Beiträge von Tinka

    Hallo!
    Ich habe mich leider ewig nicht gemeldet. Das tut mir leid.
    Insbesondere an Gerchla hab ich oft gedacht, an die Ratschläge, an die lieben Worte.

    Ich wollte nur ein kurzes Update geben. Auch in dem gleichen Thread, vielleicht kann ja irgendein anderer Angehöriger irgendwas von rausziehen.

    Um es kurz zusammenzufassen. Ich stand absolut hinter meinem Partner, ich war der Meinung, wir schaffen alles, wenn nicht wir, wer dann?
    Ja dumme und naive Vorstellung....
    Ich hatte letztes Mal schon geschrieben, dass ich fast verzweifelt bin, weil er nicht mit mir redet.
    Er ist jedem Gespräch aus dem Weg gegangen. Er hatte immer Recht, er hat mich klein gemacht.

    Ich habe leider sehr sehr lange gebraucht, um zu begreifen, dass es gescheitert ist.
    Ich hatte 1000 Ausreden, insbesondere den Hund. Und auch, dass ich irgendwas ändern muss, dann wird das schon wieder.

    Ich hatte kein Selbstbewusstsein mehr, ich hatte keine eigene Meinug mehr, ich wurde immer stiller. Ich habe mich zurückgezogen.
    Ich habe zu Hause alles versucht, ich wollte alles perfekt machen. Ich bin dabei komplett auf der Strecke geblieben.
    Ich habe mir psychologische Hilfe gesucht (auf Raten von einem Freund, der sich richtig Sorgen gemacht hat).

    Die Psychologin hat mich sozusagen auf den richtigen Weg gebracht. Es hat gedauert, aber mir wurde klar, dass ich nicht nur extrem Co-Abhängig bin, sondern auch komplett ohne Selbstbewusstsein und völlig klein.
    Ich habe gekämpft, immer noch. Ich habe versucht, mit ihm zu reden. Kein Gespräch möglich. Nur Vorwürfe .... Ich habe alles gemacht, aber es war nicht genug.

    Es hat noch lange Zeit gedauert, bis ich mich entschieden hab, auszuziehen.
    Ich habe lange Wohnungen gesucht und hatte immer was auszusetzen. Ich war noch nicht so weit.
    Aber zu Hause wurde es nicht besser.
    Zu der Alkoholsucht (er ist immer noch trocken), kam dann aber die Suchtverlagerung. Kauf- und Süßigkeitensucht.
    Ich konnte gar nicht so schnell wegräumen, wie neue Pakete kamen. Irgendwann stand die ganze Wohnung voller Kartons. Ich konnte mich nicht mehr bewegen (ein einziges Chaos) - Gespräche nicht möglich.... Und irgendwann konnte ich nicht mehr atmen.
    Allergisches Asthma. Mehrmals in der Notaufnahme. Dauerhaft Cortisonspray.

    Irgendwann, als ich gar nicht mehr suchen wollte (weil ich keine Kraft mehr hatte), habe ich DIE Traumwohnung gefunden.
    Kein Kompromiss, 3 Zimmer, riesen Balkon, großes Bad mit EBK und super Fußbodenbelag.
    Ich müsste mich schnell entscheiden. Eine Nacht drüber geschlafen, aber ich wusste, wenn ich das nicht mache, werde ich es immer bereuen.
    (Ich hab anscheinend das Glück, bei einem Arbeitgeber zu arbeiten, bei dem jede Wohnungsbaugesellschaft einen mit Kusshand nimmt.)
    Ich hab die Wohnung sofort bekommen.

    Ich bin eine Woche vor Weihnachten ausgezogen. Der Hund ist bei ihm geblieben (er kümmert sich leider nicht so, wie ich gehofft hab) aber er kümmert sich irgendwie.
    Ich hol den Hund ab und zu ab.
    Aber auch das werde ich jetzt massiv einschränken, weil er mich immer noch gerne verletzt (verbal). Er kann mir nicht mehr wirklich wehtun, ich sehe ja jedesmal sein Haus. Immer noch ein einziges Chaos und er kriegt sein Leben nicht in den Griff.
    Aber mit dem Hund kann er mich treffen.

    Aber egal. Genug gejammert.
    Mir geht's super in meiner Wohnung, ich freue mich über mein neues Leben, ich habe seit dem Tag des Auszugs kein einziges mal das Spray genutzt. Ich kann wieder atmen.
    Ich hatte zwischenzeitlich so massiv abgenommen. Wog noch 56 kg bei 1,75. Das war viel zu wenig.

    Ich habe jetzt zugenommen (wieder 3 kg) und wenn ich mal bei ihm war, freue ich mich extrem auf meine Wohnung. Platz, und Luft zum Atmen....
    Ich muss mir jetzt langsam wieder einen Freundeskreis aufbauen. Ein paar sind mir geblieben, aber nicht viele.
    Durch diese Beziehung hab ich mich leider sehr isoliert.

    Also an alle, die in einer ähnlichen Situation sind: Habt die Kraft euch zu trennen, wenn ihr merkt, es geht nicht mehr.
    Grundsätzlich bin ich der Meinung, man kann das schaffen, aber man muss auch rechtzeitig die Reißleine ziehen.

    Lasst euch nicht so reinziehen wie ich. Und leidet nicht so.
    Spätestens, wenn der Körper streikt, muss man aufpassen.

    Vielen Dank an dieses Forum. Ihr habt mir den Start gegeben und mich vorbereitet....
    Danke Gerchla für deine lieben Worte, danke Greenfox für die ebenfalls lieben, aber auch sehr eindeutigen Worte ...
    Und auch danke an Susanne, du hast mich oft auf die Palme gebracht, aber auch du meinst es gut, hast nur ne etwas andere Art. Aber mittlerweile kann ich mit deiner Art umgehen.
    Vielen Dank an alle anderen, die mir mit Rat und Tat zur Seite standen.
    Ich werde immer mal wieder hier reinschauen. Das ist in letzter Zeit echt auf der Strecke geblieben. Aber ich war gestresst....

