Brainstorming:
Es geht wohl bei dem "Schönen" nicht um eine Ablenkung der Gedanken an Alkohol, sondern um die Erkenntnis des eigenen Potenzials, das man früher stets im Wein- oder Bierglas versenkt hatte. Genau so beim Rauchen: Energie verraucht. Gefühle werden gedämpft. Konsumierende Süchtige haben eine enorme Energie und einen mächtigen Willen. Sie setzen stets alle Hebel in Bewegung, um an ihren Stoff zu kommen, ES zu verbergen, ES zu konsumieren. Betrachtet man das mal, dieses - sagen wir mal - "negative Engagement", wird uns bewusst, wie "stark" der Suchtkranke eigentlich ist. Wir sehen eine Chance. Er hat irrsinnigerweise einen sehr starken Willen. Nun kann ich als Suchtkranker (muss ich aber nicht! ;-)) diese Kraft in Bahnen lenken, die mir nützen anstatt zu schaden. Dazu bedarf es einer Liebe zu sich selbst und der Erkenntnis, dass ich es wert bin zu gesunden und vor allem frei zu sein... Das sogenannte Schöne muss nicht automatisch genauso schön oder schöner sein als der Rausch. Es ist einfach anders schön. Etwas anderes. Etwas vollkommen Neues. Aber es hat etwas damit zu tun, dass es mit MIR zu tun hat. Denn Alkohol oder jegliche andere Droge hat ja nichts mit mir zu tun. Es ist nicht mein natürlicher Weg. Als Kind habe ich gefeiert, gelacht, getanzt und gedichtet ohne Rauschzustände. Die Gedanken an Alkohol verschwinden irgendwann - denn was ist Sucht anderes als eine ins Krankhaft manifestierte und potenzierte Gewohnheit? Auf dem Weg der Abstinenz gewöhnen wir uns an das klare, an das ursprüngliche Leben und nehmen es mit all seinen feinen Nuancen, Farben und Melodien wahr. Sicherlich kann niemand DEN Weg aus der Sucht lehren. Erkenntnisse wachsen von alleine, aus einem selbst heraus. Niemand kann dem Alkoholiker helfen, nur er sich selbst. Alles andere ist Hilfe zur Selbsthilfe.