Mein Mann kommt vom Entzug nach Hause - was nun?

  • Hallo, Bea!

    Ich möchte Dir nur kurz meinen Eindruck dalassen.

    Dein Mann hat m.E. die Therapie nur "für Dich" gemacht, um Dich zu beruhigen/ruhig zu stellen.
    Du hast seinen Alkoholkonsum jahrelang toleriert und dann plötzlich die Notbremse gezogen. Das hat ihm natürlich nicht gefallen. Vorher konnte er Dich mit leeren Versprechungen beruhigen, aber diesmal hast Du Ernst gemacht. Also musste er auch einen Schritt weiter gehen.

    Um ehrlich zu sein - ich glaube nicht, dass seine Trockenheit von sehr langer Dauer sein wird. Sollte ich mich irren, würde ich mich für ihn freuen. Nur lässt mich das von Dir geschilderte Verhalten (u.a. das Einreden von Schuldgefühlen: "Warum wühlst DU ständig in der Vergangenheit rum?!"; der Aufbau von Druck: "Ich will nicht ewig warten!") daran zweifeln. Es entspricht zu sehr "nassem" Verhalten ...

    Mein Rat: Bewahre Dir bis auf Weiteres die Distanz und Deine Eigenständigkeit.
    Und wenn wieder Annäherung, dann auf jeden Fall in DEINEM Tempo. Wenn es sein muss, kannst Du ihn auch am ausgestreckten Finger verdursten lassen - es ist allein DEINE Entscheidung!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Bea,

    ich will Dir meine Gedanken zum Verhalten Deines Mannes schreiben.

    Spontan hatte ich ähnliche Gedanken wie Daun. Was hat er in der Therapie überhaupt gelernt? Und, ist er sich eigentlich darüber im Klaren, dass er der Täter ist und nicht das Opfer? Und als ich über diese Täter/Opfer-Sache nachdachte, da überfiel mich geradezu eine Erinnerung. Nämlich an meine ersten Wochen ohne Alkohol und an eine Diskussion mit meiner Frau damals.

    Und da war ich wohl sehr in meiner Selbstmittleidsnummer gefangen und erzählte meiner damaligen Frau (ich war bereits ausgezogen), wie schlecht es mir doch gerade geht und wie sehr ich unter der Situation leide und wie sehr ich unsere Kinder vermisse. Und da sagte sie zu mir: Du bist Täter, nicht Opfer! Das hatte gesessen, so sehr, dass ich mich heute noch daran erinnere. Ich erinnere mich aber auch noch daran, dass das Aufhören mit dem Trinken nicht automatisch und auch nicht gleichzeitig bedeutete, dass auch meine Gedanken "trocken" wurden. Auch nicht meine Gefühle. Erst war es mal "nur" mein Körper. Es dauerte Wochen und Monate, bis nach und nach auch der Rest langsam "austrocknete".

    Damit will ich sagen, es dauerte bis sich auch meine Gedanken und Gefühle umstellten. Das begann bei mir erst mal damit, dass ich bewusst versucht habe die Dinge so zu denken, wie sie meiner Meinung nach "gehörten". D. h. ich merkte langsam, dass meine erste Reaktion, meine ersten Gedanken falsch waren, also so, wie sie halt durch meinen jahrelangen Alkoholmissbrauch geprägt waren. Aber sie kamen halt einfach, wie immer. Ich sagte Dinge wie immer, gab Antworten wie immer. Und ganz langsam begann ich das dann bewusst zu übersteuern. Da dachte ich dann Anfangs "ich sage oder tue jetzt Dinge, die ich eigentlich so gar nicht tun oder sagen würde. Wo ich zwar wusste, dass das jetzt definitiv besser ist, aber es kam noch lange nicht aus eigener Intuition oder Überzeugung heraus. Das dauerte sehr lange bei mir, bis sich meine Gedanken und Gefühle wirklich umgestellt hatten. Da reicht ein Jahr nicht aus, auch wenn es mit zunehmender Dauer immer besser wurde.

    Was ich sagen will: Therapie hin, Therapie her - Dein Mann braucht auf jeden Fall Zeit. Zeit ohne Alkohol natürlich. Wenn er wieder zur Flasche greift ist sowieso alles verloren aber ich denke dessen bist Du Dir bewusst. Ich kenne Deinen Mann ja nicht. Es kann auch sein, dass er sich gar nicht wesentlich verändert oder das er sich nicht so verändert, wie das notwendig wäre für Dich um diese Beziehung weiter zu führen.

    Im Grunde ist die Tatsache das er nicht mehr trinkt jetzt erst mal nicht mehr als die Basis dafür, überhaupt wieder an eine Beziehung denken zu können. Also so würde ich das sehen, Du kannst das natürlich ganz anders sehen. Ich schreibe Dir hier nur meine Meinung. Was es aus meiner Sicht also braucht ist Zeit. Eventuell sogar richtig viel Zeit. Wenn ich das alles richtig interpretiere, dann ist in Eurer Beziehung ziemlich viel kaputt gegangen. Allen voran wahrscheinlich das Vertrauen, was für eine funktionierende Beziehung aber m.E. mit das wichtigste ist.