    Ich werde immer mal wieder mitlesen, solange es mich nicht belastet. Denn das kann ich gerade nicht gebrauchen.
    Vielen Dank für alles.

    Hallo Gerchla,

    wenn wir mal reden, sagt er mir, er ist unzufrieden mit sich selbst. Glaub ich ihm auch. Ich weiß, dass es nichts mit mir zu tun hat, trotzdem belasten mich diese Stimmungsschwankungen extrem.
    Und ich merke, dass ich immer ruhiger werde und auch immer weniger rede. Das ist nicht gut.

    Er geht weiterhin zur Gruppentherapie und hat auch nichts getrunken.
    Ich habe aber auch momentan das Gefühl, er hält es nicht durch, weil es einfach noch zu viele Baustellen gibt, die er nicht bearbeitet. Aber das sind nicht meine Baustellen und da kann und will ich nichts machen. Ich habe ihn so oft in den Hintern getreten, es reicht. Wenn er jetzt noch nicht aufgewacht ist, dann ist das nicht mein Problem.

    Ich denke, ich hab mich emotional ziemlich entfernt in den letzten Wochen und ich warte momentan noch ab (auf was warte ich eigentlich? Ich weiß es selbst nicht).
    Aber der Auszug rückt näher. Ich wünsche mir die Zeit der Reha zurück, wo ich meinen Tagesablauf planen könnte und Auszeiten hatte, wenn ich das wollte. Einfach nach der Arbeit nach Hause kommen und wohlfühlen, ohne Stress. Das hab ich momentan leider nicht.

    Ich weiß, dass es ihn extrem runterzieht, wenn ich gehe, aber auch das ist nicht mein Problem. So klar bin ich mittlerweile.
    Wenn ich jetzt noch ne gute Lösung für meinen Hund finde, wäre es perfekt, aber das ist ein anderes Thema.

    Ja es tut mir auch leid, ich habe wirklich alles versucht, aber manchmal muss man einsehen, dass es nicht reicht. Es sind immer beide dafür verantwortlich und wenn er nicht mitziehen kann/will, dann muss ich die Konsequenzen ziehen.

    Er lebt gerade in seiner Komfortzone und ruht sich aus. Leider ist er nicht wie du und sucht sich Hilfe, für die Unzufriedenheit.

    Ich danke dir, für deine Worte und deine Tipps. Das macht mir immer wieder bewusst, dass ich nicht Schuld bin.

    Hallo Greenfox,
    du hast Recht. Ohne die ganze Vorgeschichte hätte ich mich längst entschieden.
    Und auch wenn es wie eine Ausrede klingt (mit dem Hund). Ich habe mir den Kopf zerbrochen nach einer Lösung. Ich müsste ihn hierlassen weil ich einfach den ganzen Tag arbeite und keine Zeit hab.

    Ich weiß, dass es mir im Moment alleine besser gehen würde. So viel Klarheit hab ich mittlerweile.
    Ich leide und bin unglücklich. Jetzt liegt es an mir, was zu ändern.

    Aber einfach ist das alles nicht. Ich hab viel Energie und Emotionen investiert. Und auch die Hoffnung, das alles zu schaffen. Damit muss ich jetzt erstmal umgehen.

    Hallo Bea,
    ich hab zum Glück den Hund, mit dem ich erstmal gehen kann, wenn es mir zu viel wird.
    Ansonsten hab ich meinen Bruder, zu dem ich flüchten kann. Aber wenn es ein endgültiger Schritt wird, muss ich mir eine Wohnung suchen.

    Ich habe nicht damit gerechnet, dass alles wird wie vorher, das geht nicht und das habe ich auch hier gelernt, aber dass es schlimmer wird, damit habe ich nicht gerechnet.
    Er hat auch noch Depressionen. Und kriegt seinen Alltag nicht geregelt.
    Und wenn irgendwas nicht klappt, diese Ausraster. Ich zieh mich dann immer mehr zurück und rede kaum noch.
    Im Moment freu ich mich immer drauf, wenn ich wieder arbeiten kann. Das ist ja auch nicht Sinn der Sache.

    Ich glaube dir, dass es für dich gut ist mit dem Abstand.
    Ich denke, wenn man sich nicht ständig sieht, ist eine Annäherung viel eher möglich.
    Mein Freund war oft an den Wochenenden zu Hause (während der Reha) das war gut. Ich hab mich drauf gefreut. Aber es ist halt nicht der Alltag.

    Ich bin schon sehr gespannt, wie es bei dir weitergeht. Ich denke, da kann ich einiges von mitnehmen.
    Aus der Phase: Ich muss ihn retten, bin ich ja schon lange raus.
    Wir hatten ne wirkliche Chance, aber momentan ist es sehr einseitig. Und ich werde nicht dauerhaft unglücklich sein.
    Andererseits denke ich wie du: Man wirft so eine lange Zeit nicht einfach weg.

    Hallo ihr lieben,
    ich wollte mal ne kurze Rückmeldung geben. Es tut mir leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet hab.
    Es ist sehr schwer.
    Er ist extrem launisch und pampt mich nur an.
    Kaum ist jemand anders da oder ruft an, ist er extrem freundlich.

    Ich halte es kaum aus und denke verstärkt über Auszug nach.
    Es gibt aber einige Dinge, die mich davon abhalten. Nichts materielles....

    Ich dachte, wir könnten reden. Nein, nicht möglich.
    Mit seiner Tochter redet er. Mit mir nicht.
    Er geht mich an, nicht körperlich, aber er weiß, dass ich damit nicht umgehen kann.
    Auf meine Ansage, ich kann damit nicht umgehen, rede bitte mit mir, kam nur: Ich bin unzufrieden mit mir, das hat nichts mit dir zu tun.

