Wieder von vorn - oder fast von vorn.

  • Guten Abend,

    seit einiger Zeit mitlesend, möchte ich mich vorstellen,
    Kurzfassung: Mit 24 zum Alkoholiker geworden (mit 11 angefangen), Langzeittherapie mit 27 (8 Monate), geringer Erfolg, mehrfach Entgiftungen, nach 16 „trockenen“ Jahren satter Rückfall (über ca. 1 Jahr), kalter Entzug, zwei Entgiftungen, jetzt wieder trocken (5 Wochen), SHG - allein ist es ehr schwer.

    lg alkascha

  • Hey alkascha,

    Herzlich Willkommen hier im Forum;).

    Ich hoffe sehr auf einen regen Austausch und wünsche dir schon mal ganz viel Kraft für deinen bevorstehenden Weg!

    Kurz zu mir ich bin Ann-Cathrin , 22 Jahre alt.. Ich habe einen Alkoholkranken Vater , welcher auch der Grund dazu war mich hier anzumelden.

    Du hast schon eine so lange tolle Zeit ohne den Suff geschafft, finde ich wirklich beeindrucken und wirklich super.

    Was war der Grund, was hat dich wieder so zu Boden geworfen??

    Wie ergeht er dir jetzt nachdem du den Alkohol wieder hinter dir gelassen hast? Ist es nicht ein gutes Gefühl wieder alles mit einem klaren Kopf betrachten zu können?Wie schätzt du die Situation ein?

    VLG

  • Hallo, Alkascha,

    auch von mir ein Herzliches Willkommen an Bord!
    Zu Deiner "Karriere" muss ich sagen: Aua. Und "Hut ab", dass Du es trotzdem 16 Jahre geschafft hast, trocken zu bleiben - und nach diesem "satten Rückfall" wieder trocken zu werden.

    Auf einen guten Austausch hier!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Wie ergeht er dir jetzt nachdem du den Alkohol wieder hinter dir gelassen hast? Ist es nicht ein gutes Gefühl wieder alles mit einem klaren Kopf betrachten zu können?Wie schätzt du die Situation ein?

    VLG

    Hi Ann- Cathrin,

    zu Boden geworfen habe ich mich selbst, ich bereitete Tiramisu, trank irrtümlich den restlichen Espresso mit Amaretto, spürte natürlich den Alkohol sofort - und nichts passierte. Ooops, dann kann ein Viertel Sekt auh nicht schaden, `ne Berliner Weisse auch nicht, ganz Böse „all inclusive“- Urlaub, Pool, Sonne, Campari, ab da war es dann nicht mehr weit bis zum Ende. Sicher gibt es immer sog. äussere Umstände, diemich nicht einhalten liessen. Materielle Probleme, Partnerschaft im Eimer, alleinstehend mit zwei Pubertierenden... und was man noch so finden kann.
    Mein Fehler in den 16 Jahren: Alles allein durchgezogen, merke erst jetzt, dass das Gespräch mit Betroffenen mich regelmäßig daran erinnert, dass für viele andere und für mich ein kontrollierter Umgang mit Alkohol nicht nachhaltig möglich ist.
    Klar geht es mir jetzt besser, körperlich und seelisch, das zu erhalten ist zwar kein täglicher Kampf, aber ein bewusster Umgang mit sich selbst, es dauert noch eine Weile, wieder zu werden, wie vor dem Rückfall. Kraft gibt natürlich auch die gemachte „Trockenerfahrung“, das Wissen, dass es geht.


    lg alkascha

  • Zu Deiner "Karriere" muss ich sagen: Aua. Und "Hut ab", dass Du es trotzdem 16 Jahre geschafft hast, trocken zu bleiben - und nach diesem "satten Rückfall" wieder trocken zu werden.

    Hi Greenfox,

    auf das Trocken bleiben hoffe ich auch, wobei Hoffnung nicht reicht. Man muss etwas dafür tun - und damit für sich.

    lg alkascha

  • Hallo alkascha,

    Zitat

    auf das Trocken bleiben hoffe ich auch, wobei Hoffnung nicht reicht. Man muss etwas dafür tun - und damit für sich.

    damit hast du etwas sehr wichtiges erkannt! :) Du kannst stolz auf dich sein, dass du nun erkannt hast, dass man es alleine nicht schafft!
    Herzlich Willkommen hier im Forum!

