Darkys Leben danach


  • zu nähe-distanz gehört auch, menschen entweder zu verachten oder in den himmel zu heben. auch hier gibt es keine mitte.

    Da Du Dich selbst anscheinend auch so einseitig betrachtest/siehst, solltest Du mal an Deinem Selbstbild arbeiten. Wenn Du Dich als "über allen" oder "unter allen" stehend siehst, dann kommt es zu einer solchen Sichtweise. ???

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • komisch dass du nicht erkennst, dass ich dies problematisiere und nicht normal oder positiv finde. im gegenteil leide ich darunter.

    aber eine erkenntnis auch von eigenem negativen verhalten zu haben, ist doch schon ein großer fortschritt. und die bereitschaft, daran in der therapie zu arbeiten, ist ein weiterer schritt.

    ich habe mir diese gefühle nicht ausgesucht und bekomme dafür genug "prügel" von den mitmenschen.

    ich finde es süß, dass du mir empfiehlst, an meinem selbstbild zu arbeiten, wenn es gerade der inhalt meiner mail ist, dass ich dies tue und will.

    ich scheine dich zu provozieren.denk mal drüber nach, wie es mit deinem selbstbild steht, wenn du gleich jemandem ins gesicht springst, bevor du richtig gelesen hast

    immer mal richtig lesen

    alles gut

  • Stimmt - Du hast mich provoziert. Vor allem mit dieser Aussage:

    Zitat

    ich habe eine ganz eigene meinung zu der ganzen nachsorge, die mich unglaublich umtreibt. damit meine ich kliniken, die unsäglichen sekten- und religiösen-selbsthilfegruppen und das ganze kroppzeug, dass da noch mit dran hängt und den betroffenen, die einen weg suchen, die kontrolle, die sie vorher durch den alkohol verloren hatten, nunmehr durch die sogenannte nachsorge abnehmen durch rigides verhalten und strikte vorstellungen, gegen die man nicht rebellieren darf.


    Mit dieser Pauschalisierung von SHG und Titulierung als "Kroppzeug" ...

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • hey ihr beiden,

    meldoy ich kann dich gut verstehen, dass du mit SHGs und der Nachsorge es problematisch siehst. denn es ist auch nicht einfach, eine passende Gruppe zu finden - erst recht, wenn man sich in Gruppensituationen schnell unwohl fühlt.

    Auch ich habe länger suchen müssen, bis ich das Passende für mch gefunden habe und werbe da immer für Geduld. Ich ziehe den Hut vor jedem, der es schafft, alleine trocken zu bleiben. In meiner derzeitigen Situation könnte ich es nicht ganz alleine bewältigen und ich bin echt froh, da auch so einen guten Therapeuten gefunden zu haben.

    nun beginnt auch bald die schule wieder und ich denke darüber nach, wieder regelmäßig dorthin zu gehen bis meine Langzeittherapie beginnt und dann das Jahr zu wiederholen. Ich habe bereits mit meinem Klassenlehrer darüber gesprochen - ein Problem wäre das nicht, da ich noch nicht fürs Abitur angemeldet bin. Ich denke, dass es mir leichter fallen wird, die Schule zu schaffen, wenn ich mein Problem bewältigt bekommen habe.

    Liebe Grüße
    Darky

  • Hallo ihr Lieben,

    zunächst einmal SORRY dass ich mich nicht gemeldet habe!
    Da ich in der Klinik als Hochrisiko-Patientin eingestuft wurde (weil ich im Entzug mehrmals Stimmen gehört habe und dieses typische "Flimmerbild/weiße Mäuse" gesehen habe), musste ich mich natürlich wieder einer Entgiftung in der Klinik unterziehen.

    Dieser Entzug verlief zwar unproblematisch - aber sicher ist eben sicher!

    Trotz des erneuten Rückfalls und einer wiederholten Alkoholpsychose, in der ich wirklich merkwürdige Sachen angestellt habe, habe ich einige Fortschritte gemacht.
    Ich habe mich dieses Mal bei meinem Therapeuten in der PIa gemeldet und den Rückfall zugegeben, und zwar innerhalb der vereinbarten 24 Stunden und nicht erst bei dem nächsten Termin mit ihm. Das brachte mir schon einmal ein großes Lob ein.

