Neu hier

  • Hallo zusammen :)

    Ich bin 42 Jahre alt, habe einen 22 jährigen Sohn und bin das erste mal mit 13 mit Alkohol in Kontakt gekommen und bis heute leider nicht mehr von weg gekommen.
    (außer in der Schwangerschaft, da habe ich kein Problem gehabt sofort aufzuhören)

    Damals habe ich erfahren das mein "Vater" nicht mein leiblichen Vater war. Ich bin dann an die falschen Freunde geraten und dann begann der Alkoholkonsum.
    Das zog sich dann bis ich 19 wurde und schwanger war. Ich konnte sofort aufhören.
    Doch nach der Entbindung und der Hochzeit veränderte sich mein Mann und trank viel.
    Nachdem ich abgestillt habe trank ich mit. Nicht viel, da ich ja die Verantwortung für meinen Sohn hatte.
    Später schlug er mich und wenn mein Sohn im Bett war trank ich mehr.
    Ich schäme mich so dafür nicht stark genug gewesen zu sein.
    Mittlerweile (2004) sind wir geschieden. Der Alkohol blieb bis heute.

    Seit 14 Jahren bin ich in einer neuen Beziehung wo auch Alkohol getrunken wird, am Anfang nur zum Fußball... Jetzt jeden Tag nach Feierabend.
    Ich arbeite im militärischen Bereich in 12h Schichten und nach Feierabend trinke ich 2 Bier.

    Ich werde immer dicker und möchte das alles nicht mehr. Ich habe schon oft versucht vom Alkohol weg zukommen, habe es aber nie geschafft

    Lg und einen schönen Tag

  • Hallo und HRZLICH WILLKOMMEN hier im Forum :welcome:

    Es ist gut, dass Du Dir Gedanken über Dein Verhältnis zum Alkohol machst. Und nicht sagst, "es sind doch nur 2 Bier am Abend".

    Du schreibst

    Ich habe schon oft versucht vom Alkohol weg zukommen, habe es aber nie geschafft

    Ich glaube, hier liegt die Betonung auf "Ich". Meine persönliche Erfahrung ist, dass es gemeinsam besser gelingt. Mit gemeinsam meine ich, sich z.Bsp. hier im Forum mit anderen auszutauschen oder (was meiner Erfahrung noch besser ist) in einer realen Selbsthilfegruppe.
    Dabei merkt man zum Einen, dass man nicht der Einzige ist, der diese Probleme hat/hatte und zum Anderen kann man sich anhören, wie Andere mit diesen Problemen umgegangen sind, welche Lösungen sie gefunden haben. Und wenn es gut läuft, findet man so auch Lösungen, die für einen selbst passen.
    Und bei schlechten, eigenen Erfahrungen kann man darüber berichten, sich das Herz erleichtern - und eventuell andere vor den selben Fehlern warnen/bewahren.

    Auf jeden Fall wünsche ich Dir (und uns) hier einen guten Austausch!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Tessana,

    auch von mir ein HERZLICHES WILLKOMMEN hier im Forum. Schön, dass Du zu uns gefunden hast.

    Hier im Forum wirst Du viele Geschichten lesen können, einige davon vielleicht ganz ähnlich wie die Deine, andere komplett anders. Vielfältig wie die Sucht selbst.

    Worüber Du hier auch lesen kannst, sind die unterschiedlichen Wege die einzelnen Betroffenen gegangen sind um aus dem Alkoholsumpf heraus zu kommen. Da wirst Du sicherlich die ein oder andere Anregung für Dich finden.

    Was hast Du denn jetzt vor? Willst Du erneut allein versuchen vom Alkohol weg zu kommen oder planst Du Dir Hilfe zu holen?