    Ich wünsche dir, dass du hier die Unterstützung bekommst, die du dir erhoffst :)

    Lieben Gruß
    Darky

  • Hallo Alkascha,

    auch von mir ein herzliches Wilkommen hier :)

    Du schreibst

    Zitat

    Sicher gibt es immer sog. äussere Umstände, diemich nicht einhalten liessen. Materielle Probleme, Partnerschaft im Eimer, alleinstehend mit zwei Pubertierenden... und was man noch so finden kann.

    Ich kenne das mit den äußeren Umständen, aber ich komme mehr und mehr dahin dass es genau darum geht und dass es eben nicht äußere Umstände sind, sondern innere Umstände. Materielle Probleme sind ja nicht 2 Monate wenig Geld. Dann wäre es ein äußerer Umstand. Aber meistens gehts hier ja um Dauerzustände die einen selbst innerlich belasten. Dann sucht man nach Lösungen, findet keine, säuft, findet noch weniger Lösungen und der Teufelskreis beginnt.

    Ich bin jetzt selbst seit 3 Monaten auf einem verdammt gutem Weg. Aber ich merke auch dass mich Dinge aus der Bahn werfen, die an diesen inneren Umständen kratzen. Die Lösung wegtrinken gibt es nicht mehr und ich denke wenn ich die nicht löse, dann ist der Griff zur Flasche vorprogrammiert. Egal ob jetzt, in 2 Jahren oder in 16 Jahren. Wir haben alle gelernt dass der Alkohol uns kaputt macht. Aber wir haben eben auch gelernt dass die Dämpfung ja durchaus real ist und sich für eine gewissen Zeit dank unseres Suchtgedächtnisses "schön" anfühlen kann.

    Bleib auf deinem Weg. Ich wünsche dir alles Gute.

  • Hallo alaschka

    Ich finde es auch sehr beeindruckend, dass du bereits 16 Jahre durchgehalten hast! Und jetzt wieder auf Kurs bist :).

    Herzlich Willkommen auch von mir.

    Liebe Grüsse
    Mira

  • Hallo alkascha,

    ich möchte Dich endlich mal einfach ganz herzlich Willkommen bei uns im Forum heißen. :) Schön, dass Du da bist.

    Grüße von
    Pinguin

    „Erfolg ist nicht auf Erfolg aufgebaut. Er ist auf Fehlern aufgebaut. Er ist auf Frustration aufgebaut. Manchmal ist er auf Katastrophen aufgebaut.“

  • Hallo alkascha,

    habe nun deine Beiträge hier und auch bei den anderen Foris gelesen.

    Für mich klingst du sehr gut sortiert und ich bin überzeugt, dass du die die nächsten 16 Jahre auch ohne Alkohol verbringen willst.

    Tja, diese äusseren Umstände kenne ich auch und wie Markus schreibt: "Materielle Probleme sind ja nicht zwei Monate kein Geld".
    Für mich wurde es immer dann problematisch, wenn diese Probleme zum Dauerzustand wurden. Dann habe ich begonnen, mich im Kreis zu drehen und über kurz oder lang kam der Punkt, an dem ich den Druck nicht mehr aushielt und zur Flasche griff. Was natürlich gar nichts löste außer ein paar Tagen zusätzlich Schädelbrummen und Tatenlosigkeit.

    Schlussendlich war ich dann doch gezwungen zu handeln, wenn ich nicht den Gerichtsvollzieher vor der Tür sehen wollte. Was jetzt speziell Geld anbelangt, habe ich dann mit der Bank gesprochen, wir haben eine gemeinsame Lösung gefunden und mittlerweile ist das Ding Vergangenheit.

    Nur kommt ja ein Ärger selten allein. In der Zeit hat mir mein damaliger Partner nichts als Kummer gemacht, ich hatte gottseidank die "Eingabe" Prioritäten zu setzen, bevor mein ganzes Leben den Bach runterging und habe ihn rausgeschmissen und mich nur um mich selber gekümmert. Das war einfach Instinkt, damals, ich habe nicht darüber reflektiert.

    Natürlich ist das bei dir nicht so einfach, weil auch zwei Kinder da sind.

