Ich möchte trocken leben und bräuchte...

  • Hallo ihr Lieben,

    mein Name ist Eva und ich studiere Soziale Arbeit im vierten Semester. Ich habe bereits ein Praxissemester auf der Suchtstation eines Klinikums absolviert, welches mir in Bezug auf die Arbeit mit abhängigen Menschen sehr die Augen geöffnet hat. Damit meine ich: Ich möchte helfen, begleiten, unterstützen, da sein, mit den Betroffenen etwas verändern.
    Dabei geht es mir um die Menschen, welche gerade akut mit der Sucht kämpfen oder diesen Kampf gerade beginnen.
    Deshalb meine Frage an euch: Dachtet ihr schon einmal "Wenn es ... gäbe, dann wäre das Ganze einfacher, dass würde mich in der Bewältigung meiner Krankheit unterstützen!" ?
    Bei mir im Ort gibt es zum Beispiel einen suchtmittelfreien Tagestreff für trockene Alkoholiker bzw. cleane Drogenabhängige, die so zusammen ihren Tag verbringen, viel miteinander sprechen usw.
    Ich persönlich möchte jedoch auch die Personen unterstützen, welche noch nicht so stabil sind und trotzdem adäquate Hilfe benötigen.

    Ich hoffe ihr wisst worauf ich hinaus möchte. Ich bin offen für alle Ideen und Beiträge, vielen Dank schon einmal!

    LG

  • Guten Morgen Eva,

    ich verstehe Deine Frage nicht ! Was meinst Du mit ,wenn es ... gäbe ?
    Die Sucht-Stop -Pille ?
    Ja , die wünscht sich wohl jeder Süchtige ;)

  • Hallo Eva, hallo Paris,

    ich denke, Eva meint eher so etwas wie ein Gesprächsangebot.

    Ich selbst dachte oft, ich benötige eine Anlaufmöglichkeit, bei der ich sofort gerade in meiner akuten Stressituation reden kann und nicht erst beim Termin in zwei Monaten.

    Katniss

  • Genau auf so etwas wollte ich hinaus. Ein Treffen für Trinkende, in denen sie sich Rat und Hilfe holen können, eine Art Sorgentelefon, irgendetwas was dazu helfen könnte den Ausstieg aus der Sucht zu erleichtern bzw. den Kontakt zum Suchtmittelhilfesystem aufzubauen. Ich habe das Gefühl, dass viele Hemmungen haben eine Selbsthilfegruppe zu besuchen bzw. nicht an den Nutzen glauben - ebenso bei der Suchtberatungsstelle.
    Dass ich nicht mit dem Finger schnippe und alle heile ist klar ;) jedoch sehe ich Potential dass man noch mehr machen kann um zu helfen und da zu sein.

  • ich würde so etwas gut finden, weiß aber nicht, ob das alle so sehen.

  • Liebe Eva ,

    das ehrt dich ja,dass Du noch mehr helfen möchtest. Du suchst nach irgendetwas ,was Süchtigen den Ausstieg erleichtert. Ein Treffen für Trinkende ? Trinkende wollen in der Regel trinken,die suchen keinen Rat oder Hilfe. Kann es sein ,dass Du sehr viel Ehrgeiz in Dir hast und jetzt das Rad neu erfinden möchtest ?
    Das ist nicht böse gemeint ! Ich verstehe es halt immer noch nicht.

  • Hallo ,

    ich bin der Ansicht , dass es für Betroffene ausreichend Hilfsangebote gibt.
    Sei es in den Suchtberatungen, in therapiegestützten Massnahmen, in Selbsthilfegruppen, in Foren wie diesem hier und nicht zuletzt auch in der Literatur.
    Das grosse Problem ist oft anders gelagert.
    Nämlich A.das Erkennen und die Einsicht eines Betroffenen in die verfahrene Lage und B.die Annahme und das Umsetzen von Hilfsangeboten, die für ihn passend und erfolgsversprechend sind.
    Solange dies der Fall ist, wird ein Erkrankter sich im Kreis drehen oder eben gar nichts tun.