    Paartherapie lehnt er ab.
    Ich funktioniere.... Mehr ist gerade nicht. Und wäre mein Hund nicht, wäre ich schon weg (was machen die Leute mit Kindern)?
    Ich habe gedacht, wir schaffen das. Ich hab alles gegeben.... Aber ich leide und es geht wohl nicht.

    Eine Frage: Wart ihr auch so launisch? Oder liegt das an den Depressionen? Ich weiß es nicht.
    Ich war so positiv und dachte, wir schaffen alles, aber leider bin ich wohl gescheitert.

    Schade, dass ich keine besseren Nachrichten habe, aber es funktioniert wohl nicht immer. Ich bin gerade echt am Ende... Es ist Mal besser, mal so wie heute.

    Hallo Bea,
    ich schreibe dir als Angehörige. Habe immer wieder deine Geschichte gelesen, es ist vieles so gleich.
    Nur der Unterschied: Du bist ausgezogen.
    Ich denke, das war ein guter Entschluss, so kannst du dich zurückziehen. Das kann ich leider nicht.
    Ich habe mich entschieden, hier zu bleiben, während des Entzugs und der Reha. Eigentlich wegen unserem Hund, und auch, weil ich die Beziehung nicht wegwerfen wollte.

    Er ist jetzt seit 5 Wochen wieder zu Hause und es ist alles andere als einfach. Es gibt schöne Zeiten und es gibt Zeiten, da wünsche ich mir, ich hätte eine eigene Wohnung. Einfach weg, wenn es mir zu viel wird.

    Ich finde die Paartherapie sehr gut, leider ist mein Freund nicht bereit dafür. Er sieht kein Problem.
    Ich würde dir gerne eine Lösung geben, aber ich bin selbst teilweise völlig verzweifelt.

    Ich lese bei dir interessiert mit und hoffe auf mein eigenes Aha-Erlebnis.
    Vielleicht gibt es eine andere Lösung als die Trennung.
    Du machst mir Mut, weil du kämpfst.
    Aber lass dich nicht runterziehen.

    Du hast so viele Meinungen bekommen, die auch mir sehr helfen. Aber im Endeffekt trifft jeder seine eigenen Entscheidungen. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie es bei dir weitergeht.
    LG Tinka

    Danke Gerchla, für deine ausführliche Antwort und die Mühe, die du dir machst.
    Seine Tochter und ich telefonieren jetzt regelmäßig, seit er weg ist. Wir haben uns vorher auch schon gut verstanden, haben jetzt aber beide gesagt, es ist wichtig, dass auch wir reden.
    Wir haben zu dem Thema grundsätzlich auch die gleiche Einstellung, wobei sie deutlich emotionaler ist, daher helfen ihr auch diese Gespräche.

    Ich denke, ein großer Teil Familienfeiern wird jetzt wegfallen, wg dem Kontaktabbruch (was auch gut ist).
    Aber es ist halt so, dass alles, was mit seiner Tochter oder seinem Enkel zu tun hat, schwieriger wird, weil er da natürlich gern dabeisein will und da eben auch der andere Teil der Familie "eingeladen werden muss". Aber ich denke/hoffe, mit so einem Notfallplan sollte das machbar sein.
    Die nächste Zeit ist erstmal nichts großes geplant. Das erleichtert schon einiges.
    Weihnachten haben wir immer nur 1 Tag mit seiner Tochter und ihrer Familie verbracht (also kleiner Kreis) und da ist es jetzt selbstverständlich, dass keiner zum Essen einen Wein oder Bier trinkt.

    Und bei seiner Mutter: Ja da müssen wir sehen, er sagt es ihr im Vorfeld ganz klar und wenn sie dann anfängt zu diskutieren, dann müssen wir fahren oder sie nach Hause bringen oder wie auch immer.
    Ich finde es einfach traurig, dass manche Menschen es nicht einsehen. Aber auch das ist eine Situation, die mir erst jetzt so extrem auffällt. Vorher war mir das nie bewusst.

    Danke für den Hinweis, dass die Abstinenz das allerwichtigste ist. Klar ist mir das bewusst, aber auch darüber sollten wir reden.

    Also so besch... das Jahr für mich war, aber ich habe so extrem viel gelernt, über diese Krankheit, über ihn, über mich, über Bedürfnisse und auch über gesunden Egoismus. Früher hätte ich in vielen Situationen gesagt: Spinnt der?
    Heute denke ich mir: Ja super, er lernt endlich Grenzen zu setzen!
    Und auch an mir selber hab ich festgestellt, dass ich viel leichter und klarer sagen kann, was ich will und was nicht.

    Es sind jetzt noch 5 Wochen, bis er nach Hause kommt....
    Ich freu mich, bin aber auch ein bisschen unsicher, wie es dann wird.
    Ich glaube wichtig für mich ist, zu wissen, dass nichts so wird, wie es einmal war, sondern dass er sich natürlich verändert. Aber ich bin dabei in diesem Prozess und daher ist es machbar.

    Danke nochmal für die großartigen Tipps!
    Ihr alle und insbesondere Du, Gerchla, habt mir sehr geholfen, das alles klarer zu sehen und zu verstehen.
    Ich werde weiter berichten!