    Vertrauen zurück zu gewinnen ist jetzt aber sein Job. D. h. er ist am Zuge, auch wenn ihm das im Moment nicht so recht klar zu sein scheint. Aktuell denkt er scheinbar, er hätte ja bereits so viel getan und Du könntest doch jetzt endlich mal wieder "nett" zu ihm sein. Wo er doch extra zum Trinken aufgehört hat. Er umreißt also (noch) nicht, worum es eigentlich geht. Und was er eigentlich getan hat während seiner Trinkerzeit. Die Tatsache, dass er diese Zeit einfach vergessen möchte macht die ganze Sache nicht einfacher.

    Aber auch hier könnte die Zeit eine Rolle spielen. Ich war mir, so glaube ich zumindest, schon relativ früh darüber im Klaren was ich da angerichtet hatte. Und je mehr Zeit ohne Alkohol verging desto klarer wurden mit die eigentlichen Dimensionen meiner Taten. Die Bereitschaft mich aber wirklich intensiv und detailliert mit meiner Vergangenheit zu beschäftigen wuchs erst nach und nach. Denn da waren so viele Dinge dabei, die ich am liebsten ganz tief unten vergraben hätte. Weil sie eben so schlimm waren. Es ist nicht schön, wenn man den Spiegel vorgehalten bekommt oder auch wenn man sich den Spiegel selbst vorhält. Auch hier brauchte es Zeit und irgendwann wurde mir klar, dass es für mich absolut notwendig ist meine Vergangenheit aufzuarbeiten. Irgendwann wollte ich das von mir aus aktiv tun. Aber das dauerte auch einige Zeit.

    Alles was ich jetzt so geschrieben habe könntest Du ja jetzt so interepretieren, dass Du bezüglich Deines Mannes Milde walten lassen solltest und erst mal abwartest. Ganz so meine ich das aber auch nicht. Was ich sagen will ist, dass Du jetzt wahrscheinlich noch nicht genau sehen kannst, wohin Eure Reise gehen wird. Und das Du ihm noch Zeit geben darfst, wenn Du das möchtest. Gleichzeitig halte ich es aber für sehr wichtig, dass Du immer DEINEN Standpunkt vertrittst. Ich glaube das ist ganz wichtig, ja sogar entscheidend. Du solltest immer darauf achten, dass es DIR gut geht mit der ganzen Geschichte. Also so gut wie das eben in so einer Situation möglich ist. Sicher kannst und darfst Du ein Stück auf ihn zugehen, weil auch Du das ein oder andere sicher neu lernen musst. Aber Du solltest keinesfalls ihm zu liebe Dinge tun, die Du gar nicht möchtest. Nur weil er denkt, es wäre jetzt gut für ihn. Er muss schon lernen, dass er für das was er getan hat auch die Verantwortung hat und das man die Vergangenheit nicht einfach wegwischen kann. Und natürlich solltest Du ihm das auch mitteilen. Also reden reden reden.... Aber ich denke, das machst Du ja bereits alles schon.

    Eines wollte ich Dir noch schreiben: Sicherlich sind Menschen, wenn sie trinken, in ihrer Persönlichkeit und in ihrem Charakter verändert. I. d. R. auch nicht zum Positiven sondern zum Negativen. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass jemand nach Überwindung der Sucht plötzlich ein guter oder positiver Mensch wird. Denn jeder hat einen Grundcharakter, hat Grundeigenschaften. Nicht mehr trinken bedeutet also nicht automatisch, dass danach eine charakterlich tolle Persönlichkeit entsteht. Mir hat mal jemand gesagt (ich schreibe das jetzt mal so salopp und ungeschützt): Ein Depp bleibt ein Depp, egal ob er nun trocken ist oder säuft.

    Das beziehe ich jetzt nicht auf Deinen Mann, denn den kenne ich ja nicht, sondern ich meine das grundsätzlich. Und das bedeutet aus meiner Sicht nichts anderes, als das man einfach sehen muss, was für ein Mensch da jetzt genau nach der Therapie oder nach dem trocken werden "entsteht" und ob dieser Mensch dann einer ist, mit dem man sich ein gemeinsames Leben vorstellen kann. Es ist nicht so selten, dass Beziehung auseinander gehen, nachdem der trinkende Teil trocken wurde. Aber es gibt natürlich auch viele andere, positive Beispiele.