    Ich weiss nicht, ob dir mein Geschreibsel was bringt, will hier auch nicht über mich selbst reden, wenn es dich auch nur ein wenig tröstet, wäre ich zufrieden.

    Lieben Gruß

    Carmen

  • Hallo Alkascha,


    Ooops, dann kann ein Viertel Sekt auh nicht schaden, `ne Berliner Weisse auch nicht, ganz Böse „all inclusive“- Urlaub, Pool, Sonne, Campari, ab da war es dann nicht mehr weit bis zum Ende.
    ...merke erst jetzt, dass das Gespräch mit Betroffenen mich regelmäßig daran erinnert, dass für viele andere und für mich ein kontrollierter Umgang mit Alkohol nicht nachhaltig möglich ist.

    Ich vermag in dem, was du schreibst, keinen kontrollierten Umgang mit Alkohol zu erkennen. Nicht einmal den Versuch eines solchen Umgangs.
    Da trinkst du versehentlich eine Tasse Kaffee mit Amaretto. Geht gut. Also versuchst du es mit Sekt. (Warum eigentlich? Du hattest dich doch anscheinend dafür entschieden, eine zufriedene Abstinenz zu leben.) Und anscheinend setzt du dir bei deinem Sektkonsum entweder kein Limit oder ein sehr großes (1/4 Liter!). Dann der All-inclusive-Urlaub. Gab es dort in deiner Planung eine mengenmäßige Begrenzung der Alkoholmenge pro Tag, Woche usw.? Hattest du Beginn und Ende des täglichen Alkoholkonsums festgelegt? Wurden alkoholfreie Tage eingeplant usw. usf.?

    Ich vermute, dass es solche Planungen für dich nicht gab und dass du gedacht hast, dass es schon irgendwie gut gehen wird.
    Wer so leichtsinnig mit sich umgeht, betreibt kein kontrolliertes Trinken (was für abstinent lebende Ex-Alkoholiker ohnehin nicht empfohlen wird) und kann eigentlich nur auf die Nase fallen.

    Ich finde es immer wieder erstaunlich, mit welcher Blauäugigkeit viele Menschen einen Zustand aufs Spiel setzen, der für sie möglicherweise nicht der optimale ist, von dem sie aber ausgehen müssen, dass es der einzige ist, der für sie in Frage kommt. (So etwas lernt man doch in einer Therapie, oder?)

    Ich wünsche dir für die Zukunft alles Gute.

    Katro


  • Hallo alkascha,
    ...
    habe nun deine Beiträge hier und auch bei den anderen Foris gelesen...


    Ich weiss nicht, ob dir mein Geschreibsel was bringt, will hier auch nicht über mich selbst reden, wenn es dich auch nur ein wenig tröstet, wäre ich zufrieden.

    Lieben Gruß

    Carmen

    Hi Carmen,


    es ist kein Geschreibsel :), Du scheinst Dich zu unterschätzen. Ansonsten tut ein bisschen verbale Fellpflege wohl vielen von uns gut.
    Gut, dass Du in Deiner Partnerschaft einen Schlussstrich ziehen konntest , mir wurde wr gezogen.

    Die materiellen Probleme, akut seit spätestens seit Mitte 2013 habe ich mir natürlich selbst eingebrockt, zu vertrauensselig, die eine Interpretation, zu feige gegenüber dem Arbeitgeber, die andere (Ansprüche nicht durchgesetzt und immer wieder vertrösten lassen), was darin mündete, dass ich meinen Arbeitsplatz teilfinanzierte. Wie in Trennungszeiten so üblich kamen auch Unterhaltsforderungen auf mich zu, neben den bereits bestehenden Verpflichtungen und Änderung der Steuerklasse.

    Aber das ist alles nebensächlich, ich weiss, dass ich da nur trocken wieder raus komme, bin ja schliesslich trocken auch rein gerutscht .-).

    Kleine Nebenbemerkung: Vor zwei Tagen würgte es mich fast, als ich am Kräuterschnaps vorbei ging .

    lg alkascha


  • Hallo Alkascha,

    Ich vermag in dem, was du schreibst, keinen kontrollierten Umgang mit Alkohol zu erkennen. Nicht einmal den Versuch eines solchen Umgangs.
    Ich finde es immer wieder erstaunlich, mit welcher Blauäugigkeit viele Menschen einen Zustand aufs Spiel setzen, der für sie möglicherweise nicht der optimale ist, von dem sie aber ausgehen müssen, dass es der einzige ist, der für sie in Frage kommt. (So etwas lernt man doch in einer Therapie, oder?)

