...vom ständigen schlechten Gewissen, weswegen ich mich hier nun vorstellen möchte. Der liebe, teuflische Alkohol begleitet mich nunmehr seit meinem 17 Lebensjahr (also bald 15 Jahre). Es gab Höhen, da war kontrolliertes Trinken möglich und Tiefen, an denen die "Einschläge" in immer kürzer werdenen Abständen mit zunehmender Intensität kamen. Ich war schon mehrmals beim Psychologen und auch in der Suchtberatung (ist allerdings schon ca. 2 Jährchen her) und mir wurde zwar ein problematisches Verhältnis zu Alkohol, aber keine "richtige" Alkoholabhängigkeit attestiert. Was mich im Nachhinein übrigens sehr geärgert hat...wenn ich der Meinung bin, dass mein Trinkverhalten nicht normal ist, sollten die Ärzte das gefälligst akzeptieren. >:( Egal...nach einer einjährigen Abstinenz und auch einem Besuch einer Selbsthilfegruppe, dachte ich, dass ich den Alkohol wieder im Griff hätte. ;D Manchmal denke ich halt, ich wäre ein Superheld.
Na ja, seit einiger Zeit wird es wieder schlimmer. Meine Dämonen werden stärker und unkontrollierbarer. Aussetzer gegenüber anderen Menschen, Peinlichkeiten nehmen zu. Ich bin total unberechenbar für mich und meine Umwelt geworden und das nervt mich zutiefst. Da ich dieses Jahr zum Juni hin einen neuen Job anfangen werde, plagen mich jetzt schon Ängste, dass ich diesen aufgrund meines Alkoholverhaltens verlieren könnte. Daher...noch bin ich nicht trocken, aber ich habe (wie schon oben geschrieben) die Schnauze echt voll. Ich will, dass mein Leben, meine Sehnsüchte und Gedanken endlich wieder mir gehören. Der Alkohol nimmt mir meine Würde und meinen Verstand. Das hat er nicht verdient. Er war mir die letzten Jahre zwar ein stetiger Begleiter, aber meist ein schlechter Ratgeber und kein guter Freund. Das soll sich ändern.
Nunmehr habe ich beschlossen (auch aufgrund der erfolgten Tipps), dass ich nächste Woche einen Termin bei meiner Hausärztin machen werde, um auch mal einen Check-up meiner Organe machen zu lassen. Ich habe zwar nie das "harte" Zeug getrunken und auch nie täglich (hatte immer ca. 2-3 alkoholfreie Tage in der Woche), aber auch steter Tropfen höhlt den Stein und auch zwei, drei Flaschen Wein am Abend zusammen mit dem Freund hinterlassen ihre Spuren. :-[
Ich hoffe, ihr bleibt mit mir zusammen am Ball. Denn Stütze und Hilfe werde ich dringend benötigen, da ich es auch beruflichen Gründen zeitlich in eine der Selbsthilfegruppe hier vor Ort schaffen werde.
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit. ;D
Eure Bighara