    Im Grunde ist das eine nette Idee @ Eva, aber viel mehr auch nicht.
    Ich bin da eher an Paris Seite ,und glaube ebenfalls nicht, dass Deine 4 Semester Sozialarbeit auch nur im Ansatz etwas gegen diese wuchtige Abhängigkeitserkrankung Alkoholismus bewirken könnten.
    An dieser Thematik beissen sich seit etlichen Jahrzehnten ausgewiesene Experten und Wissenschaftler die Zähne aus.

    Von daher ist auch Dein , sicher eher spassiger, Hinweis ,

    Dass ich nicht mit dem Finger schnippe und alle heile ist klar ;)

    gar nicht erforderlich.

    Dein Engagement in allen Ehren , aber mir scheint auch, Du unterschätzt da einiges.

    Nun, wenn Deine Idee , so eine Art Sorgentelefon/treff hier oder anderswo zu implementieren ist, versuchs halt.

    Über eines solltest Du Dir generell im Klaren sein :
    Die Alkoholabhängigkeit ist ein ganz zähes Stück Fleisch, was nicht mal eben im Vorübergehen "behandelt" werden kann.
    Mit dem Ding hat man mehr oder weniger ein Leben lang zu tun.

    Sollte Deine Intention aber tatsächlich eine andere sein, nämlich Treffs oder Austausch von Nochtrinkenden zu organisieren , womöglich noch von Vollprofis, die im Leben nicht dran denken aufzuhören und im schlimmsten Falle andere noch mit Gedanken anzustecken, dass es doch alles nicht so schlimm sei....dann bräuchtest Du allenfalls nen guten Barkeeper, aber keine ernsthaft
    Abstinenzbemühten.

    Gruss
    Freeway

  • Liebe Eva,

    allein die Tatsache, das Du während Deines Studiums Eigeninititiative zeigst und Dich hierhin bewegst mit einer eigenen Idee, ehrt Dich sehr und gibt Hoffnung, das sich die zukünftige Sozialarbeit verbessert. 44.

    Du hast hier keinen Einblick in den internen Bereich und somit keinen Zugang zu Informationen zum "Innenleben" von Suchtmittelabhängigen. Von daher kannst Du natürlich nur Hilfsangebote auf der Ebene machen, die Du kennst. Das machst Du und das ist toll.

    Um Dein Hilfsangebot mal einzuordnen: Dein Angebot hat den gleichen Effekt (ich meine das nicht abwertend) wie das Angebot an Obdachlose: hier bekommst Du eine heisse Tasse Tee und einen Schlafsack.

    Es macht das Elend ein wenig erträglicher ohne Perspektive es bleibt das selbe Elend. Der Kostenträger dieses Hilfsangebotes hat aber noch einen Nutzen: Der Kostenträger (egal ob Staat, oder subventionierter Verband wie Caritas o. ä. ) kann sagen: "wir machen was",

    Was noch schlimmer ist, diese Hilfsangebote bewegen sich immer an der Grenze der Entwürdigung. Man braucht extrem sensible und hochgradig empathiefähige Szialarbeiter um diesen schwierigen Balanceakt sinnvoll zu vollbringen.

    Ich hoffe sehr das Du irgendwann dazu gehörst aber rechne damit das Deine zukünftigen Kolleginnen und Kollegen eher abgestumpft und lethargisch sind.

    Ich würde Dir gerne weiterhelfen, aber ich weiß nicht wie. Vielleicht suchst Du Dir eine Sache raus z. B. Telefon und versuchst ein, möglichst gutes Angebot zu entwickeln. Dann bekommst Du hoffentlich konkretere Antworten.

    Liebe Grüße

    Pit

  • Ich ärgere mich gerade sehr über ein paar Kommentare hier, die meinen, Idealismus in die Erde stampfen zu müssen. >:(

    Gott sei Dank gibt es Leute, die sich Gedanken machen, in der Gesellschaft etwas bewegen wollen. Daher halte ich so manchen Kommentar hier für äußerst destruktiv.

    „Erfolg ist nicht auf Erfolg aufgebaut. Er ist auf Fehlern aufgebaut. Er ist auf Frustration aufgebaut. Manchmal ist er auf Katastrophen aufgebaut.“

  • Ich möchte mich Pinguin umgehend und ohne Umschweife da voll und ganz anschließen!