    LG Tinka

    Lieber Gerchla,

    vielen Dank für deine Rückmeldung.
    Zum Punkt Familienfeiern: Seine Familie und gute Freunde wissen Bescheid. Und genau da ist das Problem. Aus seiner Familie trinken alle sehr viel und ein 'Ich möchte nichts trinken' wird nicht akzeptiert. Ich hab das schon oft erlebt, selbst wenn ich sage, ich fahre, heißt es: Aber 1 Glas Wein kannst du doch.
    Sinnlos zu diskutieren.
    Seine Mutter denkt, wenn er aus der Klinik kommt, ist er wieder gesund. Sie hat es nicht begriffen.
    Ich weiß, wie diese Feiern ablaufen, von daher muss Plan B her.
    Natürlich möchte ich ihn nicht von diesen Feiern fernhalten. Es gibt sicher die eine oder andere Situation, da möchte er selbst nicht hin. Er hat den Kontakt zu seinem Vater und einer Schwester komplett abgebrochen, weil es ihm nicht gut tut.
    Aber auch die beiden werden auf einer Feier sicher auftauchen und dann muss man sich (ich denke im Vorfeld), überlegen, wie man mit der Situation umgeht.

    Und dann kommen verschiedene Faktoren zusammen: Das ungeklärte Verhältnis zu diesen Personen und damit Stress für ihn und der Alkohol, der dann in sämtlichen Formen zugänglich ist.

    Klar hast du Recht, dass er dort noch Input bekommt, ich kann mir aber nicht vorstellen, dass er das einfach wegsteckt in dieser Stresssituation. Seine Familie akzeptiert es nicht als Krankheit, von daher brauchen wir eine Möglichkeit, mit der Situation umzugehen.
    Meistens kommt es dann doch nochmal anders, als man es sich vorstellt, aber das sehen wir dann.
    Er ist auf jeden Fall schon mal erleichtert, dass seine Tochter und ich es so sehen, dass er sagt, wenn es zu viel wird und wir uns rausziehen. Sonst hätte er n schlechtes Gewissen, dass sie oder ich enttäuscht sind, weil er sich nicht im Griff hat.
    Komische Denkweise, aber auch das hängt meiner Meinung nach mit dem nicht nein sagen können zusammen.

    Er möchte es immer allen Recht machen und keinen verletzen, aber er hat gemerkt, dass es in dieser Situation besser ist, an sich zu denken und dafür hat er die volle Unterstützung von uns beiden.

    Und zum Thema Alkohol zu Hause, ist es so, dass ich ihm das damals gesagt hab und es auch so meine. Ich weiß nicht, ob er mir zeigen wollte, wie stabil er bereits ist? Nein.... Eine Situation und alles ist in Gefahr. Und das durch so eine Dummheit.

    Ich finde es gut, dass er es so konsequent durchzieht und er hat auch wirklich meine Hochachtung für die Zeit zwischen Entgiftung und Reha. Da hing er wirklich zwischen den Stühlen und war unausstehlich.
    Jetzt mit etwas Abstand seh ich das anders als damals. Es muss extrem schwer für ihn gewesen sein... Damals sah ich nur den launischen Menschen, der mich gestresst hat.

    Die Reha war das Beste, was er machen konnte. Ich weiß wie gesagt nicht genau, was er mitnehmen kann, aber ich hab in dieser Zeit viel gelernt.
    Ich war komplett alleine, hatte Stress ohne Ende mit Haus, Garten, Hund und Arbeit, aber ich konnte viele Dinge mit Abstand betrachten und anders einordnen.

    Was ich wirklich richtig gut find ist, dass wir wieder reden. Wir telefonieren und er kommt an den Wochenenden nach Hause. Anfangs war ich da skeptisch, aber mittlerweile freu ich mich drauf.
    Heißt ja nicht, dass ich mein Leben nach seinen Vorstellungen ändere. Ich fahre nach wie vor Samstags zum Hundesport und bin dann eben erst nachmittags da.
    Und ich fahre in 2 Wochen in den Urlaub. Auch das ist neu für mich, ich war noch nie alleine weg. Aber ich freu mich total drauf.

    So langsam hab ich das Gefühl, es entwickelt sich in die richtige Richtung. Es war bisher wirklich eine Berg- und Talfahrt.

    Euphorisch bin ich trotzdem nicht, ich warte erstmal auf den Alltag nach der Reha. Aber ich hab ein gutes Gefühl.

    Hallo,
    ich wollte mich mal wieder kurz melden und eine kleine Rückmeldung geben.

    Ich habe jetzt 3 Wochen Urlaub und hoffe, ich kann mal etwas entspannen.

    Mein Freund hat jetzt etwas mehr als die Hälfte rum, was er von den Therapien mitnimmt, ob er wirklich was mitnimmt, kann ich nicht sagen.
    Er hat z. T. ziemliche Probleme mit den anderen Patienten.
    Zum Glück hat er richtig viel Glück mit seiner Therapeutin. Die Einzelgespräche sind super.
    Was aber (zumindest für ihn) positiv ist, dass einige in der Klinikbereits Rückfälle hatten. Bei ihm hat sich dadurch noch mehr gezeigt, warum er eigentlich da ist. Er sagte letztens zu mir: Ein Rückfall, ok.. Er hatte massive Probleme und wusste nicht weiter. Aber der 2. Rückfall innerhalb von 2 Wochen in einem so geschützten Rahmen kann ich nicht nachvollziehen.
    Er bekommt doch Hilfe, warum nutzt er sie nicht?

    Ihm ist schon bewusst geworden, wie schnell das gehen kann. Wir haben uns auch lange unterhalten, wie wir weitermachen, wenn er wieder zu Hause ist.
    Ich habe vorgeschlagen, so etwas wie öffentliche Veranstaltungen (Altstadtfest o. ä.) erstmal komplett wegzulassen. Und bei Familienfeiern, die sein größtes Problem sind, erstmal zu überlegen, ob er da hin will oder nur aus Zwang fährt. Dann sparen wir uns das.(Nein sagen ist ein großes Thema,das lernt er gerade. Angefangen bei mir, da hab ich anfangs geschluckt, aber jetzt sag ich mir: Wenn nicht bei mir, wo sollte er es sonst ausprobieren? Ich geh damit jetzt anders um, beziehe es nicht auf mich persönlich).
    Will er jedoch zu der Familienfeier, haben wir ausgemacht, dass er sofort sagt, wenn es ihm nicht gut geht und so ne Art Codewort, dann fahren wir sofort.Er fand es gut, das gibt ihm Sicherheit.
    Auch mit seiner Tochter hab ich viel geredet (er natürlich auch, und sie steht da auch total hinter ihm.

