Vorstellung und Bitte um Unterstützung

  • Liebe Leute,

    ich bin neu hier im Forum und möchte mich und mein Anliegen kurz vorstellen:
    Mein Name ist Klaus Pichler, ich bin Fotograf und Künstler und lebe in Wien.

    Ich bitte euch ganz herzlich um eure Unterstützung für mein neues Fotoprojekt, in dem es um heimliches Trinken, also versteckten Alkoholismus gehen wird. Eine Freundin, deren alkoholkranker Vater kürzlich verstorben ist, hat mir erzählt, an wie vielen Stellen in der Wohnung sie Alkoholverstecke gefunden hat, als sie die Wohnung ausräumen musste, und welche Kreativität ihr Vater entwickelt hat, um seine Alkoholabhängigkeit zu verschleiern. Ihr Erzählungen haben mich sehr bewegt und ich habe deshalb diese Alkoholverstecke zum Thema meines neuen Projekts gemacht. Ich plane, eine Kombination von Texten und Fotografien zu erstellen:
    Beschreibungen, in denen Betroffene oder Angehörige erzählen, an welchen Orten sie ihren Alkohol versteckt haben bzw. versteckten Alkohol gefunden haben
    Fotografien, die diesen Platz abbilden (die aber, um die Anonymität zu wahren, in anderen Wohnungen entstehen werden)
    Mein Zugang ist dabei kein voyeuristischer, sondern ein empathischer und durchaus kritischer: mir geht es einerseits darum, zu thematisieren, wie stark der öffentliche Umgang mit Alkohol/Alkoholismus noch immer verdrängt wird und was das für ein Tabuthema ist, und andererseits um den Leidensdruck, der bei den Betroffenen entsteht, und die damit verbundenen Kreativität, wenn Menschen ihre Alkoholkrankheit selbst vor ihrem engsten Umfeld zu verstecken versuchen.

    Und jetzt bitte ich euch um eure Hilfe und Unterstützung: wollt ihr hier im Forum eure Geschichten erzählen und die Verstecke beschreiben, falls ihr selbst ähnliches durchgemacht habt oder als Angehörige damit konfrontiert wart? Mich interessieren dabei vor allem die Verstecke, die wirklich ausgefallen und schwer zu entdecken waren.

    Das wäre ein große Hilfe für mich und das Projekt. Ich werde alle Informationen natürlich ganz vertraulich behandeln. Falls es euch nicht im Forum mitteilen wollt, könnt ihr mir gerne auch eine Nachricht unter klaus(at)kpic.at schreiben.
    Ich danke euch jetzt schon ganz herzlich für eure Unterstützung und Mithilfe!

    Mit den allerbesten Grüßen aus Wien,
    Klaus

  • Grüß Dich, Klaus!

    Da hast Du Dir ja ein - äh - "schönes" Projekt vorgenommen. Aber erst mal Herzlich Willkommen hier im Forum!

    Jaja, das liebe "Verstecken spielen" - ich kenn es leider zur Genüge :'(. Aber bei mir waren es leider keine besonderen Verstecke: Hinter der Couch, im bzw. hinter dem Nachtschrank, im Keller auf einem Schrank, im Auto unterm Fahrersitz ...

    Ein inzwischen verstorbener Gruppenfreund hat mal erzählt, dass er auch bei einem Bekannten in dessen Garten im Komposthaufen oder in der Regenrinne des Schuppens Flaschen versteckt hatte, da er des Öfteren dort bei ihm zu Besuch (Grillen o.ä.) war.

    Schön, dass ich das nicht mehr brauche - das Verstecken.

    Interessieren würde mich ja, wie Du dieses Thema fotografisch umsetzen willst ...
    Aber ich wüsste jetzt nicht, was ich da erzählen sollte nixweiss0

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Klaus,

    ich finde das eine ganz tolle Idee. Erst war ich skeptisch, aber dann habe ich Deine Homepage gefunden. :) Wenn Dein Projekt fertig ist, wo kann man das Produkt dann anschauen?

    Also meine Verstecke waren recht einfallslos:

    im Keller,
    im Wäschekorb zwischen schmutziger oder sauberer Wäsche,
    lächerlich: Bierflaschen in die Taschen eines langen Wintermantels stecken und an meinem Mann vorbei auf den Balkon schleichen.
    "Ecken" eigneten sich gut, also alles, wo man was "dahinter" stellen kann, um den anderen zu "hintergehen"..... :( Hinter dem Mülleimer, hinter einem Musikinstrument, hinter leeren Pfandflaschen, hinter dem Korbstuhl, hinter der Türe usw...

    Pinguin

    „Erfolg ist nicht auf Erfolg aufgebaut. Er ist auf Fehlern aufgebaut. Er ist auf Frustration aufgebaut. Manchmal ist er auf Katastrophen aufgebaut.“

  • Hallo Fotoklaus,

    interessante Idee! Über mich selber kann ich da wenig beisteuern, da ich keinen Grund hatte, den Alkohol zu verstecken. Aber wir hatten früher einen im Haus wohnen, der hat so kleine Underbergfläschchen unter dem Sitz seines Rollers versteckt. Zum schnellen Trinken ging er dann immer raus an eben diesen Roller (mit dem er auch ziemlich oft unterwegs war ..).