    Kurz zu mir: männlich, Mitte 40, seit Ende 2013 trocken. Ich habe lange und immer wieder versucht alleine, sozusagen heimlich, trocken zu werden. Ich war Heimlichtrinker und ich dachte: Da ja keiner weiß dass ich Alkoholiker bin kann ich ja versuchen alleine trocken zu werden. Dann ist alles ganz normal und niemand wird jemals etwas davon erfahren. Ich habe mich natürlich in Grund und Boden geschämt, dass ich "so schwach" war und soff. Da erschien mir ein offensiver Umgang mit meiner Krankheit quasi als ausgeschlossen. Nach dem Motto: Ich bekomm' das schon irgendwie hin, hauptsache ich muss mich nicht outen.

    War natürlich alles Quatsch. Bis auf ein paar Trinkpausen, auch mal ein paar längere Trinkpausen, habe ich immer getrunken und zunehmend immer mehr. Im Nachhinein kann ich sagen, dass es eben nicht reicht "nur" nichts mehr trinken zu wollen. Man muss sein komplettes Leben verändern. Damit meine ich Verhaltenweisen, Denkweisen und, wenn es nicht anders geht, auch das Umfeld.

    Und das hätte zumindest ich ohne Hilfe sicher nicht geschafft.

    Ich freue mich auf einen guten Austausch mit Dir und wünsche Dir alles Gute auf Deinem Weg!

    LG
    gerchla

  • Danke für die herzliche Begrüßung

    Ich möchte es schon nochmal ohne professionelle Hilfe probieren.
    Wenn es wieder scheitert wird mir wohl nichts anderes über bleiben als doch die professionelle Hilfe anzunehmen

    Liebe Grüße

  • Hallo Tessana,

    hast Du Angst vor Hilfe? Ich frage jetzt mal so direkt, weil ich hatte nämlich Angst davor. Ich konnte mir nicht vorstellen mit jemanden über "mein Problem" zu reden. Im Hinterkopf hatte ich auch: Wenn Du es einmal erzählst, dann ist es raus! Dann kannst Du nicht mehr zurück. Das Hintertürchen ist dann geschlossen, zumindest wenn es jemand aus der Familie erfährt.

    Heute weiß ich: Ich war damals einfach noch nicht so weit. Was hätte ich mir ersparen können, wenn ich früher etwas gemacht hätte. Früher zum Arzt, früher in die SHG, früher zum Psychologen.... Aber es ging einfach nicht.

    Vielleicht denkst Du jetzt, dass ich mich leicht rede. Aber ich weiß schon wovon ich spreche. Oft habe ich voll motiviert zu mir gesagt: Das schaffe ich auch allein...

    Aus meiner Erfahrung kann ich Dir nur sagen, dass Hilfe nicht weh tut. Im Gegenteil, sie gibt Dir halt, sie kann Dich strukturieren, sie kann dafür sorgen, dass Du auf dem Weg bleibst und letztlich auch dafür, dass Du dauerhaft trocken bleibst.

    Aber es gibt natürlich auch Menschen die es komplett ohne geschafft haben. Vielleicht bist Du ja so ein Mensch. Ich würde es Dir wünschen.

    LG
    gerchla

  • Man muss ja auch nicht unbedingt gleich zum Doc (Therapeut, Hausarzt oder, oder ...).
    Aber versuch es vielleicht einfach mal "nur" mit einer SHG - das sind die unprofessionellsten Profis überhaupt ;)

    LG
    Greenfox

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  • Gerchla , ich hab schon irgendwie Angst vor der Hilfe. Sonst hätte ich sie wohl schon längst angenommen. Es liegt auch an dem Gedanken was ist wenn mein Umfeld davon erfährt
    Greenfox , ich hab schon daran gedacht, aber bin nie den Schritt gegangen. Wohl auch aus dem oben genannten Gedanken (mein Umfeld)

    Liebe Grüße

  • Als ich (noch) trank, versuchte ich meinen Alkoholkonsum zu verbergen. Ich fühlte mich als Versager. Und mir lag daran, dass mein Umfeld mich nicht (auch) so sah.