    Ein bisschen ratlos bin ich nur in einem Punkt: Er sagte letztens beim Einkaufen: Willst du n Sekt oder Wein?
    Äh nein, wir hatten gesagt, es gibt bei uns zu Hause keinen Alkohol mehr.
    Er: Das musst du nicht wg mir...Ich mag Sekt sowieso nicht (in seiner letzten Phase war ihm egal, was er getrunken hat, hauptsache Alkohol).

    Ich bin mir nicht sicher. War das ein Test? Testet er mich? Testet er sich selbst?
    Ich habe jedenfalls abgelehnt.... Wenn ich sage, es gibt zu Hause keinen Alkohol, dann ist das so.

    So, jetzt ist es wieder ein halber Roman geworden. Ich denke, dass ich in meinem Urlaub mal wieder öfter hier reinschauen werde.

    LG Tinka

    Hallo!
    Ich hab mich lange nicht gemeldet. Aber ich hab zwischendurch immer Mal wieder mitgelesen.
    Leider hatte ich kaum Zeit, noch einen wirklichen Grund, zu schreiben.
    Jetzt ist es so, dass mein Freund seit 3 Wochen in der Reha ist. Davor die Zeit war die Hölle. Er war so extrem schlecht gelaunt und hat seinen Frust an mir ausgelassen.
    Ich hatte nur im Kopf: Bald ist die Reha.... Bis dahin hältst du es durch.
    Ich habe es durchgehalten für unseren Hund, um den ich mich in der Zeit kümmer. Was danach ist, war offen.

    Die ersten 2 Wochen waren schlimm. Er war überheblich und der Meinung, ihm ist das alles zu blöd.
    Ich dachte mir: Ok alles umsonst... Er lässt sich auf nichts ein, es bringt nichts.
    Nach 3 Wochen war eine Infoveranstaltung für Angehörige. Da bin ich hingefahren. Für mich gab's nicht viel neues. Nichts, was ich hier nicht schon gelesen hätte, aber interessant wären die Meinungen und Einwände der anderen Angehörigen. Für mich noch ein Grund mehr, mir eine Selbsthilfegruppe für Angehörige zu suchen.

    Bei ihm hat irgendwas Klick gemacht. Er war am Wochenende zu Hause. Therapeutisch angeordnet. Plötzlich könnten wir reden. Plötzlich hat er sich geöffnet und erzählt, wie es ihm geht.

    Zum ersten Mal seit langem hab ich das Gefühl, wir kriegen das hin. Es ist so ein Scheiß-langer Weg. Das ist mir jetzt bewusst. Wir haben beide verstanden, dass wir reden müssen. Er wird wieder selbstbewusster (neue Situation) und ich bin komplett selbständig (das kennt er nicht). Wir müssen beide mit der neuen Situation erstmal klarkommen.
    Aber immerhin arbeitet er jetzt mit und hält das alles nicht mehr für Blödsinn.

    Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht.
    Ich hatte Urlaub, ab morgen muss ich wieder arbeiten...
    Ich hab für September einen kleinen Urlaub für mich und meinen Hund gebucht, das hat ihn völlig irritiert, aber auch ein Zeichen, dass ich mich verändere und eben auch mein eigenes Ding mache. Und das ist gut so.

    Ich hab euch nicht vergessen, aber musste in der letzten Zeit extrem viel organisieren.

    LG Tinka

    Hallo Gerchla,

    vielen Dank für deine Worte. Du hast völlig Recht. Er ist noch weit entfernt von "Aufarbeitung" oder "Denkweise ändern".

    Das kommt alles später. Und ich werde einfach abwarten, was passiert und was das mit mir und uns macht.
    Vorhersagen kann man es nicht.

    Mir geht's schon besser, ab morgen kann ich wieder arbeiten, da freu ich mich schon drauf. Das ist eine Auszeit für mich.

    Ich danke euch für eure lieben Worte und die vielen Erklärungen. Ihr habt soviel Geduld und nehmt euch so viel Zeit... Danke!

    Hallo Sonnenblume!

    Ich bin auch Angehörige und meine Geschichte ähnelt deiner sehr.
    Bei meinem Freund war es auch so, dass er am Schluss Tag und Nacht getrunken hat und nicht mehr ansprechbar war. Er wusste nicht mehr, ob morgens oder abends ist.
    Er hatte extreme Magenprobleme und hat ständig Tabletten dagegen genommen. Am Schluss stand immer ein Eimer neben Bett/Sofa, weil er ständig gekotzt hat,ins Bett hat er es meistens nicht mehr geschafft.

    Ich hab ihm ein Ultimatum gestellt, entweder er lässt sich in eine Entzugsklinik einweisen oder ich gehe.
    Das meinte ich absolut ernst.
    Auch das kam nicht bei ihm an. Ich habe ihm einen Brief geschrieben und hingelegt. Er hat 3 Tage nicht mit mir geredet, aber nachgedacht. Und er ist dann in die Klinik gegangen. Es war sein erster Entzug.

    Er war ziemlich geschockt dort und hat mir mehrmals gesagt: So wie einige da will ich nicht enden.
    Seitdem trinkt er konsequent nichts (er ist noch ganz am Anfang). Andere Hilfe hat er momentan nicht, aber Reha ist beantragt.

    Vielleicht wäre Schreiben für dich auch ne Option, wenn du mit Gesprächen nicht an ihn rankommst? Worte sind schnell vergessen, schriftliches bleibt.