    Außerdem habe ich mich dieses Mal wegen des Rückfalls nicht fertig gemacht, sondern diesen als solchen hingenommen und mir bewusst gemacht, dass ich die Konsequenzen nun tragen muss.

    GUT finde ich, dass mein Verlobter sich dieses Mal nicht co-abhängig verhalten hat.... sonst hat er als "Mitwisser" meine Rückfälle bei den Besuchen des ambulant betreuten Wohnens verschwiegen... dieses Mal ist er aber aufgesprungen und hat nur einen Satz zu mir gesagt:
    "Bitte, sag endlich die Wahrheit! Ich habe diese Lügen so satt!"
    Er hat mir auch klar gemacht, dass er "weg" ist, sollte ich mich noch einmal so gehen lassen und so verhalten wie am Sonntagabend.

    Das alles hat mir sehr zum denken gegeben.
    Heute bin ich wieder aus der Klinik entlassen worden....
    Und sogleich hat sich der Suchtdruck bei mir gemeldet, auch mit den typischen Anzeichen wie schwitzgen Händen...
    doch dieses Mal habe ich zum ersten Mal die Notfallkarte so wie ich sie angefertigt habe, befolgt. Und siehe da, die kritische halbe Stunde habe ich gut überstanden.

    bitte drückt mir die Daumen dass es so bleibt!

    Darky

  • Boah, Darky, das ist echt harter Tobak. :(

    Hilf mir mal weiter, ich stehe auf dem Schlauch: Wie sieht es denn mit einer Langzeit-Therapie aus? Meines Erachtens ist das alles momentan ziemlich gefährlich, was Du da treibst. Ich denke, Du gehörst in die Klinik zur Entwöhnung.

    Und:
    Es klingt so komisch, wenn Du schreibst, wir sollen Daumen drücken, dass Du keinen Rückfall bekommst. Hey, das ist keine GLÜCKSSACHE, sondern die wichtigste Entscheidung Deines Lebens, nie wieder einen Rückfall zu bauen. Es gibt nur sehr wenige Leute hier im Forum, wo man Angst haben muss, dass sie sich tot saufen. Glückwunsch, Du gehörst jetzt auch dazu. :( Sorry, wegen meinem Zynismus. Aber wenn man sowas liest, dann möchte man am liebsten mal kurz rütteln und schütteln. Körperliche Abhängigkeit hin oder her. "Alkoholismus ist die einzige Krankheit, bei der der Patient maßgeblich an seiner eigenen Genesung beteiligt ist." Somit ist der Ball bei Dir. Rette Dein Leben! Und da würde ich jetzt alle Register ziehen. ALLE!

    LG
    Pinguin

    „Erfolg ist nicht auf Erfolg aufgebaut. Er ist auf Fehlern aufgebaut. Er ist auf Frustration aufgebaut. Manchmal ist er auf Katastrophen aufgebaut.“

  • Hallo, Darky.

    Schön, wieder von Dir zu hören. Weniger schön ist natürlich, wie es Dir ergangen ist.
    Und - sorry - ich muss Pingu zustimmen!

    Gruß
    auch an Deinen Verlobten - mit dem "Tritt in Deinen Hintern" hat er alles richtig gemacht!

    Der Ball ist bei DIR! DU musst den nächsten Zug machen! DU musst/solltest alle Hilfe in Anspruch nehmen! usw.
    Ist zwar so ähnlich wie BlaBlaBla - stimmt aber.

    Ich drück Dir trotzdem die Daumen :D

    LG
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hey Pinguin,

    danke dir für deine ehrliche Antwort. ;)

    Du hast recht mit dem was du geschrieben hast, und der Arschrtritt war auch mehr als nötig :(
    Trocken zu bleiben ist keine Glückssache, so sollte das auch nicht gemeint sein. Leider war es bisher so,dass ich 14 Tage bis maximal 3 Wochen ohne Alkohol auskomme.
    Ich hoffe daher sehr auf die Langzeittherapie!
    Meine Beraterin von der Suchtberatung ist nun leider im Urlaub. Da ich das Gutachten, was mein Hausarzt schreiben sollte, noch zu Hause liegen habe :-X :-\ ist es wohl meine Schuld, dass der Antrag erst im Oktober auf den Weg gebracht werden kann.
    Bis dahin heißt es wohl durchhalten, und ich habe zum Glück bis dahin auch einmal die Woche in der PIA, einfach weil es mir so unglaublich schwer fällt, durchzuhalten. Dieser Termin ist für mich eine sicherheit irgendwie...