    Mein Vater hatte auch so seine Verstecke früher, aber die waren nicht sonderlich originell; meist hinter vielen Gläsern und Kruscht in diversen Schränken.

    Mhm .. mir gefällt das Krümelmonsterbild ungemein gut auf deiner Webseite, das hat so was .. einsames. Darf ich mir das als Hintergrundbild machen? :)

  • ...also dann mach ich mal den Anfang. Eigentlich war es gar kein so richtiges Versteck...

    Also, ich hab mich entschlossen, meinen Beitrag wieder heraus zu nehmen. Am 19. November bat das neue Mitglied Fotoklaus um Unterstützung für sein Projekt. Nun ist über eine Woche vergangen. Ich denke, wenn es ihm wirklich ernst mit seiner Bilderreihe ist, dann hätte er zwischenzeitlich wenigstens mal -piep- sagen können. Der damalige Vorfall ist eigentlich sehr persönlich und da ich mittlerweile davon ausgehe, dass doch keine sonderlich ernst gemeinte Absicht dahinter steckt, möchte ich die Geschichte auch nicht länger im Netz stehen lassen. War vielleicht von Anfang an keine so gute Idee von mir, das überhaupt zu schreiben. Danke für das Verständnis

    Lieber nüchtern und lustig, als besoffen und dooooof...

    Einmal editiert, zuletzt von Lusches (27. November 2014 um 16:39)

  • Heimliches Trinken ist ein wichtiges Indiz bei der Selbstdiagnose "bin ich Alkoholiker oder (noch) keiner"? - leider kann mensch hier aber auch leicht der Selbsttäuschung in die Falle gehen ...
    In meiner nassen Zeit habe ich für mich nie "heimlich getrunken" - nur dass ich halt in zwei Welten gelebt habe. In der einen Welt habe ich nie oder nur äußerst gemäßigt getrunken (Arbeit, Familie, Freunde, gute Bekannte), um dann in meiner anderen Welt entsprechend ausschweifend zu saufen.
    Meine zweite Welt waren meine Stammkneipen (meine zweiten Wohnzimmer), mein Umfeld rund um meinen Lieblings-Fussball-Verein, meine Wohnung, einsame Abende an Hotelbars, wenn ich auf Montage war und und und ... Hier habe ich immer offen getrunken bzw. gesoffen, und hier kannte mich auch jede(r) nur so.
    Natürlich habe ich peinlichst darauf geachtet, dass es nie Überschneidungen der einen mit der anderen Welt gab - die Menschen aus der einen Welt durften auf keinen Fall Kontakt mit den Menschen aus der anderen Welt bekommen und natürlich umgekehrt. Im Laufe der Zeit ist das ursprüngliche Gleichgewicht meiner unterschiedlichen Lebenszonen aus dem Gleichgewicht geraten - mit Fortschreiten der Abhängigkeit mußte ich mich zwangsläufig immer häufiger in meiner Saufumwelt aufhalten ...
    Erst in meiner Therapie ist mir klar geworden, dass ich natürlich heimlich getrunken habe - halt nur ein bißchen anders, als man es sich so landläufig vorstellt. Ich habe keine Flaschen versteckt, meinen Stoff für zuhause ganz normal eingekauft, nur in ungefährdeten Situationen getrunken, brauchte keinen Klapperschluck zwischendurch - die schnelle Druckbetankung abends nach Feierabend hat ausgereicht - völlig offen, im Kreise meiner mich nur so kennenden Sauffreunde.

    Eine schöne - fotographisch durchaus umzusetzende Geschichte kann ich aus meinem Bekanntenkreis trotzdem beisteuern:
    (Nennen wir ihn) Klaus - ausgewiesener Pegeltrinker, Drucker, schon die eine oder andere Abmahnung wegen Trinkens am Arbeitsplatz "im Sack" hat sein "Problem" damit gelöst, dass er jeden Morgen Orangen oder Grapefruits mit einer großkanüligen Spritze großzügig mit Wodka "geimpft" hat - keine klappernden Flaschen mehr, kein Entsorgungsproblem, kein heimlicher Schluck aus dem Flachmann - gesunde Ernährung pur ... genial -oder ???

    Beste Grüße
    keppler

  • ... dass er jeden Morgen Orangen oder Grapefruits mit einer großkanüligen Spritze großzügig mit Wodka "geimpft" hat ...

    Also, es kann uns keiner vorwerfen, wir wären nicht manchmal sehr kreativ gewesen ...

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!


  • ...einsame Abende an Hotelbars, wenn ich auf Montage war und und und ... Hier habe ich immer offen getrunken bzw. gesoffen, und hier kannte mich auch jede(r) nur so.

    uff..., dieser Satz hat mich sehr berührt, sind mir doch sofort wieder meine "Jugendsünden" eingefallen. Wenn ich überlege, wie oft ich, wenn ich auf Dienstreise war, abends meine Bierchen zum "runterkommen" an "einsamen Hotelbars" getrunken habe, meistens alleine und manchmal sogar zusammen mit wildfremden, Gleichgesinnten... Mir wird immer wieder deutlich, dass ich einst selber nur wenige Schritte von der Abhängigkeit entfernt war. Nun, ich werde weiterhin gut auf mich aufpassen. Vielen Dank für diesen Gedankenanstoß.

    Lieber nüchtern und lustig, als besoffen und dooooof...

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!