    Du sagst, in seinem körperlichen Zustand würde er die Tür nicht mehr finden. Muss er gehen? Gerchla hatte auch schon gefragt: Ist es deine Wohnung/Haus? Wie ist das geregelt?
    Oder kannst du ausziehen oder dir erstmal ne Auszeit nehmen und zu ner Freundin? Erstmal damit er sieht, du gehst wirklich und lässt ihn allein.

    Mitleid hab ich mit deinem Mann auch nicht. Er muss was tun und das kann nur er.

    Wenn es ihm richtig schlecht geht, würde ich an deiner Stelle auch den Rettungswagen rufen, dann kann er nicht trinken und du kannst evtl dann mit ihm reden.

    Ach so: Seit mein Freund keinen Alkohol mehr trinkt, übergibt er sich nicht mehr, er hat keine Magenschmerzen mehr, kein Sodbrennen... Alles weg.

    Falls du Mal einen Moment erwischt, an dem er ansprechbar ist, kannst du ihm das sagen.... Es kommt vom Alkohol und es wird nicht besser.

    Ich wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit, wie auch immer es weitergeht. Ich hoffe, dass du ihn irgendwie erreichst und dass es bei ihm Klick macht.
    Ansonsten wünsche ich dir Kraft, zu gehen und dich nicht zu verlieren.

    Es ist eine schwere Zeit (so oder so).

    Ich hoffe, dass du auf dich achtest, um nicht unterzugehen.
    Alles Gute und viel Kraft!

    LG Tinka

    Hallo Greenfox,

    danke für deine Antwort. Du hast Recht, es ist für ihn extrem schwer im Moment.
    Ich hab letztens mit ner Freundin gesprochen und sie sagte, dass es wohl keinen Sinn mehr macht, weil ich nur noch gestresst bin. Vielleicht hat mich das zu sehr beeinflusst.

    Ich habe auch die Hoffnung, dass wir eine Chance haben, wenn er endlich Hilfe kriegt.
    Ich denke auch, dass sich dann für ihn einiges verändert, ich hoffe es.

    Ich warte im Moment eigentlich nur darauf, dass die Reha genehmigt wird, damit ich einfach Mal wieder Zeit für mich hab. Zeit, um mir darüber klarzuwerden, was ich will und wie es weitergeht.

    Danke für deine Rückmeldung, dass es für ihn extrem schwer ist, weil er keine Hilfe hat und es trotzdem durchzieht. Wie du schon sagst, ich bin nicht betroffen, ich kann es nicht nachvollziehen. Also ist meine Hoffnung, dass wir nochmal die Kurve kriegen, nicht unbegründet.
    Ich denke einfach, im Moment brauchen wir beide dringend die Auszeit. Heißt ja nicht, dass er während der Reha nichts von mir sieht oder hört.

    Und damit es nicht völlig falsch rüberkommt: Ich bin schon verdammt stolz auf ihn, dass er das so durchzieht und so konsequent ist.

    Ich wollte mich Mal wieder melden. Ich hab mich etwas zurückgezogen in der letzten Zeit.

    Es ist leider so, dass es mir gerade nicht gut geht mit der Situation. Ich bin extrem gestresst und war letztes Wochenende nachts in der Notaufnahme wg. akuter Atemnot.

    Ich weiß leider, dass Atemnot bei mir ein Stressfaktor ist,ich hatte das vor einigen Jahren schon mal.

    Ich musste einen Teil von meinem Resturlaub nehmen (war also 2 Wochen zu Hause). Und ich habe gemerkt, es tut mir gerade nicht gut.

    Mein Freund trinkt nach wie vor nicht. Aber ich merke, dass er es als Strafe sieht. Er würde gerne, weiß aber auch, dass er dann ganz schnell wieder an dem ursprünglichen Punkt ist. Deswegen wäre es wichtig, dass er Hilfe bekommt (Reha, Selbsthilfegruppe...). Und ER will nicht mehr trinken, nicht ich quatsch ihm das auf.
    Reha ist beantragt, SHG haben hier immer noch, Coronabedingt, keine Termine.

    Ich komme gerade an meine Grenzen, ich finde das Zusammenleben wirklich schwierig, und er fällt auch wieder in alte Verhaltensmuster. Ist oft einfach überfordert von Kleinigkeiten. Diese Überforderung stresst mich dann.(Aber das ist mein Problem).

    Ihr werdet sagen: Beziehung gescheitert, zieh dich einfach aus.
    Ja das ist richtig. Das ist auch eine Option von mir.
    Ich denke trotzdem, dass sich nach der Reha irgendwas in seiner Denkweise ändert. Also diese Chance kriegt er noch.
    Außerdem haben wir einen Hund, um den ich mich natürlich kümmern werde und das ist kein Hund, der in einer Mietwohnung ohne Garten glücklich wäre. Daher überbrücke ich die Zeit.

    Was meinen Stress angeht, da muss ich an mir arbeiten und mir Auszeiten nehmen.

    Ich denke, in meiner Zeit, die ich dann allein bin (Reha) werde ich die Zeit haben, zu merken, was da noch ist und ob das alles noch eine Zukunft hat.

    Ja ich war der Meinung, wir schaffen alles... Aber es ist nicht immer alles einfach.

    Hallo Ohnename,

    jetzt hab ich einen Riesen Text geschrieben und er ist weg!
    Ich bin Angehörige und hab mich hier angemeldet, weil auch ich Hilfe suche.
    Der Unterschied von uns ist, mein Freund hat begriffen und hat die Entgiftung hinter sich. Er wartet jetzt auf die Reha.

    Deine Freundin ist noch nicht soweit. Daher ist die Trennung die einzig richtige Entscheidung. Sie zieht dich mit runter und macht euch beide kaputt.