    Danke Greenfox, auch du hast Recht.

    es ist so... vom Kopf her weiß ich das doch alles... warum ist dann immer so eine Euphorie da, wenn ich einkaufen gehe und Alkohol sehe?
    Ich habe meine Notfallkarte nun imer dabei. Ich muss es einfach schaffen, ich will doch leben...

    Darky

  • Hallo Darksoulunited,


    vom Kopf her weiß ich das doch alles... warum ist dann immer so eine Euphorie da, wenn ich einkaufen gehe und Alkohol sehe?

    ich denke, dass diese Frage durchaus einfach zu beantworten ist: Saufen macht (dir) Spaß. Dein Gehirn mag, was der Alkohol mit und in ihm auslöst. Und wenn du Alkoholflaschen beim Einkaufen siehst, kann dein Gehirn vor lauter Vorfreude kaum noch an sich halten. Das ist m.E. die Euphorie, von der du schreibst.

    Okay, dein Kopf weiß inzwischen, dass Saufen zumindest langfristig kein Spaß ist. Dein Gehirn, das sich auf die nächste Dröhnung freut, sieht das jedoch anders, weil ausgesprochen kurzfristig.
    Das kannst du m.E. nur ändern, indem du dieses Auseinanderklaffen von Wollen und Fühlen akzeptierst und mit allem, was dir möglich ist, darauf hinarbeitest, dass sich dein Gehirn langfristig daran gewöhnt, von dir keine Dröhnung mehr zu bekommen.

    Bei mir hat dieser Weg geklappt.

    Alles Gute
    Katro

  • Irgendwo habe ich mal gelesen, dass es wie mit dem quängelnden Kind an der Kasse ist. Die Mutter kauft irgendwann die Süßigkeiten, gibt also nach. Wenn ich Suchtdruck habe, dann spalte ich das ab und stelle mir vor, das Suchtteufelchen ist so ein quängelndes, nerviges Kleinkind. Und es bekommt einfach nix. Ich kaufe nix und Punkt. Soll es doch einen Aufstand machen, sich auf den Boden werfen und schreien. Und da wird auch nicht diskutiert. Meistens klappt das dann.

    Alles Gute!
    Pingu

    „Erfolg ist nicht auf Erfolg aufgebaut. Er ist auf Fehlern aufgebaut. Er ist auf Frustration aufgebaut. Manchmal ist er auf Katastrophen aufgebaut.“

  • Katro, was du da beschreibst, ist sehr logisch. Und du hast wohl Recht, das Suchtgedächtns speichert sich eben leider, dass Alkohol trinken Spaß macht und zu lustigen Ereignissen führt, über die man anschließed mit seinen "Freunden" lachen kann...
    mir ist nun bewusst geworden, dass ich ohne mein Suchtumfeld doch relativ einsam bin. Das ist zwar hart, aber ich bemerke an deren Reaktionen eben auch, dass wir eigentlich nur eine "Zweckgemeinschaft" waren - wir haben uns eigentlich nur zum Trinken verabredet und ohne alkohol ging da nicht viel.

    Pinguin, das mit dem quendelnden Kind finde ich einen sehr guten Vergleich. Ich werde nächstes Mal mal ausprobieren, mir den Suchtdruck als eben dieses nervige Kleinkind vorzustellen und dann bewusst Nein zu sagen.
    Dieses Neinsagen im Kopf habe ich in der letzten Therapiestunde mit meinem Therapeuten geübt, und es war eine sehr interessante Erfahrung.
    Er hat mir nämllich direkt reflektiert, wie mein Nein auf andere wikt, indem er mir dieses Verhalten gespiegelt hat...
    Dort habe ich bemerkt, dass mein Nein noch nicht stark genug ist und eher fragend klingt.

    Liebe Grüße
    Darky

  • Hallo Darky
    Habe viele deiner texte gelesen und habe grossen respekt.Du gehst einkaufen und kannst an dem alk vorbei gehen und sagen"Nein".
    Ich bin Angehöriger und weis das auch dein partner genau wie ich die hölle mitmachen und verzweifeln.Meine Partnerin hat heute dieses "Selincro" bekommen.Mal sehen wie es damit klappt.