    Es geht also, wie schon ein paar mal erwähnt, um Zeit. Und darum, dass er jetzt erst mal sein Leben ohne Alkohol für sich selbst auf die Reihe bekommt. Tut er das nicht, dann ist sowieso alles hinfällig. Du tust also auch sehr gut daran, Dein eigenes, selbstständiges Leben erst mal weiter zu führen. Es ist wichtig, dass Du Dir Deine hart erarbeitete Unabhängigkeit erst mal bewahrst, weil Du überhaupt nicht weißt, wie es mit ihm weiter geht. Ob er wirklich dauerhaft trocken bleiben will und wenn er es will, ob er es tatsächlich auch schafft. Und zu was für einen Menschen er sich dann entwickelt. Das was Du von ihm aktuell schreibst hört sich erst mal nicht so an, als ob die Dimension seiner Krankheit schon so richtig bei ihm angekommen wäre. Aber wie gesagt, es kann sein, dass er dazu noch etwas Zeit braucht. Aber das alles ist primär seine Aufgabe, nicht Deine. Das muss ihm klar sein und das darfst Du ihm auch deutlich machen. So wie meine Frau mir das damals auch deutlich gemacht hat. Da gab es einige Ansprachen, die mir den Kopf zurecht gerückt haben. Nie verletztend oder anklagend aber immer bestimmt und deutlich.

    Ob er das dann genauso aufnimmt wie ich damals und darüber nachdenkt oder ob er abblockt, dicht macht, zurück schießt, das weiß ich nicht. Aber darum geht es auch erst mal nicht. Es geht darum, dass Du für Dich konsequent bleibst und Deinen Weg gehst. Und wenn er seinen Weg mit Dir zusammen gehen möchte, dann muss er sich überlegen, in wieweit er sich Dir hier annähern möchte oder eben auch nicht. Viel miteinander Reden (reden, nicht jammern oder fordern) kann hier sicher hilfreich sein.

    Alles alles Gute für Dich/Euch!

    LG
    gerchla

  • Hallo an alle, die mir in dieser Zeit des Lernens und "neue Wege finden" beistehen.
    Ich bin beeindruckt von Eurem Einsatz, von Eurer Zeit, die Ihr für Hilfesuchende bereitstellt.
    Danke Euch Allen!!!
    Ja, es ist genau so, wie ihr alle schreibt. Wie ihr erkannt habt, habe ich mich schon sehr intensiv für unsere gemeinsame Zukunft mit viel Energie eingesetzt. 30 Ehejahr lässt man nicht einfach so ziehen. Das tut schon ganz schön weh. Ich kämpfe für uns mit aller Kraft und hoffe, dass ich die Kraft dafür habe.
    Ihr gebt mir genau das, was ich suche. Erfahrung von Betroffenen und wirklich Profis auf diesem Gebiet. Das würde ich mir so sehr von meinem Mann wünschen.
    Ihr alle schätzt ihn entsprechend meiner subjektiven Beschreibungen vollkommen richtig ein. Ich sehe mich mit Eueren Antworten vollkommen bestätigt und das gibt mir Kraft, so weiter zu machen.
    Ich denke so wie noch nie, bezüglich unserer Partnerschaft sehr egoistisch, in meinen Augen.
    Mein Egoismus tut mir aber auch richtig gut. Es ist ein vollkommen neues Gefühl für mich, auch wenn sich immer wieder mein schlechtes Gewissen gegenüber meinem Mann einschaltet. Ich habe mich entschieden, ihm zur Seite zu stehen, aber nicht auf meine Kosten. Ich versuche, auf mich Acht zu geben. Das versteht er leider nicht - vielleicht noch nicht.
    Ich weiß wirklich noch nicht, wo unser Weg hingeht. Wir haben beide gemeinsam nichts zu verlieren.
    Allein verliert sicher mein Mann mehr als ich. Das hat er noch nicht begriffen.
    Mir hilft es sehr, hier auch meine Gedanken von der Seele zu schreiben. In der Anonymität gebe ich unglaublich viel von mir preis. Ich hätte nie von mir gedacht, so offen sein zu können. Hier geht das. Ich fühle mich in Eurer "Obhut" ziemlich sicher. Auch sehr direkte Antworten, ganz konsequent, weiß ich sehr zu schätzen. Ich wünsche mir, das auch andere aus meinen Erfahrungen etwas Positives für sich mitnehmen können.
    Auch das ist ein Grund, warum ich mich hier an Profis, wie Euch, wende.
    Demnächst haben wir einen Termin zu einer Paarberatung.
    Ich habe leider nicht immer Zeit, hier intensiver mitzuwirken.
    Ich halte Euch auf dem Laufenden und profitiere sehr von Euren Beiträgen auch zu anderen Themen.
    Danke
    Bea

  • Guten Morgen Bea,


    Ich denke so wie noch nie, bezüglich unserer Partnerschaft sehr egoistisch, in meinen Augen.
    Mein Egoismus tut mir aber auch richtig gut.

    ich finde, gegen einen gesunden Egoismus ist überhaupt nichts einzuwenden, denn es hat nicht nur jeder - also auch Du - nur ein Leben, in dem er nach seiner Fassung glücklich werden darf (so weit möglich), der Egoismus ist auch wichtig, um die Verstrickungen, die sich zwischen einem Trinker und seinen Angehörigen entwickelt haben, zu lösen und jedem dié Eigenverantwortung für sein Leben zurückzugeben.
    Und da ich diverse Schwierigkeiten selbst kenne und wir auch nicht aufgeben haben, werde ich sicher nicht behaupten, dass das nicht funktionieren kann.