    Eva zeigt Interesse und stellt hier eine absolut offene Frage in den Raum,
    und umgehend wird dem mit irgendwelchem Negativismus begegnet.
    Sorry, das finde ich nicht in Ordnung so, schon garnicht in der Art und Weise.

    Eva, ich finde es wirklich ganz toll und du hast meinen aufrichtigen Respekt dafür, dass du ehrliches Interesse zeigst und nicht gleich das ganze, teilweise schon überholte, Lehrbuch`wissen´ einfach ganz bequem 1:1 übernimmst, sondern dir deine EIGENEN Gedanken darum machst. Und über die menschlichen Inhalte des Berufes den du ergreifst. Die Einstellung "Es ist wie es ist und man kann nix dran machen..." soll doch bitte wer sie für nötig erachtet für sich annehmen, aber sie nicht gleich noch jedem, vor allem nicht jungen Menschen einzutrichtern versuchen ..... ich persönlich finde diese Einstellung fatal.

    Zur Anfrage ansich habe ich selbst auch schon einen kleinen Text begonnen, möchte den aber aus Zeitgründen in den nächsten Tagen dann abrunden.

    Dass in der Herangehensweise und Behandlung von Sucht- und Abhängigkeitserkrankungen doch tatsächlich immer wieder, gerade derzeit(!!) wirklich auch das ein oder andere in Bewegung ist, dort teilweise sogar bisher fest dogmatische Säulen fallen, kann man unter anderem in den interessanten Netartikeln nachlesen die bisher den Weg in unsere [size=7pt]>>klick mich>[/size] LINKSAMMLUNG [size=7pt]<klick mich<<[/size] gefunden haben. Die Lektüre dieser Artikel möchte ich dir hiermit sehr empfehlen, liebe Eva. Vor allem der Artikel von Johan Hari könnte vielleicht interessant für dich sein.

    Gute Grüße und bis bald,
    Land-in-Sicht

  • Hallo, Eva!
    Zu aller erst einmal: Ich finde Dein Engagement super! 44.

    Vielleicht bist Du auf meinen Tipp ja auch schon selbst gekommen: Geh DU doch mal in verschiedene Selbsthilfegruppen und sprich mit uns/den Leuten dort direkt. Ich meine jetzt nicht über den "Umweg" Forum.
    In einem persönlichen Gespräch kannst Du Deine Intentionen wesentlich besser rüberbringen und erläutern. Und Du bekommst auch direkte Antworten (die nicht erst formuliert werden müssen, um hier niedergeschrieben zu werden).

    In "meiner" Gruppe waren schon einige Leute, die entweder schon mittendrin in einem Studium waren oder sich erst mal dafür interessierten und noch nicht genau wussten, in welche Richtung sie gehen wollen (ähnlich wie wir am Anfang unseres Weges ;) ). Und sie fanden es super (haben sie zumindest gesagt :) )

    Ich persönlich würde das für den besten Weg halten ...

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Liebe Eva,

    um auch einmal auf Deine Frage einzugehen:

    ich war in den letzten Jahren in vier verschiedenen Selbsthilfegruppen und habe viele Betroffene kennengelernt. Was mir besonders auffiel, ist, dass viele Menschen - vor allem Männer - mit ihrer Abstinenz unter Einsamkeit leiden.

    Viele haben oder hatten leider nur Kontakte und Bekanntschaften in einem stark alkoholisierten Umfeld (Kneipe, Stammtisch, Clubs, Fußballstadion usw...). Mit dem Alkoholausstieg fallen sie in eine soziale Isolation. Diese Tatsache hat mich oft sehr traurig gemacht. Ich selbst hatte das Glück, nicht trinkende Bekannte und Freunde zu haben, so dass ich nicht einsam wurde, als ich mit dem Trinken aufhörte. Zudem ich sowieso eine "heimliche Allein-Trinkerin" war - wie es oft bei Frauen vorkommt...

    In der örtlichen Diakonie wurde eine Gruppe gegründet, die einen guten Anklang fand. Es handelte sich um alkoholfreie Freizeitgestaltung. Etwa ein Mal im Monat wurden Ausflüge, Wanderungen, Stadtbesichtigungen u.a. organisiert - für wenig Geld. Ich muss sagen, dass ich diese Angebote zwar nicht genutzt habe, aber dass ich denke, dass es sehr bereichernd und unterstützend sein kann, wenn es hier mehr Möglichkeiten gebe. In unserer Gesellschaft ist eben der Begriff "Gesellschaft", Feiern, Feste, Grillen, Fröhlich-Sein, Gemeinschaft leider viel zu arg mit Alkohol assoziiert.

