Wie kann man schadfrei, gesund „herunterfahren“?

  • Dazu mal noch eine Frage: was genau heißt denn für Dich "Minimum"?

    Also genau definiert, ....

    Ich will mal für mich antworten: ... bis dieses Gefühl der Unruhe, Hyperaktivität, meinetwegen auch Einsamkeit, des Schmerzes, der Grübelei, der Traurigkeit, des Zweifelns aufhört ... bis Ruhe im Gehirnkasten einkehrt, mal ganz einfach ausgedrückt.

    Das war für mich immer ein Grund zum Trinken, manche kiffen, trinken übermäßig Kaffee oder essen viel zu viel, rauchen unablässig Zigaretten ... sie sind unruhig, unausgeglichen!

    Eine Droge, z.Bsp. Alkohol, hilft beim Herunterfahren, gleicht das "Überangebot" bestimmter Neurotransmitter aus bzw. betäubt die Synapsen.

    ADHS'lern gibt man oft Ritalin, einige bekommen Antidepressiva, Neuroleptika o.ä., bei manchen hilft Sport oder permanente Ablenkung.

    Wie kann man schadfrei, gesund "herunterfahren"? Bzw. welcher Stoff, welches Mittel, welche Beschäftigung befriedigt, macht zufrieden, ausgeglichen, befreit von dieser ständigen Unruhe/Unausgeglichenheit ... im Kopf?

    Warum kommen so viele nicht zur Ruhe, sind rastlos, im wahrsten Sinne des Wortes (Frieden) unbefriedigt? Können nicht einschlafen etc.pp.?

    Haben sie Sorgen? -> egal, ob begründet oder unbegründet (?) ... man ist süchtig nach ... ??? ... Zufriedenheit, Ausgeglichenheit.

    Wieviel, also genau definiert, benötigt man an Zufriedenheit und vorallem was???

    Oma Erna schaut ihre Lieblingsserie und ist beseelt, ein anderer bastelt an seinen Autos oder lustiger Deko, nervt Kinder und Enkelkinder, "ärgert" seine Nachbarn, "Herr Schmidt" von nebenan schaut pausenlos Pornos und die Pizzakartons vom Lieferdienst stapeln sich in seiner Wohung ... was macht zufrieden?

    Was macht zufrieden abstinent, von was auch immer?

  • Paul , da dein Beitrag den Thread von Haserich zerschießt, habe ich ihn in einen eigenen Thread verschoben.

    Im Zusammenhang mit Mojo s konkreter Frage ist deine Antwort zu schwammig, denn in jenem Zusammenhang, wo es um Kontrollierten Konsum geht, um weitere negative Kontrollverluste und Vorkommnisse, wie sie Haserich unterlaufen sind, zu vermeiden, ist eine konkrete Definition der Konsummenge dringend angeraten.

    Zu bedenken ist in diesem Zusammenhang auch, was unternommen wird, wenn die Wirkung des „Hilfsmittels“ nachlässt. Wird dann einfach nachgelegt, was letztlich wieder in Richtung Kontrollverlust geht?

    Kontrollierter Konsum bedeutet, die genaue Menge vorher festzulegen und sich dann ohne Wenn und Aber strikt daran zu halten.

    Grüße

    AmSee (als Moderatorin)

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo Paul , hmmm, also von meiner Seite herzlichen Glückwunsch mit einen Augenzwinkern: ich glaube noch ungenauer und noch undefinierter kann man auf meine Frage nicht antworten.

    Ich hatte nach einer genauen Definition der Formulierung "Minimale" Konsummenge gefragt. So genau wie möglich. Möglichst in einer einfachen Zahl. Gerade in den einfachen Dingen steckt oft die meiste Kraft. Du hast mich am Anfang zitiert, ich kann aber - es tut mir leid - auch nach mehrmaligem Lesen Deines Posts irgndwie keinen Bezug Deiner Antwort zu meiner Frage finden.

    Ist jetzt nicht bös gemeint von mir. Ich möchte Dir nur mitteilen, dass es mir nicht möglich ist Dir da gedanklich irgendwohin zu folgen. Auch weil ich den Zusammenhang nicht sehe, und da somit auch nicht näher drauf eingehen kann...

  • ich glaube noch ungenauer und noch undefinierter kann man auf meine Frage nicht antworten.

    Das stimmt, wäre der Mensch ein linear funktionierender Organismus, berechenbar, frei von emotionalen Schwankungen, könnte man sicher eine genau definierte Menge angeben und es gäbe auch keine Süchte, wie nur die Menschen sie kennen.

    Dann würde auch kontrolliertes Trinken funktionieren und zwar von Anfang an.

    Wir unterliegen nun aber einmal der Verführung, gerade bei Unbehagen oder gar Schicksalsschlägen, wählen viele den einfachsten Weg der Betäubung ...

    den gewöhnen/trainieren sie sich an, dazu kommt die ständige Verfügbarkeit vieler Drogen. Ein angewöhntes Verhalten wieder loszuwerden benötigt Zeit, gerade der Körper braucht Zeit, um sich umzugewöhnen.

    Bei einigen genügt Bewusstsein, vielleicht auch Vernunft, wäre da nicht dieses unberechenbare Gefühl.