    Teil Deines Egoismus' ist aber auch, Deine Ehe zu retten. Seine Ehe musst Du nicht retten (auch nicht dann, wenn Du mit ihm verheiratet bist, denn dann gibt es trotzdem seine Seite und Du könntest die Ehe, die Du führen möchtest, ja theoretisch auch mit einem anderen Partner versuchen), wenn Du Deine nicht retten wolltest, könnte es Dir absolut egal sein, was er macht. Das würde Dich ja dann gar nicht mehr betreffen, wenn Du Dich von ihm gelöst hättest, und evtl. wärt Ihr dann auch Gegner (kommt drauf an wieviel Dreckwäsche ihr waschen wolltet, meine Eltern haben sich nach 31 Jahren scheiden lassen und nie wieder ein Wort miteinander gewechselt, mir aber dann schon gelegentlich erzählt, was sie vom jeweils anderen hielten. Da gibts immer zwei Seiten der Geschichte, und ich habe die Verantwortung für die letztlich gescheiterte Ehe (wir streiten uns nur wegen Dir) auch nicht übernommen, auch wenn sie es versucht hatten. Ich hab einfach keine Partei ergiffen und das bei ihnen gelassen - als ich es dann mal geblickt habe.). Und wenn Du Deine Ehe mit ihm führen möchtest, musst Du ihn nehmen wie er ist, denn er hat auch niemand Anderen in sich, den er Dir präsentieren könnte. Natürlich musst Du nicht jeden Mist akzeptieren, aber schon klar sehen was möglich ist.

    Bei uns ist das so, klar ist man in der Beziehung, weil man damit glücklich werden will und auch wird. Trotzdem ist mein Partner genau so wenig dafür verantwortlich, ob ich glücklich werde, wie ich dafür verantwortlich bin, ob mein Partner glücklich ist. Wenn dem irgendwelche Lebenseinstellungen oder Ansprüche seiner Seite oder Meiner entgegenstehen, die der andere nicht zu verantworten hat, dann ist es auch Sache desjenigen, das zu lösen, der das Problem eben hat. Und wenn mein Partner unter irgendeiner Sache mit mir leidet, dann muss er auch bei sich selbst nachgucken, was er dran ändern könnte. Kann auch mal gegen mich sein, logisch. Nur sollte er mich natürlich auch am Leben lassen, im übertragenen Sinn, sonst hat er selbst auch nichts davon. Und ich habe nüchtern an mir einige Punkte tief drinnen entdeckt, wo ich relativ empfindlich und wie ein rohes Ei sein kann, äusserer Eindruck hin oder her. Ich meine, ich sags dann schon und vertrete meinen Standpunkt auch hart, aber da sorge ich dann auch dafür, dass ich mich vor seinem Zorn und Frust schütze. Und ich wette, Du hast auch nicht nur eingesteckt, sondern auch ausgeteilt. So ein vorgelebtes Unglücklichsein kann übrigens auch ganz schön hart sein. Das ist eine Waffe für emotionale Erpressung. Und es klingt auch an, dass Du Dich ihm irgendwo überlegen fühlst...das kann ins Auge gehen.

    Natürlich braucht man auch ein gewisses zwischenmenschliches Verständnis und sollte irgendwo zusamenpassen, aber der Partner muss einem nicht alles passend richten. Du ihm ja auch nicht, aber das gilt umgekehrt auch. Nur weil er Alkoholiker ist, darf er trotzdem auch Egoist sein. Und wenn Du ihn zu sehr unter Druck setzt, muss er nur wieder mit dem Trinken anfangen, um dem Druck aus dem Weg zu gehen. Dann hat er ein anderes Problem, aber Du hättest trotzdem verloren.

    Und die Eigenverantwortung fängt schon da an, dass Du aus freien Stücken mit ihm zusammenbleiben willst. Er könnte Dich ja nicht dazu zwingen. Du kannst nicht von ihm erwarten, dass er Dir das mundgerecht zubereitet, sondern da müsst Ihr Euch irgendwie einigen. D.h . Du kannst das natürlich schon erwarten, aber Erwartungen können auch entäuscht werden. Ein Alkoholiker sollte auch schon aus anderen Gründen "Nein" sagen können.

    Ich hoffe, es kommt ansatzweise rüber, was ich sagen will.

    Gruß Susanne


  • 30 Ehejahr lässt man nicht einfach so ziehen. Das tut schon ganz schön weh. Ich kämpfe für uns mit aller Kraft und hoffe, dass ich die Kraft dafür habe.