    Meiner Meinung nach bräuchte es hier Alternativen. Ganz visionär gesehen wünsche ich mir mehr alkoholfreie Zonen. Clubs, Tanzveranstaltungen, Restaurants, wo kein Alkohol ausgeschenkt wird. Es geht mir nicht um ein Alkoholverbot, sondern einfach nur um die Möglichkeit und Freiheit, dass es solche Orte gibt. So wie es für Nichtraucher auch rauchfreie Plätze in der Gesellschaft gibt. Das ist mein Traum für die Zukunft.

    Ich hoffe, ich konnte Dich inspirieren.

    Herzlich grüßt
    Pinguin

    „Erfolg ist nicht auf Erfolg aufgebaut. Er ist auf Fehlern aufgebaut. Er ist auf Frustration aufgebaut. Manchmal ist er auf Katastrophen aufgebaut.“

  • Uih, ein paar Tage nicht online und so viel Resonanz. Erst einmal vielen Dank dafür, auch dass ihr mir so viele Infos gebt, die ich als relativ Unerfahrene natürlich nicht wissen kann. Nehmt es mir also nicht übel, wenn einige meiner Ansichten eher utopisch als realistisch sind - genau das ist jedoch auch der Grund, weshalb ich ich in so einem Forum bewege: Ich will lernen - und zwar primär durch reale Geschichten und nicht durch irgendwelche Fachbücher!

    @Paris:
    Ich bin durchaus ehrgeizig und denke dass es auch Alkoholiker gibt die den Ausstieg wollen, den ersten Schritt aber nicht alleine machen oder mit sich hadern (nicht alle, dass ist klar). Das Rad neu erfinden möchte ich auf keinen Fall, dass traue ich mir einerseits nicht zu, andererseits wäre es schlicht und ergreifend quatsch.
    Und zu denen die abstinent leben wollen - die soll es ja auch geben - es aber nicht schaffen weil sie von ihrem Trinkerkreis nicht loskommen oder beim Einkaufen automatisch ans Schnapsregal gefesselt sind - genau denen möchte ich helfen.

    @Freeway:
    Krankheitseinsicht und der erste Kontakt zum Suchtmittelhilfesystem sind die Punkte an denen ich ebenso ansetzen möchte wie bei der Hilfe von bereits Einsichtigen!
    Dass ich im vierten Semester kein "großes Ding" auf die Beine stelle ist vollkommen klar (,nicht geplant) und ich weiß, dass gerade ich NICHT alles anders und besser machen würde. Es gibt genug Sozialarbeiter mit Engagement im Bereich der Sucht, da werde ich die welt nicht retten - logisch. Aber ich denke sich Gedanken zu machen und Hilfe anzubieten wo sie gebraucht wird kann ein guter, wenn auch nicht spektakulärer Schritt sein.
    Auch das man die Krankheit nicht im vorbeigehen behandelt werden kann ist klar. Die Intention Hilfe anzubieten und da zu sein bezieht sich auch eher auf die Zeit nach dem Studium und nicht auf jetzt, wo ich nur sporadisch Zeit habe.

    @pit:
    Vielen Dank auch für deinen Beitrag und das Beispiel mit dem Wohungslosen! Dazu sei gesagt, wäre ich in der Situation, würde ich demjenigen nicht nur eine Suppe geben, sondern mich auch nach Empfinden, Perspektiven und Ressourcen erkundigen. Eine warme Suppe hat noch niemanden über den Moment hinaus weitergeholfen :)

    Pinguin :
    Kein Problem, auch Beiträge die - überspitzt gesagt - vermitteln, dass meine Idee unrealistisch ist helfen mir weiter. Ich bin ebenso gewillt Erfahrungen und Meinungen zu bekommen, welche mir vielleicht nicht unbedingt schmeicheln - solange sie sachlich und nachvollziehbar begründet sind ;)

    @Land-in-Sicht:
    Vielen Dank auch an dich, die Linksammlung schaue ich mir gleich an. Ansonsten siehe Pinguin ;)

    Greenfox :
    Danke für den Tipp, ich werde mich mal erkundigen ob die SHG's in meiner Umgebung offen für so etwas sind.

