Auch morgen werde ich mich darüber freuen, dass ich nicht mehr saufen muss.
Es gibt Entscheidungen im Leben, die Weichen für ein besseres Dasein stellen. M. E. gehört die Entscheidung für ein Leben ohne Suff dazu. Und zwar ganz weit vorn.
Vor längerer Zeit hat einmal ein allgemein als trockener Alkoholiker bezeichneter Forumsschreiber dargelegt, dass er seine Abstinenzentscheidung in regelmäßigen Abständen überprüft.
Schon damals dachte ich: Was ist das für ein hanebüchener Blödsinn. Was gibt es an einer wirklich guten Entscheidung zu überprüfen? Und dann auch noch regelmäßig? Was ist das für eine Abstinenzentscheidung, bei der man vornherein einkalkuliert, sich zu einem späteren Zeitpunkt zum zweiten Mal bzw. zum ersten Mal bewusst für etwas zu entscheiden, das sich im eigenen Erleben als schlecht erwiesen hat?
Dieser Satz des Mitglieds hat mich nie losgelassen.
Ich habe ihn bis heute nicht verstanden.
Es ist oftmals sehr schwer, aus einer Sucht auszusteigen. Und wenn man es dann tatsächlich geschafft hat, sollte m.E. alles Sinnen und Trachten darauf gerichtet sein, dieses neue Leben zu verteidigen. Die ständige Überprüfung der diesem Leben zu Grunde liegenden Entscheidung ist m.E. ebenso kontraproduktiv wie das ständige Zurückblicken auf die vermeintlich schönen Zeiten des Alkoholikerlebens. Vieles mag schön gewesen sein, doch war es das nur auf Zeit. Irgendwann war es vorbei bzw. irgendwann wurden die Schattenseiten der Sucht immer belastender, so dass der Wunsch zum Ausstieg erwachte.
Auch ich blicke zurück, ich tue es auch morgen. Aber ich blicke nicht wehmütig zurück, sondern voller Freude darüber, dass mir der Ausstieg gelungen ist. Und in blicke dankbar zurück, weil ich wieder frei bin und kein Sklave der Sucht mehr sein muss.
Katro