    Das ist richtig. Nur kannst Du Dir bestimmt schon denken, was jetzt kommt: ein "Aber ..."

    Bei mir waren es "nur" 21 Jahre - und es hat wehgetan. Aber nachdem ich dann aufgehört habe zu kämpfen und losgelassen habe - konnte ich auf einmal viel freier atmen. Ich konnte wieder LEBEN.
    Da habe ich erst einmal gemerkt, dass es meine Lebenskraft war, die ich da in den Kampf gegen die Windmühlen investiert habe.

    Okay, ich habe auch erst dann aus der Distanz gesehen, dass es Windmühlen waren - aber das nur so nebenbei. Und mein Kampf/unsere Trennung hatte nichts mit dem Alkohol zu tun. Ich wollte dies nur als Gleichnis dalassen, um Dir zu sagen: Nicht nur kämpfen ist okay - auch loslassen.

    Übrigens: auch ein GESUNDER EGOISMUS ist vonVorteil - nicht nur für Betroffene, auch für Angehörige. Eigentlich für Jederman!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

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    können wir nur selber tun!

  • Vielen Dank, liebe Susanne.

    Auch Du hast in sehr vielen Dingen recht und Deine Worte sind passend und helfen mir sehr.
    Eine Ehe beruht auf geben und nehmen und aus Kompromissen. Leider habe ich erst vor 4 Jahren gelernt, auszuteilen und meine Interessen deutlich zu machen und klar zu sagen, was geht und was nicht. Das war mein Mann von mir nicht gewöhnt. Somit haben sich viele Sachen "hochgeschaukelt" und wir sind in eine Spirale geraten, aus der es mir im Mai diesen Jahres dann gelungen ist, auszubrechen.
    Ich habe fast immer Auseinandersetzungen gescheut, ich wollte ein friedliches Zusammenleben und habe dafür zurückgesteckt.
    Die Auseinandersetzungen gefallen mir auch heute noch nicht. Aber ich merke für mich, dass es mir besser geht, wenn ich mit gewisser Konsequenz auch meinen eigenen Interessen gerecht werde.
    Inzwischen lernen wir, uns vernünftig zu sagen, was einem wichtig ist, ohne den Tonfall zu verhärten. Das war früher nicht möglich. Es gab immer gleich heftigen Streit, den ich ja vermeiden wollte oder aus dem Weg gegangen bin.
    Nun bis später.
    Danke - Bea

  • Hallo Greenfox, ich freue mich auch über Deine Antwort.
    Ja, das mit dem Loslassen ist mir leichter gefallen, als gedacht.
    Mein Mann hatte mich im Mai um eine "Auszeit" gebeten. Diese habe ich nicht auf Zuruf wahrgenommen, sondern wollte versuchen, es wieder zu "Richten". Er informierte die Familie über seine Trennung von mir.
    Als er sich zur Entgiftung gegen die Entzugstherapie entschied, war für mich die Sache klar, ich muss weg. Das halte ich nicht mehr aus. Und ich zog aus.
    Als mein Mann meine Konsequenz spürte, sagte er zu mir, dass er nicht ohne mich leben kann, er möchte unbedingt, dass ich zu ihm zurück komme, er würde mich immer noch lieben.
    Mit dieser Aussage habe ich nicht gerechnet, damit konnte ich nicht umgehen. Ich wusste nicht was ich machen sollte. Nun habe ich den "Ball wieder gefangen".
    Ich habe ihm/uns eine neue Chance gegeben, wenn er zur Entzugstherapie geht und lernt, auf Alkohol zu verzichten.
    Nun sind wir beide wieder im Boot und versuchen, unser Leben vollkommen neu zu gestalten.
    Auch jetzt fühlt sich mein Mann sehr einsam ohne mich, seine Alltagspflichten kriegt er jedoch auch gut ohne mich hin. Wäsche waschen, Saubermachen, Einkaufen, sich vernünftig kleiden.
    Ich persönlich habe gelernt, meine Freiheiten zu genießen, nicht in der Verantwortung zu sein, die ich mir selbst auferlegt habe.
    Bis zum nächsten Beitrag - Bea

  • Zitat

    Es gab immer gleich heftigen Streit, den ich ja vermeiden wollte oder aus dem Weg gegangen bin.

    ich erzähle Dir einen Schwank aus meinem Leben.

    Mein Partner stammt aus einem harmoniesüchtigen Elternhaus, in dem kein Konflikt offen gelöst wurde, und dass ich genau das Gegenteil davon war, war einer meiner Anziehungspunkte für ihn.
    Er sagte mir schon, dass er im Berufsleben erst richtig bestehen konnte, nachdem er das bei mir gelernt hatte. Als ich mit dem Trinken aufgehört hatte und ein bisschen davon runterkommen wollte, erzählte er mir ab und an, dass er das gar nicht so schlimm findet, wir kriegen ja auch immer die Kurve irgendwann. War aber auch in meiner nüchternen Zeit schon grenzwertig, aber musste wohl sein. Wenn man das Ergebnis betrachtet, kann es so falsch nicht gewesen sein. Wir haben natürlich auch noch ein paar andere Eigenschaften als nur rumzustreiten.