    Mein Freund hat am Schluss viel mehr getrunken und war auch tagsüber nicht mehr ansprechbar. Ich hab gelitten, weil ich nicht mehr an ihn rankam.
    Bis ich die Reißleine gezogen hab und gesagt hab, ich trenn mich, wenn er nichts macht.
    In dieser Zeit ist aber schon sehr viel kaputtgegangen.
    Er trinkt jetzt seit 6 Wochen zu Hause und 3 Wochen Entgiftung nichts mehr. Er steht erst ganz am Anfang.
    Ich weiß nicht, ob er sich so verändert hat seitdem oder ob ich es bin, weil ich das alles eigentlich nicht mehr will. Es ist zu viel passiert.
    Ich hab jetzt entschieden, ich warte die Reha ab und guck Mal, wie es dann ist. Dann seh ich, wie es weitergeht.
    Was ich damit sagen will, auch wenn sie es einsieht und sich Hilfe sucht, ist das keine Garantie, dass alles wieder gut wird. Aber es ist ne Chance.

    Du hast erstmal alles richtig gemacht. Schütz dich selbst, solange sie noch nicht so weit ist. Es wird (aus eigener Erfahrung) schlimmer.
    Du liebst sie über alles. Ja das kenn ich auch. Aber irgendwann kommt ein Punkt, da geht nichts mehr.

    Ich hoffe so sehr für dich, dass du sie etwas wachrütteln kannst. Aber der Rest muss von ihr kommen.
    Schütz dich und lass dich nicht weiter in den Strudel reinziehen.
    Ich wünsch dir viel Kraft!

    LG Tinka

    Hallo Britt!

    Das ist ja lieb, dass du fragst. Ich hab mich nicht gemeldet, weil es nichts neues gibt.
    Ja heute ist der Termin. Zwischendurch wollte er ihn verschieben, ihm geht's ja gut.
    Nach einigen Gesprächen hat er verstanden, dass da wohl doch etwas mehr dranhängt, die Entgiftung reicht nicht.

    Er hat weiter nichts getrunken. Es geht ihm meistens auch gut.
    Zeitweise denke ich, es wird alles wieder, weil wir uns wieder annähern uns super verstehen und Spaß haben.
    Dann kommen solche Tage wie gestern, wo schon Kleinigkeiten reichen und er ausflippt. Kleine alltägliche Sachen klappen nicht und er schmeißt das dann durch die Gegend und flucht.

    Mir gegenüber wird er nicht aggressiv, aber ich kann trotzdem mit dieser Art schwer umgehen.
    Ich bin dann gegangen. Damit wir beide runterkommen können und uns nicht streiten.

    Ansonsten läuft es so vor sich hin. Heute Arzttermin. Der Rest ist fertig. Wenn der Bericht vom Arzt da ist, kann der Antrag endlich weg.
    Ich freu mich auf die Zeit (auch wenn ich meine Arbeitszeit mit meinem Hund vereinbaren muss, aber das ist soweit geklärt).

    Es freut mich natürlich, dass er nach dem 1. Versuch nichts trinkt (ok ist ja noch nicht lange her). Aber bisher klappt's super, trotz des alten Umfelds. Aber die Entgiftung hat ihm wirklich die Augen geöffnet.
    Ich hoffe, dass die Reha ihm dann weiterhilft.
    Ich meld mich, wenn es was neues gibt.

    Hallo Mala,
    ich bin auch Angehörige eines Alkoholikers.
    Und ich bin ehrlich gesagt ziemlich geschockt. Es tut mir weh, wenn ich lese, wie sehr du leidest. Das ist schon extrem.
    Es ist sicher nochmal anders, wenn man eine Fernbeziehung führt.
    Aber Mal ganz ehrlich: Gefühle hin oder her, was hält dich bei einem Menschen, der dir solche Sachen an den Kopf schmeißt und dich so behandelt?
    Ich könnte in deinen Beiträgen leider nichts rauslesen, was den Begriff "Traummann" rechtfertigt.
    Ich denke auch, dass sein Alkoholthema nicht das ausschlaggebende Thema ist. Ich glaube, du hast andere Baustellen.

    Ich wünsche dir so sehr, dass du dir Hilfe holen kannst, und dir klar werden kannst, dass dieser Mann dir wirklich nicht gut tut.
    Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit. Kümmer dich um dich und verschwende nicht deine Energie für so einen Menschen.

    LG Tinka

    Genau deswegen musste ich es erstmal so stehen lassen und mit ein bisschen Abstand sieht man die Dinge schon wieder ganz anders.
    Wäre ich noch verletzt, hätte ich dir nicht geantwortet oder was böses geschrieben ;)
    Also alles gut

    Und ja ich kenne dieses Modell. Und manchmal versteht man die Dinge nur, wie man sie verstehen will.
    Ab und zu muss man seine Denkweise ändern.
    Aber ich lerne noch :)

    Hallo Britt,

    ich musste das erstmal sacken lassen. Als ich deine Antwort das erste Mal gelesen habe, war ich sauer. Aber ich wollte das mit dem Gefühl nicht kommentieren.

    Bei mir kam das mal wieder sehr vorwurfsvoll an. "Du sendest zu viele Du-Botschaften, versuch es doch mal mit Ich-Botschaften".
    Ja Ich-Botschaften nehmen Konfliktpotenzial, das ist richtig.
    Diese Zeit, als ich nicht schlafen konnte, weil er sein Ding durchgezogen hat und Tag und Nacht durchgesoffen hat, da war er überhaupt nicht erreichbar.
    Es war ihm egal, weil er in seiner eigenen Welt lebte.
    Und für mich gab es zu dem Zeitpunkt die Option Ich-Botschaft nicht mehr.
    Wenn man wochenlang nicht schläfst, einen Job hat, einen schwerkranken Vater und den Alltag komplett allein bewältigen muss, dann kommt man doch irgendwann an seine Grenzen und mir war es in dem Moment völlig egal, ob ich ihn mit meinen Du-Botschaften verletze.