    Mir gelang es erfolgreich, diesen Gedanken Alkohol = Linderung/Entspannung abzutrainieren. Anderen gelingt das nicht. Ich gewöhnte mir andere Bewältigungsstrategien an, dazu musste ich mir Zeit nehmen und auch aktiv werden, immer wieder üben.

    Ich glaube (!) nicht, dass es einem Rauschtrinker, so wie mir, auf Dauer kontrolliertes Trinken gelingen wird, war doch mein Ziel immer der Rausch ... das sanfte Entgleiten.

    Ich lernte mit meinen Autismus-ADHS-Phobie-Anteilen mittlerweile umzugehen bzw. sie zu ertragen.

    Ich könnte jeden Tag ein Bier trinken, doch warum sollte ich das tun, wenn es keine Wirkung hat?

  • Ah okay. Jetzt kann ich DICH etwas besser verstehen.

    Wobei ich ja aber nicht von "Man"und "dem Menschen" geschrieben hatte. Ich hatte einem User, einem Individuum eine konkrete Frage gestellt. Und ich denke schon, dass es jemandem möglich sein sollte, für sich realistische Ziele, ggf. auch in Form einer möglichst schlichten und linearen Zahl zu formulieren. Das macht ein Abstinenzler ja nicht anders - er legt diese Zahl halt auf Null fest.

  • Was macht zufrieden abstinent, von was auch immer?

    Eine weitere Einschränkung (kontrolliertes Trinken), Beschneidung meiner "Freiheit", ein Zwang, wird wohl selten zum Erfolg führen. Als ich mir die Abstinenz auferlegte, denn etwas anderes war es Anfangs nicht, war es alles andere als leicht - Verzicht und Aushalten und Hoffen, darauf Vertrauen, dass dieses Gefühlswirrwar endlich aufhören möge, kostete mich Willen und Durchhaltevermögen.

    Wie schon an anderer Stelle erwähnt, schlich ich den Alkohol aus, mehr oder weniger langsam gewöhnte ich mich an den Gedanken und meinen Körper daran, auf diese Wirkung zu verzichten.

    Mit KT (kontrolliertem Trinken) hätte ich immer wieder die Gier, den Gedanken an dieses "wohlige Gefühl" am Leben erhalten bzw. immerwieder neu genährt/belebt ... ein Bier am Tag/Woche oder 5 im Monat hätten mich noch süchtiger gemacht, immer der vermeintlichen Belohnung entgegenhächelnd. Denn ich war schon längst über der Punkt hinaus wo ein Bier eine Wirkung erzielte.

    Mit diesem Wissen KT versuchen zu wollen, wäre illusorisch gewesen

    Ich musste mich also entscheiden.

  • Okay.

    Fürs richtige gegenseitige Verständnis, was denkst Du was nicht möglich ist:

    Denkst Du

    ...das klare Formulieren eines solchen Zieles ist nicht möglich?

    oder

    ...das Einhalten eines solchen klar formulierten Zieles ist nicht möglich?

  • Das Einhalten scheint mir ein Ding der Unmöglichkeit, vielleicht für ein paar Tage/Wochen oder als Übergangslösung, als Hilfe zum Abtrainieren.

    Doch so lange "das Zeug" frei verfügbar ist, wird das auf Dauer nicht funktionieren.

  • Das Einhalten scheint mir ein Ding der Unmöglichkeit, vielleicht für ein paar Tage/Wochen oder als Übergangslösung, als Hilfe zum Abtrainieren.

    Doch so lange "das Zeug" frei verfügbar ist, wird das auf Dauer nicht funktionieren.

    Ahja, siehste, da hätten wir fast aneinander vorbei geredet. Daher auch meine Verständisprobleme.

    Mir ging es bei meiner Frage an den User tatsächlich rein um die Formulierung eines klaren Zieles. Ob das Ziel eingehalten werden kann oder nicht ist was anderes.

    Ein formuliertes Ziel an sich kann aber als Kontrollinstrument dienen. Es sollte dafür so klar und eindeutig wie möglich formuliert sein. Eine Formulierung wie "weniger" oder "minimum" ist dafür viel zu ungenau und schwammig. Ein "Minimum" kann heute so und morgen so aussehen, und lässt damit viele Spielräume und Hintertürchen offen.

  • Eine Formulierung wie "weniger" oder "minimum" ...

    ... hielt meine Sauferei jahrelang am Leben = mehrfacher Führerscheinverlust, dann mehr oder weniger kontrolliertes Trinken, sogar ein ganzes Jahr Alkoholverzicht (Erbringung eines Abstinenznachweises), dann ging es wieder über ein Jahrzehnt gut, kontrolliert. Doch die Kontrolle weichte immer weiter auf, ich weichte sie auf, die konsumierten Mengen stiegen langsam aber stetig, ich bemerkte es kaum noch bzw. ignorierte es, vielleicht kann man es Psychose nennen, ich lebte in meiner eigenen Welt, meiner alkoholischen, schön geredeten.

    Dann erfolgte ein Totalabsturz, maßloses Saufen ... täglich, bis zum Umfallen.

    So gut funktionierte bei mir KT!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!