  • Hallo willi,

    Ich finde es doch sehr interessant, wie viele hier mitlesen!
    Da dachte ich die ganze Zeit, es interessiere hier eh niemanden was ich schreibe, und dann kommen die unerwarteten - und ehrlichen Rückmeldungen!

    Zitat

    Ich bin Angehöriger und weis das auch dein partner genau wie ich die hölle mitmachen und verzweifeln.

    Ich kann mir vorstellen, wie schwierig das ist. als Jugendliche habe ich die Hölle der Co-Abhängigkeit auch miterlebt, durch meine Mutter, die bis heute trinkt und so gut wie keine einsicht hat.

    was ich hier besonders toll finde, sind die sehr ehrlichen und auch kritischen Meinungen der anderen - eben das ist ein Austausch, wie ich ihn gewünscht habe.
    es bringt eben wenig, wenn man immer nur Mitleid bekommt und gesagt bekommt, das wird schon irgendwie...

    Nein, wenn ich trocken bleiben möchte, liegt es an mir!
    Ich kann niemand anders die Schuld geben, wenn ich trinke. Denn es war meine entscheidung, der Sucht wieder nachzugeben...

    Natürlich ist es nicht einfach und ich stoße ab und an immer wieder an meine Grenzen.
    Aber mit jedem Mal wo ich stärker bin, als die Sucht, geht es mir ein Stück besser.

    Wenn ich durch die Stadt gehe und die Trinker sehe, mit denen ich bis vor Kurzem noch selbst dort stand, grüße ich nur noch im Vorbeigehen und empfinde tiefes Mitleid. Wenn ich dann daran denke, wie ich "früher" selbst dort gestanden habe und wie das auf Außenstehende wirkt, das bestärkt mich darin, nun wirklich abstinent zu bleiben.

    Liebe Grüße
    Darky

  • Hallo Darky
    Ja darauf kannst du wirklich stolz sein.Das du dort damals selber gestanden hast und dazu stehst finde ich toll.Aber du selber hast die zügel in die Hand genommen und dich verändert.Dein Schatz kann stolz auf dich sein,und er wird dir helfen soweit du es zulässt.Bei meiner partnerin ist es etwas schwieriger.Sie sieht mich immer als ungeheuer,das ihr was will.Verdammt versteht sie das nicht das ich ihr helfen will.Denn ich ahbe ihr versprochen mit ihr dadurch zu gehen.Leider bekomme ich oft tritte.Das macht michs ehr traurig und läst mich verzweifeln.Du hast deinen weg gewählt.Wenn ich könnte würde ich dich mal richtig drücken.Lach ich könte dein Vater sein.
    Was ich bei meiner Frau toll finde ist das sie selber zum Arzt ging und sich geautet hat.Da leigen dinge in ihrer Kindheit die mann nicht einfach vergessen kann.

    Ggglg. Willi

  • Hallo Willi,

    danke dir für deine Antwort! :)
    Auch wenn ich jetzt schon relativ weit gekommen sein mag, war es bis hier hin ein harter Weg. Seit Anfang des Jahres weiß ich offiziell, dass ich alkoholabhängig bin - zuvor war es so, dass ich es nicht wahr haben wollte und verheimlicht habe...
    Bis heute ist ein Dreivierteljahr vergangen, und ich habe in dieser Zeit vier Entgiftungen gemacht, davon zweimal die qualifizierte Entgiftung.

    Ich musste einige Mle stolpern, bis ich bereit dazu war, den Weg der Abstinenz konsequent zu gehen.

    Deshalb kann ich dir nur raten: Hab Geduld mit deiner Frau.
    Zum Arzt zu gehen und sich zu outen ist zwar der schwierigste Schritt, aber eben erst der erste Schritt in dem langen Prozess des Trockenwerdens.
    Ich weiß, dass ich noch sehr viel Arbeit vor mir habe.

    Aber ich kann dir aus Erfahrung auch ein paar Tipps geben:

    Unterstützung ist nämlich nicht alles.
    Was ich bei meinem Partner gut finde, ist dass er nach meinen Rückfällen das Gespräch mit mir gesucht hat und klar seine Grenzen aufgezeigt hat.
    Bei meinem letzten Rückfall hat er mir klar signalisiert, dass ich zu weit gegangen bin. Er hat einen Tag lang nicht mit mir geredet, und nach meiner Entschuldigung mir erzählt, was noch alles passiert ist, was ich nicht mehr wusste.