    Jetzt, nach der Entgiftung, nach seinem Neuanfang, sehen unsere Gespräche ganz anders aus. Ich habe ihm erzählt, wie ich mich die letzte Zeit gefühlt hab, ohne Vorwürfe, ich bin da bei mir geblieben. Für ihn war es ein Schock, weil er gar nicht mehr wusste, was er gemacht hat.

    Und deine Frage, ob ich nicht eigentlich lieber ohne ihn leben will...
    Mein erster Gedanke war: Was nimmt sie sich da raus? Wenn ich das wollte, wäre ich dann jetzt noch da?

    Mein Gedanke nach dem Nachdenken: Nein, ich will nicht ohne ihn leben.... Oder anders gesagt: Ich möchte uns die Chance geben. Für mich sind folgende Punkte wichtig:
    - Er hat von sich aus gesagt, so geht es nicht weiter (nicht durch meinen Druck)
    - Er ist freiwillig zum Entzug gegangen .(klar hab ich ihn in gewisser Weise geschubst, aber wenn ER nicht gewollt hätte, hätte ich da nichts machen können.)
    - Er hat beim Entzug viele andere Betroffene gesehen und zu mir gesagt "So will ich nicht enden"
    - Er tut gerade alles dafür, ein neues Leben zu beginnen und trinkt nicht mehr (ich weiß, dass es erst ein paar Wochen sind... Aber jeder hat mal angefangen)
    - Er möchte die Reha machen, weil er was für sich tun möchte und wirklich aus dem Strudel raus will.

    Ich habe ihm gesagt, wenn er es ernst meint, kriegt er jede Unterstützung von mir.
    Aber ich habe auch gesagt, dass ich nicht weiß, wie sich das alles entwickelt. Ich freu mich auf die Zeit, wenn er zur Reha ist, auf die Zeit alleine (das hat nichts damit zu tun, dass ich die Beziehung abgeschrieben hab, sondern damit, dass auch mir diese Auszeit einfach gut tut.)

    Und es wird sich rausstellen, wie wir uns entwickeln. Ich habe oft hier gelesen, dass einige Beziehungen zerbrochen sind, NACH der Therapie vom Betroffenen. Das kann bei uns auch so sein, von seiner oder von meiner Seite.
    Aber es bringt nichts, dass ich mich jetzt verrückt mache, was passiert bei der Therapie, wie wird er such verändern? Lernt er vielleicht ne andere kennen?
    Alles Optionen, die möglich sind, daran denke ich nicht.
    Ich unterstütz ihn und bin bereit, daran zu arbeiten, dass wir eine weitere Chance haben. Mehr kann ich nicht tun.

    Das klingt kalt und so, als wäre mir egal, was danach passiert... Das stimmt nicht. Ich bin nur realistisch. Es bringt keinem was, wenn ich anfange zu klammern und ihm die Luft zum atmen nehme. Wenn wir ne Chance haben, super! Dafür gebe ich sehr viel, nicht alles, denn ich möchte mich nicht selbst verlieren.

    Danke Greenfox für den Link. Habe das alles mal überflogen, werde es aber in Ruhe nochmal lesen.

    Ansonsten danke ich euch allen für eure Meinungen und Tipps (auch wenn ich einige Dinge anders sehe, aber da muss ich meinen/bzw müssen wir unseren Weg finden.)

    Die Sache mit dem Überfordern... Da habe ich lange drüber nachgedacht. Ihr könnt euch zum Teil viel besser in seine Lage versetzen, weil ihr das selbst mitgemacht habt und wisst, wie man sich fühlt auf dem Weg, trocken zu werden.
    Ich kann das nicht so gut, weil ich vieles nicht nachvollziehen kann, ich kenne es einfach nicht aus eigener Erfahrung.
    Aber genau deswegen habe ich die Berichte hier und auch eure Antworten so interessiert gelesen.
    Ich versuche den Mittelweg. Ich möchte ihn nicht überfordern, ich möchte ihn aber auch nicht in Watte packen, sondern einfach ganz normal behandeln.
    Und ich möchte mich selbst schützen und dazu gehört, dass ich Dinge anspreche, die mir nicht gut tun.
    Das ist im Übrigen auch sein gutes Recht, ich erwarte sogar von ihm, dass er mir das sagt.

    Ja es ist alles nicht einfach. Ein paar Tage Euphorie, dann ein Loch und keine Lust zu nichts... Damit muss ich auch erstmal umgehen können.
    Ich finde es im Übrigen gut, wenn er sich seine Pausen und Auszeiten nimmt (das ist extrem wichtig), ich nehme mir diese Zeiten auch.

    Ich werde das alles nochmal lesen und mir Gedanken darüber machen.
    Aber ich nehme schon viele Sachen an, die ihr so schreibt, gerade weil ich versuche zu verstehen, was in ihm vorgeht.

    Es ist für mich gerade wirklich Neuland und ich bin mir sicher, dass ich in diesem Prozess nicht auf der Strecke bleiben will. Ich lern aber gerade sehr viel über mich.
    - Wo kann ich unterstützen?
    - Was kann ich geben und wie gehts mir damit?
    - Wo sind meine Grenzen und wie gehe ich damit um?
    - Wie geht es mir damit, wenn es ihm schlecht geht und was tu ich, damit es MIR besser geht, um ihm keine Vorwürfe zu machen...

    Das sind momentan so meine Gedanken. Kann natürlich sein, dass der eine oder andere als sehr egoistisch bezeichnet.
    Es waren auf jeden Fall viele Informationen heute und gestern, über die ich mal ganz in Ruhe nachdenke...
    Danke!