    Ich selbst war in den Jahren um die 20 selbst sehr harmoniesüchtig, hatte Verlustängste usw. Bloss dem damaligen Partner nicht zu sehr auf die Füsse steigen, er könnte mich ja verlassen. Aber auch selbstmitleidig etc. Und Streitereien hatte ich zu Hause genug. Ich hab mich sehr zurückgenommen, wurde aber auch schwer depressiv. Das war nicht nur er, sondern da lief einfach gar nichts richtig. Meine Eltern in der Scheidung, das konntest Du auch glatt vergessen. Die wollten ja selbst in mir eine Stütze, beide, aber ich hatte ja selbst nichts. Am Ende nur noch gegenseitige Vorwürfe. Und die Drogen, die ich dazu genommen habe, taten ihr Übriges.

    Dann habe ich mich mit 24 Jahren von einem Partner getrennt, den ich eigentlich sehr geliebt habe (wobei ich das heute nicht mehr nachvollziehen könnte), aber der hatte in einem wesentlichen Punkt, Kinder, andere Vorstellungen als ich und da kam dieser gesunde Egoismus erstmals richtig durch. Wenn ich mich da drauf eingelassen hätte, das wäre eine Katastrophe geworden.

    Es war potthässlich, aber dann gings mir besser. Danach hab ichs offen krachen lassen, und plötzlich hatte ich mehr Freunde als vorher. Und seitdem sage ich auch in Beziehungen offen, was ich will, und wenn der Andere nicht will, habe ich halt Pech gehabt, aber ich weiss, dass ich das überlebe.

    Nur mal so am Rande, von wegen dem alles immer ruhig zu halten.

    Gruß Susanne

  • Nun sind wir beide wieder im Boot und versuchen, unser Leben vollkommen neu zu gestalten.
    Auch jetzt fühlt sich mein Mann sehr einsam ohne mich, seine Alltagspflichten kriegt er jedoch auch gut ohne mich hin. Wäsche waschen, Saubermachen, Einkaufen, sich vernünftig kleiden.
    Ich persönlich habe gelernt, meine Freiheiten zu genießen, nicht in der Verantwortung zu sein, die ich mir selbst auferlegt habe.

    Pass nur auf, dass Du Dir nicht wieder SEINE Jacke anziehst/anziehen lässt - und für Dinge die Verantwortung übernimmst bzw. Dir den Stempel der angeblichen Verantwortung aufdrücken lässt, für die ER alleine verantwortlich ist!
    Ich sage nur als Stichwort: "Du bist Schuld, weil ich ..." (Wird gerne genommen)

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!


  • seine Alltagspflichten kriegt er jedoch auch gut ohne mich hin. Wäsche waschen, Saubermachen, Einkaufen, sich vernünftig kleiden.

    ist das ein Mann, den Du direkt von seiner Mami übernommen hast? Das sind doch eigentlich Selbstverständlichkeiten. Das kann jeder, der schon mal alleine gelebt hat.

    Zitat

    Ich habe ihm/uns eine neue Chance gegeben, wenn er zur Entzugstherapie geht und lernt, auf Alkohol zu verzichten.


    Das liest sich für mich bereits wieder wie so eine Selbstverpflichtung. Wer A sagt, muss auch B sagen. Hast Du auch an eine Ausstiegsklausel gedacht, wenn er nüchtern dann auch nicht so wird wie Du willst?

    Bei uns war das, glaube ich, wesentlich offener. Mein Partner hat mir diese Bedingung nie gestellt. Und ich habe auch nicht deswegen aufgehört. Die Aussage, ich kann ohne Dich nicht leben, hat mir meine Mutter an den Kopf geknallt, um mich zu zwingen, wieder nach Hause zu kommen. Ich bin natürlich nicht gekommen. Ich fands idiotisch. Natürlich hat sie das überstanden.
    Und ich habe solche Sprüche ganz früher - nicht bei meinem heutigen Partner - auch schon gebracht. Aber so schnell stirbt man dann doch nicht. Dem letzten, der mir gesagt hat, das er sich umbringt, hab ich die Polizei und den Notarzt nach Hause geschickt, da hat er sichs gleich anders überlegt. Und ich war auf jeden Fall aus der Verantwortung raus.

