgendwie.
Ich hol den Hund ab und zu ab.
Aber auch das werde ich jetzt massiv einschränken, weil er mich immer noch gerne verletzt (verbal). Er kann mir nicht mehr wirklich wehtun, ich sehe ja jedesmal sein Haus. Immer noch ein einziges Chaos und er kriegt sein Leben nicht in den Griff.
Aber mit dem Hund kann er mich treffen.
Aber egal. Genug gejammert.
Mir geht's super in meiner Wohnung, ich freue mich über mein neues Leben, ich habe seit dem Tag des Auszugs kein einziges mal das Spray genutzt. Ich kann wieder atmen.
Ich hatte zwischenzeitlich so massiv abgenommen. Wog noch 56 kg bei 1,75. Das war viel zu wenig.
Ich habe jetzt zugenommen (wieder 3 kg) und wenn ich mal bei ihm war, freue ich mich extrem auf meine Wohnung. Platz, und Luft zum Atmen....
Ich muss mir jetzt langsam wieder einen Freundeskreis aufbauen. Ein paar sind mir geblieben, aber nicht viele.
Durch diese Beziehung hab ich mich leider sehr isoliert.
Also an alle, die in einer ähnlichen Situation sind: Habt die Kraft euch zu trennen, wenn ihr merkt, es geht nicht mehr.
Grundsätzlich bin ich der Meinung, man kann das schaffen, aber man muss auch rechtzeitig die Reißleine ziehen.
Lasst euch nicht so reinziehen wie ich. Und leidet nicht so.
Spätestens, wenn der Körper streikt, muss man aufpassen.
Vielen Dank an dieses Forum. Ihr habt mir den Start gegeben und mich vorbereitet....
Danke Gerchla für deine lieben Worte, danke Greenfox für die ebenfalls lieben, aber auch sehr eindeutigen Worte ...
Und auch danke an Susanne, du hast mich oft auf die Palme gebracht, aber auch du meinst es gut, hast nur ne etwas andere Art. Aber mittlerweile kann ich mit deiner Art umgehen.
Vielen Dank an alle anderen, die mir mit Rat und Tat zur Seite standen.
Ich werde immer mal wieder hier reinschauen. Das ist in letzter Zeit echt auf der Strecke geblieben. Aber ich war gestresst....
Ich werde immer mal wieder mitlesen, solange es mich nicht belastet. Denn das kann ich gerade nicht gebrauchen.
Vielen Dank für alles.