    Ich wünsche dir für die Zukunft alles Gute.

    Katro

    Hi Katro,

    der Versuch war schon da, oder eher, der Glaube oder Illusion, es doch „normal“ zu können, wobei sich die Meinungen zu normal schon sehr unterscheiden (von den Begutachtungsleitlinien bei der MPU bis hin zu Publikationen, die ein Glas tgl. als gesundheitsförderlich ansehen), spielt aber alles keine Rolle.

    Es ging nicht um 1/4l sondern um 1/4 Glas Sekt, war ein Anstossen auf einer Feier und beschränkte sich dann eine ganze Weile, aber hier kippte es offenbar schon, auf ein abendliches Bier in Gesellschaft.
    Die Urlaubszeit begann durchaus mit einem halben Glas Wein Rosé am Abend, dabei blieb es dann leider nicht, und es setzte die langsame Steigerung ein.

    Für mich ist es eigentlich auch unwesentlich, ob es sich, akademisch korrekt, um den Versuch kontrollierten Trinkens oder um einen protahierten Rückfall handelte.
    Für mich ist es schlicht ein Rückfall, den es zu bewältigen gilt.
    Klar lernt man so etwas in der Therapie, aber es ist, für mich zumindest, hilfreich, regelmäßig daran erinnert zu werden, deswegen nun SHG und auch Forum (früher tat dies meine Ex- Partnerin).

    Danke für die Meinung und Wünsche

    lg alkascha

    ps: Wer da frei ist von Schuld, der ziehe den ersten Korken 8)


  • Hallo alkascha,

    wie geht es dir?

    L.G. Carmen


    Hi Carmen,

    irgendwie ein blödes Wochenende, wobei doofe Post nur die eine Seite darstellt. Die andere ist ein unbestimmtes Gefühl von Bedrohtheit und Über-den-Kopf-wachsen, sozusagen bester Anlass, den Kopf unter das Kissen zu stecken ;-).

    Kein wirklicher Gedanke an Alk, halt was zum durch lernen/ erfahren; so unter dem Motto. „Jeder Schlag macht uns härter“ ;-).

    Ich danke Dir.

    Wie ist Deine Befindlichkeit ?


    lg alkascha

  • Hi alkascha,

    das mit der doofen Post habe ich auch zur Genüge erlebt. Irgendwie war es mir gelungen, einfach zu funktionieren, aufmachen, nicht zu viel nachdenken, handeln.
    Rückblickend wundere ich mich auch, wie ich das damals geschafft habe. Habe mir einfach gesagt: "Was mich nicht umbringt, macht mich stark".

    Ansonsten geht es mir gut, abgesehen von gelegentlichen Saufattacken. Momentan gehe ich Menschen/Freunden die trinken aus dem Weg, versuche mich abzulenken und mich nicht mehr aufzuregen, über unangenehme Zeitgenossen.

    Du schaffst das, glaub mir. Und "Herz-Schmerz" geht auch vorbei.

    L.G.

    Carmen

  • Hi Carmen,

    es ist klug, Situationen, Mitmenschen und Sonstiges zu vermeiden, was einem Unbehagen bereitet, insbesondere wenn da eine innere "Unsicherheit" ist, die sich im Gedanken an Trink- Gewohnheiten manifestiert . Aus meiner Sicht sucht sich unsere vordringlich vorhandene, wenngleich noch nicht bewusste innere tiefe Motivation Anlässe, sich gegen unseren verstand und Willen durch zu setzen. Wir müssen dem ja nicht Vorschub leisten. Irgendwas Schönes, so hin und wieder wäre allerdings auch nicht übel.

    Meine Post hat (leider) nichts mit "Herz- Schmerz" sondern eher mit berichten, Anwälten und Vielen zu tun, die von mir Geld wollen :-), ich habe das Gefühl, als stünde mir auf der Stirn geschrieben "Bitte melken" :-).


    lg hg

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