    Als ich den Ausstieg aus dem Kreislauf der Sucht anging und die Erfahrung machte, dass ich der Sucht gegenüber gar nicht so hilflos war, wie ich jahrelang geglaubt hatte, hörte ich auf, mich als Versager zu fühlen.
    Und plötzlich lag mir daran, meinem Umfeld mitzuteilen, dass ich jahrelang dem Suff verfallen war.

    Doch damit sagte ich meinen Leuten nichts Neues. Das hatten sie selbst schon längst herausgefunden.

    Für mich sieht es deshalb so aus, dass die Angst vor Entdeckung nur so lange Nahrung erhält, wie ich mich als Versager fühle und deshalb verstecke. Mit der Veränderung meines Selbstbilds, wird der Angst genau diese Nahrung entzogen.

    Wenn ich die Veränderung nicht aus mir selbst heraus erzeugen kann, sollte ich mir helfen lassen. Denn je früher ich mich verändere, desto weniger lang muss ich unter meiner Sucht leiden.

    Bassmann

  • Es liegt auch an dem Gedanken was ist wenn mein Umfeld davon erfährt

    Tja, leider habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht wie Bassmann:


    Und plötzlich lag mir daran, meinem Umfeld mitzuteilen, dass ich jahrelang dem Suff verfallen war.

    Doch damit sagte ich meinen Leuten nichts Neues. Das hatten sie selbst schon längst herausgefunden.

    Und auch in meiner SHG berichteten Viele ähnliches ...

    Solltest Du in einer SHG Jemanden aus Deinem Umfeld treffen, wird er kaum wegen Dir dort sein.
    Und solltest Du Dich irgendwann outen, wirst Du vermutlich erstaunliche Reaktionen erleben. Und selten habe ich dabei von negativen Reaktionen gehört.
    Das Negativste ist meiner eigenen Erfahrung nach das eigene "Kopfkino" ...

    Gruß
    Greenfox

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  • Ich kann mich Bassmann und Greenfox nur anschließen.

    Meistens war es dann so, dass die Menschen sogar Respekt darüber geäußert haben, dass ich so offen erzähle. Und einige konnten sich plötzlich Dinge erklären, die sie vorher nicht verstanden haben. Jetzt wussten sie plötzlich, warum ich so "komisch" war.

    Mein erster Weg war damals der in eine SHG. Gerade mal 24 h ohne Alkohol war ich da. Verunsichert und in einem psychischen Ausnahmezustand war ich damals. Alles war geplatzt, mein ganzes bisheriges Leben lag sozusagen in Trümmern. Und dann komme ich da hin und sehe viele Menschen, die das gleiche oder noch Schlimmeres durchgemacht haben wie ich. Die haben mir von sich erzählt, wir konnten miteinander reden, ich merkte plötzlich: Du bist nicht allein!

    Probier's doch einfach mal aus, Du hast wirklich nix zu verlieren sondern kannst nur gewinnen.

    LG
    gerchla


  • Es liegt auch an dem Gedanken was ist wenn mein Umfeld davon erfährt


    Hallo Tessana, ich würde mir da kaum Gedanken machen. Wenn Du jmd. (zufällig) eine/n Bekannte/n erkennst oder du erkannt wirst, was macht das aus? Dieser jemand ist auch aus dem gleichen Grund dort wie alle anderen. Es ist eh so, dass (normalerweise) nichts nach aussen getragen wird, keine Namen und keine Geschichten... Ausserdem ists ja positiv, dass jmd. sieht, dass man was dagegen macht. Wer weiss, was sonst gemunkelt wird über zb. früheres Alkoholverhalten.

    Bei mir wars so, dass ich schon viele Leute aus meinem Bezirk (durch wechselnde Teilnahme sicher über 50) dort gesehen habe, aber niemanden von früher kannte. Mir wärs auch egal. Aber wenn du die Wahrscheinlichkeit der Anonymität trotzdem erhöhen willst, wie wärs wenn du einfach zu einer SHG fährst, die weiter weg ist, in einem anderen Bezirk?

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