  • Guten Morgen Eva,


    Deshalb meine Frage an euch: Dachtet ihr schon einmal "Wenn es ... gäbe, dann wäre das Ganze einfacher, dass würde mich in der Bewältigung meiner Krankheit unterstützen!" ?

    Entschuldige bitte ,dass ich da ein wenig gepikst habe.Aber ich denke, es gibt nix was die Sache einfacher macht. Das Ganze ist nicht einfach und es wird auch nie einfach, es ist und bleibt ein schwerer Kampf.

    Jeder der die Sucht in sich spürt weiß das,es erdrückt einen und macht panische Angst.
    Man ist gefangen in einen Teufelskreislauf und jeder Gedanke ohne das Suchtmittel leben zu müssen,erzeugt Panik.Deshalb schaffen die meisten auch erst einen Ausstieg ,wenn sie an ihren persönlichen Tiefpunkt landen. Was ich auch glaube,dass jeder der früher aussteigt, ein viel höheres Rückfall Risiko hat.Ok...

    Ich glaube ,man kann einen Süchtigen nur helfen,indem man ihm hilft ,die Panik zu verlieren ohne das Suchtmittel zu leben. Wenn die Panik weg ist ,kommt ein wenig Hoffnung und aus der Hoffnung entsteht ein Wunsch,aus dem Wunsch wird ein Wille und aus dem Wille wird Kraft,aus der Kraft entsteht Überzeugung und aus der Überzeugung wird Realität.

    Das ist nur mein Glaube und was weiß ich schon.... also bitte nicht so erst nehmen :D

    Ich wünsche Dir wunderschöne Ostertage und verliere nie Dein Ziel aus den Augen . Egal was Andere sagen oder denken. Bleib immer nur dir selber treu und höre auf Dein Herz was Du für gut und richtig
    hältst. Dann kann es nur super werden ;)

  • Das Pieksen ist kein Problem - ich möchte mit meinen Ausführungen auch überhaupt nicht behaupten, dass ich irgendetwas einfacher mache. Mir ist sehr wohl bewusst dass die Krankheit den Betroffenen mit seinen Krallen packt und ihn festhält, dass man sehr schwer dagegen ankämpfen kann. Aber man kann das ganze vielleicht , sagen wir, optimieren. Das Problem bleibt das gleiche, schwierige - klar!

    Zitat

    Ich glaube ,man kann einen Süchtigen nur helfen,indem man ihm hilft ,die Panik zu verlieren ohne das Suchtmittel zu leben. Wenn die Panik weg ist ,kommt ein wenig Hoffnung und aus der Hoffnung entsteht ein Wunsch,aus dem Wunsch wird ein Wille und aus dem Wille wird Kraft,aus der Kraft entsteht Überzeugung und aus der Überzeugung wird Realität.

    Das ist doch mal ein schönes Statement, da stimme ich vollkommen zu ;)

    Und wenn ich irgendetwas auf die Beine stelle, was letzten Endes doch nicht funktioniert - daraus kann ich nur lernen und an Erfahrungen dazugewinnen. Ich gebe zu, in meinem Kopf herrscht ein kleiner Kampf zwischen "zu viel wollen" und "es nur gut meinen" und "damit vielleicht gleich mehr wollen als Betroffene selbst". Aber ich will lernen und bin demnach offen für alle konstruktive Meinungen ;)