  • Hallo Susanne, hallo Greenfox und ein Hallo an alle Mitleser,
    heute finde ich mal wieder Zeit für unseren interessanten Gedankenaustausch.
    Es ist nicht immer einfach auf einem Weg, den man gemeinsam gehen möchte, aber man noch nicht weiß, wo man ankommt. Für mich ist unser gemeinsamer Weg vorerst mein Ziel.
    Susanne hat es gut beschrieben, wer A sagt muss auch B sagen. Diese Chance finde ich fair. Ja, ich sehe mich irgendwie in der Pflicht, ich möchte, dass wir unseren Weg finden. Zur Zeit gehen wir ein ganzes Stück nebeneinander her. Haben auch gemeinsam was unternommen, waren bei einer Paarberatung. Dort hat er mir gestanden, dass er wieder Kontakt zu seiner "Freundin zum Reden" aufgenommen hat. Diese Kontakte fanden "heimlich" statt, weil er weiß, dass er mich damit verletzt und ich nicht freundlich reagiere. Mir geht es nicht darum, dass er sich mit einer anderen Frau austauscht, sondern dass er das heimlich tut.
    Ich habe ihm mitgeteilt, dass auch eine Paarberatung uns mit seinen "Heimlichkeiten" nicht weiter helfen wird, und ich aus diesem Grund den nächsten Termin nicht wahrnehmen möchte.
    Damit habe ich meinen Mann wieder mal zu tiefst verletzt. Er möchte vorerst keinen Kontakt mit mir und Abstand. Damit bin ich einverstanden und es fällt mir auch nicht schwer.
    Mir persönlich geht es trotzdem gut.
    Da Ergebnis der ersten Paarberatung insgesamt, war sehr aufschlussreich für mich und ich habe viele gute Denkanstöße mitnehmen können, Einschätzungen erhalten, wo unsere Schwächen und Stärken sind, an denen ich auch Ansätze zum "Arbeiten" an mir sehen würde.
    Ich finde es jedoch schade, dass unsere Bemühungen und die gemeinsam verbrachte Zeit bisher noch keine Früchte bringen, weil ich nicht "verzeihen" kann.
    Ja - ich habe wieder Schuld, aus der Sicht meines Mannes.
    Ich kann aber auch mit dieser "Schuld" leben. Ich möchte immer noch nicht unsere Partnerschaft aufgeben. Vielleicht hat auch das was mit Co-Abhängigkeit zu tun, dass ich ihn noch nicht endgültig "loslassen" möchte. Es ist ein Widerspruch in mir, den ich nicht so richtig einordnen kann.
    Mir würde es tatsächlich gut gehen, wenn ich wüsste, dass mein Mann auch ohne mich glücklich und zufrieden sein könnte.
    Ich wünsche allen Lesern mit ihren Problemen und Sorgen hier im Forum eine lehrreiche Zeit und Energie, sich nicht unterkriegen zu lassen und vielleicht seinem Leben eine positive Entwicklung zu geben.
    Bis zum nächsten Beitrag
    Bea

  • Hallo Bea
    Ein Gesunder Egoismus ist hier angebracht,auch wenn er erst mal weh tut.
    Aber eins glaube mir,das was du mit deinem Mann erlebt hast,vergist du nicht mehr,da kann kommen was will.
    Und das er sich mit der anderen Frau austausscht bringt es noch einmal ein Stückchen weiter.
    Freundschaft ist eine Sache,Partnerschaft eine andere. nixweiss0
    Oder wie sagt ein altes Sprichwort:
    Reisende soll man nicht aufhalten.
    Was man hier verliert findet man wo anders neu.
    Es wäre zwar nur ein schwacher Trost,aber es ist ein Licht am Tunnel.
    Lieber ein Schrecken mit Ende,als ein Caos für die ZUkunft.
    Ich drück dir jedendfalls die Daumen.
    LG

    Der Weg ist das Ziel<br />Konfuzius (551–479 v. Chr.

  • Hallo Bea,
    ich schreibe dir als Angehörige. Habe immer wieder deine Geschichte gelesen, es ist vieles so gleich.
    Nur der Unterschied: Du bist ausgezogen.
    Ich denke, das war ein guter Entschluss, so kannst du dich zurückziehen. Das kann ich leider nicht.
    Ich habe mich entschieden, hier zu bleiben, während des Entzugs und der Reha. Eigentlich wegen unserem Hund, und auch, weil ich die Beziehung nicht wegwerfen wollte.

    Er ist jetzt seit 5 Wochen wieder zu Hause und es ist alles andere als einfach. Es gibt schöne Zeiten und es gibt Zeiten, da wünsche ich mir, ich hätte eine eigene Wohnung. Einfach weg, wenn es mir zu viel wird.

    Ich finde die Paartherapie sehr gut, leider ist mein Freund nicht bereit dafür. Er sieht kein Problem.
    Ich würde dir gerne eine Lösung geben, aber ich bin selbst teilweise völlig verzweifelt.

    Ich lese bei dir interessiert mit und hoffe auf mein eigenes Aha-Erlebnis.
    Vielleicht gibt es eine andere Lösung als die Trennung.
    Du machst mir Mut, weil du kämpfst.
    Aber lass dich nicht runterziehen.