    Als ich dann vor meiner Betreuerin den Rückfall verschweigen wollte, hat er mich dazu aufgefordert, endlich die Wahrheit zu sagen.
    In den vorigen Gesprächen hatte er mich nur darum gebeten, aber dieses dominante Auftreten und sein Spruch dazu
    Nun sag doch endlich mal die Wahrheit!

    Das hat mir nicht nur die Augen geöffnet, sondern auch überrascht. Mein Verlobter ist sonst jemand, der sehr lieb um etwas bittet und eher nicht dominant auftritt, aber an dieser Stelle hat er ganz klar seine Grenzen aufgezeigt. Er hat mir auch verdeutlicht, dass er mich zwar unterstützen möchte, dies aber nur weiter aushalten kann, wenn es langsam erkennbare Fortschritte gibt.

    Als ich dann in die Klinik gegangen bin, hat er auf meine Anrufe gewartet und mir auch Zeit zum Nachdenken gegeben. Obwohl es ihm sehr schwer gefallen ist, die Zeit ohne mich zu Hause auszuhalten, hat er mir die Ruhe und Zeit zum Nachdenken gegeben.
    Er hat mich ermutigt, über meine aktuellen Sorgen, die den Rückfall ausgelöst hatten, mit der behandelnden Ärztin und den Mitpatienten zu sprechen, mir ihre Erfahrungen und Meinungen anzuhören, darüber nachzudenken und zu lernen.

    Das hat mir doch sehr geholfen, muss ich sagen. Ein paar der Impulse haben mir den ausschlaggebenden Arschtritt gegeben, den ich brauchte.
    Nun mache ich ambulant weiter über die Suchtberatungsstelle (Mittwoch) und die PIA (dort war ich gestern), ich versuche, die Aufgaben so gut es geht, umzusetzen und gebe nicht auf.

    Liebe Grüße
    Darky (aktuell 19 Tage trocken)

  • Seit Anfang des Jahres weiß ich offiziell, dass ich alkoholabhängig bin - zuvor war es so, dass ich es nicht wahr haben wollte und verheimlicht habe...

    Wie meinst Du das? Hast Du eine offizielle Diagnose von einem Arzt bekommen - oder für Dich selbst erkannt/aktzeptiert, dass Du abhängig bist.

    Denn m.E. zählt nur Letzteres ...

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Greenfox: seit Februar d.J. habe ich die Diagnose.

    Aber schon zum Jahreswechsel habe ich bemerkt, dass ich ein massives Problem mit dem Alkohol habe. Ich meine, zu Weihnachten war ich bei meinem Paps eingeladen - und kam, drei Stunden zu spät, mit einer Wodka-Fahne dort an und war enttäuscht, dass er keinen Alkohol dort hatte.
    Ich fand es gut, dass er mich direkt darauf angesprochen hatte.

    So konnte ich nach dem Jahreswechsel, als ich dann bemerkt habe, dass ich ohne Alkohol nicht mehr klar komme, mit ihm ein offenes Gespräch führen. Er hatte mich auch zum Termin bei unserem gemeinsamen Psychiater begleitet, was ich total lieb von ihm fand.
    Er hat mir einfach geholfen, ohne Wertungen und Vorurteile. :)

    Darky

  • Hallo Darky
    Sei stolz das du so einen tollen Vater hast,und er zu dir steht.Für dich stehen die weichen so das du es schaffen kannst und wirst.Du hast einen starken willen.Respekt
    Für mich ist es etwas schwieriger.Ein gutes haben wir seid gestern.Meine Frau hat die bewilligung bekommen.In einer Klinik bei uns keine 5 Minuten entfernt.Aber es dauert noch.
    Im augenblick gehen mir viele gedanken durch denn Kopf,die mich sehr traurig machen.Sch... leben.

