Der erste Monat ist rum und dieses Mal fiel es mir wirklich leicht. Ich gestehe allerdings meine konfliktbehafteten Gefühle mit einer weniger schädlichen Substanz beruhigt zu haben. Kuchen Aktuell stelle ich mir bei jeden Konflikt zur Zeit die Fragen:
1. Was ist das schlimmste, was passieren kann, wenn ich jetzt einfach gar nichts mache - das Problem ignoriere? Ist Ignorieren eine Option im Sinne von "das Problem erledigt sich von selbst".
2. Was ist das schlimmste, was passieren kann, bei alternativen Handlungen? Und welche Alternativen habe ich überhaupt?
3. Welchen Stellenwert hat das Problem in Hinblick auf mein Leben und die Endlichkeit (und meine Lebensrestlaufzeit). Wichtigkeit sich dem Problem zu stellen und es zu lösen.
Das klingt im ersten Moment vielleicht sehr kryptisch, aber im allgemeinen hat sich das zurücknehmen und betrachten für mich gerade bewährt. Ich neige dazu komplett blockiert zu sein, wenn sich viele Dingen anstauen - ich bin fast gelähmt und schaffe am Ende nix. Das gedankliche Abarbeiten hilft mir zu sortieren. Ich würde fast sagen, dass ich Meister im Prokrastinieren bin und das schon fast 80% der auflaufenden Probleme erschafft. Ich habe Hoffnung, es wird besser.
Ich will das mal konkretisieren: gestern Abend war ich wieder unglaublich wütend - einfach wegen einer unglaublichen Ungerechtigkeit. Wenn ich unfair behandelt werde, sei es durch Betrug, Gewalt oder anderes, hab ich einen starken Trinkimpuls. Ich hatte vor kurzem eine Gerichtsverhandlung in einem Betrugsfall und wir haben uns am Ende auf einen Vergleich geeinigt, um meinen Schaden zu veringern. Ich hab am Ende auf fast 10.000EUR verzichtet. Das sind Dinge, die ich emotional nur schwer akzeptiern kann, weil ich ein grundehrlicher Mensch bin. Gestern Abend ist klar geworden, dass der Vergleich platzen wird, da die Gegenseite insolvent ist. Mein Schaden liegt nun eher bei 25.000EUR. Mich hat diese Naivität meinerseits innerlich aufgefressen gepaart mit der Dreistigkeit, mit der ich über den Tisch gezogen wurde. Ich hatte innerlich einen richtigen Schmerz und Druck, den ich nicht loswerden konnte. Am Ende hab ich meine obgen Punkte abgearbeitet. 1. Der Schaden ist da, auch wenn ich nicht reagiere. 2. Der Schaden ist da, egal wie ich reagiere, es gibt keine Alternativen. 3. Der Schaden ist da, aber er hat keinen Einfluss auf mein restliches Leben. Das Problem ist unwichtig.
Das klingt vielleicht komisch, weil es sich schon um eine ordentliche Summe handelt, die ich auch nicht zu verschenken habe, aber ich kann es nicht ändern und schon gar nicht durch saufen. Vielleicht ist es die neue Gelassenheit, die umgesetzt werden muss, um das Saufen wegzulassen in Sinne von:
„Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, dass eine vom anderen zu unterscheiden."
Da ich Atheist bin, ersetze ich "Gott" mit "Verstand" und ergänze einfach noch: und gibt mir die Gelassenheit das Ergebnis zu akzeptieren.