  • Hallo Eva,

    also, ich bin neu hier, das ist mein erster Post überhaupt. Ich bin seit ca. 1,5 Jahren trocken und beschäftige mich immer mehr mit dem Thema Alkohol. Ich konnte das anfangs gar nicht so, da war ich wohl auch noch zu viel mit mir selbst beschäftigt, aber das ist ein anderes Thema. Ich finde es sehr gut, dass Du Dich auf diese Weise informierst und dass Du so motiviert bist und Hilfe leisten willst. Ich kann Dir aus meiner Erfahrung folgendes sagen: Ich glaube Alkohlismus oder die Alkoholabhängigkeit ist wie ein Fingerabdruck. Eigentlich schauen die alle gleich aus. Es gibt unterschiedliche Finger, deshalb grundsätzlich auch unterschiedliche Fingerabdrücke (Daumen, Zeigefinger usw.). Wie bei Alk-Abhänigen, die Du grundsätzlich auch in unterschiedliche Typen einordnen kannst (Spiegeltrinker, Quartalsäufer uws.). Aber wenn Du dann genau hin schaust, ist doch kein Fingerabdruck wie der andere. Und kein Alkoholiker ist wie der andere. Und das betrifft alle Bereiche, also wie sie abhängig wurden, wie die Sucht verlaufen ist und auch, wie sie es geschafft haben, trocken zu werden und trocken zu bleiben. Oft gleichen sich die Wege, die wir Alkohliker gegangen sind, die Situation, die wir erlebt haben, die Abstürze, die Hoffnung usw. Aber im Detail, ist es doch bei jedem immer irgendwie anders.

    Deswegen glaube ich, dass man Deine Frage nicht beantworten kann. Jeder bräuchte doch irgendwie etwas anderes. Letztlich aber hilft dem Abhängigen zum Ausstieg erst mal nur es unbedingt SELBST zu wollen. Von außen ist da meiner Meinung nach nichts zu machen. Wenn er es dann SELBST will, dann kann von außen unterstützt werden, dann ist die Unterstützung sogar wichtig. Aber vorher....

    Ich wünsche Dir auf jeden Fall, dass Du viele gute Erkenntnisse gewinnst und so motiviert bleibst. Ich glaube, dann kannst Du wirklich was bewirken. Alles Gute und
    liebe Grüße
    Gerchla 44.

  • Hallo, Gerchla, und "Herzlich Willkommen" hier im Forum :welcome:

    Das, was Du schreibst über die einzigartige Ähnlichkeit/ähnliche Einzigartigkeit trifft es vollkommen!

    Letztlich aber hilft dem Abhängigen zum Ausstieg erst mal nur es unbedingt SELBST zu wollen. Von außen ist da meiner Meinung nach nichts zu machen. Wenn er es dann SELBST will, dann kann von außen unterstützt werden, dann ist die Unterstützung sogar wichtig. Aber vorher....

    Yepp - sehe ich (und viele andere) genauso.
    Und trotzdem denke ich, dass es auch viele Menschen wie Eva gibt, denen - obwohl selbst nicht betroffen - das Elend (ist es ja oft genug) der Anderen auf der Seele brennt und nach Wegen suchen, diese Menschen zum "selbst wollen" zu animieren.
    Auch wenn es meist nicht hilft - in finde es gut, dass es auch solche Menschen gibt!!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Greenfox,

    da hast Du vollkommen recht. Es ist verdammt gut und wichtig, dass es Menschen wie Eva gibt. Wie wir ja wissen, ist der Umgang mit uns (im nassen Zustand) alles andere als lustig :-\ So dass man eigentlich (sogar absolut verständlich) sagen könnte: Das tu ich mir nicht an.... Und es ist ja auch nicht so, dass Erfolgserlebnisse überwiegen würden, leider. Deshalb habe ich allergrößten Respekt vor den Evas dieser Welt.

    Viele Grüße
    Gerchla

  • Hallo lieber Gerchla wikende091

    Zitat

    ..also, ich bin neu hier, das ist mein erster Post überhaupt.
    Ich bin seit ca. 1,5 Jahren trocken und beschäftige mich immer mehr mit dem Thema Alkohol.

    Ich möchte Dir ein herzliches `Grüß Dich und Willkommen hier´ senden :D

    Schön dass Du hier her gefunden hast und vielen Dank für deine bisherigen Beiträge.
    Ich freue mich sehr auf weiteren Austausch und wünsche Dir und uns Allen immer eine tolle Zeit!
    ..vielleicht magst Du ja, wenn mal Zeit und/oder die Muse dazu da ist kurz und ungezwungen mal eine Zeile über Dich in unserem Vorstellungsbereich schreiben? Das ist natürlich keine `Pflicht´, doch es würde vor allem auch den anderen lieben Userinen/Usern Gelegenheit zur Begrüßung geben... ;)

    Machs gut und bis bald,
    Land-in-Sicht

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!