  • Hi, Darky,

    ich wollte damit eigentlich folgendes sagen:

    Wenn ich für mich erkannt habe, dass ich nicht mit Alkohol klarkomme und abhängig bin, dann kann es mir aber soetwas von egal sein, was der Arzt sagt: egal, ob er meint, ich wäre doch kein Alkoholiker (habe den Arzt anschließend gewechselt!) oder mir die entsprechende Diagnose stellt ("Siehste, hab ick doch jewusst!") ...
    Im Umkehrschluss - wenn ich es für mich (noch) nicht erkannt/akzeptiert habe, dann ist es mir aber soetwas von egal, was der Arzt sagt: egal, ob er meint, ich wäre doch kein Alkoholiker ("Siehste, hab ick doch jewusst!") oder mir die entsprechende Diagnose stellt (hätte den Arzt anschließend gewechselt!) ...

    Nicht die Fremddiagnose ist wichtig - in unserem Fall ist es die Eigendiagnose (ich nenne es jetzt mal so, man kann es auch Einsicht, Erkenntnis, Erleuchtung ... nennen).

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

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    können wir nur selber tun!

  • Hallo Darky,
    ich habe dieses Forum ein paar Wochen nicht verfolgt und wurde jetzt von einem anderen User auf deinen Thread aufmerksam gemacht.
    Ich denke, bei deinen sonstigen Diagnosen (Borderlinestörung, Essstörung, evt Traumafolgestörung) ist dein Alkoholprobleme ein "Nebenkriegsschauplatz".
    Möglicherweise ist für dich der Alkoholgebrauch ein Weg gewesen, dich selber überhaupt aushalten zu können. Ohne Alkohol bist du dann deiner Persönlichkeitsstörung hilflos ausgeliefert - und landest dann immer wieder im Rückfall.
    Aus meiner Sicht gehörst du in eine spezialisierte Einrichtung, die in der Lage ist, deine BPS oder evt. Traumafolgestörung spezifisch zu behandeln, damit du auf das Hilfsmittel Alkohol verzichten kannst. Denn der Alkohol bringt dich irgendwann um. Und ohne Alkohol bringst du dich möglicherweise irgendwann um, wenn deine BPS unbehandelt bleibt.
    Eine Standard-Entwöhnung ist bei dir aus meiner Sicht ein Anfang am falschen Ende - allerdings scheitert jede Psychotherapie, wenn der Konsum weiter besteht und die Alkoholproblematik die Gesprächsinhalte dominiert.
    Alkoholiker-Selbsthilfegruppen sind für dich sicher ungeeignet, weil Abstinenz dich und solche Gruppen gegenseitig unaushaltbar macht. Du solltest eher eine Borderline-Gruppe besuchen, die dich vom Thema Alkohol wegbringt und sich deinem wirklichen Problem widmet.
    Ich weiß nicht, ob dir schon mal jemand erklärt hat, was dieses "Etikett" Borderline überhaupt aussagt.
    Eine "emotional instabile Persönlichkeitsstörung" bedeutet: Eine Tendenz, Impulse ohne Berücksichtigung von Konsequenzen unmittelbar auszuagieren, verbunden mit unvorhersehbarer und launenhafter Stimmung. Es besteht eine Neigung zu emotionalen Ausbrüchen und eine Unfähigkeit, impulshaftes Verhalten zu kontrollieren. Es besteht eine Tendenz zu streitsüchtigem Verhalten und zu Konflikten mit anderen, insbesondere, wenn impulsive Handlungen durchkreuzt und behindert werden. Beim "Borderline-Typ" kommen hinzu: Störungen des Selbstbides und der inneren Präferenzen, ein chronisches Leeregefühl, gleichzeitig intensive und instabile Beziehungen mit panischer Angst vor dem Verlassenwerden, selbstschädigendes Verhalten (zB Suchtmittelkonsum, Selbstverletzungen, Suizidversuche etc.).
    Du hast über viele Jahre gelernt, dass dir Alkohol hilft, mit der Störung klarzukommen, besser als die meisten Psychopharmaka, aber eben leider höchst giftig für deine Organe und dein Nervensystem.

    Also: Dort ist deine Baustelle, der Alkohol ist nur Symptom, nicht Ursache deiner Störung!

    Du solltest eine Einrichtung auswählen, die in der Lage ist, eine "übertragungsfokussierte Psychotherapie" (transference focused psychotherapy = TFP) anzubieten, die bei BPS nachweislich nützt.

    Alles Gute

    Praxx

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