    Du hast so viele Meinungen bekommen, die auch mir sehr helfen. Aber im Endeffekt trifft jeder seine eigenen Entscheidungen. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie es bei dir weitergeht.
    LG Tinka

  • Hallo Tinka,
    danke für deinen Beitrag und Deine Antwort. Ich wollte auch auf Deinen Beitrag antworten, nun schreibe ich dir hier.
    Das Leben hat immer wieder mit neue Herausforderungen. Es ist schön, hier so viel mentale Unterstützung zu finden.
    Meinen Auszug habe ich mir nicht leicht gemacht. Wir mussten leider ähnliche Erfahrungen machen. Keine körperliche Gewalt, aber psychische Gewalt. Im Mai, war der Punkt erreicht, an dem ich nicht mehr so weiterleben wollte. Hast Du sicher gelesen, ich möchte mich nicht wiederholen.
    Ich habe auch gerade so einen Punkt, wo auch ich noch nicht weiß, wie es weiter gehen wird.
    Inzwischen bin ich offen für fast alles.
    Seit dem Auszug aus unserer gemeinsamen Wohnung geht es mir erheblich besser.
    Hier muss ich jedoch sagen, dass ein sehr trauriges Ereignis mir meine Entscheidung leicht gemacht hat.
    Ich bin zu meinem Vater in mein Elternhaus gezogen. Meine Mutter ist im vergangenen Jahr gestorben und in dem Haus habe ich eine Wohnung für mich und viel Platz.
    Sehr lange wollte ich keine Trennung.
    Vor 4 Jahren hatte mein Mann schon mal einen Klinikaufenthalt wegen Selbstmordgedanken, mit Entgiftungstherapie. Damals hat mir diese Situation den Boden unter den Füßen weggezogen. Ich musste auch in psychische Behandlung in eine Tagesklinik. Ich wollte dort erfahren, wie ich für meinen Mann stark sein kann und lernen, ihn besser zu verstehen.
    Die Therapeuten machten mir klar, dass ich meinem Mann nicht helfen kann, wenn er nicht selber will. Ich muss lernen, für mich zu leben, mir mein Leben lebenswert zu gestalten. Damals ging das wirklich noch nicht in meinen Kopf, ich konnte es nicht verinnerlichen und hatte fürchterliche Angst vor dem Alleinsein.
    In den letzten 4 Jahren ist so viel passiert, dass ich tatsächlich lernte, egoistisch zu denken. Seit dem geht es mir besser.
    Ich wünsche Dir, das Du auch lernst, an dich zu denken.
    Wie sind denn die Gegebenheiten in deinem Umfeld, wenn ich fragen darf. Hast Du jemanden, zu dem du "flüchten" kannst, oder müsstest du dir eine kleine Wohnung organisieren.
    Ich habe noch nicht alle Deine Beiträge gelesen. Vielleicht hast Du das auch schon erwähnt.
    Sicher habt ihr gemeinsam ein Grundstück, an dem viel Arbeit und dein Herz hängt. Das ist dann noch schwerer, loszulassen.
    Ich freue mich auch auf einen interessanten Erfahrungsaustausch.
    Frag ungeniert, alles was Du wissen möchtest.
    Bis bald
    Bea

  • Hallo Bea,
    ich hab zum Glück den Hund, mit dem ich erstmal gehen kann, wenn es mir zu viel wird.
    Ansonsten hab ich meinen Bruder, zu dem ich flüchten kann. Aber wenn es ein endgültiger Schritt wird, muss ich mir eine Wohnung suchen.

    Ich habe nicht damit gerechnet, dass alles wird wie vorher, das geht nicht und das habe ich auch hier gelernt, aber dass es schlimmer wird, damit habe ich nicht gerechnet.
    Er hat auch noch Depressionen. Und kriegt seinen Alltag nicht geregelt.
    Und wenn irgendwas nicht klappt, diese Ausraster. Ich zieh mich dann immer mehr zurück und rede kaum noch.
    Im Moment freu ich mich immer drauf, wenn ich wieder arbeiten kann. Das ist ja auch nicht Sinn der Sache.

    Ich glaube dir, dass es für dich gut ist mit dem Abstand.
    Ich denke, wenn man sich nicht ständig sieht, ist eine Annäherung viel eher möglich.
    Mein Freund war oft an den Wochenenden zu Hause (während der Reha) das war gut. Ich hab mich drauf gefreut. Aber es ist halt nicht der Alltag.

    Ich bin schon sehr gespannt, wie es bei dir weitergeht. Ich denke, da kann ich einiges von mitnehmen.
    Aus der Phase: Ich muss ihn retten, bin ich ja schon lange raus.
    Wir hatten ne wirkliche Chance, aber momentan ist es sehr einseitig. Und ich werde nicht dauerhaft unglücklich sein.
    Andererseits denke ich wie du: Man wirft so eine lange Zeit nicht einfach weg.

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